musst mich schon begleiten. Ich habe vor, gleich einmal in den Keller hinunterzusteigen. Du wolltest mir da unten doch noch etwas zeigen.«

»Wir gehen zusammen da runter«, beharrte Tobias, der ihnen gefolgt war und nun mit ihnen ins Foyer trat. »Oder reichen dir zwei Morde und ein Giftanschlag auf den Kater noch nicht, um einzusehen, dass wir es mit einem skrupellosen Tater zu tun haben? Ich schlage vor, dass wir ab sofort hier nur noch gemeinsam unterwegs sind.«

Alexandra rieb sich die Augen. »Vielleicht hast du recht. Ich mochte jetzt nur nicht paranoid reagieren. Trotz allem bin ich fest entschlossen, mich im Keller umzusehen«, flusterte sie.

Tobias warf einen raschen Blick zum Empfangstresen. »Schau mal, der Empfang ist nicht besetzt«, wisperte er, eilte zum Tresen und warf einen prufenden Blick ins angrenzende Buro. Dann griff er nach dem Bund mit den Kellerschlusseln und zwinkerte Alexandra auffordernd zu.

»Super! Los, komm!« Alexandra wandte sich mit Kater Brown schon dem Gang zu, der zur Kellertreppe fuhrte, als Tobias’ Handy klingelte.

Er sah auf das Display und hob einen Finger, um ihr zu zeigen, dass es ein wichtiger Anruf war. »Ekki, was hast du fur mich?«, fragte er, und sofort wurde Alexandra hellhorig. »Ja? Aha … Gut, dann … nein, da muss ich erst zum Wagen gehen. Ich rufe dich in zwei Minuten zuruck.«

Noch wahrend er redete, lief er los und gab Alexandra ein Zeichen, ihm nach drau?en zu folgen. Schnell nahm sie Kater Brown auf den Arm, um zu verhindern, dass er sich wieder auf den Boden warf, weil er lieber sofort in den Keller hinuntersteigen wollte. Dann eilte sie hinter Tobias her, der bereits den Parkplatz ansteuerte.

»Schlie? bitte Wildens Porsche auf und steig schon mal ein, ich hole nur meinen Laptop aus dem Wagen«, rief er ihr zu.

Alexandra nahm auf dem Fahrersitz Platz und offnete die Mittelkonsole, um Bernd Wildens Handy hervorzuholen, das immer noch am Ladekabel hing. Zwei Minuten spater stieg auch Tobias in den Wagen, fuhr den Rechner hoch und wahlte gleichzeitig Ekkis Nummer.

»So, da bin ich wieder … Ja, ist da … Ja, der fahrt gerade hoch … okay …« Er drehte sich zu Alexandra um. »Hier kommt das Passwort … Tipp bitte ein: D … S … 21 … P … A … Doppel-L … A … S … und bestatigen.«

Mit zitternden Fingern kam Alexandra der Aufforderung nach und … atmete erleichtert auf. Passwort akzeptiert leuchtete ihr entgegen. »Hat geklappt«, sagte sie.

»Bingo«, gab Tobias weiter. »Sehr gut.«

»Augenblick, hier tut sich was«, rief Alexandra erschrocken. »Das Display sagt: Daten werden gesendet. Da stimmt was nicht.«

»Ekki, hast du gehort?«, fragte er, dann nickte Tobias. »Alles okay, Alex.«

»Aber wieso?«

»Warte.« Er widmete sich wieder dem Kollegen am anderen Ende der Leitung, der offenbar Wunder bewirken konnte. »Ins Internet gehen? Ja, wird gemacht, Sekunde.« Er zog den Mobilfunk-Stick aus der Laptoptasche und schloss ihn an das Gerat an, eine halbe Minute spater war die Verbindung hergestellt. »So, bin drin.« Dann tippte er eine Webadresse ein. Gleich darauf offnete sich eine Seite, und Tobias gab in verschiedene Felder das ein, was Ekki ihm diktierte. Schlie?lich offnete sich ein Fenster: Daten werden empfangen.

»Es lauft«, meldete er an Ekki und lie? ein erleichtertes Seufzen folgen. »Du hast was gut bei mir … Ja, in Ordnung, das machen wir …« Er lachte, beendete das Gesprach und wandte sich dann Alexandra zu. »Ekki holt jetzt alle Daten von Wildens Handy und schickt sie in Kopie an meinen Rechner weiter. Falls das Handy doch noch verschwindet, haben wir die Daten auf dem Rechner. Und … falls uns etwas zusto?t, hat Ekki die Daten ebenfalls und kann sie an die Polizei weiterleiten.«

Alexandra nickte beklommen. »Und wie lange braucht dein Kollege?«

»Etwa eine halbe Stunde. Es ist eine ziemlich gro?e Datenmenge.«

Die Minuten krochen dahin. Nach etwas mehr als einer halben Stunde wechselte die Displayanzeige des Handys auf das standardma?ige Startbild.

