McGonagall von dieser Karte!«, flusterte Hermine.

»Horst du jemanden reden, Harry?«, knurrte Ron ohne Hermine anzusehen.

»Ron, wie kannst du ihn auch noch anstacheln? Nach dem, was Sirius Black dir fast angetan hatte! Ich mein's ernst, ich geh zu -«

»Jetzt treibst du es noch so weit, da? sie Harry von der Schule werfen!«, zischte Ron wutend.»Hast du dieses Jahr noch nicht genug Schaden angerichtet?«

Hermine offnete den Mund, um zu antworten, doch mit einem leisen Fauchen sprang ihr Krummbein auf den Scho?. Hermine warf Ron einen besorgten Blick zu, dessen Gesicht jetzt einen merkwurdigen Ausdruck annahm. Sie packte Krummbein und ging rasch in Richtung Madchenschlafsaal davon.

»Also, wie steht's?«, sagte Ron zu Harry, als waren sie gar nicht unterbrochen worden.»Komm schon, das letzte Mal, als du in Hogsmeade warst, hast du doch gar nichts gesehen. Du bist noch nicht mal bei Zonko gewesen!«

Harry vergewisserte sich, da? Hermine au?er Horweite war.

»Gut«, sagte er.»Aber diesmal nehm ich den Tarnumhang.«

Am Samstagmorgen packte Harry seinen Tarnumhang in die Schultasche, steckte die Karte des Rumtreibers in die Hose und ging mit den andern hinunter zum Fruhstuck. Hermine sah von der anderen Seite des Tisches immer wieder mi?trauisch heruber, doch er mied ihren Blick und sorgte dafur, da? sie ihn drau?en in der Eingangshalle die Marmortreppe hochsteigen sah, wahrend sich alle andern am Portal versammelten.

»Tschau!«, rief Harry Ron nach.»Wir sehen uns, wenn ihr zuruck seid!«

Ron grinste und zwinkerte.

Harry rannte hoch in den dritten Stock und zog die Karte hervor. Er kauerte sich hinter der einaugigen Hexe auf den Boden und breitete sie aus. Ein kleiner Punkt bewegte sich in seine Richtung. Harry verfolgte ihn gespannt. In winziger Schrift neben dem Punkt stand»Neville Longbottom«.

Rasch zuckte Harry den Zauberstab, murmelte»Dissendium«und schob seine Schultasche in die Statue, doch bevor er selbst hineinklettern konnte, kam Neville um die Ecke

»Harry! Ich hab ganz vergessen, da? du ja auch nicht nach, Hogsmeade darfst!«

»Hallo, Neville«, sagte Harry. Schnell ging er ein Paar Schritte weg von der Statue und stopfte die Karte in die Umhangtasche.»Irgendwelche Plane?«

»Ne«, sagte Neville schulterzuckend.»Hast du Lust auf 'ne Partie Snape explodiert?«

»Ahm – nicht jetzt – ich wollte eben in die Bibliothek und diesen Vampiraufsatz fur Lupin schreiben -«

»Ich komm mit!«, sagte Neville strahlend.»Ich hab noch gar nicht damit angefangen!«

»Ahm – wart mal – ja, hab ich ganz vergessen, ich hab ihn gestern Abend fertig geschrieben!«

»Toll, dann kannst du mir ja helfen!«, sagte Neville und sein Blick flehte um Beistand.»Das mit dem Knoblauch kapier ich uberhaupt nicht – mussen die den essen oder was -«

Unter leisem Keuchen erstarb Nevilles Stimme. Sein Blick fiel an Harry vorbei auf den Korridor.

Es war Snape. Neville ging rasch hinter Harry in Deckung.

»Und was macht ihr beide hier?«, sagte Snape, baute sich vor ihnen auf und sah sie abwechselnd an.»Ein ungewohnlicher Treffpunkt -«

Harry uberkam gewaltige Unruhe, als Snapes flackernder Blick uber die Turen zu beiden Seiten des Ganges huschte und dann an der einaugigen Hexe hangen blieb.

»Das – das ist nicht unser Treffpunkt«, sagte Harry.»Wir haben uns – einfach zufallig getroffen.«

»Tatsachlich?«, sagte Snape.»Du hast die Gewohnheit, an ausgefallenen Orten aufzutauchen, Potter, und das meist aus ganz bestimmten Grunden… Ich schlage vor, ihr zwei geht schleunigst zuruck in euren Turm, dahin, wo ihr hingehort.«

Harry und Neville gingen ohne ein weiteres Wort davon. Bevor sie um die Ecke bogen, wandte sich Harry noch einmal um. Snape strich mit der Hand uber den Kopf der einaugigen Hexe und untersuchte sie genau.

