wegen der Geschichte mit der fetten Dame. Sir Cadogan war der Einzige, der mutig genug war und sich freiwillig meldete.«
Sir Cadogan jedoch war Harrys geringste Sorge. Man bewachte ihn jetzt auf Schritt und Tritt. Lehrer begleiteten ihn unter irgendwelchen Vorwanden durch die Korridore und Percy Weasley (auf Anweisung seiner Mutter, wie Harry argwohnte) folgte ihm uberallhin wie ein au?erst wichtigtuerischer Leibwachter. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, bestellte Professor McGonagall Harry mit einem derart dusteren Gesichtsausdruck in ihr Buro, da? er glaubte, jemand ware gestorben.
»Es hat keinen Zweck, es Ihnen langer zu verheimlichen, Potter«, sagte sie in sehr ernstem Ton.»Ich wei?, das wird ein Schock fur Sie sein, aber Sirius Black -«
»Ich wei?, da? er hinter mir her ist«, sagte Harry genervt.»Ich habe mitbekommen, wie sich Rons Eltern daruber unterhalten haben. Mr Weasley arbeitet fur das Zaubereiministerium.«
Professor McGonagall schien es die Sprache verschlagen zu haben. Sie starrte Harry eine ganze Weile an, dann sagte sie:
»Ich verstehe! Gut, wenn das so ist, Potter, werden Sie einsehen, warum ich es nicht fur gut halte, wenn Sie abends Quidditch trainieren – drau?en auf dem Spielfeld, nur mit den anderen aus dem Team, das ist ziemlich gefahrlich, Potter -«
»Am Samstag haben wir unser erstes Spiel!«, sagte Harry emport.»Ich mu? trainieren, Professor!«
Professor McGonagall musterte ihn nachdenklich. Harry wu?te, da? ihr die Zukunft des Gryffindor-Teams keineswegs gleichgultig war; schlie?lich war sie es gewesen, die ihn als Sucher vorgeschlagen hatte. Er wartete mit angehaltenem Atem.
»Hm…«Professor McGonagall stand auf und blickte aus dem Fenster hinuber zum Spielfeld, das durch den Regen hindurch gerade noch zu sehen war.»Nun… soll mich der Teufel holen, ich will, da? wir endlich mal den Pokal gewinnen… und trotzdem, Potter… mir ware wohler, wenn ein Lehrer dabei ware. Ich werde Madam Hooch bitten, ihr Training zu beaufsichtigen.«
Das erste Quidditch-Spiel ruckte naher und das Wetter wurde immer schlechter. Das Team der Gryffindors lie? sich nicht entmutigen und trainierte unter den Augen von Madam Hooch harter denn je. Dann, wahrend ihres letzten Trainings vor dem Spiel am Samstag, uberbrachte Oliver Wood seinem Team eine unerfreuliche Nachricht.
»Wir spielen nicht gegen die Slytherins!«, verkundete er wutend.»Flint war eben bei mir. Wir spielen gegen die Hufflepuffs.«
»Warum?«, riefen alle im Chor.
»Flint redet sich darauf raus, da? ihr Sucher immer noch am Arm verletzt ist«, sagte Wood mit knirschenden Zahnen.»Aber es ist doch klar, warum sie es tun. Wollen nicht bei diesem Wetter spielen, weil sie denken, es wurde ihre Chancen mindern…«
Den ganzen Tag hatte es heftig gesturmt und geregnet und ein fernes Donnerrollen unterlegte Woods Worte.
»Malfoys Arm ist vollkommen gesund!«, sagte Harry zornig.»Er schauspielert doch nur!«
»Das wei? ich auch, aber wir konnen es nicht beweisen«,sagte Wood erbittert.»Und wir haben jetzt alle diese Spielzuge geubt, weil wir angenommen haben, wir wurden gegen die Slytherins spielen, und jetzt kommen die Hufflepuffs mit ihrer ganz anderen Spielweise. Sie haben einen neuen Kapitan und Sucher, Cedric Diggory -«
Angelina, Alicia und Katie fingen plotzlich an zu kichern.
»Was ist denn?«, sagte Wood und runzelte die Stirn uber dieses madchenhafte Benehmen.
»Das ist doch dieser gro?e, gut aussehende Junge!?«, sagte Angelina.
