Niblungens Schwert das gute auf Dietrichen laut erklang. (2417) Da wusste wohl Herr Dietrich, das der kühne Mann Grimmen Mutes fechte; zu schirmen sich begann Der Degen von Berne vor fürchterlichen Schlägen. Wohl erkannt er Hagen, diesen zierlichen Degen. (2418) Auch scheut' er Balmungen, eine Waffe stark genug; Nur unterweilen Dietrich mit Kunst entgegenschlug, bis er von Tronje Hagen im Streite doch bezwang: Er schlug ihm eine Wunde, die war tief und auch lang. (2419) Da gedachte Dietrich: “Dich schwächte lange Not; Mir brächt es wenig Ehre, gäb ich dir hier den Tod. So will ich nur versuchen, ob ich dich zwingen kann Als Geisel mir zu folgen.” Das ward mit Sorgen getan. (2420) Den Schild ließ er fallen: Seine Stärke, die war groß; Hagen von Tronje mit den Armen er umschloss. So wurde da bezwungen von ihm der kühne Mann. Gunther der Edle darob zu trauern begann. (2421) Hagnen band da Dietrich und führt' ihn wo er fand Die edle Königstochter und gab in ihrer Hand Den allerkühnsten Recken, der je die Waffen trug: Nach ihrem starken Leide ward sie da fröhlich genug. (2422) Da neigte sich dem Degen vor Freuden Etzels Weib: “Nun sei dir immer selig das Herz und auch der Leib; Du hast mir wohl vergütet alle meine Not: Ich will dirs immer danken, es verhüt es denn der Tod.” (2423) Da sprach der Degen Dietrich: “Nun lasset ihn am Leben, Edle Königstochter: Es mag sich wohl begeben, Dass euch sein Dienst vergütet das Leid das er euch tat. Er soll es nicht entgelten, dass ihr ihn gebunden saht.” (2424) Da ließ sie Hagen führen in ein Haftgemach, Wo niemand ihn erschaute und er verschlossen lag. Gunter der edle König hub da zu rufen an: “Wo blieb der Held von Berne? Er hat mir Leides getan.” (2425) Da ging ihm entgegen der Herre Dieterich. Gunthers Kräfte waren stark und ritterlich; Er versäumte sich nicht länger, er rannte vor den Saal: Von ihrer beider Schwertern erhob sich mächtiger Schall. (2426) So viel des Lobs sich Dietrich erwarb seit Jahren her, In seinem Zorne tobte Gunther allzusehr. Er war nach seinem Leide von Herzen Feind dem Mann: Ein Wunder musst es heißen, dass da Herr Dietrich entrann. (2427) Sie waren alle beide so stark und mutesvoll, Dass von ihren Schlägen Pallas und Turm erscholl, als sie mit Schwertern hieben auf die Helme gut: Da zeigte König Gunther einen herrlichen Mut. (2428) Doch zwang ihn der von Berne, wie Hagen erst geschah. Das Blut man aus dem Panzer dem Helden fließen sah Von einem scharfen Schwerte; das trug Herr Dieterich; Doch wehrte sich Herr Gunther, so müd er war, ritterlich. (2429) Der König war gebunden von Dietrichens Hand, Wie nimmer Könge sollten leiden solch ein Band. Er dachte, ließ er ledig Gunthern und seinen Mann, Wem sie begegnen möchten, der müsste den Tod empfahn. (2430) Dietrich von Berne nahm ihn bei der Hand, Er führt' ihn hin gebunden, wo er Kriemhilden fand. Sie sprach: “Willkommen, Gunther, ein Degen auserkannt.” — “Nun lohn euch Gott, Kriemhilde, wenn hierzu euch Treue mahnt.” (2431) Er sprach: “Ich müsst euch danken, viel liebe Schwester mein, Wenn euer Gruß in Gnade geschehen könnte sein; Ich weiß euch aber, Königin, so zornig von Mut, Dass ihr mir und Hagen solchen Gruß im Spotte tut.” (2432) Da sprach der Held von Berne: “Viel edles Königsweib, Man brachte nie als Geiseln so guter Ritter Leib Als ich, hehre Fraue, hier bring in eure Hut; Nun komme meine Freundschaft den Heimatlosen zu Gut.” (2433)
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