weil Mr Weasley unglaubig dreinblickte.»Ich will ja nicht den Helden spielen, aber im Ernst, Sirius Black kann doch nicht schlimmer sein als Voldemort, oder?«
Mr Weasley zuckte beim Klang dieses Namens zusammen, sagte jedoch nichts.
»Harry, ich wu?te, da? du, wie soll ich sagen, starkere Nerven hast, als Fudge offenbar glaubt, und ich bin naturlich froh, da? du keine Angst hast, aber -«
»Arthur!«, rief Mrs Weasley, die nun die anderen wie eine kleine Schafherde zum Zug trieb,»Arthur, was macht ihr da? Er fahrt gleich ab!«
»Er kommt sofort, Molly!«, sagte Mr Weasley, wandte sich jedoch erneut Harry zu und sprach leiser und hastiger weiter.»Hor zu, ich will, da? du mir dein Wort gibst -«
»- da? ich ein braver Junge sein und im Schlo? bleiben werde?«, sagte Harry mit dusterer Miene.
»Nicht ganz«, sagte Mr Weasley, der jetzt ernster aussah, als Harry ihn je gesehen hatte.»Harry, schwor mir, da? du nicht nach Black suchen wirst.«
Harry starrte ihn an.»Wie bitte?«
Ein lauter Pfiff ertonte. Schaffner gingen am Zug entlang und schlugen die Turen zu., -
»Versprich mir, Harry«, sagte Mr Weasley noch hastiger,»da?, was immer auch passiert -«
»Warum sollte ich nach jemandem suchen, von dem ich wei?, da? er mich umbringen will?«, fragte Harry gerade heraus.
»Schwor mir, was immer du horst -«
»Arthur, schnell!«, rief Mrs Weasley.
Dampfstrahlen zischten aus der Lok; der Zug war angefahren. Harry rannte zur Zugtur, und Ron hielt sie auf und trat zuruck, um ihn einzulassen. Sie lehnten aus dem Fenster und winkten Mr und Mrs Weasley zu, bis der Zug um eine Kurve bog und ihnen die Sicht nahm.
»Ich mu? mal mit euch allein reden«, murmelte Harry Ron und Hermine zu, wahrend der Zug allmahlich schneller wurde.
»Geh. mal kurz weg, Ginny«, sagte Ron.
»Oh, wie nett«, sagte Ginny beleidigt und stolzierte davon.
Harry, Ron und Hermine gingen den Gang entlang, auf der Suche nach einem leeren Abteil, doch alle waren voll, au?er dem einen ganz am Ende des Zuges.
Dort war nur ein Platz besetzt. Ein Mann sa? tief schlafend am Fenster. Harry, Ron und Hermine blieben an der Schiebetur stehen. Der Hogwarts-Express war sonst immer fur Schuler reserviert gewesen und sie hatten nie einen Erwachsenen im Zug gesehen, mit Ausnahme der Hexe mit dem Imbi?wagen.
Der Fremde trug einen au?erst schabigen, an mehreren Stellen geflickten Zaubererumhang. Er sah krank und erschopft aus. Obwohl noch recht jung, war sein hellbraunes Haar von grauen Strahnen durchzogen.
»Wer, glaubt ihr, ist das?«, zischte Ron, als sie die Tur zuschoben und sich setzten moglichst weit von dem Mann am Fenster entfernt.
»Professor R. J. Lupin«, flusterte Hermine ohne zu zogern.
»Woher wei?t du das denn schon wieder?«
»Steht auf seinem Koffer«, antwortete Hermine und deutete auf die Gepackablage uber dem Kopf des Mannes, wo ein kleiner, zerknautschter Koffer lag, der mit einer Menge Schnur sorgfaltig zugeknotet war. Auf einer Seite stand in abblatternden Lettern der Name»Professor R. J. Lupin«.
»Welches Fach der wohl gibt?«, sagte Ron und musterte stirnrunzelnd Professor Lupins bleiches Profil.
»Das ist doch klar«, flusterte Hermine,»es gibt nur eine freie Stelle, oder? Verteidigung gegen die dunklen Kunste.«
Harry, Ron und Hermine hatten schon zwei Lehrer in diesem Fach gehabt, und beide hatten es nur ein Jahr lang durchgehalten. Geruchten zufolge brachte diese Stelle kein Gluck.
