haben Ferien! Bald ist Weihnachten! La? uns – la? uns runtergehen und bei Hagrid reinschauen, wir haben ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr besucht.«

»Nein!«, warf Hermine rasch ein,»Harry darf das Schlo? nicht verlassen, Ron -«

Ja, la?t uns gehen«, sagte Harry und richtete sich auf.»dann kann ich ihn fragen, wieso er Black immer ausgelassen hat, als er mir alles uber meine Eltern erzahlte.«

Schon wieder wegen Sirius Black zu streiten war naturlich nicht Rons Absicht gewesen.

»Oder wir konnten eine Partie Schach spielen«, sagte er hastig,»oder Koboldstein, Percy hat ein Spiel dagelassen -«

»Nein, wir besuchen Hagrid«, sagte Harry bestimmt.

So holten sie ihre Umhange aus den Schlafsalen, kletterten durch das Portratloch (»Stellt euch und kampft, ihr gelbbauchigen Bastarde«), stiegen ins verlassene Schlo? hinunter und traten durch die Eichenportale hinaus ins Freie.

Langsam schlurften sie uber den Rasen und zogen einen flachen Graben im glitzernden Pulverschnee; ihre Socken und Umhangsaume waren durchna?t und mit Eiskrusten ubersat. Der Verbotene Wald kam ihnen vor, als ware er verzaubert, alle Baume glanzten silbern und Hagrids Hutte sah aus wie ein Stuck glacierter Kuchen.

Ron klopfte, doch es kam keine Antwort.

»Er ist doch nicht etwa drau?en?«, sagte Hermine, die unter ihrem Umhang bibberte.

Doch Ron pre?te bereits ein Ohr an die Tur.

»Da ist so ein komisches Gerausch«, sagte er.»Hort mal – ist das vielleicht Fang?«

Auch Harry und Hermine legten die Ohren an die Tur. Von drinnen horten sie ein leises, bebendes Stohnen.

»Meint ihr, wir sollten besser jemanden holen?«, sagte Ron nervos.

»Hagrid!«, rief Harry,»Hagrid, bist du da?«

Sie horten schwere Schritte, dann ging quietschend die Tur auf. Hagrid stand vor ihnen mit roten und verschwollenen Augen; Tranen liefen an seiner Lederweste herunter.

»Du hast doch gehort!«, polterte er und warf sich jahlings Harry um den Hals.

Bei Hagrid, der mindestens doppelt so gro? war wie ein normaler Mensch, war dies nicht zum Lachen. Schon knickte Harry unter Hagrids Last ein. Ron und Hermine kamen zu seiner Rettung, packten Hagrid an den Armen und hievten ihn mit Harrys Hilfe zuruck in die Hutte. Hagrid lie? es zu, da? sie ihn zu einem Stuhl bugsierten. Er sackte uber dem Tisch zusammen und fing haltlos an zu schluchzen; sein Gesicht glitzerte von Tranen, die auf seinen krausen Bart tropften.

»Hagrid, was ist denn los?«, fragte Hermine vollkommen baff.

Erst jetzt bemerkte Harry einen amtlich wirkenden Brief aufgefaltet auf dem Tisch liegen.

»Was ist das, Hagrid?«

Hagrid begann noch heftiger zu schluchzen, doch er schob Harry den Brief zu. Der hob ihn hoch und las vor:

Sehr geehrter Mr Hagrid,

im Zuge unserer Untersuchung des Angriffs eines Hippogreifs auf einen Schuler in Ihrem Unterricht vertrauen wir der Versicherung Professor Dumbledores, da? Sie fur den bedauerlichen Zwischenfall keine Verantwortung tragen.

»Na also, Hagrid, ist doch gut!«, sagte Ron und klatschte Hagrid auf die Schulter. Doch Hagrid schluchzte nur und mit seiner Riesenpranke gestikulierend bedeutete er Harry, den Brief weiterzulesen.

Allerdings mussen wir unsere Besorgnis uber den fraglichen Hippogreif zum Ausdruck bringen. Wir haben beschlossen, die offizielle Beschwerde von Mr Lucius Malfoy zu unterstutzen, und ubergeben die Angelegenheit daher dem Ausschu? fur die Beseitigung gefahrlicher Geschopfe. Die Anhorung findet am 20.

