Ein etwas gebeugter, grauhaariger Mann trat in den Raum und wurde an Jeffs Tisch gefuhrt.
«Oha!«staunte Mike Quincy.»Ist das nicht Professor Ackerman?«
«Wer?«
«Liest du nie was anderes alsBilanzen, Budge? Vernon Ackerman war vorigen Monat auf der Titelseite der Time. Er ist der Vorsitzende des President's National ScientificBoard — derbrillanteste Naturwissenschaftler unseres Landes.«
«Und was macht der mit meinem hochverehrten Schwager?«
Jeff und der Professor fuhrtenbeim Essen ein langes, intensives Gesprach. Budge und seine Freunde wurden immer
neugieriger. Als der Professor gegangen war, winkteBudge seinen Schwager zu sich.
«He, Jeff! Wer war das?«
Jeffblickte schuldbewu?t drein.»Oh… du meinst — Vernon?«
«Ja. Woruber habt ihr geredet?«
«Wir… ah…«Die anderen glaubten fast sehen zu konnen, wie es in Jeffs Kopf arbeitetebei dem Versuch, der Frage auszuweichen.»Ich… ah… vielleicht schreibe ich einBuch uber ihn. Er ist sehr interessant… als Mensch, meine ich.«
«Du schreibst? Das ist ja das Neueste!«
«Na, anfangen mussen wir alle irgendwann mal.«
Drei Tage spater hatte Jeff wieder einen Gast. Diesmal erkannte ihnBudge.»He! Das ist Seymour Jarrett, der Generaldirektor von Jarrett International Computer. Was will der denn mit Jeff?«
Wieder fuhrten Jeff und sein Gast ein langes, intensives Gesprach. Nach dem Essen tratBudge an Jeffs Tisch.
«Junge, lauft was zwischen dir und Seymour Jarrett?«
«Nein«, antwortete Jeff, diesmal wie aus der Pistole geschossen.»Wir habenblo? einbi?chen miteinander geplaudert. «Er wollte gehen. Budge hielt ihn auf.
«Nicht so schnell, alter Freund. Seymour Jarrett ist ein vielbeschaftigter Mann. Der sitzt nichtblo? so rum und plaudert einbi?chen.«
«Also gut«, sagte Jeff ernst.»Du sollst die reine Wahrheit erfahren, Budge. Seymour sammeltBriefmarken, und ich habe ihm von einer erzahlt, die ich vielleicht fur ihnbesorgen kann.«
Die reine Wahrheit — da? ich nicht lache, dachteBudge.
In der Woche darauf speiste Jeff mit CharlesBartlett, dem Eigentumer vonBartlett &Bartlett, einer der gro?ten privaten Kapitalanlagegesellschaften der Welt. Budge, Ed Zeller, Alan Thompson und Mike Quincybeobachteten fasziniert, wie die
beiden Manner die Kopfe zusammensteckten.
«Dein Schwager ist in letzter Zeit aber in verdammt hochkaratiger Gesellschaft«, bemerkte Zeller.»Was hat er da wohl auf der Pfanne, Budge?«
Budge sagte unwirsch:»Keine Ahnung. Aber ich krieg's raus, kannst du Gift drauf nehmen. Wenn Jarret undBartlett interessiert sind, riecht das nach einem dicken Geschaft.«
Sie sahen zu, wieBartlett aufstand, Jeffbegeistert die Hand schuttelte und ging. Als Jeff an ihrem Tisch vorbeikam, hieltBudge ihn fest.
«Setz dich, Jeff. Wir wollen mit dir reden.«»Ich mu? wieder insBuro«, wandte Jeff ein.»Ich…«»Du arbeitest doch fur mich, oder? Nun setz dich schon. «Jeff setzte sich.»Mit wem hast du eben zu Mittag gegessen?«Jeff zogerte.»Mit… mit einem alten Freund.«»CharlieBartlett ist ein alter Freund von dir?«»Konnte man sagen.«
«Und woruber hast du mit deinem alten Freund gesprochen, Jeff?«
«Ah… uber Autos. Charlie hat eine Schwache fur Oldtimer, und ich habe was von einem Packard?Cabrio gehort, vierturig, Baujahr '37…«
«Jetzt erzahl uns keinen Schei?!«raunzteBudge.»Du sammelst keineBriefmarken und verkloppst keine Autos. Und irgendwelche Kackbucher schreibst du auch nicht. Nun ruck mal raus damit, was du wirklich machst.«
«Nichts weiter. Ich…«
«Du suchst Geldgeber, nicht wahr, Jeff?«fragte Ed Zeller.
