»Wir mu?ten um zwei aufstehen, nicht wahr, Ced? Ich kann dir sagen, ich bin froh, wenn er seine Prufung im Apparieren hinter sich hat. Na ja… ich will mich nicht beklagen… die Quidditch-Weltmeisterschaft, die wurd ich nicht fur einen Sack voll Galleonen verpassen wollen – und die Karten kosten ungefahr so viel. Dabei bin ich noch gunstig weggekommen…«Amos Diggory wandte sich mit wohlwollendem Blick den drei Weasley-Jungen, Harry, Hermine und Ginny zu.»Alle von dir, Arthur?«

»O nein, nur die Rotschopfe«, sagte Mr Weasley und deutete auf seine Kinder.»Das ist Hermine, eine Freundin von Ron – und Harry, auch ein Freund -«

»Beim Barte von Merlin«, sagte Amos Diggory, und seine Augen weiteten sich.»Harry? Harry Potter?«

»Aahm – ja«, sagte Harry.

Harry kannte es schon zur Genuge, da? Leute, die ihn zum ersten Mal trafen, ihn neugierig anstarrten, da? ihr Blick sofort zu der Blitznarbe auf seiner Stirn huschte, doch noch immer fuhlte er sich unwohl dabei.

»Ced hat naturlich von dir gesprochen«, sagte Amos Diggory.»Hat mir alles von dem Spiel letztes Jahr gegen euch erzahlt… Ich hab ihm gesagt – Ced, das kannst du mal deinen Kindern erzahlen, hab ich gesagt… du hast Harry Potter geschlagen!«

Harry wu?te nicht, was er darauf antworten sollte, und schwieg. Fred und George sahen schon wieder mi?vergnugt drein. Cedric schien ein wenig verlegen.

»Harry ist von seinem Besen gefallen, Dad«, nuschelte er.»Ich hab dir doch gesagt… es war ein Unfall…«

»Ja, aber du bist nicht runtergefallen, nicht wahr?«, drohnte Amos quietschvergnugt.»Immer so bescheiden, unser Ced, immer ein Ehrenmann… aber der Beste auf dem Platz hat gewonnen, sicher wurde Harry das auch sagen, nicht wahr, Harry? Der eine fallt von seinem Besen, der andere bleibt oben, du mu?t kein Genie sein, um rauszufinden, wer der bessere Flieger ist!«

»Wir mussen bald los«, warf Mr Weasley rasch ein und zog seine Uhr aus der Tasche.»Wei?t du, ob wir noch auf jemanden warten mussen, Amos?«

»Nein, die Lovegoods sind schon seit 'ner Woche da und die Fawcetts haben keine Karten bekommen«, sagte Mr Diggory.»Hier in der Gegend wohnt sonst niemand mehr von uns, oder?«

»Nicht da? ich wu?te«, sagte Mr Weasley.»Ja, wir haben noch eine Minute… machen wir uns bereit…«

Er wandte sich Harry und Hermine zu.»Ihr mu?t den Portschlussel nur beruhren, das ist alles, ein Finger reicht -«

Von ihren klobigen Rucksacken ein wenig behindert traten sie auf den alten Stiefel zu, den Amos Diggory in die Hohe hielt.

Alle neun standen in einem engen Kreis zusammen, als eine kalte Brise uber die Hugelkuppe blies. Keiner sprach. Harry fiel plotzlich ein, wie gespenstisch sie fur einen Muggel aussehen wurden, der zufallig hier auftauchte… neun Menschen, darunter zwei erwachsene Manner, die im Halbdunkel diesen vergammelten alten Gummistiefel beruhrten und warteten…

»Drei…«, murmelte Mr Weasley mit einem Auge auf der Uhr,»zwei… eins…«

Es passierte sofort: Harry hatte das Gefuhl, als ob er an einem Haken direkt hinter seinem Nabel plotzlich mit unwiderstehlicher Gewalt nach vorne gerissen wurde. Er hatte den Boden unter den Fu?en verloren; er spurte, da? Ron und Hermine Seite an Seite mit ihm flogen und ihre Schultern gegen die seinen schlugen; durch wutende Boen und wirbelnde Farbspiralen rasten sie dahin; sein Zeigefinger klebte an dem Stiefel, als zoge er ihn magnetisch an, und dann -

Harry prallte mit den Fu?en auf festen Grund; Ron stolperte und sturzte uber Harry; der Portschlussel schlug mit einem lauten dumpfen Gerausch neben seinem Kopf ein.

Harry blickte auf. Mr Weasley, Mr Diggory und Cedric standen auf den Beinen, sahen jedoch arg zerzaust aus; alle anderen lagen auf der Erde.

»Sieben nach funf vom Wieselkopf«, sagte eine Stimme.

