»Nein,«sagte Luna, die ihn mit ihren seltsam diesigen, hervorquellenden Augen beobachtete.»Ich kann mir schon vorstellen, da? du dich nicht danach fuhlst. Der Mann den die Todesser getotet haben, war dein Patenonkel, oder?!

Ginny hat«s mir erzahlt.«

Harry nickte knapp, aber aus irgendeinem Grund storte es ihn nicht, da? Luna uber Sirius redete. Er hatte sich gerade daran erinnert, da? auch sie Thestrals sehen konnte.

»Hast du…,«fing er an,»ich meine… wer… ist schon mal jemand den du kennst gestorben?«

»Ja,«sagte Luna einfach,»meine Mutter. Sie war eine ziemlich aussergewohnliche Hexe, wei?t du, aber sie experimentierte gerne und eines Tages ist einer ihrer Zauber ziemlich schief gelaufen. Ich war neun.«

»Das tut mir leid,«murmelte Harry.

»Ja, es war ziemlich furchtbar,«sagte Luna gesprachig.»Ich bin manchmal immer noch sehr traurig daruber. Aber ich habe immer noch Papa. Und uberhaupt, es ist ja nicht so, da? ich Mama nie wiedersehen werde, oder?!«

»Ah – nein?«fragte Harry unsicher.

Sie schuttelte unglaubig mit dem Kopf.

»Ach, komm«schon. Du hast sie doch nach dem Tode gehort, nicht wahr?!«

»Meinst du…«

»Im Zimmer mit dem Torbogen. Sie haben nur ausser Sichtweite gelauert, das ist alles. Du hast sie gehort!«

Sie schauten sich an. Luna lachelte in wenig. Harry wu?te nicht, was er sagen oder denken sollte; Luna glaubte so viele aussergewohnliche Sachen… aber trotzdem war er sicher, da? auch er die Stimmen gehort hatte.

»Bist du sicher, da? ich Dir nicht bei der Suche nach deinen Sachen helfen soll?,«fragte er.

»Oh nein,«entgegnete Luna.»Nein, ich denke, ich werde einfach hinuntergehen, ein bi?chen Nachtisch essen und warten bis alles auftaucht… das passiert am Ende immer… Na ja, ich wunsch«dir schone Ferien, Harry.«

»Ja…ja, dir auch.«

Sie lief davon und als er sie weggehen sah, fuhlte er, da? der schreckliche Stein in seinem Bauch ein wenig leichter geworden war.

* * *

Die Heimfahrt mit dem Hogwarts Express am nachsten Tag war auf verschiedene Weisen ereignisreich. Zuerst versuchten Malfoy, Crabbe und Goyle, die zweifellos die ganze Woche auf eine Gelegenheit gewartet hatten, unbeobachtet von Lehrern, als Zeugen, zuzuschlagen, und lauerten Harry hauf halbem Wege hinunter im Zug, als er von der Toilette zuruckkam, aufzulauern. Der Angriff ware erfolgreich verlaufen, ware da nicht die Tatsache gewesen, das sie ihn unabsichtlich vor einem Abteil, der voller DA-Mitglieder war, inszenierten, die durch das Abteilfenster sahen, was drau?en vor sich ging, und alle wie ein Mann herbeieilten um Harry beizustehen. Nach einiger Zeit waren Ernie MacMillan, Hannah Abbott, Susan Bones, Justin Finch-Fletchley, Anthony Goldstein und Terry Boot damit fertig, hatten all«die verschiedenen Fluche und Verhexungen angewandt, die Harry sie gelehrt hatte; Malfoy, Crabbe und Goyle sahen nichts so ahnlich, wie drei gigantischen, in Hogwartsuniformen gequetschte Schnecken als Harry,

Ernie und Justin sie in das Gepacknetz hoben und sie da zum schleimen zuruckliessen.

»Ich mu? sagen, ich freue mich schon jetzt darauf, das Gesicht von Malfoys Mutter zu sehen, wenn er aus dem Zug steigt,«sagte Ernie mit einiger Befriedigung, als er Malfoy beobachtete, wie er sich uber ihm wand. Ernie hatte niemals die Schmach verwunden, das Malfoy Hufflepuff Punkte fur einen kurzen Bann abgezogen hatte, als dieser Mitglied des Inquisitionsgeschwaders war…»Goyle«s Mom wird bestimmt zufrieden sein, obgleich,«sagte Ron, der gekommen war, um die Quelle des Durcheinanders zu untersuchen.»Er sieht jetzt um einiges besser aus… wie auch immer, Harry, der Verpflegung-Servierwagen hat gerade gehalten, wenn du etwas mochtest…«

Harry dankte den anderen und begleitete Ron zuruck zu ihrem Abteil, wo er einen gro?en Stapel Kesselkuchen und Kurbispastete kaufte. Hermine las wieder den Tagespropheten, Ginny loste ein Ratsel im Wortklauber und Neville streichelte seine Mimbulus Mibletonia, die im Laufe des Jahres um einiges gewachsen war und nun sonderbar summende Laute von sich gab, wenn man sie beruhrte.

