type='note'>[190] Endlich ware er den 16 diss darauff nach dem grossen Marckte zu volliger Execution gebracht worden,[191] woselbst man ihm, nach vieler nochmahls angethanen Marter, Arme, Beine und Kopff abgehauen, und solche Stiicke nebst dem Rumpffe hernach auff Pfale gesteckt, das Eingeweide aber vor die Hunde geworffen, dabey Ihre Czarische Maj. denen Teutschen und andern frembden Natio-nen, als auch dem Persianischen Gesandten, die Gnade gethan, dass er sie durch viel Soldaten nahe hinzu fuhren lassen, umb solche Execution vor andrn recht mit anzusehen, und denen Ihrigen davon bericht zugeben, gestalt denn einige so nahe gestanden, dass sie auch von dem Blute bespriitzet worden: Was aber seinen Bruder anlangte, so hatte man selben zwar auch sehr gepeiniget, doch aber ihn noch letzlich perdoniret, alldieweil er versprochen, alle Schatze, die sein Bruder Stencko an interschiedenen Orten vergraben, anzuweisen, als die vor sehr gross gehalten wurden, und in Gelde, Kleyno-dien und andern bahren Mobilien bestehen solten. Ob nun wohl an solcher Execution, dass selbige nehmlich erzehlter massen geschehen, ferner kein Zweiffel war, so wolten dennoch die meisten noch biss dato nicht glauben, dass er der rechte Haupt-Rebelle Razin gewesen, sintemahl er selbst an seinem Ende annoch diese Worte gesprochen haben solte: Ihr todtet eurer Meynung nach den Razin, ihr habt aber den rechten nicht, und es sind noch viele Razins, so meinen Todt rachen werden (S. 74)
August, 1671.
Brieffe aus Moscau vom 16 Passato bekrafftigen auch nochmahls des offerwehnten Haupt-Rebellen, Steffan Razins Todt, meldeten aber daneben, dass seine Armee darum nicht innen hielte, rebellisch zu verfahren, und fast mehr als zuvor tyrannisiren, gestalt sie denn in der Stadt Astrackan den Metropoliten, den Rath und die vornehm- sten Burger, die auff die Zeitung von des Razins Gefangnuss sich wieder gut Moscowitisch bezeigen wollen, unmenschlich hingerichtet hatte (S. 94).
Decembr, 1671.
Was die Stadt Astracan belangte, wurde selbigt von Sr. Charischen Maj. Armee annoch gar starck beschlossen, und hatten die darinnen findliche Rebellen sich neulich deswegen auff Gnade ergeben wollen, nachdem ihnen aber solche abgeschlagen worden, solten sie darauff die Resolution gefast haben, sich biss auff den letzten Bluts-Tropfen zu wehren, und ihr Leben endlich beysammen zu lassen, wesshalben es denn auch nunmehro scharff daher ging (S. 8).
Februar, 1672.
Von hiesiger Crone Commissarien in der Moscau wurde anher geschrieben, dass der Czar weder die Conjunction der Waff en beliebe, noch von der Restitution Kyow abstehen wolte: Weil aber indessen die wiederliche Zeitung von Astracan eingelauffen, dass nehmlich die Moscowitischen Volcker zwar Stadt und Schlos schon recuperirt gehabt, dennoch aber von denen Rebellen nochmahls unversehens wieder uberfallen, bezwungen, und gross- und klein davon nieder gehauen worden, so hatte der Czar solches starck appre-hendirt, und darum, sich etwas zu divertiren, aus seiner Residentz sich ein Lusthauss, das nicht weit davon, begeben, an seine Bojaren Befehl hinterlassend, mit denen Polnischen Commissarien inzwi-schen weiter zu tractiren[192] (S. 50–51).
Anno 1670 Octob. Moscau ist noch unruhig
Mitlerweil gienge es in der Moscau noch wunderlich her, dann sich bey den Rebellen auch ein naturlicher Erbe von den vorigen Konigen von Astracan und Casan eingefunden, welcher die Sache mit triebe, und wurde von Smolenzko und mehrern Orten vermeldet, da? die Rebellen schon 75 bis 80 Meilen von Moscau gewesen waren und in drey Armeen vertheilt marchirten. Da? auch der Feldherr Doloruko zwar machtig gegen sie aubgegangen von vielen seiner Volcker aber, welche das Gewehr nieder geleget und sich zu den Rebellen begeben hatten, schandlich ware verlassen worden.
So meldeten auch Brieffe selbst au? Moscau vom 16. dito an gute Leute geschrieben, da? nun im Silber und Golde in der Stadt Moscau nichts zu thun stiinde, weil die meisten Grossen wider den Rebellen zu Felde gegangen waren und die hinterbliebene mit dem Czar taglich rathschlagten, wie diese grosse Rebellion mochte zu dampffen seyn (S. 146).
