steif auf den Sesseln und Sitzpolstern nieder. Harry, Ron und Hermine setzten sich zusammen an einen der runden Tische.

»Willkommen zum Wahrsagen«, sagte Professor Trelawney, die sich in einen geflugelten Sessel am Feuer gleiten lie?.»Mein Name ist Professor Trelawney. Ihr werdet mich wohl noch nie gesehen haben. Ich finde, da? der allzu haufige Abstieg hinunter in das hektische Getriebe der Schule mein Inneres Auge trubt.«

Niemand sagte etwas zu dieser erstaunlichen Erklarung. Professor Trelawney zupfte bedachtig ihren Schal zurecht und fuhr fort.»Nun, ihr habt euch also fur das Studium des Wahrsagens entschieden, fur die schwierigste aller magischen Kunste. Doch ich mu? euch gleich zu Beginn warnen: Wenn ihr nicht im Besitz des Inneren Auges seid, gibt es nur wenig, was ich euch lehren kann. Bucher fuhren uns auf diesem Felde nicht allzu weit…«

Bei diesen Worten warfen Ron und Harry einen kurzen Seitenblick auf Hermine, die ganz besturzt schien ob der Neuigkeit, da? Bucher in diesem Fach nicht viel helfen wurden.

»Viele Hexen und Zauberer, so begabt sie auch sein mogen, wenn es um lautes Brimborium und ekligen Gestank und plotzliches Verschwindenlassen geht, sind dennoch unfahig, in die verschleierten Geheimnisse der Zukunft einzudringen«, fuhr Professor Trelawney fort, und ihre riesengro?en funkelnden Augen wanderten von einem nervosen Gesicht zum andern.»Dies ist eine Gabe, die nur wenigen gewahrt ist. Du, Junge -«, sagte sie plotzlich zu Neville, der beinahe von seinem Sitzpolster fiel,»- geht es deiner Gro?mutter gut?«

»ich glaub schon«, sagte Neville zitternd.

»An deiner Stelle ware ich mir nicht so sicher«, sagte Professor Trelawney, und das Licht des Feuers schimmerte auf ihren langen, smaragdbesetzten Ohrgehangen wider. Neville schluckte schwer. Gelassen sprach Professor Trelawney weiter:

»In diesem Jahr lernen wir die Anfangsgrunde des Wahrsagens kennen. Im ersten Quartal deuten wir Teeblatter. Im zweiten behandeln wir das Handlesen. Ubrigens, meine Liebe«, und sie wandte sich plotzlich an Parvati Patil,»hute dich vor einem rothaarigen Mann.«

Parvati warf Ron, der hinter ihr sa?, einen verdutzten Blick zu und rutschte mit ihrem Stuhl von ihm weg.

»Im Sommerquartal«, fuhr Professor Trelawney fort,»werden wir uns der Kristallkugel zuwenden – wenn wir bis dahin mit den Feuer-Omen fertig sind. Denn leider wird der Unterricht im Februar durch eine schwere Grippewelle unterbrochen werden. Ich selbst werde meine Stimme verlieren. Und um Ostern herum wird einer der hier Versammelten fur immer von uns gehen.«

Ein sehr gespanntes Schweigen trat auf diese Ankundigung hin ein, doch Professor Trelawney schien es nicht zu kummern.

»Wurde es dir etwas ausmachen«, sagte sie zu Lavender Brown, die ihr am nachsten sa? und auf ihrem Platz zusammenschrumpfte,»mir die gro?te silberne Teekanne zu reichen?«

Lavender, ganz erleichtert, stand auf, nahm eine riesige Teekanne vom Regal und stellte sie auf den Tisch vor Professor Trelawney.

»Ich danke dir, meine Liebe. Ach ubrigens, dieses Ereignis, vor dem du dich furchtest – es wird am Freitag, dem sechzehnten Oktober geschehen.«

Lavender zitterte.

»Nun bitte ich euch, zu zweit zusammenzugehen. Nehmt euch eine Teetasse vom Regal dort druben, kommt dann zu mir und la?t sie fullen, dann setzt euch und trinkt; trinkt, bis nur noch der Bodensatz ubrig ist. Schwenkt diese dreimal mit der linken Hand, stulpt die Tasse auf die Untertasse und gebt sie dann eurem Partner zum Lesen. Ihr konnt die Muster anhand der Seiten funf und sechs in Entnebelung der Zukunft sicher leicht deuten. Ich werde an die Tische kommen und euch ein wenig helfen. Oh, und, mein Lieber -«, sie packte Neville, der gerade aufstehen wollte, am Arm,»wenn du die erste Tasse zerbrochen hast, warst du dann so nett, eine mit blauem Muster zu nehmen? Ich hange ziemlich an den rosafarbenen.«

