c) Ein Mitglied prufte die laufenden Nummern der Leichen, die man demnachst an die Stelle der neuen Graber befordert,

d) Ein Mitglied war bei der Umhettung anwesend,

e) Zwei bis drei Mitgliederassistierten bei der Entzifferung der Dokumente,

f) Vom 28 April ab, dem Zeitpunkt der Ankunft der restli- chen Kommissionsmitglieder, besichtigt ein Arzt der Gerichtsme- dizin unter Beihilfe eines Proscktors eingehend die nicht erkann- ten Leichen.

Die Arbeit selbst wurde auf folgende Weise ausgefiihrt:

a) Ausgrabung und Aushebung der Leichen.

b) Entnahme der Dokumente.

c) einleitende Priifung der Dokumente.

d) Priifung der nicht erkannten Leichen durch den Gerichts- mediziner.

e) Unbettung.

Die Arbeit begann taglich um 8 Uhr morgens und dauerte bis 18 Uhr, mit einer 1 ? standigen Mittagspause.

Die Kommission stellte fest, dass die Ausgrabungen mit grossen Schwierigkeiten verbunden war; die Leichen waren fest aneinander gepresst, chaotisch in die Gruben geworfen; teile mit verbundenen Handen auf dem Rticken, teile mit aufgeworfenen Manteln tiber dem Kopf und mit einer Schnur um den Hals ge- bunden. Die Hande waren von hinten geknebelt und wieder mit der Halsschnur verbunden. Die derail geknebelten Leichen befan- den sich vor alien in einem mit Grundwasser tiberschwemmten Grab, aus dem die Mitglieder der Kommission des PRK person- lich 46 Opfer enthoben haben, da die deutschen Militarbehorden angesichts der sich darbietenden Schwierigkeiten auf die Ausgrabung verzichten und dieses Grab zuschutten wollten. Nur in einen Schichten mit dem Gesicht nach unten lagen.

Bei den Aushebungsarbeiten machte sich der Mangel an Gummihandschuhen recht fuhlbar , da deren Lieferung in hin- reichender Menge infolge der schwierigen Verbindungen unaus- fiihrbar war. Die Anagrabung selbst wurde durch die von den deutschen Behorden beigetriebene einheimische Bevolkerung ausgefuhrt. Die ausgegrabenen Leichen wurden auf Tragbaren herausgetragen und nebeneinander zurechtgelegt. Dann trat man an das Heraussuchen der Dokumente in Gegenwart eines Mitgliedes der Kommission des PRK heran. Zwei Arbeiter durchsuchten jede Leiche. Die Taschen wurden aufgeschnitten und deren Inhalt dem Kommissionsmitglied uberreicht. Die Dokumente als auch die einzelnen gefundenen Gegenstande wurden in mit laufenden Nummern verschene Kuverts gesteckt, wobei dieselbe auf Block gestanzte Nummer an die Lichten angebunden wurde. Zwecks genauerer und eingehender Durchsuchung wurden oft die Wasche und Stiefeln aufgeschnitten. Wann man weder keine Dokumente nicht ubersengende Gegenstande gefunden hatte, so wurden Mo- nogramme aus der Wasche und den Kleidern (insoweit vorhan- den) herausgeschnitten.

Die Kommissionsmitglieder waren nicht befiigt die Dokumente durchzusehen und zu sortieren, sondern waren verpflichtet folgendes ins Kuvert zu stecken:

a) Die Brieftaschen mit ihren vollen Inhalt

b) samtliche lose vorgefundene Papiere

c) die Abzeichen und Andenken

d) die Medaillons, Kreuze usw.

e) ein Achselsttick

f) die Geldbeutel

g) samtliche Wertsachen.

Jedoch sollten sie beseitigen lose gefundene Banknoten, Zei- tungen, Kleingeld, Tabakbeutel, Zigarettenpapier, Zigarettenetuis aus Holz oder Blech. Diese Anordnungen trafen die deutschen Behorden um eine Uberfiillung der Umschlage zu vermeiden.

Die auf diese Weise gefullten Kuverts wurden mit Draht oder Schnur verbunden, und nummerweise auf einem speziell fur diesen Zweck aufgestellten Tisch gestapelt. Danach ubergab man sie den deutschen Behorden die sie zweimal taglich, gegen Mit- tag und abends mit dem Motorrad zur Dienststelle der Feldpolizei abschickten. Im Falle, wenn ein Kuvert nicht alle Dokumente aufnehmen konnte, legte man sie ein zweites und versah es mit derselben Hummer.