Anno 1670 Novemb
Au? der Stadt Moscau hatte man Brieff von dreyerley Datis, das Letzte war vom 8/18 Dito dieses Inhalts: Da? zwar der Czar annoch eine grosse Musterung unter seinen Leuten halten Hesse, da? aber doch indessen die froliche Zeitung continuirte, wie der Haupt-Rebell Stephan Razin von der Czars Armee unter dem Feldherrn Doloruko nicht allein au? dem Feld geschlagen ware, sondern auch den Weg hin, den er gekommen ware, verfolgt wurde, und man zur Wieder-Eroberung der abgenommenen Lander grosse Hoffnung hatte. Andere wolten, da? Astracan schon wieder in de? Czars Gewalt ware. Von auffgegrabenen Strassen aber Verwahrung mit grossen Schlagbaumen[193] und auch einer Sorge einer sonderlichen Revolte gedachten diese Brieffe gantz nichts und hatte man genug zu thun das jenige, was au? der Nachbarschafft spargirt wurde, au? so vielerley Vermehrund Verminderungen gmndlich zu erfahren (S. 210–211).
Anno 1671 Januar. Schlechter Zustand in der Moscau
Den Zustand in der Moscau betreffend, war derselbe uberau? schlecht; sintemalnjyjoscau der Rebell Razin den Feldherren Dohloruck, den General Lieutenant Badonianowsky, den General Offan Nassokyn, und fast alle Grosse Moscowitische Herren, welche zu Felde gangen, erschlagen und ihre gantze Armee verjagt.
Seine Macht bestunde von Samoyitischen, Nakitanischen und Kalmuckischen Tartarn, wie auch denen hinter der Donez zusammen gebrachten Cosacken, welche meist Teutsche und Schweden zu Officirern hatten.
Sie haben auch seit der Eroberung des Konigreichs Casan die Furstenthumer Wiodomica, Candone, Restica und andere erobert. Der Czar Alexius Michalowitz aber hatte die Knesen und Bojaren als Czerenosow, Labanow, Kenes Worotinsky und etliche Okolnizen annoch bey sich.
Im ubrigen war ein gantzer Abfall zu besorgen, zumaln auch viel Teutsche Officirer darunter der Herr General Albrecht von Buchhofen, Obr. Harwicht, Obr. David von der Bussen, Obr. Hoffart und andere mehr benennet wurden. Obr. Munchhausen aber, Obr. Quell und Obr. Stra?burg waren neben einigen Grossen Mos- cowiten umbkommen (S. 357–358).
Anno 1671 Februar. Rebell macht dem Moscowiter viel zu schaffen
Den Stephan Radzin belangend, gabe derselbe dem Moscowiter annoch so viel Radzin zu schaffen, da? er mit seiner erschrockhchen Kriegsmacht au? Lieffland gantzlich zuruck zu bleiben genothiget ward, massen er zu solcher extremitat gebracht, dap er auch Schwedischer Hiilffe benothiget, ausser welcher es mit demselben gantz gethan zu seyn schiene; zu welchem Ende er dann den Obristen Staden, einen gebohrnen Rigischen, nach Stockholm abgefertiget, welcher umb Contramandirung de? Succurses, den gedachter Radzin haben solte, bate, erbote sich dargegen von alien strittigen Grantzen zu weichen und der Cron Schweden Satisfaction zu geben, wofern man ihm nur Hiilffe leisten wiirde. Immittelst musten alle Polnische Edelleuthe, die unter dem Mo?cowiter wohnten, zum Entsatz auffsitzen, derer aber wenig wieder kamen, und sie gleichsam nur zur Schlachtbanck gefiihret wurden (S. 409).
Anno 1671 Aprilis. Zeitung aub Moscau
Au? der Moscau lieffe Zeitung ein, theils da? der Hauptrebell nicht allein auffs Haupt geschlagen und 16 000. Mann verlohren, auch gefangen worden, theils aber da? er sich gantz аu? andern Ursachen zuruck nach der Wolga den Weg nach Astracan hingewendet, de?wegen die Moscowitische Armee sich auch wieder zuruck begeben hatte; unterdessen wurde grosser Ernst gesehen, im Fruhling eine neue Armee auffzurichten, gedachten Rebellen, wann er sich etwa wieder hervor thun mochte, damit zu begegnen und einige von ihme verlassene Stadt zu besetzen, im ubrigen ware gewi? da? grosse Theurung im Lande und viel Volck von beyden Seiten in dieser Rebellion erwiirget worden (S. 43–44).
Anno 1671 Majus. Zustand von der Moscau
Den Zustand in der Moscau betreffend, so ward au? der Wilda vom 18. dito folgendes berichtet: Alle