»Sieh mal”, sagte Ron, der seinen Arger kaum noch verbergen konnte,»du magst ja in der Lage sein, ohne Besenstiel zu fliegen, aber der Rest von uns kann sich keine Flugel wachsen lassen, jedes Mal, wenn…”»Es gibt andere Moglichkeiten zu fliegen au?er auf Besenstilen,«sagte Luna heiter.

»Ich vermute mal, wir werden auf dem Rucken eines Kacky Snorgle reiten, was immer das auch sein mag?,«fragte Ron nach.

»Das knittergehornte Snorkack kann nicht fliegen«sagte Luna mit wurdevoller Stimme,»aber sie konnen es und Hagrid meint, da? sie sehr gut darin sind, ihre Reiter an die Orte zu bringen, nach denen sie suchen.

Harry wirbelte herum. Zwischen zwei Baumen standen zwei Thestrals, deren wei?e Augen unheimlich schimmerten, und beobachteten das flusternde Gesprach so, als verstunden sie jedes Wort.

»Ja, genau,«flusterte Harry und bewegte sich in deren Richtung.

Sie warfen ihre reptilartigen Kopfe mit den langen, schwarzen Mahnen zuruck, und Harry streckte seine Hand schnell nach ihnen aus, tatschelte dem naher bei ihm stehenden Thestral den Hals und fragte sich, wie er sie jemals fur hasslich hatte halten konnen.

»Ist es eines von jenen verruckten Pferdedingern?,«fragte Ron unsicher und starrte dabei auf einen Punkt leicht links von dem Thestral, den Harry gerade tatschelte.»Eines von denen, die du nicht sehen kannst, es sei denn, du hast beobachtet, da? es jemanden beschnuffelt?«

»Ja,«sagte Harry.

»Wie viele sind es?«

»Nur zwei.«

»Wir brauchen aber drei,«sagte Hermine, die noch immer nach jemandem aussah, der gerade geschuttelt wurde, nun aber wieder fest stand.

»Vier, Hermine,«sagte Ginny mit murrischem Gesicht.

»Ich denke, da? wir derzeit sogar zu sechst sind.,«sagte Luna still zahlend.

»Sei kein Dummkopf, wir konnen nicht alle gehen!,«sagte Harry wutend.»Schau her, ihr drei – er zeigte dabei auf Neville, Ginny und Luna – seid bei dieser Sache nicht dabei, ihr seid nicht…”

Sie fielen ihm laut protestierend ins Wort. Seine Narbe tat erneut einen schmerzvollen Stich. Jeder Moment, den sie sich verzogerten, war wertvoll; Harry hatte keine Zeit zum Diskutieren.

»OK, schon, es ist eure Wahl,«sagte er kurzerhand,»aber nur dann, wenn wir mehr Thestrals finden konnen, wozu ihr nicht fahig seid…”

»Oh doch, mehr von ihnen werden kommen,«sagte Ginny zuversichtlich, die wie Ron ziemlich in die falsche Richtung blinzelte in der Vorstellung, sie sahe die Pferde an.

»Wie kommst du darauf, das zu denken?«

»Weil, falls du es nicht bemerkt haben solltest, du und Hermine, ihr beide blutbefleckt seid,«sagte sie kuhl,»und wir wissen, da? Hagrid Thestrals mit rohem Fleisch anlockt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum diese beiden zuerst erschienen sind.«

Harry fuhlte in diesem Augenblick einen weichen Ruck auf seiner Robe und schaute an sich herunter, um zu sehen, da? der nachste Thestral an seinem Armel leckte, der noch feucht von Grawps Blut war.

»Also dann,«kam Harry der glanzende Gedanke,»Ron und ich werden diese zwei Thestrals nehmen und vorausfliegen,

Hermine kann hier mit euch dreien hier bleiben, damit sie noch mehr Thestrals anlockt…”

»Ich bleibe nicht zuruck!”, sagte Hermine wutend.

»Es gibt auch keinen Grund,«sagte Luna lachelnd…»Seht nur, hier kommen schon mehr… ihr zwei musst wirklich riechen…”

Harry drehte sich um: nicht weniger als sechs oder sieben Thestrals suchten ihren Weg durch die Baume, ihre gro?en lederartigen Flugel hielten sie fest an ihre Korper gepresst, ihre Augen glommen durch die Dunkelheit. Harry hatte jetzt keinen Vorwand mehr.

