des Palastes sturmte, angefuhrt von Jim Donegan.

Svadins Spreizfu?e trommelten uber den Boden der gro?en Halle, und seine Hollenbrut stolperte ihm nach.

Doch dann holte die Menge sie ein, und ich horte, wie sich die Fauste in das weiche Fleisch bohrten, horte den vielstimmigen Wutschrei des Mobs.

Sie rissen die kleinen Ungeheuer in Stucke, aber sie lebten immer noch. Sie fesselten das Ding, das Svadin gewesen war, und schleppten es in den Hof. Es wand sich, krummte sich, doch es gelang ihm nicht, sich zu befreien.

Auf einem gro?en Platz in Budapest errichteten sie einen Scheiterhaufen, und als die Flammen hoch aufloderten, warfen sie Svadin hinein, ihn und seine Hollenbrut. Mit gierigen Augen sahen sie zu, wie das Feuer die Monstren verzehrte. In jedem Menschen steckt ein Tier, wenn er von Furcht und Ha? erfullt ist. Und noch in spater Nacht, als Svadin und sein Gezucht langst zu Asche zerfallen waren, rannte der wahnsinnige Mob schreiend durch die Stra?en, plunderte, totete, brandschatzte.

Als Svadin gestorben war, regierten vier Manner die Welt.

Und auch heute regieren vier Manner die Welt – eine Welt, die besser ist als an jenem Tag, wo Svadin sich von seinem Totenbett erhoben hat, eine Welt, die von seiner unmenschlichen Tyrannei befreit ist. Moorehead, Nasuki, Rasmussen und Corregio.

Der rote Jim Donegan und ich und noch etwa hundert andere Manner werden als Helden gefeiert, nur an den alten Heinrich Wilhelm Sturm denkt kaum jemand, und wenn, so widerfahrt ihm nicht die Ehre, die ihm gebuhren wurde. Die Menschen hatten ihn zu lange mit Nicholas Svadin identifiziert, um ihn lieben zu konnen.

Doch wir haben Sturm viel zu verdanken. Was wir von Svadin und anderen Dingen wissen, hat er im Lauf der Jahre erarbeitet. Langsam, aber unbeirrt hatte er seine Informationen zusammengetragen, in muhevoller Kleinarbeit.

Er hatte Donegan gewisse Dinge erzahlt, bevor Svadin mi?trauisch geworden war und den Tod des Amerikaners angeordnet hatte. Es war Heinrich Sturms Barmherzigkeit zu verdanken, da? er keine Kugel und kein Messer in den Bauch bekam – oder noch Schlimmeres erdulden mu?te. Wahrend seiner Kontakte mit dem Abschaum der dekadenten europaischen Konigshofe hatte Svadin perverse Neigungen entwickelt, unter anderem eine blutrunstige Lust an Folterqualen.

»Alles, was ich wei?, habe ich von Sturm erfahren«, sagt Donegan. »Der alte Mann war ziemlich schlau, und was er nicht wu?te, hat er erraten. Ich glaube, er hat richtig geraten. Zuerst blieb er aus Neugier bei Svadin. Und dann wu?te er zuviel, um ungestraft entkommen zu konnen.

Es mu? irgendwelche Lebenskeime geben. Das hat Sturm behauptet. Vor vielen Jahren lebte ein Schwede namens Arrhenius. Er glaubte, da? das Leben von Planet zu Planet wandert, in Form von Keimen, die so klein sind, da? das Licht sie durch den Weltraum sto?en kann. Er erklarte, da? dieser Keimstaub von Farnen, Moosen und Pilzen stammt, und winzige Dinge wie Bakterien konnen auf diese Weise von einer Welt zur anderen reisen. Und er nahm auch an, da? es Keime reinen Lebens gibt, die da drau?en im Raum zwischen den Sternen umherfliegen. Und wann immer sie auf einen Planeten fallen, entsteht dort Leben.

Sturm hat behauptet, da? dies auch hier auf der Erde geschehen sei. Drei Keime sind auf unsere Welt gefallen – innerhalb kurzer Zeit. Einer fiel ins Meer, und daraus entwickelte sich jenes Meereswesen, das hauptsachlich aus einem Komplex von Molekulen bestand, aus Molekulen kolloidalen Wassers und Salzen aus dem Meeresschleim, in den jener Keim eindrang. Es konnte wachsen, indem es sich von Meereswasser ernahrte, aber es brauchte auch Salze, um seinem Verfall entgegenzuwirken, brauchte organische Lebensmittel. Deshalb griff es die Stadte an, wo es genug zu fressen fand.

Der zweite Keim fiel auf Quarz, vielleicht auf irgendeine Art von kolloidalem Gelee, wie man es manchmal in hartem Gestein findet. Jener Quarz war von Goldadern durchzogen, und jener seltsame Brei, den ich damals sah, war das Ding, das sich aus dem zweiten Keim entwickelt hat. Die Indianer glaubten, einer ihrer alten Gotter sei zu neuem Leben erwacht, der Gott des Goldes und des Kristalls. Svadin totete ihn mittels einer Radiumverbindung, die er entdeckt hatte.

Der dritte Keim fiel auf Svadin und erweckte ihn zu seinem zweiten Leben. Er war kein richtiger Mensch, aber er sah wie ein Mensch aus. Er hatte Erinnerungen an sein erstes Leben, ahnliche Charakterzuge wie fruher, aber mit der Zeit wurden alle Ahnlichkeiten von anderen Dingen verdrangt.