April statt und wir bitten Sie, sich an diesem Tag mit Ihrem Hippogreif in den Amtsraumen des Ausschusses in London einzufinden. In der Zwischenzeit mu? der Hippogreif von den anderen Tieren abgesondert und angebunden werden.

Mit kollegialen Gru?en

Es folgte eine Liste der Schulbeirate.

»Oh«, sagte Ron.»Aber du hast gesagt, Seidenschnabel ist kein schlechter Hippogreif, Hagrid. Ich wette, er kommt davon -«

»Du kennst diese Widerlinge in diesem Ausschu? nicht!«, wurgte Hagrid hervor und wischte sich das Gesicht mit dem Armel.»Die haben's auf interessante Geschopfe abgesehen!«

Ein plotzliches Gerausch von hinten lie? Harry, Ron und Hermine herumfahren. Seidenschnabel, der Hippogreif, lag in einer Ecke der Hutte und hackte auf etwas herum, aus dem Blut uber den ganzen Boden sickerte.

»Ich konnte ihn doch nicht angebunden drau?en im Schnee lassen«, schluchzte Hagrid.»Ganz alleine! Und an Weihnachten!«

Harry, Ron und Hermine sahen sich an. Sie hatten mit Hagrid nie ernsthaft uber die»interessanten Geschopfe«gesprochen, wie er sie nannte, wahrend andere Leute von»schrecklichen Monstern«sprachen. Andererseits schien von Seidenschnabel keine besondere Gefahr auszugehen. Und wenn sie an Hagrids andere Monster dachten, wirkte er sogar ganz niedlich.

»Du mu?t dir eine gute und starke Verteidigung einfallen lassen, Hagrid«, sagte Hermine, wahrend sie sich setzte und die Hand auf Hagrids massigen Unterarm legte.»Ich bin sicher, du kannst beweisen, da? Seidenschnabel ganz harmlos ist.«

»Das macht auch kein' Unterschied«, jammerte Hagrid.»Diese Teufel vom Beseitigungsausschu?, die hat Lucius Malfoy doch alle in der Tasche! Haben Angst vor ihm! Und wenn ich bei der Anhorung verliere, wird Seidenschnabel -«

Hagrid fuhr flink mit dem Finger uber seinen Hals, dann brach er in lautes Wehklagen aus und lie? seinen Kopf auf die Arme fallen.

»Was ist mit Dumbledore, Hagrid?«, sagte Harry.

»Der hat schon viel zu viel fur mich getan«, stohnte Hagrid.»Hat genug Scherereien, mu? diese Dementoren vom Schlo? fernhalten, und dazu kommt noch Sirius Black, der hier rumschleicht -«

Ron und Hermine warfen Harry einen raschen Blick zu, als ob sie erwarteten, er wurde Hagrid ausschelten, weil er ihm nicht die Wahrheit uber Black gesagt hatte. Doch Harry brachte es nicht uber sich, nicht jetzt, da er Hagrid so bedruckt und verangstigt vor sich sah.

»Hor zu, Hagrid«, sagte er,»Hermine hat Recht. Du darfst nicht aufgeben, du brauchst nur eine gute Verteidigung. Du kannst uns als Zeugen aufrufen -«

»Ich bin mir fast sicher, da? ich mal von einem Rechtsstreit wegen einer Hippogreif-Schlagerei gelesen habe«, sagte Hermine nachdenklich,»und der Hippogreif ist davongekommen. Ich schlag's fur dich nach, Hagrid, und seh mir an, was da genau passiert ist.«

Hagrid heulte nur noch lauter. Harry und Hermine wandten sich Hilfe suchend an Ron.

»Ahm – soll ich 'ne Tasse Tee machen?«

Harry starrte ihn an.

»Das tut meine Mum auch immer, wenn jemand durchgedreht ist«, murmelte Ron schulterzuckend.

Endlich, nachdem sie Hagrid noch viele Male ihre Hilfe versprochen hatten und er

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