Eine fette Hexe, die einen rauchenden Kelch trug, betrat den Lift in diesem Moment, und Mr Weasley fuhrte den Satz nicht mehr weiter aus.

»Das Atrium«sagte eine kuhle weibliche Stimme, und die goldenen Gitter glitten auf, und ermoglichten Harry einen kurzen Blick auf die goldenen Statuen im Springbrunnen. Die fette Hexe stieg aus, und ein blasser Zauberer mit sehr traurigem Gesicht betrat den Fahrstuhl.»Morgen, Arthur!«sagte er mit Grabesstimme, als der Lift begann, abzusteigen.

»Man sieht dich nicht oft hier unten!«»Wichtige Geschafte, Bode.,«sagte Mr Weasley, der auf seinen Fussballen hupfte, und Harry besorgte Blicke zuwarf.

»Ah, ja,«sagte Bode, Harry inspizierend,»naturlich.«Harry hatte kein Gefuhl zu verschwenden fur Bode, aber dessen unbeugsames Starren bereitete ihm kein angenehmes Gefuhl.

»Mysterienabteilung«sagte die kuhle Frauenstimme, und beliess es dabei.

»Schnell, Harry,«sagte Mr Weasly, als die Fahrstuhlturen rasselnd aufgingen, und sie rasten einen Korridor hinunter, der sich ziemlich von den oberen unterschied. Die Wande waren kahl; es gab keine Fenster und keine Turen, ausser die eine, am Ende des Gangs. Harry erwartete, da? sie hindurchgingen, aber stattdessen packte ihn Mr Weasley am Arm und zerrte ihn nach links, wo eine Offnung zu einer Treppenflucht fuhrte.

»Hier runter, hier runter,«keuchte Mr Weasley, zwei Stufen auf einmal nehmend.»Der Fahrstuhl kommt nicht mal so weit runter… warum machen sie das da unten- Ich…«

Sie erreichten das untere Ende der Treppe und rannten einen weiteren Korridor entlang, der eine grosse Ahnlichkeit aufwies mit dem, der zu Snape’s Verlies in Hogwarts fuhrte, mit rauhen Steinwande und Fackeln in Halterungen.

Die Turen, an denen sie vorbeikamen, hatten eiserne Klinken und Schlussellocher.

»Gerichtssaal zehn… ich denke… wir sind gleich da… Ja!«

Mr Weasley blieb stolpernd vor einer russgeschwarzten Tur mit einem riesigen eisernem Schloss stehen, sank gegen die Wand und hielt sich dje stechende Brust.

»Komm schon,«keuchte Mr Weasly, mit dem Finger auf die Tur zeigend.»Geh da rein!«

»Kommen…kommen Sie nicht mit?«

»Nein,nein, ich darf nicht. Viel Gluck!«

»Harrys Herz schlug ihm heftig pulsierend bis zum Hals…Er schluckte, betatigte die Turklinke, und betrat den Gerichtssaal…

Kapitel 8 – Die Anhorung

Harry keuchte; er konnte sich nicht helfen. Das gro?e Verlies, das er betreten hatte, war ihm so furchtbar vertraut. Er hatte es zuvor nicht nur gesehen, er war zuvor hier gewesen. Dies war der Platz, den er innerhalb von Dumbledores Kammer besucht hatte, der Ort, wo er die Lestranges gesehen hatte, die zu lebenslanglicher Freiheitsstrafe in Askaban verurteilt wurden.

Die Wande waren aus dunklem Stein, schwach erleuchtet von Fackeln. Leere Banke befanden sich an seinen Seiten, aber vorn, auf den hochsten Banken waren viele schattenhafte Gestalten. Sie sprachen mit abgesenkter Stimme, aber als die schwere Tur hinter Harry zufiel, trat hinten eine unheilvolle Stille ein.

Eine kalte mannliche Stimme klang durch den Gerichtssaal.

»Sie kommen zu spat.«

»Es tut mir leid,«sagte Harry nervos.»Ich – ich wu?te nicht, da? die Zeit umgestelllt worden ist«

»Das ist nicht die Schuld der Wizengamots,«sagte die Stimme.»Eine Eule wurde heute Morgen an Sie gesandt.

Nehmen Sie Platz.«

Harry lie? seinen Blick zum Stuhl in der Mitte des Raumes schweifen, dessen Armlehnen von Ketten bedeckt waren.

Er hatte gesehen, wie jene Ketten zum Leben erwachten und jeden anketteten, der zwischen ihnen sa?. Seine Schritte hallten laut, als er uber den Steinboden ging. Wenn er vorsichtig auf der Kante des Stuhles sa?, lie?en die Ketten ein drohendes Klirren vernehmen, aber banden nicht ihn. Sich ziemlich krank fuhlend, sah er auf die Leute, die oben auf der Bank sa?en.

Es gab etwa funfzig von ihnen, alle, soweit er sehen konnte, bekleidet mit pflaumenfarbenen Roben, mit einem eingearbeiteten silbernen W auf der linken Seite der Brust, mit ihren Nasen ganz fixiert auf ihn, einige mit einem sehr strengen Ausdruck, anderen schauten mit offener Neugier.

