durcheinander, da mussen wir nachsichtig sein.«

»Ich mochte mit Harry und Hermine unter sechs Augen sprechen«, warf Dumbledore plotzlich ein.»Cornelius, Severus, Poppy – bitte lassen Sie uns allein.«

»Aber Direktor«, prustete Madam Pomfrey,»sie brauchen Pflege, sie brauchen Ruhe -«

»Es duldet keinen Aufschub«, sagte Dumbledore.»Ich mu? darauf bestehen.«

Madam Pomfrey schurzte die Lippen, ging mit steifen Schritten hinuber zu ihrem Buro am Ende des Krankensaals und schlug die Tur hinter sich zu. Fudge warf einen Blick auf die gro?e Taschenuhr, die an seiner Weste baumelte.

»Die Dementoren mu?ten inzwischen da sein«, sagte er.»Ich werde sie in Empfang nehmen. Wir sehen uns dann oben, Dumbledore.«

Er ging zur Tur und hielt sie fur Snape auf, doch Snape ruhrte sich nicht.

»Sie glauben doch nicht etwa auch nur ein Wort von Blacks Geschichte?«, flusterte Snape und starrte Dumbledore an.

»Ich wurde jetzt gern Harry und Hermine allein sprechen«, wiederholte Dumbledore.

Snape trat einen Schritt auf Dumbledore zu.

»Sirius Black hat schon im Alter von sechzehn Jahren bewiesen, da? er zum Mord fahig ist«, wisperte er.»Sie haben das nicht vergessen, Direktor? Sie haben nicht vergessen, da? er einst mich umbringen wollte?«

»Mein Gedachtnis hat nicht gelitten, Severus«, erwiderte Dumbledore knapp.

Snape drehte sich auf dem Absatz um und marschierte durch die Tur, die Fudge immer noch fur ihn aufhielt. Als sie verschwunden waren, wandte sich Dumbledore Harry und Hermine zu. Beide sprudelten gleichzeitig los.

»Professor, Black sagt die Wahrheit – wir haben Pettigrew gesehen -«

»- er konnte entkommen, als Professor Lupin sich in einen Werwolf verwandelte -«

»- er ist eine Ratte -«

»- Pettigrews Vorderpfote, einen Finger, meine ich, er hat ihn abgeschnitten -«

»- Pettigrew hat Ron angegriffen, es war nicht Sirius -«

Doch Dumbledore hob die Hand, um die Flut von Erklarungen aufzuhalten.

»Ihr seid jetzt mit Zuhoren dran, und bitte unterbrecht mich nicht, weil wir sehr wenig Zeit haben«, sagte er ruhig.»Es gibt nicht die Spur eines Beweises fur Blacks Geschichte, ich habe nur euer Wort – und das Wort zweier dreizehnjahriger Zauberer wird niemanden uberzeugen. Eine Stra?e voller Augenzeugen hat geschworen, da? Sirius Pettigrew ermordet hat. Ich selbst habe im Ministerium ausgesagt, da? Sirius Potters Geheimniswahrer war.«

»Professor Lupin kann es Ihnen erklaren -«, sagte Harry ungeduldig.

»Professor Lupin steckt gegenwartig tief im Wald und kann keinem Menschen irgendetwas erklaren. Wenn er wieder ein Mensch ist, wird es zu spat sein, Sirius wird tot sein, schlimmer als tot. Ich mu? hinzufugen, da? die meisten von uns einem Werwolf derma?en mi?trauen, da? sein Zeugnis wenig Gewicht haben wird – und die Tatsache, da? er und Sirius alte Freunde sind -«

»Aber -«

»Hor mir zu, Harry. Es ist zu spat, verstehst du? Du mu?t einsehen, da? Professor Snapes Darstellung der Ereignisse viel uberzeugender ist als eure.«

»Er ha?t Sirius«, sagte Hermine verzweifelt.»Und alles nur, weil ihm Sirius einen dummen Streich gespielt hat -«

»Sirius hat sich nicht gerade wie ein Unschuldiger benommen. Er hat die fette Dame angegriffen – dann ist er mit einem Messer in den Gryffindor-Turm eingedrungen – jedenfalls haben wir ohne Pettigrew, tot oder lebendig, keine Chance, Sirius die Strafe zu ersparen.«

