Landsitz, wo Sie die Sachen abholen konnen.«

Kaum war die Tur ins Schlo? gefallen, fiel auch das schmierige Gehabe von Mr Borgin ab.

»Ihnen auch einen schonen Tag, Mr Malfoy, und wenn es stimmt, was man sich erzahlt, haben Sie mir nicht einmal die Halfte von dem verkauft, was auf ihrem Landsitz versteckt ist…«

Dumpf murmelnd verschwand Mr Borgin im Hinterzimmer. Harry wartete noch eine Minute, ob er vielleicht zuruckkam, und schlupfte dann so leise er konnte aus dem Schrank, an den Glaskasten vorbei und aus der Ladentur.

Die zerbrochene Brille auf die Nase gepre?t schaute er sich um. Er war in einer schmutzigen Gasse, in der es offenbar nur Laden fur die dunklen Kunste gab. Borgin und Burkes, den er gerade verlassen hatte, schien der gro?te zu sein, dafur steckte das Schaufenster gegenuber voll absto?ender Schrumpfkopfe und zwei Laden weiter wimmelte es in einem Kafig von gigantischen Spinnen. Aus dem Schatten eines Hauseingangs heraus verfolgten ihn die Blicke zweier schabig aussehender Zauberer, die sich hin und wieder Worte zumurmelten. Harry fuhlte sich nicht wohl in seiner Haut. Muhsam hielt er die Brille gerade und machte sich in der verzweifelten Hoffnung, hier herauszufinden, auf den Weg.

Ein altes holzernes Stra?enschild uber einem Laden fur giftige Kerzen sagte ihm, da? er in der Nokturngasse war. Doch das half nichts, denn von einer solchen hatte Harry noch nie gehort. Im Feuer bei den Weasleys, mit dem Mund voller Asche, hatte er wohl nicht deutlich genug gesprochen. Er versuchte ruhig Blut zu bewahren und uberlegte, was er tun sollte.

»Hast dich nicht etwa verirrt, Schatzchen?«, sagte eine Stimme dicht an seinem Ohr und Harry sprang vor Schreck in die Hohe.

Eine alte Hexe stand vor ihm und hielt ihm eine Schale entgegen. Was darauf lag, sah menschlichen Fingernageln, und zwar ganzen, furchterlich ahnlich. Sie schielte ihn an und zeigte ihre moosgrunen Zahne. Harry wich zuruck.

»Geht mir gut, danke«, sagte er,»ich wollte gerade -«

»HARRY! Was zum Teufel machst du hier?«

Harrys Herz machte einen Hupfer. Das Gleiche tat die Hexe; ein Haufchen Fingernagel fiel ihr auf die Fu?e. Fluchend sah sie die massige Gestalt Hagrids, des Wildhuters von Hogwarts, mit gro?en Schritten naher kommen, die rabenschwarzen Augen blitzten unter seinen uppigen Augenbrauen.

»Hagrid!«, krachzte Harry erleichtert.»Ich hab mich verirrt – Flohpulver -«

Hagrid schlug der Hexe die Schale aus den Handen, packte Harry am Kragen und zog ihn fort. Die Schreie der Alten verfolgten sie auf dem ganzen Weg durch die gewundene Gasse bis hinaus ins helle Sonnenlicht. In der Ferne sah Harry einen schneewei?en Marmorbau, der ihm vertraut vorkam – es war die Gringotts-Bank. Hagrid hatte ihn geradewegs in die Winkelgasse gefuhrt.

»Wie siehst du denn aus«, sagte Hagrid grimmig und klopfte den Ru? mit so kraftigen Schlagen von Harrys Kleidern, da? er beinahe in ein Fa? mit Drachendung geflogen ware, das vor einer Apotheke stand.»Treibst dich in der Nokturngasse rum, was soll ich denn davon halten – zwielichtige Gegend, Harry – mochte nicht, da? dich jemand dort sieht -«

»Das ist mir auch klar«, sagte Harry und duckte sich, als Hagrid ihn erneut abklopfen wollte.»Ich hab dir doch gesagt, da? ich mich verirrt habe – und au?erdem, was hattest du eigentlich dort zu suchen?«

»Ich hab einen Fleisch fressenden Schneckenschutz gesucht«, brummte Hagrid.»Die ruinieren mir noch den ganzen Kohl im Schulgarten. Du bist doch nicht etwa allein?«

»Ich wohne bei den Weasleys, aber wir haben uns verloren«, erklarte Harry.»Ich mu? los und sie suchen…«

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg.

