»Ja, schon, klar«, sagte Harry»aber was ist mit dir? Wem rupfst du die Haare aus?«

»Ich hab meines schon!«, sagte Hermine strahlend und zog ein Flaschchen aus ihrer Tasche. Es enthielt ein einziges Haar.»Wi?t ihr noch, wie Millicent Bulstrode sich in der Duellierstunde mit mir gekloppt hat? Das hat sie auf meinem Umhang hinterlassen, als sie versucht hat, mich zu erwurgen! Und uber Weihnachten ist sie nach Hause gefahren – also mu? ich den Slytherins nur sagen, da? ich beschlossen habe zuruckzukommen.«

Hermine wirbelte davon, um noch einmal nach dem Vielsaft-Trank zu schauen. Ron und Harry sahen sich an, als ob ihre letzte Stunde geschlagen hatte.

»Hast du je von einem Plan gehort, bei dem so vieles schief gehen kann?«

Doch zu Harrys und Rons kompletter Verbluffung verlief Phase eins ihrer Operation genau so reibungslos, wie Hermine gesagt hatte. Nach dem Weihnachtstee schlichen sie in die verlassene Eingangshalle, um auf Crabbe und Goyle zu warten, die allein am Slytherin-Tisch zuruckgeblieben waren, wo sie die vierte Portion Pudding vernichteten. Harry hatte die Schokokuchen auf das Ende des Treppengelanders gestellt. Als sie Crabbe und Goyle aus der Gro?en Halle kommen sahen, verschwanden Harry und Ron rasch hinter einer Rustung neben der Eingangstur.

»Wie dick kann man eigentlich werden?«, flusterte Ron begeistert, als Crabbe schadenfroh auf die Kuchen deutete und sie sich schnappte. Dumm grinsend stopften sie sich alles auf einmal in die gro?en Munder. Gierig und mit triumphierendem Blick kauten sie eine Weile. Dann, ohne auch nur die Miene zu verziehen, gingen beide in die Knie und sackten zu Boden.

Der bei weitem schwierigste Teil war nun, Crabbe und Goyle im Schrank auf der anderen Seite der Halle zu verstecken. Sobald sie sicher zwischen den Eimern und Wischern verstaut waren, riss Harry ein paar der Borsten aus, die auf Goyles Stirn wuchsen, und Ron nahm sich ein paar Haare von Crabbe. Au?erdem stahlen sie ihre Schuhe, denn ihre eigenen waren einige Nummern zu klein fur die Fu?e von Crabbe und Goyle. Dann, immer noch verblufft uber das, was ihnen gerade gelungen war, spurteten sie hoch ins Klo der Maulenden Myrte.

Dicker schwarzer Qualm drang aus der Kabine, in der Hermine den Kessel ruhrte. Sie konnten kaum etwas sehen. Sie zogen sich die Umhange uber die Gesichter und klopften sachte an die Tur.

»Hermine?«

Mit einem scharrenden Gerausch wurde der Riegel zuruckgeschoben und Hermine tauchte vor ihnen auf. Ihr Gesicht glanzte und wirkte angespannt. Hinter ihr horten sie das Blubb, Blubb des sirupdicken Zaubertranks. Drei Trinkglaser standen auf dem Toilettensitz bereit.

»Habt ihr sie?«, fragte Hermine au?er Atem.

Harry zeigte ihr Goyles Haare.

»Gut. Und ich hab diese Umhange aus der Wasche stibitzt«, sagte Hermine und hielt einen kleinen Sack hoch.»Ihr braucht andere Gro?en, sobald ihr Crabbe und Goyle seid.«

Die drei starrten in den Kessel. Aus der Nahe sah der Zaubertrank wie dicker, dunkler, trage blubbernder Schlamm aus.

»Ich bin mir sicher, da? ich alles richtig gemacht habe«, sagte Hermine und las noch einmal nervos die bekleckerte Seite von Hochst potente Zaubertranke durch.»Sieht genauso aus, wie es das Buch vorschreibt… wenn wir ihn getrunken haben, bleibt uns exakt eine Stunde, bis wir uns wieder in uns selbst verwandeln.«

»Und was nun?«, flusterte Ron.

»Wir teilen ihn auf drei Glaser auf und fugen die Haare hinzu.«

Hermine fullte gro?e Schopfloffel mit Zaubertrank in die Glaser. Dann schuttelte sie mit zitternder Hand Millicent Bulstrodes Haar aus dem Flaschchen in das erste Glas.

Der Trank zischte laut wie ein Wasserkessel und schaumte bedrohlich auf. Eine Sekunde spater nahm er einen Ubelkeit erregenden Gelbton an.