»Stark und schweigsam«, sagte Katie, und wieder fingen sie an zu kieksen.
»Der ist nur schweigsam, weil er zu doof ist, um zwei Worter zu verknupfen«, sagte Fred unwirsch.»Ich wei? nicht, wieso du dir Sorgen machst, Oliver, die Hufflepuffs stecken wir doch in die Tasche. Beim letzten Spiel gegen die hat Harry den Schnatz in gerade mal funf Minuten gefangen, wei?t du noch?«
»Das waren damals ganz andere Bedingungen!«, rief Wood mit leicht hervorquellenden Augen.»Diggory hat ein ziemlich starkes Team auf die Beine gestellt. Er ist ein sehr guter Sucher! Ich hatte ja schon befurchtet, da? ihr es zu leicht nehmt! Wir durfen uns nicht zurucklehnen! Wir mussen unsere Krafte zusammenhalten! Die Slytherins wollen uns auf dem falschen Fu? erwischen! Wir mussen gewinnen!«
»Schon gut, Oliver!«, sagte Fred eine Spur beunruhigt.»Wir nehmen die Hufflepuffs sehr ernst. Im Ernst.«
Am Tag vor dem Spiel wurde der Wind zu einem heulenden Sturm und es go? wie aus Kubeln. Drinnen auf den Korridoren und in den Klassenzimmern war es so dunkel, da? zusatzliche Fackeln und Laternen angezundet werden mu?ten. Das Team der Slytherins stolzierte blasiert daher, Malfoy vorneweg.
»Ach, wenn es meinem Arm nur ein wenig besser ginge«, seufzte er, wahrend die Regenboen gegen die Fenster trommelten.
Harry konnte an nichts anderes denken als an das Spiel am nachsten Tag. Oliver Wood rannte in jeder Pause zu ihm und gab ihm Tipps. Beim dritten Mal redete Wood so lange auf ihn ein, bis Harry erschrocken feststellte, da? er schon zehn Minuten zu spat war fur Verteidigung gegen die dunklen Kunste. Er rannte los und Wood rief ihm nach:
»Diggory bricht sehr schnell seitlich aus, Harry, also versuchst du es am besten mit einem Looping -«
Harry schlitterte bis vor die Klassenzimmertur, offnete sie und huschte hinein.
»Entschuldigen Sie, da? ich zu spat komme, Professor Lupin, ich -«
Doch es war nicht Professor Lupin, der da am Lehrerpult sa? und ihn ansah; es war Snape.
»Diese Unterrichtsstunde hat vor zehn Minuten begonnen, Potter, und ich denke, wir ziehen Gryffindor zehn Punkte ab. Setz dich.«
Doch Harry ruhrte sich nicht.
»Wo ist Professor Lupin?«, fragte er.
»Er sagt, er fuhle sich heute zu krank, um zu unterrichten«, sagte Snape mit einem schiefen Lacheln.»Hab ich nicht gesagt, du sollst dich setzen?«
Doch Harry ruhrte sich nicht vom Fleck.
»Was hat er denn?«
Snapes schwarze Augen glitzerten.
»Nichts Lebensbedrohliches«, sagte er mit einem Blick, als wunschte er ebendies sehnlichst herbei.»Noch einmal funf Punkte Abzug fur Gryffindor, und wenn ich dich noch einmal auffordern mu?, dich zu setzen, werden's funfzig.«
Langsam ging Harry zu seinem Platz und setzte sich. Snape blickte in die Runde.
»Wie ich gerade sagte, bevor Potter uns unterbrach, hat Professor Lupin keine Notizen uber den Stoff hinterlassen, den Sie bisher behandelt haben -«
»Bitte, Sir, wir haben Irrwichte behandelt, Rotkappen, Kappas und Grindelohs«, sprudelte Hermine los,»und wir wollten gerade mit -«
»Schweigen Sie«, sagte Snape mit kalter Stimme.»Ich habe nicht um Aufklarung gebeten. Mir ist nur Professor Lupins Mi?wirtschaft aufgesto?en.«
»Er ist der beste Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Kunste, den wir je hatten«, sagte Dean Thomas wagemutig, und murmelnd stimmte ihm der Rest der Klasse zu. Snape sah jetzt