Zorn uberschwemmte ihn.

»Ich habe Ihnen vertraut«, rief er Lupin zu, seiner Stimme nicht mehr Herr,»und die ganze Zeit waren Sie sein Freund -«

»Du irrst dich«, sagte Lupin,»ich war bisher nicht Sirius' Freund, aber ich bin es jetzt – la? es mich erklaren…«

»Nein!«, schrie Hermine,»Harry, trau ihm nicht, er hat Black geholfen, ins Schlo? zu kommen, er will auch dich tot sehen – er ist ein Werwolf!«

Eine unheimliche Stille trat ein. Sirius Black starrte weiterhin Lupin an; es war unmoglich zu sagen, was er von alldem hielt. Auch Lupin wirkte erstaunlich ruhig, wenn auch ziemlich bla?.

»Nicht ganz so gut wie sonst, Hermine«, sagte er.»Nur einen von drei Punkten, furchte ich. Ich habe Sirius nicht geholfen, ins Schlo? zu kommen, und ich will gewi? nicht, da? Harry stirbt…«Ein merkwurdiges Zittern huschte ihm ubers Gesicht.»Doch will ich nicht bestreiten, da? ich ein Werwolf bin.«

Ron unternahm einen vergeblichen Versuch, sich aufzurichten, sackte jedoch vor Schmerz wimmernd zuruck aufs Bett. Lupin ging mit besorgtem Blick zu ihm hinuber, doch Ron japste:

»Weg von mir, Werwolf!«

Lupin blieb wie angewurzelt stehen. Dann wandte er sich mit offensichtlicher Muhe Hermine zu und sagte:

»Seit wann wei?t du es?«

»Schon 'ne Ewigkeit«, flusterte Hermine.»Seit ich den Aufsatz fur Professor Snape geschrieben habe…«

»Er wird sich freuen«, sagte Lupin kuhl.»Er hat euch den Aufsatz schreiben lassen in der Hoffnung, jemand wurde erkennen, was meine Symptome bedeuten… Hast du auf der Mondtabelle nachgesehen und festgestellt, da? ich bei Vollmond krank war? Oder ist dir aufgefallen, da? der Irrwicht sich in einen Mond verwandelte, als er mich sah?«

»Beides«, sagte Hermine leise.

Lupin lachte gequalt.

»Du bist die schlauste Hexe deines Alters, die ich je getroffen habe, Hermine.«

»Bin ich nicht«, flusterte Hermine,»wenn ich ein wenig schlauer gewesen ware, hatte ich allen gesagt, was Sie sind!«

»Aber das wissen sie schon«, sagte Lupin.»Zumindest die Lehrer.«

»Dumbledore hat Sie eingestellt, obwohl er wu?te, da? Sie ein Werwolf sind?«, schnaubte Ron mit aufgerissenen Augen.»Ist er wahnsinnig?«

»Einige Lehrer dachten das auch«, sagte Lupin.»Es war ein schweres Stuck Arbeit, gewisse Lehrer davon zu uberzeugen, da? man mir vertrauen kann -«

»Und da hat er sich geirrt!«, rief Harry.»Sie haben ihm die ganze Zeit geholfen!«Er deutete auf Black, der plotzlich zum Bett hinuberhumpelte und darauf niedersank, als ob seine Beine ihn nicht mehr langer tragen wollten. Krummbein sprang zu ihm hoch und kroch schnurrend auf seinen Scho?. Ron ruckte von beiden weg und zog sein Bein nach.

»Ich habe Sirius nicht geholfen«, sagte Lupin.»Wenn ihr mir eine Chance gebt, dann erklare ich es. Hier -«

Er nahm die Zauberstabe von Harry, Ron und Hermine und warf sie ihren Besitzern zu; verdutzt fing Harry den seinen auf.

»Also gut«, sagte Lupin und steckte den eigenen Zauberstab in den Gurtel.»Ihr seid bewaffnet, wir nicht. Hort ihr mir jetzt zu?«

Harry wu?te nicht, was er davon halten sollte. War das eine List?

