bedrohlicher aus denn je.
»Sie sind leicht zufrieden zu stellen. Lupin uberfordert Sie ja kaum – ich selbst gehe davon aus, da? schon Erstkla?ler mit Rotkappen und Grindelohs fertig werden. Heute behandeln wir -«
Harry sah ihn das Lehrbuch durchblattern, bis zum letzten Kapitel, von dem er wissen mu?te, da? sie es noch nicht behandelt haben konnten.
»- Werwolfe«, sagte Snape.
»Aber, Sir«, sagte Hermine, die sich offenbar nicht im Zaum halten konnte,»wir sollten jetzt noch nicht die Werwolfe behandeln, eigentlich wollten wir mit Hinkepanks anfangen -«
»Miss Granger«, sagte Snape mit eisiger Gelassenheit.»Ich war davon ausgegangen, da? ich den Unterricht halte und nicht Sie. Und nun schlagen Sie alle die Seite dreihundertundvierundneunzig auf,«Wieder blickte er in die Runde.»Alle, habe ich gesagt! Und zwar sofort!«
Unter vielen verbitterten Seitenblicken und trotzigem Gemurmel schlugen sie ihre Bucher auf
»Wer von Ihnen kann mir sagen, wie man einen Werwolf von einem richtigen Wolf unterscheidet?«, fragte Snape.
Alle sa?en sie reglos und schweigend da; alle au?er Hermine, deren Hand wie so oft nach oben geschnellt war.
»Keiner?«, sagte Snape ohne Hermine eines Blickes zu wurdigen. Wieder setzte er sein schiefes Lacheln auf.»Wollen Sie mir sagen, da? Professor Lupin Ihnen nicht einmal den einfachen Unterschied zwischen -«
»Wir haben Ihnen doch gesagt«, platzte mit einem Mal Parvati los,»da? wir noch nicht bei den Werwolfen waren, wir sind immer noch auf -«
»Ruhe!«, bellte Snape.»Schon, schon, schon, ich hatte nie gedacht, da? ich einmal auf eine dritte Klasse sto?en wurde, die nicht mal einen Werwolf erkennt, wenn sie einem gegenubersteht. Ich werde Professor Dumbledore ausdrucklich davon in Kenntnis setzen, wie weit sie hinterher sind…«
»Bitte, Sir«, sagte Hermine, die Hand immer noch nach oben gestreckt,»der Werwolf ist vom echten Wolf durch mehrere kleine Merkmale zu unterscheiden. Die Schnauze des Werwolfs -«
»Das ist das zweite Mal, da? Sie einfach reinreden, Miss Granger«, sagte Snape kuhl.»Noch einmal funf Punkte Abzug fur Gryffindor, weil Sie eine unertragliche Alleswisserin sind.«
Hermine wurde puterrot, lie? die Hand sinken und starrte mit wa?rigen Augen zu Boden. Wie sehr sie alle Snape hasten, erwies sich jetzt, als die ganze Klasse ihn mit zornfunkelnden Augen anstarrte, obwohl jeder von ihnen Hermine irgendwann einmal eine Alleswisserin genannt hatte, und Ron, der Hermine mindestens zweimal die Woche so nannte, sagte laut:
»Sie haben uns eine Frage gestellt und sie wei? die Antwort! Warum fragen Sie eigentlich, wenn Sie es doch nicht wissen wollen?«
Noch wahrend Ron sprach, erkannte die Klasse, da? er zu weit gegangen war. Snape ging langsam auf Ron zu, und ringsum hielten sie den Atem an.
»Strafarbeit, Weasley«, sagte Snape mit oliger Stimme, das Gesicht ganz nahe an dem Rons.»Und wenn ich noch einmal hore, da? Sie meine Unterrichtsweise kritisieren, dann wird Ihnen das wirklich Leid tun.«
Wahrend der restlichen Stunde machte keiner einen Mucks. Sie sa?en da und schrieben das Kapitel uber die Werwolfe aus dem Schulbuch ab, wahrend Snape an den Pultreihen entlang Streife ging und die Arbeiten prufte, die sie bei Professor Lupin geschrieben hatten.
»Ganz schlecht erklart… das ist nicht richtig, der Kappa kommt haufiger in der Mongolei vor… Professor Lupin hat dafur acht von zehn Punkten gegeben? Bei mir hatten Sie keine drei bekommen…«
Als es endlich lautete, hielt Snape sie zuruck.
»Sie schreiben einen Aufsatz uber die Frage, wie man einen Werwolf erkennt und totet. Ich will bis Montagmorgen zwei Rollen Pergament daruber sehen. Wird Zeit, da? einer die Klasse in den Griff kriegt. Weasley, Sie bleiben noch, wir mussen uber Ihre Strafarbeit sprechen.«
Harry und Hermine gingen mit den andern hinaus und warteten, bis sie au?er Horweite waren, dann brachen sie in wuste Beschimpfungen uber Snape aus.