«Nein!«Aber das sagte er einbi?chen zu prompt.
Budge legte den machtigen Arm um Jeffs Schulter.»He, Junge, ichbin dein Schwager, vergi? das nicht. «Er zog Jeff an sich.»Es hat was mit diesem Computer zu tun, den man nicht knacken kann, mit diesem hundertprozentigen Rechner, von dem du vorige Woche geredet hast, stimmt's?«
Budge und seine Freunde sahen es Jeff an der Nasenspitze
an, da? sie ins Schwarze getroffen hatten.
«Also… ja.«
Es war wirklich eine schwere Geburt, aus dem Kerl was rauszukriegen.»Warum hast du uns nicht gesagt, da? Professor Ackerman an der Sachebeteiligt ist?«
«Ich dachte, ihr wart nicht interessiert.«
«Da hast du falsch gedacht, Junge. Wenn du Kapitalbrauchst, wendest du dich an deine Freunde — ist doch vollig klar.«
«Der Professor und ichbrauchen kein Kapital«, erwiderte Jeff.»Jarrett undBartlett…«
«Jarrett undBartlett sind Ganoven! Die leimen dich, da? du nur noch mit den Ohren schlackerst!«rief Alan Thompson.
Ed Zeller hakte nach.»Jeff, wenn du mit Freunden Geschafte machst, bist du ambestenbedient.«
«Es ist allesbereits verbindlich abgesprochen«, sagte Jeff.»CharlieBartlett…«
«Hast du irgendwas unterschrieben?«
«Nein, aber ich habe ihm mein Ehrenwort gegeben, da?…«
«Dann ist uberhaupt nichts abgesprochen.«
«Eigentlich sollte ich nicht mal mit euch daruber reden«, sagte Jeff.»Professor Ackermans Name darf keinesfalls erwahnt werden. Er ist unter Vertragbei einer Institution der Regierung…«
«Ja, das wissen wir«, entgegnete Thompson.»Glaubt der Professor denn, da? das gehen wird?«
«Oh, er wei?, da? das gehen wird.«
«Wenn es fur Ackerman gut genug ist, ist es auch fur uns gut genug. Richtig, Leute?«
Es erschallte ein Chor der Zustimmung.
«He, ichbin kein Wissenschaftler!«gabJeff zubedenken.»Ich kann nichts garantieren. Es ware sogar moglich, da? dieses Ding uberhaupt keinen Wert hat.«
«Klar, klar. Wir kapieren schon. Aber sagen wir mal, es hat
einen Wert, Jeff. Wie gro? konnte der Markt dann sein?«
«Weltweit, Budge. Jeder konnte damit umgehen — vorausgesetzt, er ist nicht schwachsinnig.«
«Und wieviel Kapitalbrauchst du?«
«Zwei Millionen Dollar. Aber furs erste genugen uns zwei?hundertfunfzigtausend. Bartlett hat versprochen, da?…«
«Vergi? ihn. Das ist doch Kleingeld, alter Junge. Wirbringen das in eigener Regie auf. Sobleibt's in der Familie. Richtig, Leute?«
«Richtig!«
Budgeblickte auf und schnippte mit den Fingern. Ein Kellner kam an den Tisch geeilt.»Dominick, bringen Sie Mr. Stevens ein paarBogen Papier und einen Fuller.«
Der Kellner holte das Verlangte in Windeseile.
«Wir konnen das Geschaft gleich hier abwickeln«, sagteBudge zu Jeff.»Du schreibst einen Vertrag, mit dem du uns die Rechte an dem Computer abtrittst, wir unterzeichnen ihn alle, und morgen fruh kriegst du einenbestatigten Scheck uber zweihundertfunfzigtausend Dollar. Na, wie hort sich das an?«
Jeff kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe.»Budge, ich habeBartlett versprochen…«
«Schei? aufBartlett«, knurrteBudge.»Bist du mit seiner Schwester verheiratet oder mit meiner? Schreib!«
«Wir haben aber kein Patent darauf, und…«
«Jetzt schreib, verdammt noch mal!«Budge druckte Jeff den Fuller in die Hand.
Widerwilligbegann Jeff zu schreiben:»Hiermit ubertrage ich meine samtlichen Rechte an dem Rechner