Er erwachte zum Leben – aber um am Leben zu bleiben, mu?te er anders werden als die anderen Menschen. In seinen Adern hatte er kein Blut, sondern eine Einbalsamierungsflussigkeit. Er hatte Wachs auf der Haut, verwendete auch noch andere Hilfsmittel und mu?te sie immer wieder erneuern, so wie wir Nahrung zu uns nehmen, um unsere Zellen zu erneuern. Wenn er sich veranderte, so geschah das auf die gleiche Weise, wie Tote sich verandern. Aber er konnte scharfer und logischer denken als alle Lebenden zusammen. Er mu?te lernen, wie ein Mensch sich benimmt, und er hatte ein paar willige Lehrer, die ihm das Gute genauso beibrachten wie das Schlechte.

Jene anderen beiden Dinge wuchsen, als sie sich ernahrten, und so wuchs auch Svadin, aber er war komplexer gebaut als das Ding aus dem Meer und der goldene Gott. Wahrend sie wuchsen, vermehrte er sich, wie die einfachsten Lebewesen, die sich fortpflanzen, indem sie sich verdoppeln. Er war wie eine Hydra, wie eine Pflanze – aber er war kein Mensch. Vielleicht hast du es auch bemerkt. Ein paar von diesen Monstren, die entstanden waren, nachdem er seinen Arm in Rio verloren hatte, hatten auch nur einen Arm. In gewisser Weise waren sie alle Svadin. Du wei?t ja, da? sie sich an jenem Tag vor dem Tor des Palastes auch .Svadin’ nannten, nachdem er geschrien hatte: ,Ich bin Svadin!’»

Schwei? perlte auf Donegans gebrauntem Gesicht, als er sich an jenen schrecklichen Tag erinnerte, und ich sah die Vision, die wohl auch vor seinem geistigen Auge stand – zehn Miniatur-Svadins, die wuchsen und sich vermehrten, wie Svadin es getan hatte, die Erde mit einer grausigen Rasse bevolkerten, die das Menschengeschlecht verspottete…

Donegan griff nach der Flasche, die neben seinem Ellbogen stand.

»Die Natur und das Universum – uberall fliegen Keime umher, aus denen Leben entsteht. Vielleicht ist so etwas, wie wir es eben erlebt haben, schon einmal auf Erden passiert. Vielleicht wird es wieder passieren. Vielleicht sind unser menschliches Leben und alle anderen irdischen Lebensformen auf diese Weise entstanden, vor vielen Millionen Jahren. Vielleicht war die Welt fruher von Monstern bewohnt, die einander toteten, so wie Svadin das Ding aus dem Meer und den goldenen Gott getotet hat.

Die drei stellten eine ganz einfache Lebensform dar. Sie vermehrten sich, in dem sie sich teilten, indem sie keimten oder kristallisierten. Es war schwer, sie zu toten, und man konnte ihnen nur mit Flammen beikommen, mit einem Feuer, das die Lebenskeime in ihnen vernichtete. Nach einer Weile, wenn sich die Lebens-Substanz in ihnen verringert hatte, ware es vielleicht einfacher gewesen, sie zu toten. …;

Svadin sah menschlich aus – am Anfang. Aber er war nicht menschlich – niemals. Was er war, wei? niemand. Nicht einmal der alte Sturm wu?te es. Es ist schwer, sich vorzustellen, was fur Gedanken und Gefuhle einen Toten bewegen. Er hatte einige Erinnerungen aus jener , Zeit, als er der echte Svadin gewesen war, und so fing er dort an, wo er aufgehort hatte, er ubernahm die Herrschaft. Vielleicht glaubte er am Anfang, da? die Menschen von seiner Art waren. Zumindest sahen sie so aus wie er. Er pa?te ganz gut in diese Welt – anfangs. Aber nach einer Weile war nichts Menschliches mehr in ihm, nichts aus jenem fruheren Leben war ubriggeblieben. Und er begann Plane zu schmieden wie eine Maschine, um die Welt fur sich und seine Brut neu zu gestalten. So war es von Anfang an auf der Erde. Die Menschen haben die Tiere und einander getotet, um zu bekommen, was sie wollten. Sie haben den Boden zerstort, um an seine Schatze zu kommen, an Ol und Metall. In gewisser Weise war der goldene Gott ein Verwandter der Erde, und es pa?te ihm wohl nicht, da? wir gierigen Wesen aus Fleisch und Blut seine Erde auseinandernehmen.

Svadin mu?te erst einmal lernen, um in unsere Welt hineinzupassen, und er lernte vor allem die menschlichen Laster. Irgend jemand hatte ihn gelehrt, bose zu sein. Das gefiel ihm, und es wurde ein Teil des Erbes, das er an seine Nachkommenschaft weitergegeben hat. Er liebte den Geschmack von Fleisch – von rohem Fleisch, und in den Menschen sah er nur Tiere, die er benutzen oder vernichten konnte. Und nachdem der alte Sturm ihm nicht mehr nutzlich war, nachdem er sich geweigert hatte, ihm langer zu dienen, griff er auch den alten Mann an.

Du siehst, er hatte ein menschliches Gehirn. Er konnte denken wie ein Mensch, Plane schmieden wie ein Mensch und auch die Gefahren erkennen, die seinen Planen drohten. Nur – er hatte keine Ahnung von

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