wieder standen Tranen in seinen Augen. Er machte eine tiefe Verbeugung vor Ron.»Dobby wu?te schon, da? Sir ein gro?er Zauberer sein mu?, denn er ist Harry Potters bester Freund, aber Dobby wu?te nicht, da? er auch so gro?mutig, so edel, so selbstlos…«
»Es sind doch nur Socken«, sagte Ron, der um die Ohren herum leicht rosa angelaufen war, aber gleichwohl ziemlich geschmeichelt aussah.»Irre, Harry -«Er hatte soeben Harrys Geschenk ausgewickelt, einen Hut in den Farben der Chudley Cannons.»Cool!«Er stulpte ihn uber den Kopf, wo er sich furchterlich mit seinem roten Haar bi?.
Dobby reichte Harry jetzt ein kleines Packchen, und heraus kamen – Socken.
»Dobby hat sie selbst gestrickt, Sir!«, sagte der Elf glucklich.»Er hat die Wolle von seinem Lohn gekauft, Sir!«
Die linke Socke hatte ein Besenmuster auf Hellrot, die rechte Socke war grun und hatte kleine Knubbel.
»Die sind… wirklich… ja, vielen Dank, Dobby«, sagte Harry und zog sie an, was wiederum Gluckstranen aus Dobbys Augen rollen lie?.
»Dobby mu? jetzt gehen, Sir, in der Kuche kochen wir schon das Weihnachtsessen!«, sagte Dobby, winkte Ron und den anderen zum Abschied zu und trippelte aus dem Schlafsaal.
Harrys andere Geschenke waren doch etwas brauchbarer als Dobbys ungleiches Sockenpaar – ausgenommen naturlich das der Dursleys, das aus einem einzigen Papiertaschentuch bestand, ein Rekord an Gemeinheit.
Harry vermutete, da? auch sie das Wurgzungen-Toffee nicht vergessen hatten. Hermine hatte Harry ein Buch geschenkt, Quidditch-Mannschaften Gro?britanniens und Irlands; von Ron bekam er eine prall gefullte Tute Stinkbomben, von Sirius ein praktisches Taschenmesser mit vielfaltigem Zubehor, um jedes Schlo? und jeden Knoten zu offnen; und Hagrid schenkte ihm eine Riesenschachtel Su?igkeiten mit all seinen Lieblingsleckereien – Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung, Schokofrosche, Bubbels Bester Blaskaugummi und zischende Zauberdrops. Naturlich war wie immer Mrs Weasleys Packchen mit dem neuesten Pulli angekommen (grun mit aufgesticktem Drachen – Harry vermutete, da? Charlie ihr alles uber den Hornschwanz erzahlt hatte) und einer Unmenge selbst gemachter Pasteten.
Harry und Ron trafen sich im Gemeinschaftsraum mit Hermine und gingen hinunter zum Fruhstuck. Danach verbrachten sie fast den ganzen Morgen im Gryffindor-Turm, wo sich alle mit ihren Geschenken amusierten, dann kehrten sie zu einem herrlichen Mittagessen in die Gro?e Halle zuruck, bei dem es mindestens hundert Truthahne und Plumpuddings und bergeweise Kribbels Zauberkracker gab.
Am Nachmittag gingen sie hinaus aufs Schlo?gelande; der Schnee war noch unberuhrt, nur die Durmstrangs und Beauxbatons hatten auf ihren Wegen zum Schlo? tiefe Graben in der Schneedecke hinterlassen. Hermine schaute bei der Schneeballschlacht, die sich Ron und Harry gegen die beiden anderen Weasleys lieferten, lieber nur zu und verkundete dann gegen funf, sie wolle jetzt nach oben gehen und sich auf den Ball vorbereiten.
»Wie bitte, du brauchst drei Stunden?«, fragte Ron und sah sie verdutzt an, was er prompt bu?en mu?te, denn ein gro?er Schneeball von George traf ihn hart am Ohr.»Mit wem gehst du eigentlich?«, rief er Hermine nach, doch sie winkte nur von der Steintreppe her und verschwand im Schlo?.
Heute gab es keinen Weihnachtstee, da zum Ball ein Festmahl gehorte, und um sieben Uhr, als sie ohnehin kaum noch etwas sehen konnten, gaben sie ihre Schneeballschlacht auf und stapften zuruck in den Gemeinschaftsraum.
Die fette Dame sa? mit ihrer Freundin Violet aus dem Erdgescho? beisammen, beide schon ziemlich beschwipst, was bei den leeren Schnapspralinen-Schachteln, die uber den Boden verstreut lagen, nicht weiter verwunderlich war.
»Fichterleen, so isses!«, kiekste sie auf das Pa?wort hin und schwang zur Seite, um sie einzulassen.
Harry, Ron, Seamus und Neville zogen oben im Schlafsaal ihre Festumhange an und guckten dabei allesamt recht verlegen aus der Wasche, doch keiner litt solche Qualen wie Ron, der sich im hohen Spiegel in der Ecke entsetzt anstarrte. Es lie? sich einfach nicht leugnen, da? sein Umhang peinliche Ahnlichkeit mit einem Kleid hatte. In einem verzweifelten Versuch, es mehr nach Mannermode aussehen zu lassen, machte er sich mit einem Abtrennzauber uber Ruschenkragen und Spitzensaume her. Es gelang ihm auch halbwegs, denn zumindest war der Umhang jetzt ruschenfrei, doch auf dem Weg nach unten war dann doch deutlich zu sehen, da? Kragen und Armelsaume furchterlich ausgefranst waren.