»Warum hast du mir eigentlich nie zuruckgeschrieben«, fragte Hagrid den neben ihm hertrabenden Harry (der drei Schritte machen musste fur jeden Schritt, den Hagrid mit seinen gewaltigen Stiefeln tat). Harry erzahlte alles von Dobby und den Dursleys.

»Diese bloden Muggels«, grummelte Hagrid,»wenn ich das gewu?t hatte -«

»Harry! Harry! Hier bin ich!«

Harry hob den Kopf und sah Hermine Granger oben auf der wei?en Treppe von Gringotts stehen. Sie rannte ihnen entgegen, ihr buschiges braunes Haar flog im Wind.

»Was ist mit deiner Brille passiert? Hallo, Hagrid – ach, es ist toll, euch beide wieder zu sehen – kommst du mit zu Gringotts, Harry?«

»Sobald ich die Weasleys gefunden habe«, sagte Harry.

»Das wird nicht lange dauern«, meinte Hagrid grinsend.

Harry und Hermine drehten sich um; durch die belebte Stra?e rannten Fred, George, Percy, Ron und Mr Weasley auf sie zu.

»Harry«, keuchte Mr Weasley,»wir haben gehofft, da? du nur einen Kamin zu weit geflogen bist…«Er rieb seine kahle glanzende Stelle am Kopf,»Molly ist ganz au?er sich – sie kommt gleich -«

»Wo bist du rausgekommen?«, fragte Ron.

»Nokturngasse«, brummte Hagrid.

»Phantastisch!«, sagten Fred und George wie aus einem Mund.

»Da durfen wir nie hin«, sagte Ron neidisch.

»Das mochte ich verdammt noch mal auch meinen«, knurrte Hagrid.

Nun kam Mrs Weasley angehupft, an der einen Hand die wild umherschlackernde Handtasche, an der anderen Ginny.

»O Harry – o mein Lieber – du hattest werwei?wo gelandet sein konnen -«Nach Atem ringend zog sie eine gro?e Kleiderburste aus der Handtasche und begann den Ru? abzubursten, den Hagrid ubrig gelassen hatte. Mr Weasley nahm Harrys Brille, tippte sie leicht mit seinem Zauberstab an und reichte sie ihm so gut wie neu zuruck.

»Schon, aber ich mu? jetzt gehen«, sagte Hagrid und winkte mit der Hand, die Mrs Weasley umklammert hielt (»Nokturngasse! Wenn Sie ihn nicht gefunden hatten, Hagrid!«).»Bis dann in Hogwarts!«Und er schritt von dannen, Kopf und Schultern ragten uber alle andern in der dicht bevolkerten Stra?e heraus.

»Ratet mal, wen ich bei Borgin und Burkes gesehen hab«, fragte Harry Ron und Hermine, wahrend sie die Treppen zu Gringotts emporstiegen.»Malfoy und seinen Vater.«

»Hat Lucius Malfoy etwas gekauft?«, kam es sofort von Mr Weasley hinter ihnen.

»Nein, er hat verkauft -«

»Also macht er sich Sorgen«, sagte Mr Weasley mit grimmiger Befriedigung.»Aah, wie gern wurde ich Lucius Malfoy wegen irgendwas drankriegen…«

»Sei blo? vorsichtig, Arthur«, sagte Mrs Weasley mit schneidender Stimme, wahrend die Empfangskobolde sie mit einer Verbeugung hineinwiesen,»diese Familie bedeutet Arger, bei? nicht mehr ab, als du kauen kannst -«

»Du glaubst wohl, ich konnte es mit Lucius Malfoy nicht aufnehmen?«, sagte Mr Weasley entrustet, doch gleich darauf lenkte ihn der Anblick von Hermines Eltern ab, die vor dem Schalter standen, der die gro?e marmorne Halle durchma?, und darauf warteten, da? Hermine sie vorstellte.

»Aber Sie sind ja Muggel!«, sagte Mr Weasley entzuckt.»Wir mussen unbedingt etwas trinken gehen! Und was haben Sie da? Oh, Sie tauschen Muggelgeld? Molly, sieh mal!«Erregt deutete er auf die Zehnpfundscheine in Mr Grangers Hand.

»Wir treffen uns hier wieder«, sagte Ron zu Hermine, als ein Gringott-Kobold hinzutrat, um die Weasleys und Harry zu ihren unterirdischen Verliesen zu fuhren.

Dort hinunter fuhren sie auf kleinen, von Kobolden gefahrenen Karren, die auf schmalen Schienenstrangen durch die unterirdischen Gange der Bank sausten. Harry geno? die halsbrecherische Spritztour zum Verlies der Weasleys, doch als das Schlo? geoffnet wurde, wurde ihm plotzlich ganz komisch, noch

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