»Na, meinetwegen«, sagte sie.»Aber nur funf Minuten.«

Und sie lie? Ron und Hermine herein.

»Harry!«

Hermine schien drauf und dran, ihm schon wieder um den Hals zu fallen, und Harry war froh, da? sie es bleiben lie?, denn der Kopf tat ihm immer noch sehr weh.

»O Harry, wir dachten schon, du wurdest – Dumbledore war so besorgt -«

»Die ganze Schule spricht daruber«, sagte Ron.»Was ist denn wirklich passiert?«

Es war eine jener seltenen Gelegenheiten, bei denen die wahre Geschichte noch unerhorter und aufregender ist als die wildesten Geruchte. Harry erzahlte ihnen alles: von Quirrell, vom Spiegel, vom Stein und von Voldemort. Ron und Hermine waren sehr gute Zuhorer; sie rissen an den richtigen Stellen Mund und Augen auf, und als Harry ihnen erzahlte, was unter Quirrells Turban zum Vorschein gekommen war, schrie Hermine laut auf

»Der Stein ist also vernichtet?«, sagte Ron schlie?lich.»Flamel wird einfach sterben?«

»Das habe ich gesagt, aber Dumbledore glaubt, da? – wie war es noch mal? – ›fur den gut vorbereiteten Geist der Tod nur das nachste gro?e Abenteuer ist‹.«

»Ich hab ja immer gesagt, da? er vollig von der Rolle ist«, sagte Ron und schien recht beeindruckt davon, wie verruckt sein gro?es Vorbild war.

»Und was ist mit euch geschehen?«, sagte Harry.

»Nun, ich bin rausgekommen«, sagte Hermine.»Ich habe Ron aufgepappelt – das hat eine Weile gedauert

wir sind zur Eulerei hochgerast, um Dumbledore zu benachrichtigen, und da laufen wir ihm in der Eingangshalle uber den Weg – er wu?te schon Bescheid und sagte nur: Harry ist hinter ihm her, nicht wahr?, und ist losgesaust in den dritten Stock.«

»Glaubst du, er wollte, da? du es tust?«, sagte Ron.»Wo er dir doch den Umhang deines Vaters geschickt hat und alles?«

»Also«, platzte Hermine los,»wenn das stimmt – mochte ich doch sagen – das ist schrecklich, du hattest umgebracht werden konnen.«

»Nein, ist es nicht«, sagte Harry nachdenklich.»Er ist ein merkwurdiger Mensch, dieser Dumbledore. Ich glaube, er wollte mir eine Chance geben. Er wei? wohl mehr oder weniger alles, was hier vor sich geht. Ich wette, er hat recht gut geahnt, was wir vorhatten, und anstatt uns aufzuhalten, hat er uns gerade genug beigebracht, um uns zu helfen. Da? er mich herausfinden lie?, wie der Spiegel wirkt, war wohl kein Zufall. Mir kommt es fast so vor, als meinte er, ich hatte das Recht, mich Voldemort zu stellen, wenn ich konnte… «

»Ja, Dumbledore ist auf Draht, allerdings«, sagte Ron stolz.»Hor mal, du mu?t fur die Jahresabschlu?feier morgen wieder auf den Beinen sein. Die Punkte sind alle gezahlt und Slytherin hat naturlich gewonnen – du warst beim letzten Quidditch-Spiel nicht dabei, Ravenclaw hat uns weggeputzt ohne dich – aber das Essen ist sicher gut.«

In diesem Moment kam Madam Pomfrey herubergewirbelt.

»Ihr habt jetzt fast funfzehn Minuten gehabt, nun aber RAUS«, sagte sie bestimmt.

Nachdem er die Nacht gut geschlafen hatte, fuhlte sich Harry fast wieder bei Kraften.

»Ich mochte zum Fest«, erklarte er Madam Pomfrey, die gerade seine vielen Schachteln mit Su?igkeiten aufstapelte.»Ich kann doch, oder?«

»Professor Dumbledore sagt, es sei dir erlaubt zu gehen«, sagte sie spitz, als ob ihrer Meinung nach Professor Dumbledore nicht erkannte, wie gesundheitsgefahrdend Feste sein konnten.»Und du hast noch einen Besucher.«

»Oh, gut«, sagte Harry.»Wer ist es?«

Kaum hatte er gefragt, schlupfte Hagrid durch die Tur. Wie immer, wenn er sich in Raumen aufhielt, sah er verboten gro? aus. Er setzte sich neben Harry, warf ihm einen Blick zu und brach in Tranen aus.

