Er trug Errol zu einer Vogelstange neben der Hintertur und versuchte ihn darauf abzusetzen, doch Errol konnte sich nicht halten, so da? ihn Ron auf das Abtropfbrett legte.»Traurig«, murmelte er. Dann riss er Hermines Brief auf und las ihn laut vor:

Lieber Ron, und Harry, falls du da bist,

ich hoffe, alles ist gut gelaufen und Harry ist okay und ihr habt nichts Ungesetzliches getan, um ihn rauszuholen, Ron, denn dann kame auch Harry in Schwierigkeiten. Ich mach mir wirklich Sorgen, und falls es Harry gut geht, lass es mich sofort wissen, aber vielleicht ware es besser, eine andere Eule zu nehmen, denn ich glaube, noch ein Botenflug wurde ihr den Garaus machen.

Naturlich bin ich viel mit den Schularbeiten beschaftigt -

»Wieso das denn?«, sagte Ron entsetzt,»wir haben doch Ferien«

– und nachsten Mittwoch gehen wir nach London, um die neuen Bucher zu kaufen, wollen wir uns nicht in der Winkelgasse treffen?

Sag mir, sobald du kannst, Bescheid, was los ist.

Alles Liebe, Hermine

»Nun, das passt ganz gut, wir konnen dann auch eure Sachen besorgen«, sagte Mrs Weasley und begann den Tisch abzuraumen.»Und was habt ihr heute vor?«

Harry, Ron, George und Fred wollten zu einer kleinen Pferdekoppel der Weasleys auf dem Hugel hinter dem Haus. Sie war von Baumen umgeben, die die Sicht vom Dorf unten versperrten, und solange sie nicht zu hoch flogen, konnten sie dort Quidditch uben. Echte Quidditch-Balle konnten sie allerdings nicht benutzen, denn es wurde schwer sein, die Sache zu erklaren, wenn die Balle abhauen und uber das Dorf fliegen wurden. Stattdessen warfen sie einander Apfel zu, die sie auffangen mussten. Sie flogen abwechselnd Harrys Nimbus Zweitausend, der mit Abstand der beste Besen war; Rons alter Shooting Star wurde nicht selten von vorbeifliegenden Schmetterlingen uberholt.

Funf Minuten spater zogen sie mit geschulterten Besen den Hugel hoch. Sie hatten Percy gefragt, ob er mitkommen wolle, doch er meinte, er hatte zu tun. Harry hatte Percy bisher nur bei den Mahlzeiten gesehen; den Rest der Zeit blieb er auf seinem Zimmer.

»Mochte wissen, was er eigentlich treibt«, sagte Fred stirnrunzelnd.»Er ist nicht mehr der Alte. Seine Prufungsergebnisse kamen an dem Tag vor deiner Ankunft. Zwolfter ZAG, und er hat kaum damit angegeben.«

»Zaubergrad«, erklarte George.»Auch Bill hatte damals den zwolften. Wenn wir nicht aufpassen, haben wir bald noch einen Schulsprecher in der Familie. ich glaube, diese Schande konnte ich nicht ertragen.«

Bill war der alteste Bruder der Weasleys. Er und der zweitalteste, Charlie, hatten Hogwarts bereits verlassen. Harry hatte noch keinen von beiden getroffen, wu?te aber, da? Charlie in Rumanien war, um Drachen zu erforschen, und Bill in Agypten, wo er fur die Zaubererbank Gringotts arbeitete.

»Wei? nicht, wie Mum und Dad dieses Jahr unsere Schulsachen bezahlen wollen«, sagte George nach einer Weile.»Funfmal samtliche Lockhart-Werke! Und Ginny braucht Umhange und einen Zauberstab und noch so einiges…«

Harry sagte nichts. Das Thema war ihm ein bisschen peinlich. Tief unten in einem Verlies der Londoner Gringotts-Bank lag ein kleines Vermogen, das ihm seine Eltern hinterlassen hatten. Naturlich konnte er das Geld nur in der Zaubererwelt ausgeben; mit Galleonen, Sickeln und Knuts konnte er in Muggelladen nichts kaufen. Sein Bankguthaben hatte er bei den Dursleys nie erwahnt; er glaubte namlich, da? ihr Entsetzen bei allem, was mit Zauberei zu tun hatte, sich nicht auf einen gro?en Haufen Gold erstrecken wurde.