»Uaah – Essenz von Millicent Bulstrode«, sagte Ron mit ekelerfulltem Blick.»Wette, es schmeckt widerlich.«

»Tut jetzt eure rein«, sagte Hermine.

Harry warf Goyles Haare ins mittlere, Ron die Crabbes ins letzte Glas. Beide Glaser zischten und schaumten: Goyles Glas nahm den khakifarbenen Ton eines Nasenpopels an, Crabbes ein dunkles, trubes Braun.

»Wartet«, sagte Harry, als Ron und Hermine nach ihren Glasern griffen.»Wir trinken sie besser nicht alle drei hier drin… Sobald wir uns in Crabbe und Goyle verwandeln, passen wir nicht mehr hier rein. Und Millicent Bulstrode ist auch nicht gerade eine Elfe.«

»Kluger Junge«, sagte Ron und schob den Riegel zuruck.»jeder nimmt eine Kabine.«

Harry, sorgsam darauf achtend, keinen Tropfen seines Vielsaft-Tranks zu verschutten, glitt in die mittlere Kabine.

»Fertig?«, rief er.

»Fertig«, kam es von Ron und Hermine zuruck.

»Eins – zwei – drei -«

Harry klemmte sich die Nase zu und trank das Gebrau in zwei gro?en Schlucken. Es schmeckte wie zerkochter Kohl.

Sogleich begannen seine Eingeweide sich zu winden, als ob er lebende Schlangen geschluckt hatte – zusammengekrummt fragte er sich, ob er sich ubergeben wurde -, dann breitete sich ein Brennen von seinem Magen rasch bis in seine Fingerspitzen und Zehen aus – als Nachstes, er lag nun keuchend auf allen Vieren, kam ein furchterliches Gefuhl, als ob er schmelze, und die Haut an seinem Korper blahte sich wie hei?es Wachs – vor seinen Augen begannen seine Hande zu wachsen, die Finger verdickten sich, die Nagel wurden breiter, die Knochel traten hervor wie Bolzen -seine Schultern dehnten sich schmerzhaft und ein Prickeln auf seiner Stirn sagte ihm, da? sein Haar bis zu seinen Augenbrauen hinunterkroch – sein Umhang zerriss, als seine Brust sich ausdehnte wie ein Fass, das seine Reifen sprengte -seine Fu?e qualten sich in Schuhen, die vier Nummern zu klein waren -

So schnell es begonnen hatte, horte es auch wieder auf. Harry lag mit dem Gesicht nach unten auf dem steinkalten Boden und horte Myrte im hinteren Klo verdrie?lich gurgeln. Muhsam zog er sich die Schuhe aus und stand auf So fuhlte es sich also an, wenn man Goyle war. Mit seiner gro?en zitternden Hand warf er den Umhang ab, der einen halben Meter uber seinen Knocheln hing, zog den anderen an und schlupfte in Goyles bootgro?e Schuhe. Er hob die Hand, um sich das Haar vor den Augen wegzuwischen, traf aber nur den kurzen drahtigen Stoppelwuchs tief auf seiner Stirn. Dann erkannte er, da? seine Brille ihm den Blick vernebelte, weil Goyle sie offenbar nicht brauchte – er nahm sie ab und rief:

»Seid ihr okay?«Goyles leise Raspelstimme drang aus seinem Mund.

»ja«, horte er Crabbes tiefes Grunzen zu seiner Rechten.

Harry offnete seine Tur und trat vor den zerbrochenen Spiegel. Aus dumpfen, tief liegenden Augen starrte ihn Goyle an. Harry kratzte sich am Ohr. Goyle tat es ihm gleich.

Rons Tur ging auf Sie starrten sich an. Ron sah bla? und entsetzt aus, war aber sonst von Crabbe nicht zu unterscheiden, vom puddingformigen Haarschnitt bis zu den langen Gorillaarmen.

»Das ist unglaublich«, sagte Ron. Er trat vor den Spiegel und tippte sich gegen Crabbes platte Nase.»Unglaublich.«

»Wir sollten uns beeilen«, sagte Harry und lockerte sein Uhrband, das tief in Goyles Handgelenk schnitt.»Wir mussen erst noch rauskriegen, wo der Gemeinschaftsraum der Slytherins ist. Hoffentlich finden wir jemanden, dem wir folgen konnen.«

Ron, der Harry sprachlos angestarrt hatte, sagte:»Du ahnst nicht, wie seltsam es aussieht, Goyle denken zu sehen.«Er klopfte gegen Hermines Tur.»Komm schon, wir mussen gehen -«

Eine schrille Stimme antwortete.

»Ich – ich glaube, ich geh doch nicht mit. Ihr konnt doch ohne mich gehen.«

»Hermine, wir wissen, da? Millicent Bulstrode ha?lich ist, es wei? doch keiner,

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