»Nein!«

»Black hatte sie verhext, war mir auf der Stelle klar. Ein Verwirrungszauber, so wie die sich auffuhrten. Glaubten offenbar, er sei doch unschuldig. Sie waren fur ihre Taten nicht verantwortlich. Allerdings ware Black fast entkommen, weil sie sich eingemischt haben… glaubten wohl, sie konnten ihn auf eigene Faust fangen. Man hat ihnen bisher einfach viel zu viel durchgehen lassen… ich furchte, das ist ihnen zu Kopfe gestiegen… und naturlich hat der Schulleiter immer gro?tes Nachsehen mit Potter.«

»Nun ja, Snape… Sie wissen, Harry Potter… wir haben da alle einen schwachen Punkt, wenn es um ihn geht.«

»Gleichwohl, Minister – tut es ihm gut, wenn er immer wieder mit allem davonkommt? Ich personlich bemuhe mich, ihn wie jeden anderen Schuler auch zu behandeln.

Und jeder andere Schuler wurde – allermindestens – fur einige Zeit ausgeschlossen, wenn er seine Freunde derart in Gefahr gebracht hatte. Bedenken Sie, Minister, gegen alle Schulregeln – und nach allem, was wir zu seinem Schutz getan haben – au?erhalb der Schule angetroffen, spatabends, in Gesellschaft eines Werwolfs und eines Morders – und au?erdem habe ich Grund zu der Annahme, da? er auch unrechtma?ig in Hogsmeade war -«

»Gut und schon… wir werden sehen, Snape, wir werden sehen… der Junge hat zweifellos eine Dummheit begangen…«

Harry lag mit geschlossenen Augen da und lauschte. Ihm war sterbenselend zumute. Die Worte schienen nur langsam von seinen Ohren in sein Hirn zu dringen und er verstand sie kaum… seine Glieder fuhlten sich an wie mit Blei gefullt; die Augenlider waren zu schwer, um sie zu offnen… er wollte hier auf diesem bequemen Bett fur alle Ewigkeit liegen bleiben…

»Was mich am meisten erstaunt, ist das Verhalten der Dementoren… Sie haben wirklich keine Ahnung, weshalb sie zuruckgewichen sind, Snape?«

»Nein, Minister… als ich zu mir kam, nahmen sie gerade wieder ihre Posten an den Toren ein…«

»Unglaublich. Aber Black und Harry und das Madchen waren -«

»Alle bewu?tlos, als ich zu ihnen gelangte. Ich habe Black naturlich sofort gefesselt und geknebelt, Tragen heraufbeschworen und sie gleich ins Schlo? gebracht.«

Eine Pause trat ein. Harrys Denken schien ein wenig schneller zu werden, und damit wuchs auch ein nagendes Gefuhl in der Tiefe seines Magens…

Er offnete die Augen.

Alles war ein wenig verschwommen. jemand hatte ihm die Brille abgenommen. Er lag im dunklen Krankensaal. Ganz am Ende des Saals konnte er Madam Pomfrey erkennen, die mit dem Rucken zu ihm stand und sich uber ein Bett beugte. Harry kniff die Augen zusammen. Neben Madam Pomfreys Arm lugte Rons roter Haarschopf hervor.

Harry wandte den Kopf auf die andere Seite. Im Bett neben ihm lag Hermine. Ihr Bett lag im Mondlicht. Auch sie hatte die Augen geoffnet und schien starr vor Angst. Als sie sah, da? Harry wach war, legte sie einen Finger auf die Lippen und deutete auf den Eingang. Die Tur war offen und vom Kortidor drangen die Stimmen von Cornellus Fudge und Snape herein.

Jetzt hastete Madam Pomfrey auf Harrys Bett zu. Er wandte sich um. Sie hatte den gro?ten Schokoladeriegel in Handen, den er je gesehen hatte. Er sah aus wie ein Pflasterstein.

»Aha, du bist wach!«, begru?te sie ihn forsch. Sie legte den Schokoriegel auf Harrys Nachttisch und schlug mit einem Hammerchen Stucke herunter.

»Wie geht's Ron?«, fragten Harry und Hermine wie aus einem Mund.

