»Hor mal, naturlich war mir klar, da? du dich nicht selbst ins Spiel gebracht hast«, sagte sie, nachdem er ihr geschildert hatte, was in dem Raum hinter dem Lehrertisch geschehen war.»Du hattest dein Gesicht sehen sollen, als Dumbledore deinen Namen ausgerufen hat! Die Frage ist nur, wer hat den Zettel wirklich eingeworfen? Denn Moody hat Recht, Harry… ich glaube nicht, da? es ein Schuler getan hat… keiner von uns hatte es geschafft, den Kelch zu tauschen oder uber Dumbledores Linie -«

»Hast du Ron gesehen?«, warf Harry ein.

Hermine zogerte.

»Ahm… ja… er war beim Fruhstuck«, sagte sie.

»Glaubt er immer noch, da? ich meinen Namenszettel selbst eingeworfen habe?«

»Hmh… nein, ich denke nicht… nicht wirklich«, sagte Hermine verlegen.

»Was soll das hei?en, nicht wirklich?«

»Oh, Harry, ist das nicht klar?«, sagte Hermine verzweifelt.»Er ist neidisch!«

»Neidisch?«, sagte Harry unglaubig.»Neidisch auf was? Will er sich vielleicht vor der ganzen Schule zum Deppen machen?«

»Sieh mal«, sagte Hermine geduldig,»immer bist du es, der alle Aufmerksamkeit bekommt, das wei?t du doch. Naturlich, du kannst nichts dafur«, fugte sie rasch hinzu, denn Harry ri? emport den Mund auf.»Mir ist klar, du legst es nicht darauf an… aber – na ja – Ron hat so viele Bruder, mit denen er sich zu Hause messen mu?, und du bist sein bester Freund und bist richtig beruhmt – wenn Leute auf dich zukommen, wird er immer beiseite gedrangt, und er steckt es weg und sagt nie ein Wort, aber ich glaube, das war ihm nun doch zu viel…«

»Gro?artig«, sagte Harry erbittert.»Wirklich gro?artig. Richte ihm von mir aus, da? ich jederzeit mit ihm tausche. Du kannst ihm ja sagen, er darf es gerne mal selbst ausprobieren… wo ich auch hinkomme, standig glotzen mir die Leute auf die Stirn…«

»Ich richte ihm gar nichts aus«, sagte Hermine kurz angebunden.»Sag es ihm selbst, nur so konnt ihr die Sache zwischen euch klaren.«

»Ich lauf ihm doch nicht nach und helf ihm, erwachsen zu werden!«, sagte Harry so laut, da? einige Eulen in einem nahen Baum erschrocken aufflatterten.»Vielleicht glaubt er mir erst dann, da? ich es nicht zum Spa? mache, wenn ich mir den Hals breche oder -«

»Das ist nicht komisch«, sagte Hermine leise.»Das ist uberhaupt nicht komisch.«Sie schien zutiefst beunruhigt.»Harry, ich habe nachgedacht – du wei?t, was wir tun mussen, sobald wir wieder im Schlo? sind?«

»Allerdings, Ron einen saftigen Tritt in den -«

»An Sirius schreiben. Du mu?t ihm sagen, was passiert ist. Er hat dich gebeten, ihn uber alles, was in Hogwarts geschieht, auf dem Laufenden zu halten… mir kommt es vor, als hatte er beinahe erwartet, da? so etwas passiert. Hier, ich hab ein Blatt Pergament und eine Feder mitgebracht -«

»Nun beruhige dich doch«, sagte Harry und sah sich um, ob jemand lauschte, doch au?er ihnen war niemand hier drau?en.

»Er ist wieder ins Land gekommen, nur weil meine Narbe geziept hat. Wahrscheinlich kommt er gleich mit Riesenkaracho ins Schlo? gerauscht, wenn ich ihm sage, da? mich jemand ins Trimagische Turnier geschmuggelt hat -«

»Das wurde er sicher von dir erfahren wollen«, sagte Hermine beharrlich.»Und er wird es ohnehin rausfinden -«

»Wie?«

»Harry, das wird doch kein Geheimnis bleiben«, sagte Hermine mit gro?em Ernst.»Dieses Turnier ist beruhmt, und du bist beruhmt, ich ware wirklich uberrascht, wenn der Tagesprophet nichts daruber bringen wurde, da? du teilnimmst… du stehst doch schon in jedem zweiten Buch uber Du-wei?t-schon-wen… und Sirius wurde es lieber von dir selbst erfahren, da bin ich mir sicher.«

»Schon gut, ich schreib ihm«, sagte Harry und warf sein letztes Stuck Toast in den See. Sie warteten eine Weile und beobachteten, wie es zunachst auf dem Wasser trieb, bis ein machtiger Greifarm aus der Tiefe heraufstie? und es mit sich hinunterri?. Dann kehrten sie zum Schlo? zuruck.