Und kaum hatte Neville das Regal mit den Teetassen erreicht, als auch schon das Klirren zerbrechenden Porzellans zu horen war. Professor Trelawney huschte mit Schippe und Besen zu ihm hinuber und sagte:» jetzt eine von den blauen, mein Lieber, wenn es dir nichts ausmacht… ich danke dir…«

Harry und Ron lie?en sich die Teetassen fullen und gingen zuruck an ihren Tisch, wo sie den bruhend hei?en Tee so rasch wie moglich tranken. Sie schwenkten die verbliebenen Teeblatter, wie Professor Trelawney gesagt hatte, dann tranken sie den letzten Rest aus und stulpten die Tassen um.

»Dann leg mal los«, sagte Ron, wahrend sie ihre Bucher aufschlugen,»was kannst du bei mir sehen?«

»Eine Menge nasses braunes Zeugs«, sagte Harry. Der schwer parfumierte Rauch im Zimmer machte ihn schlafrig und lie? sein Denken erlahmen.

»Erweitert euren Horizont, meine Lieben, und erlaubt euren Augen, uber den schnoden Alltag hinauszusehen!«, rief Professor Trelawney durch die Dusternis.

Harry gab sich einen Ruck.

»Hier, du hast so ein schiefes Kreuz…«, sagte er, das Buch zu Rate ziehend.»Das bedeutet, dir stehen >Prufungen und Leiden< bevor – tut mir Leid fur dich – aber das hier sieht aus wie eine Sonne… wart mal… das bedeutet >gro?es Gluck<. Also wirst du leiden, aber sehr glucklich sein…«

»Du solltest mal dein Inneres Auge untersuchen lassen, wenn du mich fragst«, sagte Ron und beide mu?ten sich das Lachen verkneifen, denn Professor Trelawney schaute gerade in ihre Richtung.

»Ich bin dran…«Ron lugte in Harrys Untertasse, die Stirn vor Anstrengung gerunzelt.»Da ist eine Blase, sieht aus wie ein Hut – eine Melone«, sagte er.»Vielleicht arbeitest du mal fur das Zaubereiministerium…«

Er drehte die Untertasse in der Hand.

»Aber so sieht es eher wie eine Eichel aus… was ist das denn?«Er uberflog die Seiten von Entnebelung der Zukunft.»>Ein unerwarteter Goldgewinn<.«Toll, du kannst mir was leihen… und da ist noch was.«Wieder drehte er die Untertasse.»Sieht aus wie ein Tier… ja, wenn das sein Kopf ware… sieht aus wie ein Pferd… nein, ein Schaf…«

Professor Trelawney wirbelte herum, als Harry schnaubend auflachte.

»La? mich das sehen, mein Lieber«, sagte sie vorwurfsvoll zu Ron, schwebte heruber und schnappte ihm Harrys Untertasse aus der Hand. Alle verstummten und sahen zu.

Professor Trelawney starrte auf die Blatter und drehte sie dabei gegen den Uhrzeigersinn.

»Der Falke… mein Lieber, du hast einen Todfeind.«

»Aber das wissen doch alle«, flusterte Hermine so laut, da? jeder es horte. Professor Trelawney starrte sie an.

»Ja, ist doch wahr«, sagte Hermine.»Alle kennen die Geschichte von Harry und Du-wei?t-schon-wem.«

Harry und Ron starrten sie mit einer Mischung aus Verbluffung und Bewunderung an. Nie zuvor hatten sie Hermine so zu einem Lehrer sprechen gehort. Professor Trelawney zog es vor, nicht zu antworten. Wieder senkte sie ihre riesigen Augen auf Harrys Untertasse und drehte sie weiter in den Handen.

»Der Schlagstock… ein Angriff. Meine Gute, das ist keine schone…«

»Ich dachte, das sei eine Melone«, sagte Ron verdruckst.

»Der Schadel… da wartet Gefahr auf dich, mein Lieber…«

Alle starrten wie gebannt auf Professor Trelawney, die die Untertasse noch einmal drehte, den Atem anhielt und dann schrie.

Wieder klirrte zerbrechendes Porzellan; Neville hatte seine zweite Tasse fallen gelassen. Professor Trelawney sank in einen freien Lehnstuhl, die glitzernde Hand ans Herz gepre?t und die Augen geschlossen.

»Mein lieber Junge… mein armer lieber Junge… nein… besser, wenn ich es nicht sage… nein… fragt mich nicht…«

»Was ist es, Professor?«, fragte Dean Thomas sofort. Alle waren aufgesprungen,

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