»Snape hat sich noch nie derma?en ausgelassen uber unsere anderen Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Kunste, auch wenn er die Stelle gerne haben wollte«, sagte Harry zu Hermine.»Warum hat er es auf Lupin abgesehen? Glaubst du, das liegt alles an diesem Irrwicht?«
»Ich wei? nicht«, sagte Hermine nachdenklich.»Aber ich hoffe wirklich, da? es Professor Lupin bald besser geht…«
Funf Minuten spater holte Ron sie ein, und er schaumte vor Wut.
»Wi?t ihr, was dieser -«(er gebrauchte einen Namen fur Snape, auf den hin Hermine»Ron!«rief)»- mir aufgehalst hat? Ich mu? die Bettpfannen im Krankenflugel putzen! Ohne Zaubern!«Er atmete schwer und ballte die Fauste.»Hatte sich Black doch nur in Snapes Buro versteckt! Er hatte ihn fur uns erledigen konnen!«
Am nachsten Morgen wachte Harry ungewohnlich fruh auf, so fruh, es war noch dunkel. Einen Moment lang glaubte er, das Heulen des Windes hatte ihn aufgeweckt, dann spurte er eine kalte Brise auf seinem Nacken und setzte sich jah kerzengerade auf – Peeves, der Poltergeist, war ganz nahe an ihm vorbeigeschwebt und hatte ihm heftig ins Ohr gepustet.
»Was soll das denn?«, zischte Harry wutend.
Peeves blies die Backen auf, pustete kraftig und schwebte rucklings und gackernd aus dem Schlafsaal hinaus.
Harry tastete nach seinem Wecker und sah auf das Zifferblatt. Es war halb funf Er verfluchte Peeves, drehte sich um und versuchte wieder einzuschlafen, doch nun, da er wach lag, konnte er den rollenden Donner uber seinem Kopf das Rutteln des Windes an den Fenstern und das ferne Achzen der Baume im Verbotenen Wald nicht uberhoren. In ein paar Stunden wurde er drau?en auf dem Quidditch-Feld sein und gegen dieses Unwetter ankampfen. Schlie?lich gab er die Hoffnung auf, wieder einzuschlafen, stieg aus dem Bett, zog sich an, griff nach seinem Nimbus Zweitausend und ging leise aus dem Schlafsaal.
Als Harry die Tur offnete, streifte etwas sein Bein. Er buckte sich und bekam gerade noch Krummbeins Schwanzende zu fassen. Er zog ihn nach drau?en.
»Wei?t du, ich furchte, Ron hat Recht mit dem, was er uber dich sagt«, erklarte Harry Krummbein argwohnisch.»Hier gibt es genug Mause, also geh und jag sie. Los, zieh ab«, fugte er hinzu und schubste Krummbein mit dem Fu? die Wendeltreppe hinunter,»und la? Kratze in Ruhe.«
Unten im Gemeinschaftsraum war das Tosen des Sturms noch lauter zu horen. Harry machte sich keine Illusionen. Sie wurden das Spiel nicht absagen. Wegen solcher Kleinigkeiten wie Gewittersturmen wurden die Quidditch-Partien nicht verschoben. Dennoch war ihm etwas beklommen zumute. Wood hatte ihm im Vorbeigehen Cedric Diggory gezeigt; er war ein Funftkla?ler und viel gro?er als Harry. Sucher waren normalerweise leicht und flink, doch Diggorys Gewicht war bei diesem Wetter von Vorteil, weil ihn der Sturm nicht so leicht vom Kurs blasen wurde.
Harry vertrieb sich die Stunden bis zur Dammerung vor dem Kamin; hin und wieder stand er auf und verscheuchte Krummbein, der schon wieder die Treppe zum Jungenschlafsaal emporschleichen wollte. Endlich war es Zeit furs Fruhstuck und Harry kletterte durch das Portratloch.
»Stelle dich und kampfe, du raudiger Koter!«, rief Sir Cadogan.
»Ach, halt den Mund«, gahnte Harry zuruck.
Uber einer gro?en Schussel Haferschleim erwachten seine Lebensgeister und als er mit dem Toast anfing, tauchte auch der Rest des Teams auf.
»Das wird ein beinhartes Ding«, sagte Wood, der keinen Bissen anruhrte.
»Hor auf, dir Sorgen zu machen, Oliver«, beschwichtigte ihn Alicia,»das bi?chen Regen macht uns doch nichts aus.«
Doch es war deutlich mehr als ein bi?chen Regen. Quidditch war so beliebt, da? wie immer die ganze Schule auf den Beinen war, um das Spiel zu sehen, allerdings mu?ten sie mit eingezogenen