Am folgenden Mittwoch weckte Mrs Weasley sie alle sehr fruh. Nachdem jeder rasch ein halbes Dutzend Schinkenbrote verschlungen hatte, zogen sie ihre Umhange an und Mrs Weasley nahm den Blumentopf vom Kaminsims in der Kuche und spahte hinein.

»Nicht mehr viel da, Arthur«, seufzte sie.»Wir kaufen heute welches nach… Na gut, Gaste zuerst! Nach dir, Harry, mein Lieber«

Und sie bot ihm den Blumentopf an.

Aller Augen richteten sich auf Harry und der starrte zuruck.

»W-was soll ich tun?«, stammelte er.

»Er ist noch nie mit Flohpulver gereist«, fiel Ron plotzlich ein,»tut mir Leid, Harry, hab gar nicht dran gedacht.«

»Noch nie?«, sagte Mrs Weasley.»Aber wie bist du letztes Jahr in die Winkelgasse gekommen, um deine Sachen zu kaufen?«

»Mt der U-Bahn -«

»Tatsachlich?«, sagte Mr Weasley neugierig.»Gab es Trolltreppen? Wie genau -«

»Nicht jetzt, Arthur«, sagte Mrs Weasley.»Flohpulver ist viel schneller, mein Lieber, aber meine Gute, wenn du es noch nie ausprobiert hast -«

»Er wird es schon schaffen, Mum«, sagte Fred.»Harry, schau erst mal uns zu.«

Er nahm eine Prise des Pulvers aus dem Blumentopf, trat zum Feuer und warf es in die Flammen.

Das Feuer wurde smaragdgrun und scho? laut grollend uber Freds Kopf hinweg. Ohne Zogern trat er mitten ins Feuer, rief»Winkelgasse«und verschwand.

»Du mu?t klar und deutlich sprechen, mein Lieber«, sagte Mrs Weasley zu Harry gewandt, wahrend George jetzt die Hand in den Blumentopf steckte.»Und sieh zu, da? du auf dem richtigen Kaminrost aussteigst…«

»Dem richtigen was?«, sagte Harry nervos, als das Feuer hochloderte und auch George mit sich ri?.

»Nun, es gibt furchtbar viele Zaubererfeuer, aus denen du wahlen kannst, aber wenn du deutlich gesprochen hast -«

»Er wird schon heil ankommen, Molly, mach's nicht kompliziert«, sagte Mr Weasley und nahm ebenfalls von dem Flohpulver.

»Aber Liebling, wenn er verloren geht, wie wurden wir das je seiner Tante und seinem Onkel erklaren konnen?«

»Denen ware das schnurz«, versicherte ihr Harry,»Dudley wurde es fur einen irren Witz halten, wenn ich irgendwo in einem Kamin verloren ginge, machen Sie sich daruber keine Gedanken -«

»Nun denn… bist du bereit?… Du gehst nach Arthur«, sagte Mrs Weasley.»Also, wenn du ins Feuer gehst, sag, wohin du willst -«

»Und zieh die Ellbogen ein«, riet ihm Ron.

»Und halt die Augen geschlossen«, sagte Mrs Weasley,»der Ru? -«

»Zappel nicht rum«, sagte Ron,»sonst fallst du noch aus dein falschen Kamin -«

»Aber gerat nicht in Panik und steig nicht zu fruh aus. Wart ab, bis du Fred und George siehst.«

Harry strengte sich an, alles im Kopf zu behalten, und nahm eine Prise Flohpulver aus dem Topf, Dann stellte er sich an den Rand des Feuers. Er holte tief Luft, streute das Pulver ins Feuer und tat einen Schritt hinein; das fuhlte sich an wie eine warme Brise; er offnete den Mund und schluckte sofort einen Haufen Asche.

»W-wink-kel-gasse«, hustete er heraus.

Es war, als ob ein riesiges Abflu?rohr ihn einsaugen wurde. Offenbar drehte er sich rasend schnell um sich selbst -um ihn her ein ohrenbetaubendes Tosen – er versuchte die Augen offen zu halten, doch der grune Flammenwirbel legte sich ihm auf den Magen – etwas Hartes schlug gegen seinen Ellbogen, und er druckte ihn fest an die Seite, sich immer noch weiterdrehend – nun schienen kalte Hande gegen sein Gesicht zu klatschen

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