»Es war – alles – mein – verfluchter – Fehler«, schluchzte er, das Gesicht in den Handen vergraben.»Ich hab dem bosen Wicht gesagt, wie er an Fluffy vorbeikommen kann! Ausgerechnet ich! Es war das Einzige, was er nicht wu?te, und ich hab's ihm gesagt. Du hattest sterben konnen! Und alles fur ein Drachenei! Ich ruhr kein Glas mehr an! Man sollte mich rausschmei?en und mich zwingen, als Muggel zu leben«

»Hagrid!«, sagte Harry, entsetzt daruber, da? es Hagrid vor Gram und Reue schuttelte und gro?e Tranen an seinem Bart herunterkullerten.»Hagrid, er hatte es schon irgendwie herausgefunden, wir sprechen immerhin von Voldemort, er hatte es rausgefunden, auch wenn du es ihm nicht gesagt hattest.«

»Du hattest sterben konnen!«, wiederholte Hagrid.»Und nenn ja nicht den Namen!«

»VOLDEMORT«, brullte Harry und Hagrid bekam einen solchen Schreck, da? ihm das Weinen verging.»Ich hab ihn gesehen und ich nenne ihn bei seinem Namen. – Bitte krieg dich wieder ein, wir hatten den Stein, er ist zerstort, er kann ihn nicht benutzen. Nimm einen Schokofrosch, ich hab ganze Wagenladungen davon… «

Hagrid wischte sich mit dem Handrucken die Nase und sagte:»Da fallt mir ein – ich hab ein Geschenk fur dich.«

»Kein Wiesel-Sandwich, oder?«, sagte Harry mit besorgter Miene, und endlich lie? Hagrid ein leises Glucksen horen.

»Nee. Dumbledore hat mir gestern dafur freigegeben. Hatt mich naturlich statt dessen rausschmei?en sollen – jedenfalls, das ist fur dich… «

Es sah aus wie ein schones, in Leder gebundenes Buch. Harry offnete es neugierig. Es war voller Zaubererfotos. Von jeder Seite des Buches lachelten und winkten ihm seine Mutter und sein Vater entgegen.

»Hab Eulen an alle alten Schulfreunde deiner Eltern geschickt und sie um Fotos gebeten… Wu?te, da? du keine hast… Magst du es?«

Harry brachte kein Wort hervor, doch Hagrid verstand ihn.

An diesem Abend ging Harry allein den Weg hinunter zum Jahresabschlu?fest. Madam Pomfrey, die noch einigen Wirbel veranstaltet hatte, weil sie ihn noch ein letztes Mal untersuchen wollte, hatte ihn aufgehalten, und so war die Gro?e Halle schon voller Schuler. Sie war in den Farben der Slytherins, Grun und Silber, ausgeschmuckt, denn sie hatten den Hauspokal nun im siebten Jahr in Folge gewonnen. Ein riesiges Transparent mit der Slytherin-Schlange bedeckte die Wand hinter dem Hohen Tisch.

Als Harry hereinkam, trat ein kurzes Schweigen ein und dann begannen alle auf einmal laut durcheinander zu reden. Er rutschte auf einen Platz am Gryffindor-Tisch zwischen Ron und Hermine und versuchte die Schuler nicht zu beachten, die aufstanden, um ihn zu sehen.

Glucklicherweise kam nur wenige Augenblicke spater Dumbledore herein. Das Geplapper erstarb.

»Wieder ein Jahr vorbei!«, rief Dumbledore ausgelassen.»Und bevor wir die Zahne in unser kostliches Festessen versenken, mu? ich euch mit dem schwefligen Geschwafel eines alten Mannes belastigen. Was fur ein Jahr! Hoffentlich sind eure Kopfe ein wenig voller als zuvor… ihr habt jetzt den ganzen Sommer vor euch, um sie wieder hubsch leer zu raumen, bevor das nachste Schuljahr anfangt…

Nun, wie ich es verstehe, mu? jetzt dieser Hauspokal uberreicht werden, und auf der Tabelle sieht es wie folgt aus: an vierter Stelle Gryffindor mit dreihundertundzwolf Punkten; an dritter Hufflepuff mit dreihundertundzweiundfunfzig; Ravenclaw hat vierhundertundsechsundzwanzig und Slytherin vierhundertundzweiundsiebzig Punkte.«

Vom Tisch der Slytherins brach ein Sturm aus Jubelrufen und Fu?getrappel los. Harry sah Draco Malfoy mit dem Becher auf den Tisch hauen. Von dem Anblick wurde ihm fast schlecht.

»ja, ja, gut gemacht, Slytherin«, sagte Dumbledore.»Allerdings mussen auch die jungsten Ereignisse berucksichtigt werden.«

In der Halle wurde es sehr leise. Das Lacheln auf den Gesichtern der Slytherins verbla?te.

»Ahem«, sagte Dumbledore.»Ich habe hier noch ein paar letzte Punkte zu vergeben. Schauen wir mal. ja…

Zuerst – an Mr. Ronald Weasley… «

Ron lief purpurrot an; er sah aus wie ein Radieschen mit einem schlimmen Sonnenbrand.

»… fur die beste Schachpartie, die in Hogwarts seit vielen Jahren gespielt wurde, verleihe ich Gryffindor funfzig Punkte.«

Fast hoben die Jubelschreie der Gryffindors die verzauberte Decke noch hoher in die Lufte; die Sterne uber ihren Kopfen schienen zu erzittern. Nicht zu uberhoren war Percy, der den anderen Vertrauensschulern mitteilte:»Mein Bruder, mu?t ihr wissen! Mein jungster Bruder! Ist durch McGonagalls riesiges Schachspiel

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