»Also dann,«sagte er wutend,»sucht euch eines aus und kommt, los!”.

Kapitel 34 – Die Abteilung der Mysterien

Harry umschlang die Mahne des am nahest stehenden Thestral fest mit einer Hand, stieg mit dem Fu? auf einen nahe liegenden Baumstupf, und kletterte unbeholfen auf das seidenschwarze Pferd. Es schien zwar nicht dagegen zu sein, doch versuchte es mit verdrehtem kopf und entblo?ten Zahnen Seinen Umhang zu erhaschen.

Er fand eine gute Beinposition hinter den Flugeln, was ihm sofort mehr Sicherheit verlieh, dann schaute er sich nach den Anderen um. Neville hatte sich auf den Rucken des nachsten Thestral gehangelt und versuchte gerade mit einem Bein auf die andere Seite der Kreatur heruber zu schwingen. Luna war schon fertig, sie sa? seitlich im Rucken, und ruckte grade ihren Umhang zurecht, als ob sie so etwas jeden Tag machen wurde. Ron, Hermine and Ginny, standen immer noch bewegungslos an der gleichen Stelle und starrten Sie mit offenen Mundern an.

»Was ist?«fragte er.

»Wie hatten wir aufsteigen konnen?«fragt Ron zaghaft.»Wo wir die Dinger doch nicht einmal sehen konnen?«

»Oh, das ist ganz Einfach!«sagte Luna verbindlich, glitt von ihrem Thestral herunter und marschierte zu ihnen hinuber.

»Hermine und Ginny…Kommt her…«

Sie hob einen nach den anderen auf die herumstehenden Thestrals und kehrte anschlie?end zu ihrem Reittier zuruck.

Alle drei schauten sehr nervos, als sie ihnen zeigte wie man sich in der Mahne festhielt, bevor sie dann ihr eigenes Ross bestieg.

»Das ist verruckt…Verruckt… wenn man es nicht sehen kann«murmelte Ron und fuhr dabei mit seiner freien Hand behutsam den Hals des Pferdes auf und ab.

»Du hoffst besser da? es unsichtbar bleibt«sagte Harry finster.»Sind wir nun bereit?«

Sie nickten ihm alle zu und er sah wie sich funf paar Knie unter ihren Roben streckten.

»Dann los…«

Er schaute auf den schwarz, glanzenden Hinterkopf seines Thestrals und schluckte.

»Zaubereiministerium, London, Besuchereingang, davor…«sagte er ungewiss.»Du… wenn Du weist… wohin es geht…«

Harrys Thestral war einen Moment lang bewegungslos, dann, mit einem gewaltigen Ruck, so das er fast absturzte, streckte es die Flugel seitlich aus, das Pferd duckte sich, um dann so schnell wie eine Rakete nach oben zu schie?en.

Harry hatte Muhe sich festzuhalten, es ging so steil aufwarts, da? er fest zupacken mu?te, seine Beine an die Flanken presste, damit er nicht uber das knochige Hinterteil abrutschte. Er schloss seine Augen und druckte sein Gesicht in die seidige Mahne, als sie durch die Baumkronen brachen und in den blutroten Sonnenuntergang aufstiegen.

Harry glaubte nicht das er sich jemals so schnell fortbewegt hatte. Das Thestral hinterlie? einen Kondensstreifen uber dem Schloss. Seine riesigen Flugel schlugen gleichma?ig. Die kalte Luft schlug Harry ins Gesicht. Seine Augen verengten sich bei dem starken Gegenwind zu schlitzen. Er schaute sich nach seinen Funf hinter ihm aufsteigenden Begleitern um, alle versuchten sich im Nacken des Thestral so klein wie moglich zu machen, um sich so gegen die Luftstromung zu schutzen.

Sie hatten das Hogwarts Gelande verlassen, waren auch schon an Hogsmeade vorbei. Harry konnte unter ihnen Berge und Taler sehen. Als die Nacht hereinbrach sah Harry einige kleine Lichteransammlungen von Dorfern die sie uberflogen, anschlie?end ein Auto auf einer geschlangelten Stra?e, wie es seinen weg nach Hause, durch die Berge fuhr…

»Das ist schon seltsam!«horte Harry, wie ihn Ron scher verstandlich, von irgendwo hinter ihm zurief, und er bekam eine Vorstellung davon wie es sich, mit so einer Geschwindigkeit, in solcher Hohe; und dann auch noch Unsichtbar, wohl fur ihn anfuhlte.

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