»Wenn Sie ihm nicht geholfen haben«, sagte er mit zornigem Blick auf Black,»woher wu?ten Sie dann, da? er hier war?«

»Die Karte«, sagte Lupin,»die Karte des Rumtreibers. Ich war in meinem Buro und hab auf ihr nachgesehen.«

»Sie wissen, wie man mit ihr umgeht?«, sagte Harry mi?trauisch.

Black hatte den Kopf gehoben. Auch er starrte Lupin verblufft an.

»Naturlich wei? ich, wie man mit ihr umgeht«, sagte Lupin und wedelte ungeduldig mit der Hand.»Ich hab daran mitgeschrieben. Ich bin Moony – das war mein Spitzname bei den Freunden in der Schule.«

»Sie selbst -?«

»Wichtig ist jetzt nur, da? ich die Karte heute Abend sorgfaltig zu Rate gezogen habe, weil ich ahnte, da? ihr drei euch vielleicht aus dem Schlo? stehlt, um Hagrid zu besuchen, bevor der Hippogreif hingerichtet wird. Und ich hatte Recht, nicht wahr?«

Er schritt jetzt im Zimmer auf und ab und sah sie abwechselnd an. Seine Schritte wirbelten kleine Staubwolkchen auf.

»Du hast sicher den Umhang deines Vaters getragen, Harry -«

»Woher wissen Sie von dem Umhang?«

»Ich sah James so oft darunter verschwinden…«, sagte Lupin und fuchtelte erneut ungeduldig mit der Hand.»Der Witz dabei ist, selbst wenn du den Tarnumhang tragst, erscheinst du auf der Karte des Rumtreibers. jedenfalls sah ich euch uber das Gelande gehen und Hagrids Hutte betreten. Zwanzig Minuten spater seid ihr herausgekommen und habt euch auf den Ruckweg gemacht. Doch jetzt war noch ein anderer dabei.«

»Wie bitte?«, sagte Harry.»Nein, wir waren zu dritt!«

»Ich wollte meinen Augen nicht trauen«, sagte Lupin, der immer noch auf und ab ging und Harrys Einwurf nicht beachtete.»Ich dachte, mit der Karte wurde etwas nicht stimmen. Wie konnte er bei euch sein?«

»K… keiner war bei uns!«, sagte Harry.

»Und dann hab ich noch einen Punkt gesehen, der sich rasch auf euch zu bewegte, mit dem Namen Sirius Black… Ich sah, wie er mit euch zusammenstie? und wie er zwei von euch unter die Peitschende Weide zerrte -«

»Einen!«, sagte Ron zornig.

»Nein, Ron«, sagte Lupin.»Zwei von euch.«

Er war stehen geblieben und lie? die Augen uber Ron gleiten.

»Konnte ich mir mal deine Ratte ansehen?«, sagte er gelassen.

»Was?«, sagte Ron.»Was hat Kratze mit alldem denn zu tun?«

»Einiges«, sagte Lupin.»Kann ich sie sehen, bitte?«

Ron zogerte, dann steckte er die Hand in den Umhang und zerrte Kratze hervor, der verzweifelt um sich schlug. Fast ware er entkommen, hatte Ron ihn nicht gerade noch an seinem langen kahlen Schwanz erwischt. Krummbein hatte den Kopf gehoben und fauchte.

Lupin trat auf Ron zu. Er schien den Atem anzuhalten, wahrend er Kratze aufmerksam musterte.

»Was?«, fragte Ron erneut und druckte Kratze mit angsterfulltem Blick an die Brust.»Was hat meine Ratte mit alldem zu tun?«

»Das ist keine Ratte«, krachzte auf einmal Sirius Black.

»Was soll das hei?en – naturlich ist das eine Ratte -«

»Nein, ist es nicht«, sagte Lupin ruhig.»Es ist ein Zauberer.«

»Ein Animagus«, sagte Black,»mit Namen Peter Pettigrew.«

Vier Freunde

Es dauerte eine Weile, bis sie diese aberwitzige Behauptung verdaut hatten.

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