»Ich begreif immer noch nicht, wie ihr zwei die beiden bestaussehenden Madchen der ganzen Klassenstufe abkriegen konntet«, grummelte Dean.
»Tierischer Magnetismus«, sagte Ron mit dusterer Miene und zog wieder mal einen losen Faden aus dem Armelsaum.
Der Gemeinschaftsraum bot einen ganz ungewohnlichen Anblick: es war heute nicht das ubliche schwarze Gewusel, sondern er war voller Schuler, die in den verschiedensten Farben gekleidet waren. Parvati erwartete Harry am Fu? der Treppe. Mit ihrem knallroten Umhang, dem mit goldenen Strahnen durchflochtenen langen schwarzen Zopf und den goldenen Armspangen, die an ihren Handgelenken schimmerten, sah sie unbestreitbar hubsch aus. Harry stellte erleichtert fest, da? sie nicht giggelte.
»Du -, ahm – siehst nett aus«, sagte er verlegen.
»Danke«, erwiderte sie.»Padma erwartet dich in der Eingangshalle«, fugte sie zu Ron gewandt hinzu.
»Gut«, sagte Ron und sah sich um.»Wo steckt Hermine?«
Parvati zuckte die Achseln.»Wie steht's, Harry, wollen wir gehen?«
»Einverstanden«, sagte Harry und ware doch am liebsten im Gemeinschaftsraum geblieben. Fred zwinkerte Harry auf dem Weg zum Portratloch zu.
Auch in der Eingangshalle wimmelte es von Leuten, die sich gegenseitig auf die Fu?e traten und warteten, da? es endlich acht Uhr wurde und die Flugelturen zur Gro?en Halle aufgingen. Wer mit einem Partner aus einem anderen Haus verabredet war, drangte sich mit verzweifelt suchendem Blick durch die Menge. Parvati fand ihre Schwester Padma und fuhrte sie hinuber zu Harry und Ron.
»Hallo«, sagte Padma, die in ihrem hellturkisen Umhang nicht weniger hubsch aussah als Parvati. Allerdings schien sie nicht uberma?ig begeistert, Ron als Partner zu haben. Als sie ihn von Kopf bis Fu? musterte, blieben ihre dunklen Augen an dem ausgefransten Kragen und den Armeln seines Festumhangs haften.
»Hallo«, sagte Ron, sah sie jedoch uberhaupt nicht an, sondern lie? den Blick hastig durch die Menge schweifen.»O nein…«
Er ging in die Knie, um sich hinter Harrys Rucken zu verstecken, denn in diesem Augenblick schwebte Fleur Delacour vorbei, begleitet vom Quidditch-Kapitan der Ravenclaws, Roger Davies. In ihrem silbergrauen Satinumhang sah Fleur einfach umwerfend aus. Als sie verschwunden waren, richtete sich Ron wieder auf und lugte uber die Kopfe der Menge hinweg.
»Wo steckt blo? Hermine?«, fragte er zum wiederholten Mal.
Eine Gruppe Slytherins kam die Treppe von ihrem Gemeinschaftsraum unten in den Kerkern herauf. Malfoy fuhrte sie an; er trug einen Festumhang aus schwarzem Satin mit einem Stehkragen, und Harry fand, da? er aussah wie ein Priester. An Malfoys Arm klammerte sich Pansy Parkinson in einem stark beruschten bla?rosa Umhang. Crabbe und Goyle trugen beide Grun; sie ahnelten moosbewachsenen Gerollblocken, und wie Harry befriedigt feststellte, war es keinem von beiden gelungen, eine Partnerin zu finden.
Das Eichenportal offnete sich und alle wandten sich um. Die Schuler aus Durmstrang betraten die Halle, angefuhrt von Professor Karkaroff. Mit an der Spitze ging Krum, begleitet von einem hubschen Madchen in blauem Umhang, das Harry nicht kannte. Er spahte uber ihre Kopfe hinweg und sah, da? sie drau?en direkt vor dem Schlo? ein Stuck Rasen in eine Art Grotte voller Lichterfeen verwandelt hatten – Hunderte von echten Feen sa?en dort in Rosenbuschen oder flatterten uber einem steinernen Weihnachtsmann mit Rentier.
Jetzt ertonte Professor McGonagalls kraftige Stimme:»Die Champions hierher, bitte!«
Parvati, die ubers ganze Gesicht strahlte, ruckte ihre Ketten und Spangen zurecht;»bis gleich«, sagten sie zu Ron und Padma. Die schwatzende Menge teilte sich vor ihnen und sie gingen nach vorn. Professor McGonagall, die einen Festumhang aus rotem Schottentuch trug und einen ziemlich ha?lichen Distelkranz auf die Krempe ihres Huts gelegt hatte, wies sie an, rechts von der Tur zu warten, wahrend die anderen schon hineingingen und sich auf ihre Platze setzten; erst dann sollten sie in einem feierlichen Zug die Gro?e Halle durchqueren. Fleur Delacour und Roger Davies stellten sich gleich neben der Tur auf; Davies schien von seinem Gluck, Fleur als Partnerin abbekommen zu haben, so uberwaltigt, da? er kaum den Blick von ihr wenden konnte. Auch Cedric und Cho standen in Harrys Nahe; er sah anderswohin, damit er nicht mit ihnen sprechen mu?te. So fiel sein Blick auf das Madchen neben Krum. Und der Mund klappte ihm auf.