gro?te Theil des Publicums erwartete.
Am Morgen des 24., schon gegen halb neun Uhr, sturmten viele Ausrufer durch die Stra?en von Indianopolis. Sie trugen Copien von Depeschen in der Hand und verkundeten oder brullten vielmehr, den Ausfall des Wurfelns aus, das am namlichen Morgen fur den siebenten Partner stattgefunden hatte.
Die Leute hoben ihn auf… (S. 461.)
Dabei waren – durch sechs und sechs –. zwolf Augen herausgekommen, und da der betreffende Partner jetzt das einundfunfzigste Feld, den Staat Minnesota, besetzt hielt, war er es, der hiermit die Partie gewann. Der Gewinner aber war niemand anderer als die nur den Buchstaben X. K. Z. nach bekannte und sonst rathselhafte Personlichkeit.
Jetzt flatterte also die rothe Flagge uber Illinois, uber dem Staate, der im Edlen Vereinigte Staatenspiel vierzehnmal vorkam.
Vierzehntes Capitel.
Die Glocke der Oakswoods.
Ein Donnerschlag, den man in allen Theilen der Erdkugel gehort hatte, wurde kaum eine solche Wirkung hervorgebracht haben, wie am 24. Juni Schlag acht Uhr morgens im Saale des Auditoriums der Fall der Wurfel aus dem Lederbecher des Meister Tornbrock. Die vielen Tausende von Zuschauern, die dem Vorgange – mit dem Gedanken, er konne die letzte Entscheidung im Match Hypperbone bringen – beiwohnten, verkundeten das Resultat in allen Theilen Chicagos, und Tausende von Telegrammen trugen die Nachricht nach allen vier Himmelsgegenden der Alten und der Neuen Welt hinaus.
Der Mann mit der Maske also, der Partner der letzten Stunde, der
Schon die Art des Vorwartskommens dieses Gunstlings des Gluckes hatte ja nicht wenig auffallen mussen. Wahrend seine sechs Mitbewerber von Unfallen aller Art heimgesucht wurden, wahrend der eine im Gasthause eingesperrt sa?, ein zweiter das schwere Bruckengeld am Niagarafalle bezahlen mu?te, wahrend ein dritter sich im Labyrinth verlor, ein vierter sich in den Schacht gesturzt sah, wahrend drei von ihnen das Gefangni? aufsuchen, alle aber mehr oder weniger an Einsatzen bezahlen mu?ten, strebte er allein sicheren Schrittes vorwarts, ging von Illinois nach Wisconsin, von Wisconsin nach dem District Columbia, von hier nach Minnesota und machte von hier einen Sprung bis ans Ziel, ohne einen einzigen Einsatz entrichtet zu haben. und au?erdem bewegte er sich auf einem beschrankteren Gebiete, wodurch ihm besondere Beschwerden und ein gro?erer Aufwand fur die Fahrten ganzlich erspart wurden.
Zeugte dies nicht fur eine au?ergewohnliche, man konnte sagen, wunderbare Begunstigung des Unbekannten, fur das Gluck der bevorzugten Menschenkinder, denen im Leben alles und jedes gelingt?
Nun galt es noch zu erfahren, wer jener X. K. Z eigentlich ware, und jetzt mu?te er bald Farbe bekennen, wenigstens wenn er die ungeheuere Erbschaft in Besitz nehmen wollte.
An den verschiedenen Stichtagen und bei seinem Erscheinen in den Postamtern von Milwaukee, Wisconsin, Washington im District Columbia und von Minneapolis in Minnesota waren zwar Neugierige in hellen Haufen zusammengestromt, sie hatten aber nur einen Mann von etwa funfzig, andere sagten, von etwa sechzig Jahren gesehen, der sofort wieder verschwunden war und dessen Spuren niemand zu folgen vermochte.
Jedenfalls mu?ten die Leute jetzt aber bald uber Vornamen, Familiennamen und Stand des Mannes Aufklarung erhalten, und wenn seine Identitat bestatigt war, zahlte die Union an Stelle William I. Hypperbone’s einen Nabob mehr.
Am 3. Juli, neun Tage nach dem letzten Auswurfeln, befanden sich die anderen sechs Partner in folgender Lage:
Zunachst sei vorausgeschickt, da? alle nach Chicago wieder zuruckgekehrt waren, ja, alle, die einen voller Verzweiflung, die anderen – welche, ist leicht zu errathen – in voller Wuth, und zwei, die sich um diesen Ausgang des Matches kein graues Haar wachsen lie?en… wer diese beiden waren, brauchen wir wohl auch nicht zu sagen.
Nach Verlauf von kaum einer Woche war der von seiner Verwundung nahezu genesene Max Real schon in Gesellschaft Lissy Wag’s und Jovita Foley’s in die Vaterstadt heimgekehrt. Er wohnte wieder in dem Hause der South Halsted Street, wahrend die beiden Freundinnen ihre Wohnung in der Sheridan Street wieder bezogen hatten.
