Die beiden Männer drehten sich zu der Truppe um, die sich dicht hinter ihnen versammelt hatte. Die Kurve der Asphaltstraße war voll von McClellans Leuten.

»Dann mal über diese Mauer und quer übers Feld!« rief George Henderson mit seinem Sprechgerät auf dem Rücken. »Das Bauernhaus der Millers ist dort drüben.«

Dann nahm er das Gerät ab und reichte es einem der Polizisten in einen Streifenwagen. Anschließend übernahm er die Führung einer Gruppe von Männern und lief auf das Feld zu, das vor dem Miller-Haus lag.

Gleich darauf waren Gewehrschüsse zu hören.

»Zombies - es wimmelt nur so von ihnen!« rief eine Stimme, und ein Kugelhagel dröhnte durch die Luft.

Immer mehr Männer kamen angelaufen und schossen hinter den Bäumen hervor.

Die Spürhunde knurrten und zerrten an ihren Leinen. Sie konnten den Geruch der Zombies auf den Tod nicht ausstehen.

Die Truppe näherte sich in Gruppen, schlich über das Feld auf den Schuppen mit den Zapfsäulen zu - wo einige dieser Fleischfresser sich herumtrieben und zu fliehen versuchten, aber sie wurden niedergeschossen.

In der Nähe des Hauses lungerten noch weitere Zombies herum. Die Männer stürmten vor, feuerten unablässig und schossen die Zombies in einem Kugelhagel nieder.

Ein paar dieser grauenhaften Kreaturen versuchten sich im oder hinter dem ausgebrannten Transporter zu verstecken - aber das gelang ihnen nicht. Sie wollten weglaufen, aber die Truppe knallte sie ab.

Jedesmal, wenn einer der Zombies zu Boden ging, lief einer der Männer hinüber und hackte mit einer Machete den Kopf ab. Nur so konnten sie sichergehen, daß der Zombie nicht wieder auf die Beine kam.

Eine gute halbe Stunde lang hallten die Gewehrschüsse über die Felder, zwischen denen das alte Miller-Bauernhaus lag.

Ben, der immer noch oben auf dem Treppenabsatz stand, war sich jetzt ganz sicher, daß dort draußen Männer waren. Die Schüsse waren nicht zu überhören. Und er glaubte auch, den Motor eines Autos gehört zu haben. Aber er hatte trotzdem Angst, die Kellertür aufzumachen, denn es war ja möglich, daß immer noch einige dieser Kreaturen im Haus waren. Doch... er wußte, daß er die Tür öffnen mußte...

Ganz langsam fing er an, die schweren Bretter von der Tür zu reißen...

McClellan feuerte, und das tote Ding, das gute fünfzehn Meter vor ihm stand, bäumte sich auf, bedeckte sein Gesicht mit den Händen und fiel dann schwerfällig wie ein Sack Kartoffeln zu Boden. Es gab einen dumpfen Schlag.

Weitere Schüsse waren zu hören. Und wieder sackten zwei Zombies polternd zusammen.

»Kommt hierher, Jungs!« rief McClellan. »Da sind noch drei, die fertiggemacht werden müssen!«

Die Männer mit den Macheten kamen angelaufen und hackten schnell und voller Wut die Köpfe der toten Kreaturen ab.

Der Sheriff und seine Männer liefen über den Rasen vor dem alten Bauernhaus. Sie gingen geduckt und schossen immer wieder. Sie knallten alle die toten Kreaturen ab, die das Haus umzingelten.

»Zielt auf die Augen, Jungs!« brüllte McClellan. »Wie ich euch schon gesagt habe... zielt immer nur auf die Augen!«

Das Gewehrfeuer ließ nicht nach - boller! - boller! - boller! -, als die Truppe das Haus sicherte.

