Nein, alles in allem machte sich Harry am meisten daruber Gedanken, da? seine Aussicht, nach Hogsmeade zu kommen, jetzt offensichtlich bei null lag. Keiner wurde wollen, da? Harry die Sicherheit des Schlosses verlie?e, bis sie Black gefangen hatten. Harry ahnte au?erdem voraus, da? man ihn auf Schritt und Tritt uberwachen wurde, bis die Gefahr voruber war.

Grimmig starrte er gegen die dunkle Decke. Glaubten sie wirklich, er konne nicht auf sich selbst aufpassen? Er war Lord Voldemort dreimal entkommen, er war nicht vollig hilflos…

Unwillkurlich erschien das Bild des Ungeheuers im Magnolienring vor seinem Auge. Was wirst du tun, wenn du wei?t, da? das Schlimmste bevorsteht…

»Ich lasse mich nicht umbringen«, sagte Harry laut.

»Das ist die richtige Einstellung, mein Junge«, sagte der Spiegel schlafrig.

Der Dementor

Tom weckte Harry am nachsten Morgen mit einer Tasse Tee und seinem ublichen zahnlosen Grinsen. Harry zog sich an und uberredete gerade die morgenmufflige Hedwig, sich in ihren Kafig zu begeben, als Ron, ein Sweatshirt halb uber den Kopf gezogen und mi?mutig dreinblickend, ins Zimmer gepoltert kam.

»Wird Zeit, da? wir losfahren«, sagte er.»In Hogwarts kann ich Percy wenigstens aus dem Weg gehen. jetzt behauptet er auch noch, ich hatte Tee auf sein Bild von Penelope Clearwater geschuttet. Du wei?t schon«, Ron schnitt eine Grimasse,»seine Freundin. Sie hat das Gesicht unter dem Rahmen versteckt, weil ihre Nase ganz pustelig geworden ist…«

»Ich mu? dir was sagen«, begann Harry, doch da schneiten Fred und George herein, um Ron zu gratulieren, weil er Percy abermals zur Wei?glut getrieben hatte.

Sie gingen nach unten zum Fruhstuck. Mr Weasley las mit gerunzelter Stirn die Titelseite des Tagespropheten und Mrs Weasley erzahlte Hermine und Ginny von einem Liebestrank, den sie als junges Madchen gebraut hatte. Alle drei giggelten und kieksten.

»Was wolltest du eben sagen?«, fragte Ron Harry, als sie sich setzten.

»Spater«, murmelte Harry, denn gerade kam Percy hereingesturmt.

Harry hatte im Durcheinander des Aufbruchs keine Gelegenheit, mit Ron oder Hermine zu sprechen; sie waren vollauf damit beschaftigt, ihre Koffer die schmale Treppe des Tropfenden Kessels hinunterzuschleifen und neben der Tur aufzuschichten. Hedwig und Hermes, Percys Schleiereule, hockten in ihren Kafigen und herrschten uber den Gepackstapel. Aus einem kleinen Weidenkorb neben den Koffern drang ein lautes Fauchen.

»Schon gut, Krummbein«, schnurrte Hermine durch das Weidengeflecht.»Wenn wir im Zug sind, darfst du raus.«

»Blo? nicht«, blaffte Ron sie an,»was soll dann aus dem armen Kratze werden?«

Er deutete auf seine Brust. Eine gro?e Ausbuchtung zeigte, da? Kratze sich in seiner Tasche zusammengerollt hatte.

Mr Weasley, der drau?en auf den Dienstwagen gewartet hatte, steckte den Kopf herein.

»sie sind da«, sagte er.»Komm mit, Harry -«

Mr Weasley fuhrte Harry uber das kurze Stuck Gehweg zum ersten der beiden altertumlichen dunkelgrunen Wagen, an deren Steuer wachsam umherblickende Zauberer in smaragdgrunen Samtanzugen sa?en.

»Rein mit dir, Harry«, sagte Mr Weasley und spahte die belebte Stra?e auf und ab.

Harry setzte sich in den Fond des Wagens und bald stiegen auch Hermine, Ron und, zu Rons Abscheu, auch Percy ein.