Bei der fetten Dame angelangt, schaffte es Harry, Neville abzuschutteln, indem er ihm das Pa?wort sagte und vorschutzte, seinen Vampiraufsatz in der Bibliothek vergessen zu haben. Er rannte davon. Au?er Sicht der Sicherheitstrolle zog er die Karte hervor und versenkte sich in den Plan des Schlosses.

Der Korridor im dritten Stock schien wie ausgestorben. Harry suchte die Karte sorgfaltig ab und stellte mit Erleichterung fest, da? der kleine Punkt namens»Severus Snape«inzwischen wieder in seinem Buro war.

Er rannte zuruck zur einaugigen Hexe, offnete ihren Buckel, schlupfte hinein und schlitterte hinunter zu seiner Tasche am Ende der steinernen Rutsche. Er loschte die Karte des Rumtreibers und spurtete los.

Harry, unter dem Tarnumhang vollkommen verborgen, trat ins Sonnenlicht vor dem Honigtopf und klopfte Ron auf den Rucken.

»Ich bin's«, murmelte er.

»Wo hast du so lange gesteckt?«, zischte Ron.

»Snape ist herumgeschlichen…«

Sie machten sich auf den Weg die Hauptstra?e entlang.

»Wo bist du?«, murmelte Ron immer wieder aus den Mundwinkeln.»Bist du noch da? Ein komisches Gefuhl ist das…«

Sie gingen zum Postamt. Ron tat so, als wolle er wissen, wie viel eine Eule zu Bill nach Agypten koste, damit sich Harry in Ruhe umsehen konnte. Die Eulen, mindestens dreihundert Tiere, sa?en auf Stangen und fiepten ihm leise zu; alles war vertreten, von den gro?en Uhus bis zu den Kauzchen (»Zustellung nur innerorts«), die so winzig waren, da? sie auf Harrys Hand Platz gehabt hatten.

Dann besuchten sie Zonko, wo sich so viele Schuler drangelten, da? Harry sorgfaltig aufpassen mu?te, niemandem auf die Zehen zu treten und eine Panik auszulosen. Hier gab es Scherz- und Juxartikel, die selbst Freds und Georges wildeste Traume verblassen lie?en; Harry flusterte Ron zu, was er tun sollte, und reichte ihm unter seinem Umhang ein paar Goldmunzen. Sie verlie?en Zonko mit stark erleichterten Geldbeuteln, doch die Taschen berstend voll mit Stinkbomben, Schluckaufdrops, Froschlaichseife und mit je einer nasebei?enden Teetasse.

Es war ein schoner Tag mit einer leichten Brise, und keiner von beiden hatte Lust, sich irgendwo reinzusetzen. Also schlenderten sie an den Drei Besen vorbei und einen Hugel hinauf Dort oben, ein wenig abseits vom Dorf, stand das verspukteste Haus in ganz Britannien, die Heulende Hutte. Mit ihren brettervernagelten Fenstern und dem morastigen, uberwucherten Garten war sie selbst bei Tageslicht ein wenig schaurig.

»Sogar die Geister von Hogwarts machen einen Bogen um die Hutte«, sagte Ron, wahrend sie uber den Zaun gelehnt zu ihr hochsahen.»Ich hab den Fast Kopflosen Nick gefragt… er meinte, hier hatte eine ziemlich rauhe Bande gelebt. Keiner kommt da rein. Fred und George haben's naturlich versucht, aber alle Eingange sind versiegelt…«

Harry, von der Klettertour erhitzt, uberlegte gerade, ob er den Umhang nicht eine Weile ablegen sollte, als sie Stimmen in der Nahe horten. Jemand stieg auf der anderen Seite des Hugels zur Hutte empor; Sekunden spater war Malfoy zu erkennen, dicht gefolgt von Crabbe und Goyle. Malfoy sprach.

»… ich erwarte jede Minute eine Eule von meinem Vater. Er mu?te zum Proze?, um ihnen von meinem Arm zu berichten… da? ich ihn drei Monate lang nicht gebrauchen konnte…«

Crabbe und Goyle glucksten.

»Ich wunschte, ich konnte dabei sein, wenn sich dieser zottige Volltrottel zu

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