sehr ublen Lage. Sein Meister war in eben jenem Moment gesturzt, da er, Black, seine Karten als Verrater offen auf den Tisch gelegt hatte. Er hatte keine andere Wahl als ebenfalls zu fliehen -«
»Dreckiger, stinkender Wechselbalg!«, rief Hagrid so laut, da? das halbe Wirtshaus verstummte.
»Schhh!«, sagte Professor McGonagall.
»Ich hab ihn getroffen!«, sagte Hagrid.»Ich mu? der Letzte gewesen sein, der ihn gesehen hat, bevor er all diese Leute umgebracht hat! Ich war es, der Harry Potter aus Lilys und James' Haus gerettet hat, nachdem sie getotet wurden! Hab ihn nur noch aus den Ruinen holen konnen, das arme kleine Ding, mit einem gro?en Ri? auf der Stirn, und beide Eltern tot… und dann erscheint plotzlich Sirius Black auf diesem fliegenden Motorrad, das er damals hatte. Keine Ahnung, was er dort suchte. Ich wu?te nicht, da? er der Geheimniswahrer von Lily und James war. Ich dachte, er hat wohl von dem Uberfall gehort und will nachsehen, ob er helfen kann. Ganz bleich war er und gezittert hat er. Und wi?t ihr, was ich gemacht hab? Ich hab den morderischen Verrater auch noch getrostet!«, polterte Hagrid.
»Hagrid, bitte!«, sagte Professor McGonagall,»schreien Sie nicht so rum!«
»Wie sollte ich wissen, da? er nicht wegen Lily und James so von der Rolle war? Dem ging es nur um Du-wei?t-schon-wen! Und er sagt mir noch: >Gib Harry mir, Hagrid, ich bin sein Pate, ich kummere mich um ihn -< Ha! Aber ich hatte meine Anweisungen von Dumbledore, und >nein, Black<, hab ich gesagt, >Dumbledore will, da? Harry zu seinen Verwandten kommt<. Wir haben uns gestritten, aber am Ende hat er nachgegeben. >Nimm mein Motorrad<, hat er gesagt, >und bring Harry dorthin, ich brauch es nicht mehr.<
Ich hatte wissen mussen, da? da irgendwas faul war. Er war ganz vernarrt in sein Motorrad. Weshalb hat er es mir gegeben? Warum hat er es nicht mehr gebraucht? Tatsache war, es war zu auffallig. Dumbledore wu?te, da? er der Geheimniswahrer von Potter war. Black wu?te, da? er in dieser Nacht schleunigst verschwinden mu?te, es war nur eine Frage von stunden, bis das Ministerium ihm auf den Fersen sein wurde.
Aber was, wenn ich ihm Harry gegeben hatte, eh? Ich wette, er hatte ihn drau?en uber dem Meer vom Motorrad geworfen. Der Sohn seines besten Freundes! Aber wenn ein Zauberer auf die Dunkle Seite uberwechselt, gibt es nichts und niemanden, der ihm noch was wert ist…«
Auf Hagrids Geschichte folgte ein langes Schweigen. Dann sagte Madam Rosmerta mit einiger Genugtuung in der Stimme:
»Aber er hat es nicht geschafft zu verschwinden, oder? Das Zaubereiministerium hat ihn am nachsten Tag erwischt!«
»Ach, wenn es so gewesen ware«, sagte Fudge erbittert.»Es waren nicht wir, die ihn gefunden haben, es war der kleine Peter Pettigrew – auch einer von Potters Freunden Sicher war er au?er sich vor Trauer und wu?te, da? BlackPotters Geheimnis bewahrt hat, und so hat er auf eigene Faust nach Black gesucht.«
»Pettigrew… dieser dicke kleine junge, der ihnen in Hogwarts immer hinterher geschlichen ist?«, fragte Madam Rosmerta.
»Hat Black und Potter wie Helden verehrt«, sagte Professor McGonagall.»Spielte allerdings nie in derselben Liga mit ihnen, was die Begabung angeht. Ich hab ihn ofter etwas scharf angefahren. Sie konnen sich vorstellen, wie ich – wie ich das heute bedaure…«Sie horte sich an, als hatte sie plotzlich einen Schnupfen.