Jetzt horte Frau Real, die von dem Anschlag gegen Lissy Wag bereits Kenntni? hatte, erst den Namen des jungen Mannes, dem das junge Madchen ihre Rettung verdankte.
»Ach, mein Kind… mein Kind! rief sie, Max in die Arme druckend, Du… Du bist es gewesen…
– Da ich aber vollig hergestellt bin, weine nur nicht, Mutterchen! Was ich gethan habe, ist ja fur sie geschehen… verstehst Du?… fur sie, die Du baldigst kennen lernen sollst und die Du lieben wirst, wie sie schon Dich ebenso liebt, wie ich sie!«
Noch an demselben Tage stattete Lissy Wag in Begleitung Jovita Foley’s bei Frau Real einen ersten Besuch ab. Das junge Madchen gefiel der vortrefflichen Dame nicht weniger, wie diese der Besucherin. Frau Real uberhaufte sie mit Zartlichkeiten, ohne Jovita Foley zu vernachlassigen, die ja so ganz anders wie jene, in ihrer Art aber doch hochst liebenswurdig war.
Auf diese Weise wurden die drei Personen mit einander bekannt; wegen dessen, was davon die Folge war, mussen wir uns, es zu erfahren, schon noch einige Tage gedulden.
Nach der Abreise Max Real’s war bekanntlich Tom Crabbe in Saint-Louis eingetroffen. Wie wuthend John Milner war und wie entehrt er sich fuhlte, das bedarf keiner weiteren Schilderung. So viel Geld rein auf die Stra?e geworfen zu haben, wobei nicht nur die Ausgaben fur die Reisen, sondern auch die dreitausend Dollars Einsatz in dem Gefangni?staate Missouri zu rechnen waren. Dann die Erschutterung des Ansehens des Champions der Neuen Welt gelegentlich des Zusammentreffens mit dem nicht minder unwilligen Cavanaugh, dessen wirklicher Besieger der Reverend Hugh Hunter von Arondale gewesen war. Tom Crabbe freilich verstand nach wie vor nichts von der traurigen Rolle, die er spielte, und ging einfach dahin, wohin sein Traineur ihn fuhrte. Das »Thier in ihm« war vollig befriedigt, wenn es nur taglich seiner sechsmaligen Futterung sicher sein konnte.
John Milner fragte sich, wie viele Wochen er wohl in dieser Stadt (Saint-Louis) zuruckgehalten sein sollte; doch schon am anderen Tag erhielt er darauf Antwort: Die Partie war zu Ende und ihm blieb nichts ubrig, als nach dem Hause der Calumet Street in Chicago zuruckzukehren.
Dasselbe that naturlich auch Hermann Titbury. Vierzehn Tage bewohnte das Ehepaar bereits die prachtige Zimmerflucht, die dem Partner des Match Hypperbone im Excelsior Hotel von New Orleans reservirt worden war. Vierzehn Tage, in denen es wenigstens gut gegessen und getrunken, eine Equipage eine Dampfyacht und eine Theaterloge zu seiner Verfugung gehabt und uberhaupt das bequeme, freudenreiche Leben der Leute gefuhrt hatte, die sich ein solches infolge ihrer gro?en Einkunfte bieten konnen. Dieses Leben kostete ihnen freilich taglich zweihundert Dollars. und die schlie?liche Ueberreichung der Hotelrechnung wirkte auf sie wie ein Keulenschlag. Sie betrug zweitausendachthundert Dollars, und rechnete man dazu die Einsatze in Louisiana, die Geldbu?e in Maine, den Verlust durch Diebstahl in Utah und au?erdem die unumganglichen und stets hohen Kosten fur die zu durchfahrenden weiten Strecken, so ergab sich ein Gesammtaufwand von nahezu achttausend Dollars.
Ins Herz, das hei?t in den Geldbeutel getroffen, wurden Herr und Frau Titbury von dem Schlage ganz ernuchtert, und nach der Ruckkehr in das Haus der Robey Street kam es zwischen ihnen zu den heftigsten Streitigkeiten, wobei die Gattin dem Gatten vorwarf, sich in dieses ruinose Abenteuer, trotz allem, was sie dagegen eingewendet hatte, eingelassen zu haben, und wobei sie ihm haark lein bewies, da? alles Unrecht auf seiner Seite liege. Seiner Gewohnheit gema? gewann Herr Titbury diese Ueberzeugung schlie?lich auch selbst, zumal da das schreckliche Hausmadchen, auch ihrer Gewohnheit nach, fur die Herrin Partei nahm. Man kam deshalb uberein, die Ausgaben fur den Haushalt aufs neue zu beschranken. Das hinderte das wurdige Paar inde? nicht, in der Erinnerung an die kostlichen, im Excelsior Hotel verlebten Tage zu schwelgen… Doch welches