»Er wird's uberleben«, sagte Madam Pomfrey mit bitterer Miene.»Und ihr beiden… ihr bleibt hier, bis ich uberzeugt bin, da? – Potter, was fallt dir eigentlich ein?«

Harry hatte sich aufgerichtet, die Brille auf die Nase gesetzt und den Zauberstab gepackt.

»Ich mu? den Schulleiter sprechen«, sagte er.

»Potter«, sagte Madam Pomfrey besanftigend,»es ist alles gut. Sie haben Black. Er ist oben eingeschlossen. Die Dementoren werden ihn jeden Moment kussen -«

»WAS?«

Harry sprang aus dem Bett; Hermine folgte ihm. Doch drau?en im Gang hatten sie seinen Schrei gehort; einen Moment spater betraten Cornelius Fudge und Snape den Krankensaal.

»Harry, Harry, was soll das denn?«, sagte Fudge aufgebracht.»Du solltest im Bett bleiben – hat er seine Schokolade bekommen?«, fragte er besorgt Madam Pomfrey.

»Minister, bitte horen Sie!«, sagte Harry,»Sirius Black ist unschuldig! Peter Pettigrew hat seinen eigenen Tod nur vorgetauscht! Wir haben ihn heute Nacht gesehen! Sie durfen nicht zulassen, da? die Dementoren diese Sache mit Sirius anstellen, er ist -«

Doch Fudge schuttelte sanft lachelnd den Kopf,

»Harry, Harry, du bist vollig durcheinander, du hast Furchterliches durchlitten, leg dich jetzt wieder hin, wir haben alles im Griff…«

»Haben Sie nicht!«, schrie Harry,»Sie haben den falschen Mann!«

»Minister, bitte horen Sie«, sagte Hermine, sie trat rasch an Harrys Seite und sah Fudge flehend an.»Ich hab ihn auch gesehen, es war Rons Ratte, er ist ein Animagus, Pettigrew, meine ich, und -«

»Sehen Sie, Minister?«, sagte Snape.»Vollig ubergeschnappt, alle beide… Black hat ganze Arbeit geleistet…«

»Wir sind nicht ubergeschnappt!«, donnerte Harry.

»Minister! Professor!«, sagte Madam Pomfrey emport,»ich mu? darauf bestehen, da? Sie gehen, Potter ist mein Patient und Sie durfen ihn nicht aufregen!«

»Ich bin nicht aufgeregt, ich versuche nur zu sagen, was passiert ist!«, sagte Harry zornig.»Wenn Sie nur zuhoren wurden -«

Doch Madam Pomfrey stopfte ihm blitzschnell ein gro?es Stuck Schokolade in den Mund; Harry verschluckte sich und sie nutzte die Gelegenheit, um ihn mit sanfter Gewalt aufs Bett zu schubsen.

»Nun, ich bitte Sie, Minister, diese Kinder brauchen Pflege – bitte gehen Sie.«

Die Tur ging auf und herein kam Dumbledore. Harry wurgte seinen Mund voll Schokolade muhsam hinunter und stand wieder auf.

»Professor Dumbledore, Sirius Black -«

»Um Himmels willen!«, sagte Madam Pomfrey erzurnt,»ist das hier der Krankenflugel oder was? Direktor, ich mu? -«

»Verzeihung, Poppy, aber ich mu? kurz mit Mr Potter und Miss Granger sprechen«, sagte Dumbledore gelassen.»Ich habe eben mit Sirius Black geredet -«

»Ich nehme an, er hat Ihnen dasselbe Marchen erzahlt, das er Potter ins Hirn gepflanzt hat?«, fauchte Snape.»Etwas von einer Ratte und da? Pettigrew noch am Leben sei.«

»Das ist tatsachlich Blacks Darstellung«, sagte Dumbledore und sah Snape durch seine Halbmondbrille scharf an.

»Und meine Aussage zahlt uberhaupt nicht?«, schnarrte Snape.»Peter Pettigrew war nicht in der Heulenden Hutte, und drau?en auf den Landereien war keine Spur von ihm zu sehen.«

»Sie waren doch bewu?tlos, Professor!«, sagte Hermine entschieden.»Sie kamen zu spat, um zu horen -«

»Miss Granger, huten Sie Ihre Zunge!«

»Aber, aber, Snape«, sagte Fudge aufgeschreckt,»die junge Dame ist ein wenig

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