»Nimm's dir nicht so zu Herzen, Minerva«, sagte Fudge aufmunternd.»Pettigrew ist als Held gestorben. Die Augenzeugen – naturlich waren es Muggel, wir haben ihre Erinnerungen spater geloscht -, sie haben uns berichtet, da? Pettigrew Black in die Enge getrieben hatte. Sie sagten, er habe geschluchzt. >Lily und James, Sirius! Wie konntest du das tun!< Und dann hat er nach seinem Zauberstab gegriffen. Nun, naturlich war Black schneller. Hat Pettigrew in Stucke gerissen…«
Professor McGonagall schneuzte sich und sagte mit belegter Stimme:
»Dummer Junge… einfaltiger Junge… er war beim Duellieren immer ein hoffnungsloser Fall… hatte es dem Ministerium uberlassen sollen…«
»Ich sag euch«, knurrte Hagrid,»wenn ich Black vor Pettigrew in die Hande gekriegt hatte, ich hatte nicht lange mit dem Zauberstab gefackelt – ich hatte ihm – alle – Rippen rausgerissen.«
»Sie wissen doch nicht, wovon Sie reden, Hagrid«, sagte Fudge scharf»Keiner au?er den dafur geschulten Eingreifzauberern von der Magischen Polizeibrigade hatte eine Chance gegen Black gehabt, als er in die Enge getrieben war.
Ich war damals als stellvertretender Minister fur Zauberkatastrophen einer der Ersten am Tatort, nachdem Black all diese Menschen ermordet hatte. Ich – ich werde den Anblick nie vergessen. Ich traume heute noch manchmal davon. Ein Krater mitten in der Stra?e, so tief, da? die Abflu?rohre in der Erde aufgerissen waren. Uberall Leichen. Schreiende Muggel. Und Black stand da und hat gelacht, vor ihm die Uberreste von Pettigrew… ein blutgetrankter Umhang und ein paar – ein paar Fetzen -«
Fudge brach ab. Harry horte, wie Nasen geschneuzt wurden.
»Nun, jetzt wissen Sie Bescheid, Rosmerta«, sagte Fudge dumpf»Black wurde von zwanzig Leuten der Magischen Polizeibrigade abgefuhrt und Pettigrew hat den Orden des Merlin erhalten, erster Klasse, was wohl seine Mutter ein wenig getrostet hat. Black sa? seit diesem Tag in Askaban.«
Madam Rosmerta stie? einen lang gezogenen Seufzer aus.
»Stimmt es, da? er verruckt ist, Minister?«
»Ich wunschte, ich konnte das behaupten«, sagte Fudge bedachtig.»Was ich sicher wei?, ist, da? ihn die Niederlage seines Meisters fur einige Zeit aus der Bahn geworfen hat. Der Mord an Pettigrew und all den Muggeln war die Tat eines in die Enge getriebenen und verzweifelten Mannes – grausam… sinnlos. Aber bei meiner letzten Inspektion in Askaban habe ich Black getroffen. Wissen Sie, die meisten Gefangenen dort sitzen im Dunkeln und murmeln vor sich hin, sie haben den Verstand verloren… aber ich war erschrocken, wie normal Black schien. Er hat ganz vernunftig mit mir gesprochen. Es war unheimlich. Man hatte meinen konnen, er langweile sich nur – hat mich ganz gelassen gefragt, ob ich meine Zeitung ausgelesen hatte, er wurde namlich gern das Kreuzwortratsel losen. ja, ich war erstaunt, wie wenig Wirkung die Dementoren auf ihn zu haben schienen – und er war einer der am scharfsten bewachten Gefangenen, mussen Sie wissen. Tag und Nacht standen sie vor seiner Zelle.«
»Aber, was glauben Sie, hat er jetzt nach seiner Flucht vor?«, fragte Madam Rosmerta.»Meine Gute, Minister, er will sich doch nicht etwa wieder Du-wei?t-schon-wem anschlie?en?«
»Ich wurde sagen, das – ahm – ist moglicherweise Blacks Absicht«, sagte Fudge ausweichend.»Aber wir hoffen, da? wir ihn schon bald fassen werden. Ich mu? sagen, Du-wei?t-schon-wer allein und ohne Freunde ist das eine… aber gewinnt er seinen ergebensten Gefolgsmann zuruck, dann schaudert mir bei dem Gedanken, wie schnell er wieder an die Macht gelangen konnte…«
Es gab ein leises Klingen. jemand hatte sein Glas auf dem Tisch abgestellt.
»Wissen Sie, Cornelius, wenn Sie mit dem Direktor zu Abend essen, sollten wir jetzt besser zuruck ins Schlo?«, sagte Professor McGonagall.
Ein Fu?paar nach dem anderen kam in Bewegung; Umhangsaume schwangen an Harrys Augen vorbei und Madam Rosmertas glitzernde Stockelschuhe verschwanden hinter der Bar. Die Tur zu den Drei Besen offnete sich, erneut wirbelten Schneeflocken herein und die Lehrer verschwanden.
»Harry?«
Die Gesichter von Ron und Hermine erschienen unter der Tischkante. Sie starrten Harry an und brachten kein Wort heraus.
Der Feuerblitz
Harry wu?te nicht genau, wie er es geschafft hatte, in den Keller des Honigtopfes, dann durch den Tunnel und wieder zuruck ins Schlo? zu gelangen. jedenfalls kam es ihm vor, als