Hey – rat mal, wen er gefragt hat! Hermine!«
»Wie bitte?«Harry war durch diese verbluffende Neuigkeit ganz von den eigenen Sorgen abgelenkt.
»Ja, stimmt!«, sagte Ron und fing an zu lachen, was ihm wieder ein wenig Farbe ins Gesicht trieb.»Er hat es mir nach Zaubertranke gesagt! Sie sei ja immer so nett zu ihm gewesen, hatte ihm bei den Hausaufgaben geholfen und alles – aber sie hatte gesagt, sie sei schon verabredet. Ha! Denkste! Sie wollte nur nicht mit Neville… na ja, ich meine, wer will das schon?«
»Hort auf!«, sagte Ginny gereizt.»Lacht nicht -«
In diesem Augenblick kletterte Hermine durch das Portratloch.
»Warum wart ihr beide nicht beim Abendessen?«, fragte sie und kam an ihren Tisch.
»Weil – seid still, ihr beiden -, weil sie gerade eben Korbe von zwei Madchen gekriegt haben!«, antwortete Ginny.
Das lie? Harry und Ron verstummen.
»Wie nett von dir, Ginny«, sagte Ron sauerlich.
»Alle gut Aussehenden sind schon weg, Ron?«, sagte Hermine schnippisch.»Eloise Midgeon sieht allmahlich immer hubscher aus, oder? Nun, ich bin sicher, irgendwo findet ihr irgendeine, die euch haben will.«
Doch Ron starrte Hermine an, als wurde er sie plotzlich in einem ganz anderen Licht sehen.»Hermine, Neville hat Recht – du bist tatsachlich ein Madchen…«
»Oh, gut beobachtet«, sagte sie bissig.
»Nun ja – du kannst mit einem von uns gehen!«
»Nein, kann ich nicht«, fauchte Hermine.
»Ach, nun hab dich nicht so«, sagte Ron ungeduldig,»wir brauchen Partnerinnen, wie stehen wir denn da, wenn wir keine haben, alle anderen haben welche…«
»Ich kann nicht mit euch gehen«, sagte Hermine errotend,»weil ich schon jemanden habe.«
»Nein, hast du nicht!«, entgegnete Ron.»Das hast du nur gesagt, um Neville loszuwerden!«
»Aach, wie genau du das wei?t!«, sagte Hermine und ihre Augen blitzten gefahrlich.»Nur weil ihr drei Jahre gebraucht habt, Ron, hei?t das noch lange nicht, da? kein anderer bemerkt hat, da? ich ein Madchen bin!«
Ron starrte sie an. Dann begann er wieder zu grinsen.»Schon gut, schon gut, wir wissen, da? du ein Madchen bist«, sagte er.»Ist es jetzt gut? Kommst du nun mit oder nicht?«
»Ich hab's dir doch gesagt!«, fauchte Hermine zornig.»Ich geh mit einem anderen!«
Und sie sturmte in Richtung Madchenschlafsaal davon. Ron sah ihr nach.»Sie lugt«, sagte er matt.
»Tut sie nicht«, flusterte Ginny.
»Und wer soll es denn sein?«, fragte Ron scharf.
»Das erzahl ich dir nicht, es ist ihre Angelegenheit«, sagte Ginny.
»Na schon«, sagte Ron, der hochst mi?gelaunt aussah,»das wird mir allmahlich zu dumm. Ginny, du kannst mit Harry gehen, und ich werd einfach -«
»Das geht nicht«, sagte Ginny und nun lief auch sie scharlachrot an.»Ich gehe mit – mit Neville. Er hat mich gefragt, als Hermine nein gesagt hat, und ich dachte… wi?t ihr… ich wurde sonst nicht mitkommen konnen, ich bin doch noch nicht in der vierten Klasse.«Sie sah ganz elend aus.»Ich glaub, ich geh mal runter zum Abendessen«, sagte sie, stand mit hangendem Kopf auf und kletterte durch das Portratloch.
Ron sah Harry mit hervorquellenden Augen an.
»Was ist blo? in die beiden gefahren?«, fragte er.
Doch Harry hatte gerade Parvati und Lavender durch das Portratloch hereinkommen sehen. Die Zeit war reif fur einen Befreiungsschlag.
»Warte hier«, sagte er zu Ron, stand auf und ging geradewegs auf Parvati zu.
»Parvati? Mochtest du nicht mit mir zum Ball kommen?«
Parvati uberkam ein Kicherkrampf. Harry wartete mit in der Tasche gekreuzten Fingern, bis sie sich beruhigt hatte.