»Wessen Eule soll ich denn losschicken?«, sagte Harry, als sie die Treppen hochstiegen.»Er hat doch geschrieben, ich solle Hedwig nicht mehr nehmen.«

»Frag doch Ron, ob er dir nicht -«

»Ich frag Ron gar nichts«, sagte Harry lustlos.

»Dann leih dir eine von den Schuleulen, die sind fur alle da«, sagte Hermine.

Sie stiegen hoch in die Eulerei. Hermine reichte Harry ein Stuck Pergament, eine Feder und ein Tintenfa?, und Harry setzte sich an die Wand und schrieb seinen Brief.

Lieber Sirius,

du hast mir geschrieben, ich solle dich uber das, was in Hogwarts passiert, auf dem Laufenden halten, also los geht's: Ich wei? nicht, ob du es schon gehort hast, jedenfalls findet dieses Jahr das Trimagische Turnier statt und am Samstagabend wurde ich zum vierten Champion gewahlt. Ich wei? nicht, wer meinen Namen in den Feuerkelch geworfen hat, ich jedenfalls war es nicht. Der andere Hogwarts-Champion ist Cedric Diggory von den Hufflepuffs.

An dieser Stelle hielt er inne und uberlegte. Es drangte ihn, uber seine Angst zu schreiben, die seit letzter Nacht wie ein riesiger Knoten in seiner Brust sa?, doch ihm fiel nicht ein, wie er dies in Worte fassen sollte, und so tauchte er die Feder wieder ins Tintenfa? und schrieb nur:

Ich hoffe, dir geht es gut und Seidenschnabel auch.

Harry

»Fertig«, sagte er zu Hermine, stand auf und klopfte sich das Stroh vom Umhang. Sofort kam Hedwig auf seine Schulter geflattert und streckte ein Bein aus.

»Ich kann dich nicht nehmen«, erklarte ihr Harry und sah sich nach den Schuleulen um.»Ich mu? eine von deinen Kolleginnen schicken…«

Hedwig stie? einen lauten Schrei aus und flatterte so abrupt los, da? ihre Krallen in seine Schulter schnitten. Wahrend Harry seinen Brief an das Bein einer gro?en Schleiereule band, kehrte sie ihm beharrlich den Rucken zu. Als die Schleiereule dann losgeflogen war, streckte Harry die Hand aus, um Hedwig zu streicheln, doch sie klackerte nur zornig mit dem Schnabel und flatterte ins Dachgerust davon.

»Erst Ron und dann auch noch du«, sagte Harry wutend.»Ich kann doch nichts dafur.«

* * *

Harry hatte die leise Hoffnung gehegt, es wurde ihm besser gehen, sobald alle sich an den Gedanken gewohnt hatten, da? er Champion war, doch der Tag darauf zeigte ihm, wie falsch er damit lag. Er konnte den anderen Mitschulern nicht langer aus dem Weg gehen, da er jetzt wieder Unterricht hatte – und es war klar, da? die Schuler der anderen Hauser, genau wie die Gryffindors, dachten, er hatte sich selbst fur das Turnier beworben. Im Gegensatz zu den Gryffindors jedoch schienen sie nicht beeindruckt.

Die Hufflepuffs, die normalerweise glanzend mit ihnen auskamen, zeigten sich erstaunlich abweisend gegen alle Gryffindors. Eine Stunde Krauterkunde reichte, um ihnen das klarzumachen. Es war offensichtlich, da? die Hufflepuffs dachten, Harry hatte ihrem Champion die Schau gestohlen; vielleicht setzte sich dieser Gedanke bei ihnen um so starker fest, als die Hufflepuffs bislang nur wenig Ruhm geerntet hatten und Cedric, der einst Gryffindor im Quidditch geschlagen hatte, einer der wenigen war, die je Lorbeeren fur das Haus geholt hatten. Ernie Macmillan und Justin Finch-Fletchley, mit denen Harry sich sonst gut verstand, redeten nicht mehr mit ihm, obwohl sie am selben Setzkasten standen und Springende Knollen umtopften. Dafur lachten sie spottisch, als sich eine der Springenden Knollen Harrys Griff entwand und ihm knallhart ins Gesicht schlug. Auch Ron sprach nicht mehr mit Harry. Hermine sa? zwischen ihnen und machte sehr gezwungene Konversation. Doch wahrend beide ihr ganz wie immer antworteten, vermieden sie es, sich gegenseitig in die Augen zu sehen. Harry hatte das Gefuhl, sogar Professor Sprout sei nicht gut auf ihn zu sprechen – schlie?lich war sie die Leiterin des Hauses Hufflepuff.

Unter gewohnlichen Umstanden hatte er sich darauf gefreut, Hagrid zu treffen, doch Pflege magischer Geschopfe hie? auch, da? sie auf die Slytherins trafen – das erste Mal seit seiner Wahl zum Champion hatte er wieder mit ihnen zu tun.

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