Als offensichtlich alle Zombies getötet worden waren, herrschte Totenstille. Die Augen der Männer suchten das alte Haus und seine nähere Umgebung daraufhin ab, ob es noch ein Ziel gab, auf das man schießen konnte.

Plötzlich drang lauter Krach aus dem Haus. George Henderson trat neben McClellan, und dann blieben die beiden wie angewurzelt stehen, schauten und horchten.

»Dort drinnen ist etwas«, sagte Henderson, wenn das auch überflüssig war. »Ich habe was gehört.«

Drinnen hatte Ben, der darauf vorbereitet war, zu schießen oder zu prügeln, die Kellertür mit der Schulter aufgedrückt. Er taumelte in den Wohnraum, der jedoch vollkommen leer war. Hier hingen keine Zombies herum. Die gnadenlose Zerstörung, das Ergebnis der Belagerung, die hier vor kurzem noch stattgefunden hatte, war nicht zu übersehen. Ben zwängte sich durch den Müll und die umgekippten Möbelstücke, bis er die Haustür erreichte. Im Haus gab es kein Licht mehr. Nur das morgendliche Sonnenlicht, durch das dichte Laub der Bäume gefiltert, drang in das Zimmer. Ein paar Barrikaden hingen noch dort, wo er sie angebracht hatte, doch sie konnten keinen Schutz bieten, denn sie waren von den plündernden Zombies beschädigt worden. Bens Hand tastete nach dem Vorhang, der noch am Fenster hing, zog ihn beiseite und spähte nach draußen. Doch dann krachte ein Schuß - und Ben taumelte nach hinten, ein kreisrunder Blutfleck zeichnete sich auf seiner Stirn ab, genau zwischen den Augen.

Im selben Augenblick schrie auch schon McClellan:

»Zum Teufel noch mal, warum hast du geschossen? Ich habe euch doch gesagt, daß ihr vorsichtig sein sollt - vielleicht sind ja Menschen dort drinnen!«

Der Mann von dem Bürgerwehrtrupp, der geschossen hatte, knurrte: »Ach was, man kann doch sehen, daß das Haus vollkommen demoliert ist. Jeder, der dort drinnen war, ist tot. Und wenn er tot ist, dann -«

Einige Männer gingen unter der Führung von George Henderson zu dem Haus hinüber und traten die Tür ein. Dann wichen sie erst einmal einen Schritt zurück und schauten hinein. Ihre Blicke streiften durch das Zimmer. Ein Streifen Sonnenlicht, der durch die geöffnete Tür fiel, fiel auch auf Ben. Er war tot. Die Männer betrachteten ihn mitleidslos, als sie über ihn wegstiegen und auf den Keller zuhielten. Sie wußten nicht, daß er vor kurzem noch ein wirklicher Mensch gewesen war.

Bald darauf stürmten Unmengen von Männern in das Haus, kämmten es mit militärischer Präzision durch und hielten nach

Aggressoren Ausschau, die sich möglicherweise noch im Haus versteckt hielten.

Zwei Männer mit Macheten traten hinzu und hackten Bens Kopf ab.

»Jemand hat hier ein ganz nettes Kämpfchen ausgetragen«, sagte McClellan später zu George Henderson, als sie draußen auf dem Rasen neben dem Streifenwagen Kaffee schlürften. »Es ist eine verdammte Schande, daß sie nicht noch ein bißchen länger durchhalten konnten.«

»Ich frage mich, wer es war«, erwiderte Henderson und biß in sein Sandwich. »Mrs. Miller ist es nicht gewesen. Das, was von ihr übrig war, haben wir oben in einem Zimmer gefunden. Aber von ihrem Enkel gibt es keine Spur.«

»Ich denke, daß wir das nie erfahren werden«, sagte der Sheriff, »aber andererseits gibt es eine Menge Dinge, die diese Angelegenheit betreffen, die wir niemals erfahren werden.«

Bens Kopf und sein Körper wurden mit allen anderen zusammen ins Feuer

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