Harry und Ron spielten die meisten Zeit uber Zaubererschach, wahrend Hermine Bruchstucke aus dem Propheten vorlas. Er war nun voller Atikel daruber, wie man Dementoren abwehrte, Versuche des Ministeriums, Todesser zur Strecke zu bringen und hysterische Briefe in denen behauptet wurde, der Schreiber hatte gesehen, wie Lord Voldemort am Morgen an seinem Haus vorbeigegangen sei…

»Es hat bisher noch nicht mal richtig angefangen,«seufzte Hermine duster, die Zeitung wieder am zusammenfalten.

»Aber es wird nicht mehr lange dauern…«

»Hey, Harry,«sagte Ron sanft, nickte zum Glasfenster in Richtung des Korridors.

Harry sah sich um. Cho ging vorbei, begleitet von Marietta Edgecombe, die eine Wollmutze trug. Seine und Chos Augen trafen sich fur einen Moment. Cho errotete und ging weiter. Harry sah zuruck und hinunter auf das Schachbrett, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie einer seiner Bauern von Rons Springer von seinem Spielfeld geworfen wurde.

»Was ist – ahm – denn bei euch beiden los?«fragte Ron leise.

»Nichts,«sagte Harry wahrheitsgema?.

»Ich – ohm – horte, sie geht jetzt mit jemand anderem aus,«sagte Hermine versuchsweise.

Harry war uberrascht, da? ihn diese Information nicht im Geringsten wehtat. Cho imponieren zu wollen schien der Vergangenheit anzugehoren, die nicht mehr langer mit ihm verbunden schien; Vieles, da? er gewollt hatte fuhle sich nach Sirius«Tod so an… die Woche, seit er Sirius zuletzt gesehen hatte, schien viel, viel langer gedauert zu haben, sie zog sich uber zwei Universen hin, das eine mit Sirius, das andere ohne ihn.

»Jetzt bist du sie ganz los, Freund,«sagte Ron kraftvoll.»Ich meine, sie sieht zwar sehr gut aus und all das, aber du brauchst jemanden, der dich mehr aufheitert.«

»Sie heitert einen Anderen bestimmt genug auf,«sagte Harry mit einem Achselzucken.

»Mit wem ist sie jetzt eigentlich zusammen?«fragte Ron Hermine, aber es war Ginny, die die Antwort gab.

»Michael Corner,«sagte sie.

»Michael – aber«sagte Ron auf seinem Stuhl herrutschend und sie anstarrend.»Aber du bist doch mit ihm ausgegangen!«

»Jetzt nicht mehr,«sagte Ginny resolut.»Er mochte es nicht, das Gryffindor Ravenclaw beim Quidditch geschlagen hat, war richtig sauer, da habe ich ihn stehen lassen und er ging weg um Cho stattdessen zu trosten.«Sie kratzte ihre Nase gedankenlos mit dem Ende ihrer Schreibfeder, drehte den Wortklauber um und begann ihre Antworten anzustreichen.

Ron sah sehr erfreut aus.

»Nun ja, ich dachte schon immer, da? er ein kleiner Idiot sei,«sagte er, seine Konigin auf Harrys bebenden Turm zu sto?end.»Gut fur dich. Wahl dir einfach jemand – besseres – das nachste Mal aus.«

Er warf Harry einen seltsam verstohlenen Blick zu als er es sagte.

»Nun, ich habe Dean Thomas ausgewahlt, meinst du, da? er besser ist?! Fragte Ginny vage.

»WAS?«schrie Ron das Schachbrett umstulpend: Crookskanks tauchte den Spielfiguren hinterher und Hedwig und Pigwidgeon zwitscherten und riefen argerlich von Oben.

Als der Zug bei der Einfahrt nach Kings Cross langsamer wurde, dachte Harry, da? er niemals im Stich gelassen werden wollte. Er dachte sogar fluchtig daran, was passieren wurde, wenn er sich weigern wurde auszusteigen, einfach bis zum 1. September stur sitzen zu bleiben, wenn der Zug ihn nach Hogwarts zuruckbringen wurde. Als er aber schlie?lich zum Stillstand kam, holte er Hedwigs Kafig herunter und machte sich daran seine Kiste wie gewohnlich aus dem Zug zu ziehen.

Als der Schaffner Harry, Ron und Hermine signalisierte, da? es jetzt sicher ware durch die magische Barriere zwischen den Bahnsteigen Neun und Zehn zu gehen, erwartete eine Uberraschung auf der anderen Seite auf ihn:

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