Die Fahrt nach King's Cross war im Vergleich zu Harrys Reise mit dem Fahrenden Ritter recht ereignislos. Die Wagen des Zaubereiministeriums schienen gewohnliche Autos zu sein, nur fiel Harry auf, da? sie durch Engpasse glitten, die Onkel Vernons neuer Firmenwagen sicher nicht geschafft hatte. Als sie King's Cross erreichten, hatten sie noch zwanzig Minuten Zeit; die Fahrer holten Gepackkarren, luden die Koffer aus, verabschiedeten sich von Mr Weasley mit einer kurzen Beruhrung ihrer Hute und fuhren davon, wobei sie es irgendwie schafften, an die Spitze der Schlange vor einer Ampel zu springen.

Mr Weasley blieb auf dem ganzen Weg in den Bahnhof dicht an Harrys Seite.

»Na denn«, sagte er und spahte wachsam umher,»gehen wir jeweils zu zweit, weil wir so viele sind. Harry und ich gehen zuerst.«

Mr Weasley schlenderte zur Absperrung zwischen den Gleisen neun und zehn, Harrys Gepackwagen vor sich herschiebend und scheinbar sehr interessiert am InterCity 125, der gerade auf Gleis neun eingefahren war. Er warf Harry einen viel sagenden Blick zu und lehnte sich lassig gegen die Barriere. Harry tat es ihm nach.

Im nachsten Augenblick kippten sie seitlich durch die Metallwand und landeten auf Bahnsteig neundreiviertel. Als sie aufblickten, sahen sie den Hogwarts-Express mit seiner scharlachroten Lok, die Dampf aus ihrem Schornstein paffte. Auf dem Bahnsteig herrschte ein dichtes Gewuhl von Zauberern und Hexen, die ihre Kinder zum Zug brachten.

Mit einem Mal tauchten Percy und Ginny hinter Harry auf Sie hatten die Absperrung offenbar mit Anlauf uberwunden und waren noch ganz au?er Atem.

»Ah, da ist Penelope!«, sagte Percy, glattete sich das Haar und lief rosarot an. Ginny fing Harrys Blick auf und beide wandten sich ab, um ihr Lachen zu verbergen, wahrend Percy zu einem Madchen mit langem Lockenhaar hinuberschritt, mit geschwellter Brust, so da? sie sein schimmerndes Abzeichen unmoglich ubersehen konnte.

Sobald die ubrigen Weasleys und Hermine da waren, fuhrten Harry und Mr Weasley die kleine Gruppe an den vollen Abteilen vorbei bis ans Ende des Zuges zu einem Waggon, der noch recht leer schien. Sie hievten die Koffer hoch, verstauten Hedwig und Krummbein in der Gepackablage und stiegen noch einmal aus, um sich von Mr und Mrs Weasley zu verabschieden.

Mrs Weasley ku?te ihre Kinder, dann Hermine und schlie?lich Harry. Obwohl er etwas verlegen war, freute er sich, als sie ihn auch noch in die Arme schlo?.

»Pa? auf dich auf, Harry, versprich es mir«, sagte sie und ordnete ihre Kleider mit seltsam hellen Augen. Dann offnete sie ihre gewaltige Handtasche:»Ich hab fur euch alle belegte Brote gemacht… hier, Ron… nein, kein Corned Beef… Fred? Wo ist Fred? Hier bist du ja, mein Lieber…«

»Harry«, sagte Mr Weasley leise,»komm mal kurz hier ruber -«

Er ruckte mit dem Kopf in Richtung einer Saule, und Harry lie? die anderen bei Mrs Weasley zuruck und folgte ihm.

»Ich mu? dir noch was sagen, bevor du fahrst _«, sagte Mr Weasley mit angespannter Stimme.

»Schon gut, Mr Weasley«, sagte Harry,»ich wei? es schon.«

»Du wei?t es? Wie das denn?«

»Ich – ahm – ich hab Sie und Mrs Weasley gestern Abend sprechen gehort. Das lie? sich nicht vermeiden«, fugte Harry rasch hinzu,»tut mir Leid -«

»Ich wollte eigentlich, da? du es auf andere Weise erfahrst«, sagte Mr Weasley und sah jetzt besorgt aus.

»Nein – ehrlich gesagt, es ist besser so. Dann haben Sie wenigstens Fudge gegenuber Ihr Wort nicht gebrochen und ich wei?, was los ist.«

»Harry, du hast jetzt sicher ziemliche Angst -«

»Nein, hab ich nicht«, sagte Harry wahrheitsgetreu.»Wirklich«, fugte er hinzu,

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