»Ja, eigentlich schon«, sagte sie endlich und wurde feuerrot.
»Danke«, sagte Harry erleichtert.»Lavender – mochtest du mit Ron gehen?«
»Sie geht schon mit Seamus«, sagte Parvati und die beiden fingen noch heftiger an zu kichern.
Harry seufzte.
»Wi?t ihr vielleicht ein Madchen, das mit Ron gehen wurde?«, sagte er mit gedampfter Stimme, damit Ron nichts horte.
»Was ist mit Hermine Granger?«, sagte Parvati.
»Sie hat schon jemanden.«
Parvati schien verblufft.
»Oooooh – wen?«, fragte sie spitz.
Harry zuckte die Achseln.»Keine Ahnung. Also, was ist mit Ron?«
»Na ja…«, sagte Parvati langsam,»ich glaube, meine Schwester wurde vielleicht… Padma, wei?t du… in Ravenclaw. Ich frag sie, wenn du mochtest.«
»Ja, das war klasse«, sagte Harry.»Und sag mir Bescheid, ja?«
Er ging mit dem Gefuhl zu Ron zuruck, so viel Muhe ware dieser Ball doch nicht wert. Hoffentlich sa? Padma Patils Nase genau in der Mitte.
Der Weihnachtsball
Zwar hatten die Viertkla?ler eine Unmenge Hausaufgaben mit in die Ferien bekommen, doch wahrend der ersten freien Tage hatte Harry einfach keine Lust zu arbeiten und lie? es sich in den Vorweihnachtstagen, wie alle anderen auch, moglichst gut gehen. Im Gryffindor-Turm sah man kaum weniger Schuler als wahrend der Unterrichtszeit, und es schien sogar ein wenig enger geworden zu sein, denn die Dagebliebenen machten viel mehr Radau als sonst. Fred und George hatten mit ihren Kanarienkremschnitten einen gro?en Erfolg gelandet, und wahrend der ersten Ferientage passierte es andauernd, da? einem der Schuler plotzlich ein Federkleid wuchs. Doch es dauerte nicht lange, bis die Gryffindors alles, was ihnen zu essen angeboten wurde, mit au?erster Vorsicht genossen, denn es konnte ja Kanarienkrem drin sein, und George teilte Harry ganz im Vertrauen mit, da? sie mit einer Neuentwicklung beschaftigt waren. Harry nahm sich fest vor, von Fred und George in Zukunft nicht einmal mehr einen Kartoffelchip anzunehmen. Dudley und sein Wurgzungen-Toffee hatte er namlich noch in guter Erinnerung.
Dichter Schnee fiel auf das Schlo? und die Landereien. Die bla?blaue Beauxbatons-Kutsche sah neben dem glasierten Lebkuchenhauschen, in das sich Hagrids Hutte verwandelt hatte, wie ein gro?er, in Eiswasser getauchter Kurbis aus, und auch die Bullaugen des Durmstrang-Schiffes waren vereist, die Masten und Leinen kristallwei? gepudert. Die Hauselfen unten in der Kuche ubertrafen sich selbst mit einer Folge reichhaltiger, warmender Eintopfe und pikanter Nachspeisen, und nur Fleur Delacour schien immer etwas zu finden, uber das sie sich beschweren konnte.
»Es ist zu schwer, dieses Essen in 'Ogwarts«, horten sie Fleur eines Abends murren, als sie hinter ihr die Gro?e Halle verlie?en. (Ron ging geduckt hinter Harry, damit sie ihn ja nicht sehen konnte.)»Isch werde nischt in mein Abendkleid passen!«
»Ooooh, was fur eine Tragodie«, feixte Hermine, wahrend Fleur nach drau?en ging.»Ganz schon eingebildet, unsere Mademoiselle.«
»Hermine – mit wem gehst du zum Ball?«, fragte Ron.
Fortwahrend plagte er sie mit dieser Frage, in der Hoffnung, sie einmal zu uberrumpeln und eine Antwort aus ihr rauszuschutteln. Hermine hob jedoch nur die Brauen und meinte:»Ich sag es dir nicht, sonst machst du dich nur uber mich lustig.«
»Machst du Witze, Weasley?«, tonte Malfoy hinter ihnen.»Du willst mir doch nicht erzahlen, jemand habe das hier zum Ball eingeladen? Doch nicht das Schlammblut mit den langen Hauern?«
Harry und Ron wirbelten herum, doch Hermine blickte uber Malfoys Schulter, winkte und rief:»Hallo, Professor Moody!«
Malfoy erbleichte, sprang erschrocken einen Schritt zuruck und sah sich hektisch um, doch Moody sa? immer