»So, fertig«, sagte Alexandra aufgeregt. »Wir konnen loslegen.«

»M-hm …« Tobias nickte. »Auf meinem Notebook ist auch alles angekommen. Ich schlage vor, wir sehen uns das an meinem Laptop an.«

»Lass uns parallel arbeiten«, erwiderte sie. »Du wei?t doch, vier Augen sehen mehr als zwei. Am besten fangen wir mit der Anrufliste an. Gewahlte Rufnummern.« Sie tippte auf das Display, bis sie im gewunschten Menu war, wahrend Tobias auf seinem Rechner nacheinander verschiedene Symbole anklickte.

»Hm, das ist ja interessant«, murmelte er, als er die Ubersicht angezeigt bekam. »Wilden hat am Freitag sehr flei?ig telefoniert. Sieben … acht Anrufe, die an eine Handynummer gingen. Und … sechs Anrufe mit der gleichen Vorwahl.«

»Das ist die Vorwahl von Kaiserslautern«, erganzte sie. »Bei der Handynummer habe ich einen Eintrag.« Sie sah vom Display auf und drehte sich zu Tobias um. »Assmann.«

»Er hat acht Telefonate mit seinem Assistenten gefuhrt?« Tobias zog die Augenbrauen hoch. »Interessant. Und Assmann hat uns erzahlt, dass er nicht wusste, was Wilden vorgehabt haben konnte. Die beiden werden doch nicht blo? ubers Wetter gesprochen haben.«

»Ganz sicher nicht«, stimmte sie ihm zu. »Und … Assmann hat am gleichen Tag vier Mal zuruckgerufen. Das geht aus dieser Liste hier hervor.« Alexandra tippte wieder auf das Display. Sie fuhlte sich seltsam elektrisiert. Vielleicht wurden sie jeden Moment einen Hinweis auf den Tater erhalten …

Doch Tobias’ nachster Einwand dampfte ihre Euphorie: »Leider hat er am spaten Freitagabend keinen Anruf erhalten. Sein Morder hat ihn also nicht mit einem Telefonanruf aus dem Hotel gelockt …« Er offnete ein anderes Fenster und gab etwas ein. »Diese anderen Nummern in Kaiserslautern, die Wilden angerufen hat … alles Banken und Sparkassen.«

»Die hat er auch schon am Donnerstag angerufen. Doch vorher nicht, und am Donnerstag auch erst am fruhen Nachmittag.« Sie schuttelte den Kopf. »Ich wette, Assmann wusste genau, was Wilden von den Banken wollte. Aber was kann das gewesen sein? Wenn es etwas Dringendes zu regeln gab, ware er doch nicht hergekommen.«

»Dann sehen wir uns doch mal die Liste Gesendete SMS an! Vielleicht hilft die uns ja weiter.«

»Hm, alle gingen an Kurt Assmann, wenn ich das richtig sehe«, murmelte Alexandra wenig spater frustriert. »Und Wilden hat das ›Kurz‹ in ›Kurznachricht‹ offenbar sehr wortlich genommen. Hier: 12–15 M. Oder hier: Wernges stimmt zu

»Das taugt nichts. Die Nachrichten sind so knapp abgefasst, dass nur Wilden und Assmann wussten, was das zu bedeuten hat und von wem die Rede ist. Die am Freitag eingegangenen SMS sind ubrigens genauso kryptisch …«

»Verflixt und zugenaht. Weil Assmann tot ist, konnen wir ihn nicht mehr mit diesen Abkurzungen konfrontieren!« Alexandra hieb argerlich auf das Lenkrad. »Wer wei?, vielleicht haben die beiden ausgerechnet, welche Abfindung sie zahlen mussten, um die leitenden Angestellten loszuwerden und durch Leute zu ersetzen, die es nicht auf Wildens Posten abgesehen haben.« Nachdenklich schaute sie von dem Handy auf die vollig andere Darstellung auf dem Laptopmonitor. »Wie hast du die Anzeige sortiert?«

»Nach Datum und Uhrzeit, damit die letzten Anrufe und SMS zuerst aufgelistet werden.«

»Und was ist das?« Sie zeigte auf die oberste Zeile.

»Das ist ein anderes Verzeichnis. Darin sind keine SMS-und keine Anrufdaten enthalten. Es handelt sich dabei um die Diktierfunktion.«

»Wieso steht die da oben?«

Tobias zuckte mit den Schultern. »Vielleicht weil sie zuletzt benutzt worden ist.«

»Nach den Anrufen und den SMS?«

Er nickte. »Ja, richtig.«

Alexandra spurte, wie ihr Herz schneller zu pochen begann. »Geh mal da rein!«

Tobias klickte das Verzeichnis an. »Da gibt’s nur einen Eintrag. Da, siehst du?«

»Ja. Aber … schau dir mal diese Dateigro?e an. Mensch, das kann doch nicht wahr sein, oder? Das muss ja

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