Genau in der Mitte der vorderen Reihe sa? Cornelius Fudge, der Minister fur Zauberei. Fudge war ein beleibter Mann, der oft einen limonengrunen Bowlingspielerhut trug, doch heute hatte er auf ihn verzichtet; er hatte auch auf das nachsichtige Lacheln verzichtet, das er einmal getragen hatte, als er mit Harry sprach. Eine dicke, breitgesichtige Hexe mit sehr kurzem grauem Haar sa? auf Fudge«s linker Seite; sie trug ein Monokel und sah absto?rend aus. Rechts von Fudge war noch eine andere Hexe, aber sie sa? so weit hinten auf der Bank, da? ihr Gesicht im Schatten lag.

»Sehr gut,«sagte Fudge.»Die Angeklagten sind anwesend – schlie?lich – lassen Sie uns beginnen. Sind Sie bereit?«

rief er in die Reihe hinunter.

»Ja, Sir«sagte eine eifrige Stimme, die Harry kannte. Rons Bruder Percey sa? am Ende des Prasidiums. Harry sah auf Percy und erwartete ein Zeichen des Wiedererkennens, aber es kam keines. Percys Augen waren hinter seiner Hornbrille auf sein Pergament gerichtet, eine Schreibfeder ruhte in seiner Hand.

»Disziplinaranhorung vom zwolften August,«sagte Fudge mit seiner wohlklingenden Stimme, und Percy begann sofort Notizen zu machen,»wegen begangener Versto?e gegen die Verordnung uber die vernunftige Einschrankung von unerlaubter Hexerei und gegen das Internationale Statut der Verschwiegenheit durch Harry James Potter, Bewohner von Nummer 4, Ligusterweg, Little Whinging, Surrey.«

»Vernehmungsbeamte: Cornelius Oswald Fudge, Minister fur Zauberei; Amelia Susan Bones, Vorsitzende der Abteilung fur die Durchsetzung magischer Gesetze; Dolores Jane Umbridge, Senior parlamentarische Staatssekretarin des Ministers. Gerichtsschreiber, Percy Ignatius Weasley-«

»Zeuge der Verteidigung, Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore,«sagte eine ruhige Stimme hinter Harry, der seinen Kopf so schnell drehte, da? er sich den Hals verrenkte.

Dumbledore schritt gelassen durch den Raum, gekleidet in eine lange, mitternachtsblaue Robe, einen vollkommen ruhigen Ausdruck im Gesicht. Sein langer silberner Bart und das Haar schimmerten im Fackelschein, als er auf Harrys Hohe war und durch die Brille mit halbmondformigen Glasern, die weit unten auf seiner sehr gebogenen Nase ruhte, nach oben zu Fudge blickte.

Die Mitglieder des Wizengamot murmelten. Alle Augen waren nun bei Dumbledore. Einige blickten verargert, andere leicht erschreckt; zwei altliche Hexen aus der hintersten Reihe jedoch erhoben ihre Hande und winkten zur Begru?ung.

Beim Anblick von Dumbledore war in Harrys Brust ein starkes Gefuhl aufgestiegen, ein ermutigendes, hoffnungsvolles Gefuhl, da? ihn an jenes vom Lied des Phonix erinnerte. Er wollte Dumbledores Blick begegnen, aber Dumbledore sah woanders hin; er blickte weiterhin nach oben zu dem offensichtlich verwirrten Fudge…»Ah,«sagte Fudge, der vollkommen verwirrt aussah.»Dumbledore. Ja. Sie – ah – haben unsere – ah – Nachricht, da? die Zeit und – ah -der Ort der Anhorung geandert wurden, ja?«

»Ich mu? sie verpa?t haben,«sagte Dumbledore freundlich.»Jedoch, wegen eines glucklichen Fehlers kam ich heute drei Stunden zu fruh ins Ministerium, so ist kein Schaden entstanden.«

»Ja – gut – ich nehme an, wir werden einen weiteren Stuhl brauchen – ich – Weasley, konntest du?«

»Muhen sie sich nicht, muhen sie sich nicht,«sagte Dumbledore liebenswurdig; er zog seinen Zaubestab hervor, gab ihm einen leichten Schlag, und ein weicher Sessel aus Chintz erschien neben Harry aus dem Nichts. Dumbledore setzte sich, legte die Spitzen seiner sehr langen Finger gegeneinander und blickte Fudge uber ihnen mit einem Ausdruck hoflichen Interesses an. Die Wizengamot murmelten noch immer und zappelten ruhelos herum; erst als Fudge wieder sprach, kamen sie ur Ruhe.

»Ja,«sagte Fudge wieder,indem er in seinen Notizen kramte.»Gut, dann. So. Die Anklagepunkte. Ja.«

Er zog ein Blatt Pergament aus dem Stapel vor sich, nahm einen tiefen Atemzug und las vor,

Die Anklagepunkte gegen den Beschuldigten lauten wie folgt:

Da? er wissentlich und absichtlich und bei vollem Bewu?tsein der Unrechtma?igkeit seiner Handlungen,

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