»Aber Sie glauben uns.«

»Ja, das tue ich«, sagte Dumbledore leise.»Doch es steht nicht in meiner Macht, andere Menschen die Wahrheit sehen zu lassen oder den Zaubereiminister in die Schranken zu weisen…«

Harry blickte stumm zu Dumbledore hoch und hatte plotzlich das Gefuhl, der Boden unter ihm wurde wegbrechen. Er hatte sich an den Gedanken gewohnt, da? dieser Mann alles richten konnte. Er hatte erwartet, da? Dumbledore eine verbluffende Losung aus dem Hut zaubern wurde. Aber nein, ihre letzte Hoffnung war zunichte.

»Was wir brauchen«, sagte Dumbledore langsam, und seine hellblauen Augen wanderten von Harry zu Hermine,»ist mehr Zeit.«

»Aber -«, setzte Hermine an. Und dann bekam sie ganz runde Augen.»OH!«

»Und jetzt pa?t auf, sagte Dumbledore sehr leise und deutlich.»Sirius ist in Professor Flitwicks Buro im siebten Stock eingeschlossen. Dreizehntes Fenster rechts vom Westturm. Wenn alles gut geht, werdet ihr heute Nacht mehr als ein unschuldiges Leben retten konnen. Doch verge?t Folgendes nicht, ihr beiden. niemand darf euch sehen. Hermine, du kennst das Gesetz – du wei?t, was auf dem Spiel steht… niemand – darf – euch – sehen.«

Harry hatte keine Ahnung, was vor sich ging. Dumbledore war bereits an der Tur, als er sich noch einmal umdrehte.

»Ich werde euch einschlie?en. Es ist -«, er sah auf die Uhr,»funf Minuten vor zwolf Hermine, drei Drehungen sollten genugen. Viel Gluck.«

»Viel Gluck?«, wiederholte Harry, als sich die Tur hinter Dumbledore schlo?.»Drei Drehungen? Was redet er da? Was sollen wir tun?«

Doch Hermine fingerte am Kragen ihres Umhangs und zog eine sehr lange, sehr feingliedrige Goldkette hervor.

»Harry, komm her«, sagte sie eindringlich.»Schnell!«

Vollig verdattert trat Harry zu ihr. Sie hielt die Kette in die Hohe. Harry sah ein winziges, funkelndes Stundenglas daran hangen.

»Hier -«

Sie warf die Kette auch um seinen Hals.

»Bereit?«, sagte sie atemlos.

»was haben wir vor?«, fragte Harry vollig ratlos.

Hermine drehte das Stundenglas dreimal im Kreis.

Der dunkle Krankensaal loste sich auf Harry hatte das Gefuhl, schnell, rasend schnell ruckwarts zu fliegen. Eine Flut von Farben und verschwommenen Gestalten raste an ihm vorbei, in seinen Ohren hammerte es, er versuchte zu rufen, konnte aber seine eigene Stimme nicht horen -

Und dann spurte er wieder festen Boden unter den Fu?en und um ihn her nahm alles wieder klare Gestalt an -

Er stand neben Hermine in der menschenleeren Eingangshalle. Goldenes Sonnenlicht ergo? sich durch das offene Portal uber den steingefliesten Boden. Die Kette des Stundenglases schnitt ihm in den Hals. Verwirrt wandte er sich Hermine zu.

»Hermine, was -?«

»Hier rein!«Hermine packte ihn am Arm und zog ihn quer durch die Halle zu einem Besenschrank; sie offnete ihn, schubste Harry hinein in das Durcheinander von Eimern und Wischlappen, dann zog sie die Tur hinter ihnen zu.

»Was – wie – Hermine, was ist passiert?«

»Wir haben eine kleine Zeitreise gemacht«, flusterte Hermine und befreite Harry in der Dunkelheit von der Kette.»Drei Stunden in die Vergangenheit…«

Harry tastete nach seinem Bein und zwickte es kraftig. Es tat richtig weh, also

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