Bagman und Crouch

Harry befreite sich aus Rons Umklammerung und richtete sich auf. Sie waren auf einem nebelverhangenen Moor gelandet. Vor ihnen standen zwei mude und mi?mutig dreinblickende Zauberer, der eine mit einer gro?en goldenen Uhr in der Hand, der andere mit einer dicken Pergamentrolle und einer Feder. Beide waren wie Muggel gekleidet, allerdings recht ungewohnlich; der Mann mit der Uhr trug einen Tweed-Anzug mit kniehohen Galoschen, sein Kollege einen Kilt und einen Poncho.

»Morgen, Basil«, sagte Mr Weasley, hob den Stiefel auf und reichte ihn dem Zauberer im Kilt, der ihn in eine gro?e Kiste mit gebrauchten Portschlusseln warf; Harry konnte eine alte Zeitung erkennen, leere Getrankedosen und einen durchlocherten Fu?ball.

»Ach, hallo, Arthur«, sagte Basil matt.»Nicht im Dienst, was? Manche sind fein raus… wir sind schon die ganze Nacht hier… ihr geht jetzt am besten aus dem Weg, wir erwarten um funf Uhr funfzehn eine gro?e Gruppe aus dem Schwarzwald. Augenblick mal, ich suche euch Platze raus… Weasley… Weasley…«Er zog seine Pergamentliste zu Rate.»Gut vierhundert Meter zu Fu? von hier, das erste Feld, auf das ihr sto?t. Der Platzaufseher hei?t Mr Roberts. Diggory… zweites Feld… fragen Sie nach Mr Payne.«

»Danke, Basil«, sagte Mr Weasley und winkte den anderen, ihm zu folgen.

Sie machten sich auf den Weg durch das einsame Moor, ohne da? sie durch den dichten Nebel allzu viel sehen konnten. Nach etwa zwanzig Minuten tauchte ein kleines steinernes Haus aus dem Nebel auf. Neben dem Haus sahen sie ein Tor, und dahinter konnten sie die geisterhaften Umrisse Hunderter und Aberhunderter von Zelten erkennen, deren Reihen sich uber ein sanft ansteigendes Feld bis zu einem dunklen Wald am Horizont emporzogen. Sie verabschiedeten sich von den Diggorys und gingen auf das Tor neben dem Haus zu.

Ein Mann stand am Torweg und spahte hinuber zu den Zelten. Harry war auf den ersten Blick klar, da? dies der einzige echte Muggel weit und breit war. Er horte ihre Schritte, wandte sich um und musterte sie.

»Morgen!«, sagte Mr Weasley munter.

»Morgen!«, sagte der Muggel.

»Sie mussen Mr Roberts sein.«

»Genau der bin ich«, sagte Mr Roberts.»Und wer sind Sie?«

»Weasley – zwei Zelte, vor ein paar Tagen gebucht.«

»Alles klar«, sagte Mr Roberts und zog eine an die Tur geheftete Liste zu Rate.»Sie haben einen Platz dort oben am Wald. Nur eine Nacht?«

»Nur eine«, sagte Mr Weasley.

»Dann zahlen Sie sofort?«, fragte Mr Roberts.

»Aah – sofort – naturlich -«, sagte Mr Weasley. Er entfernte sich ein paar Schritte von dem Haus und winkte Harry zu sich her.»Du mu?t mir helfen, Harry«, murmelte er, zog eine Rolle Muggelgeld aus der Tasche und facherte die Scheine auf.»Das hier ist ein – ein – Zehner? Ah ja, jetzt seh ich die kleine Zahl da drauf… dann ist das ein Funfer?«

»Nein, ein Zwanziger«, berichtigte ihn Harry mit gedampfter Stimme. Ihm war peinlich bewu?t, da? Mr Roberts mit gespitzten Ohren jedes ihrer Worte aufzuschnappen versuchte.

»Ah ja, dann macht das also… ich kenn mich mit diesen kleinen Papierfetzen einfach nicht aus…«

»Sind Sie Auslander?«, fragte Mr Roberts, als Mr Weasley mit dem richtigen Betrag zuruckkam.

»Auslander?«, wiederholte Mr Weasley verdutzt.

»Sie sind nicht der Erste hier, der Probleme mit dem Geld hat«, sagte Mr Roberts und musterte Mr Weasley scharf.»Erst vor zehn Minuten haben zwei versucht, mich mit Goldmunzen zu bezahlen, die so gro? waren wie Radkappen.«

»Was Sie nicht sagen!«, antwortete Mr Weasley zerstreut.

Mr Roberts stoberte in einer Blechdose nach Wechselgeld.

»Noch nie so voll gewesen hier«, sagte er plotzlich und lie? den Blick erneut uber das neblige Feld schweifen.»Hunderte Vorausbuchungen. Normalerweise tauchen die Leute hier einfach auf…«

»Stimmt das so?«, fragte Mr Weasley und streckte die Hand nach seinem Wechselgeld aus, doch Mr Roberts gab es ihm nicht.

»Tjaah«, sagte er nachdenklich.»Leute von uberall her. 'ne Menge Auslander. Und nicht nur Auslander.

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