»Ich hoffe, er schafft es«, sagte Ron zweifelnd.»Sieht eher aus, als ob ein guter Zauber ihn erledigen wurde, oder? Jedenfalls…«, er wandte sich Harry zu,»was wolltest du uns sagen?«
Harry erzahlte die ganze Geschichte von dem Streit zwischen Mr und Mrs Weasley und der Warnung, die er soeben von Mr Weasley erhalten hatte. Als er fertig war, schien Ron wie vom Donner geruhrt und Hermine hatte die Hande gegen die Lippen gepre?t. Endlich offnete sie den Mund und sagte:
»Sirius Black ist tatsachlich ausgebrochen, um dich zu jagen? Oh, Harry… du mu?t wirklich ganz, ganz vorsichtig sein. Such blo? keinen Arger, Harry…«
»Ich suche keinen Arger«, sagte Harry gereizt.»Meist findet der Arger mich.«
»Harry mu?te doch eine schone Dumpfbacke sein, wenn er nach einem Verruckten sucht, der ihn umbringen will«, sagte Ron mit zitternder Stimme.
Die Neuigkeit erschutterte sie Mehr, als Harry erwartet Hatte. Beide schienen gro?ere Angst vor Black zu haben als er.
»Keiner wei?, wie er aus Askaban entkommen konnte«, sagte Ron aufgebracht.»Keiner hat es je geschafft. Und er war auch noch ein Hochsicherheitsgefangener.«
»Aber sie werden ihn doch fassen, nicht wahr?«, sagte Hermine nachdrucklich.»Ich meine, die Muggel suchen ihn doch auch alle…«
»Was ist das fur ein Gerausch?«, sagte Ron plotzlich.
Von irgendwoher kam ein leises, blechernes Pfeifen. Sie sahen sich im Abteil um.
»Es kommt aus deinem Koffer, Harry«, sagte Ron. Er stand auf und zog den Koffer aus der Gepackablage. Einen Augenblick spater hatte er das Taschenspickoskop zwischen Harrys Umhangen herausgezogen. Rasend schnell und hell aufleuchtend drehte es sich auf Rons Handflache.
»Ist das ein Spickoskop?«, fragte Hermine neugierig und stand auf, um es naher in Augenschein zu nehmen.
»Ja… allerdings ein ziemlich billiges«, sagte Ron.»Seit ich es Errol ans Bein gebunden hab, um es Harry zu schicken, spinnt es ein wenig.«
»Hast du damals irgendwas Komisches gemacht?«, sagte Hermine mit forschendem Blick.
»Nein! Nun ja… ich hatte eigentlich nicht Errol nehmen sollen, du wei?t doch, da? er nicht fit ist fur lange Fluge… aber wie sollte ich Harry das Geschenk denn sonst schicken?«
»Steck es zuruck in den Koffer«, mahnte Harry, als das Spickoskop anfing, durchdringend zu pfeifen,»oder er wacht noch auf.«
Er nickte zu Professor Lupin hinuber. Ron stopfte das Spickoskop in ein besonders furchterliches Paar von Onkel Vernons alten Socken, was das Pfeifen abwurgte, dann klappte er den Koffer zu.
»Wir konnten es in Hogsmeade nachsehen lassen«, sagte Ron und setzte sich wieder.»Sie verkaufen solche Sachen bei Derwisch und Banges, magische Werkzeuge und so Zeugs, das wei? ich von Fred und George.«
»Wei?t du viel uber Hogsmeade?«, fragte Hermine interessiert.»Ich hab gelesen, es ist der einzige Ort in England, wo kein einziger Muggel lebt.«
»Ja, ich glaub schon«, sagte Ron gleichgultig,»aber das ist nicht der Grund, weshalb ich dort hinmochte. Ich will einfach mal in den Honigtopf!«
»Was ist das?«, wollte Hermine wissen.
»Der Su?igkeitenladen«, sagte Ron und ein traumerischer Ausdruck trat auf sein Gesicht,»wo sie alles haben – Pfefferkekse – die lassen dir den Mund rauchen – und gro?e pralle Schokokugeln,