Die einleitende Priifung der Dokumente und die Entziffe- rung der Namen fand in Gegenwart von drei deutschen Soldaten und eines Vertreters der technischen Kommission des PRK statt. Die Kuverts wurden in ihrer Gegenwart geoffnet und die Doku- mente sorgfaltig mit Holzstabchen von den Spuren des Schmut- zes, des Fettes und er Faulnis bereinigt. Vor allem bemiihte man sich die Dokumente herauszusuchen, aus denen sich zweifellos die Namen der Verstorbenen feststellen liessen. Die Erkennungs- marken, Personalausweise, Dienstausweise, Mobilisationskarten und die in Kozielsk ausgestellten Impfscheine dienten zu diesem Zweck. Sobald diese Dokumente fehlten, priifte man die Briefsa- chen, Visitenkarten, Notizen, Notizbiicher uns. Die Brieftaschen und Geldbeutel mit polnischem Geld wurden verbrannt, auslan- disches Geld (mit Ausnahmedes russischen), samtliche Miinzen und Gegenstande aus Gold wurden in die Kuverts Hineingelegt. Die Familiennamen und der Inhalt der Kuverts wurden von einem deutschen Soldaten auf einem besonderen Bogen notiert und mit derselben Kennummer versehen.

Die Technische Kommission erlautert, warum die ersten Listen nur in deutsche Sprache angefertigt wurden. Die deutschen Behorden hatten erklart, dass die Listen alsbald hergestellt und unmittelbar dem PRK ubersandt werden. Die Kommission glaubte also keine zweite Liste anfertigen zu mtissen, umsomehr. Die anfange die Zahl ihrer Mitglieder sehr klein war.

Sobald beim Entziffern der Personalien Schwierigkeiten vorkamen, wurde unter der laufenden Nummer das Wort „unbekannt', jedoch unter Anftihrung der samtlichen gefundenen Dokumente eingetragen. Die deutschen Behorden schickten diese Dokumente in ein spezielles chemisches Laboratorium, wo sie einer genauren Priifung unterzogen wurden. Fiihrte diese Priifung zur Aufklarung des Namens des Opfers, so wurde dieser Name in eine Erganzungsliste eingetragen. Es muss bemerkt werden, dass einige Leichen weder Dokumente noch Andenken besassen. Sie wurden ebenfalls in die Liste der mit der laufenden Nummer und Adnotation „unbekannt' eingetragen.

Nach der Eintragung des Inhalts des Kuverts auf einer Liste wurden die Dokumente und einzelnen Gegenstande in einen neuen Umschlag gelegt, der mit derselben Nummer wir das Verzeichnis und einer Inhaltsangabe versehen wurde. Dese Tatigkeit wurde von deutschen Soldaten (л.34-35) ausgefuhrt. Die gepriiften, ge- ordneten und nummerierten Kuverts wurden in Kasten gelegt und bleiben in ausschlieBlicher Verfugung der deutschen Behorde.

Die auf der Shreibmaschine von den deutschen Soldaten ge- schriebenen Verzeichnisse konnten durch die Kommission nicht mehr gepriift werden, da sie in diese Urschrift keine Einsicht mehr hatte. Diese Arbeitstatigkeit wurde wahrend der Anwesen- heit des ersten Leiters der Kommission ausgeubt und umfasst die Posten von Nr. 0421 bis Nr. 0794. Die Priifung der folgenden Nummern 0795-04243 fand in Gegenwart von 1-3 Mitgliedern der Kommission statt. Ihre Ausflihrung war identisch, doch mit dem Unterschied, dass gleichlautende Listen in polnischer Spra- che verfertigt und zum Versandt an den Hauptvorstand des PRK bestimmt waren. Die Identifikation der Ankunft der technischen Kommission statt und wurde ausschlieBlich von den Deutschen ausgefuhrt.

Die Kommission fuhlt sich verpflichtet festzustellen, dass bei der Priifung der Dokumente, Denkschriften (Memoiren), Heeresbefehle und einige Briefe von dem deutschen Behorden zwecks Ubersetzung auf deutsch herausgezogen wurden. Die Kommission hatte nicht mehr die Moglichkeit festzustellen, ob diese Dokumente in die entsprechenden Kuverts zuriickgelegt wurden.

Wahrend der ganzen Dauer Arbeiten der technischen Kommission in dem Walde von Katyn, von 15 April bis zum 7 Juni 1943 wurden im ganzen 4243 Leichen ausgegraben. Hiervon wurden 4233 aus 7 Gruben enthoben die nahe voneinander lagen und von den deutschen Militarbehorden im Marz 1943 entdeckt wor- den sind. Diese 7 Gruben wurden vollstandig entleert. Die 8 Grube liegt gegen 200 m. stidlich und wurde am 2 Juni 1943 entdeckt. Daraus wurden die ersten 10 Leichen enthoven und in der damals noch offenen dann die Arbeiten aus atmospharischen Rucksich- ten, verschoben ihre Ausflihrung auf den Monat September, und die 8 Grube wurde zugeschiittet. In der ganzen Umgebung wurden von den deutschen Behorden recht genaue Sondierungen des Bodens durchgefuhrt. Diese Arbeiten lassen annehmen dass man keine weiteren Griiber finden wird. Nach dem Umfange schat- zend, diirfte die 80Grube einige hundert Leichen enthalten.

Die Leichen der Ermordeten in der Zahl von 4241 wurden in der Nahe in 6 neuen Nassengrabern beigesetzt.

Добавить отзыв
ВСЕ ОТЗЫВЫ О КНИГЕ В ИЗБРАННОЕ

0

Вы можете отметить интересные вам фрагменты текста, которые будут доступны по уникальной ссылке в адресной строке браузера.

Отметить Добавить цитату
×