den Gemeinschaftsraum.

Indem er direkt auf seinen bevorzugten zerknautschten alten Armlehnensessel neben dem jetzt erloschenen Feuer zusteuerte, lie? sich Harry bequem nieder und entrollte sein Pergament, wahrend er sich im Raum umsah. Das Durcheinander von zerknullten Pergamentfetzen, alten Gobsteinen, entleerten Glasern und Bonbonpapier, das normalerweise am Ende eines jeden Tages den Boden bedeckte, war fort, ebenso alle Elfenhute von Hermine.

Halbherzig daruber nachdenkend, wie viele Elfen jetzt wohl frei waren, ob sie es wollten oder nicht, entkorkte Harry sein Tintenfa? und tauchte seine Feder ein, dann hielt er kurz vor dem Aufsetzen aufs Pergament inne und dachte angestrengt nach… aber nach einer guten Minute bemerkte er, wie er auf den leeren Feuerrost starrte und absolut nicht wu?te, was er schreiben sollte.

Jetzt konnte er verstehen, wie hart es fur Ron und Hermine gewesen war, ihm im Sommer Briefe zu schreiben. Wie konnte er Sirius alles erzahlen, was in der vergangenen Woche geschehen war und wie all die Fragen stellen, die er brennend gern stellen wollte, ohne moglichen Briefdieben seine Menge von Informationen zu geben, die sie nicht haben sollten?

Eine Weile sa? er ziemlich bewegungslos da und starrte in den Kamin, dann tauchte er entschlossen seine Feder wieder in das Tintenfa? und setzte sie entschlossen auf das Pergament.

Lieber Schnuffel,

Ich hoffe, dir geht es gut; die erste Woche hier war schrecklich. Ich bin wirklich froh, da? Wochenende ist.

Wir haben eine neue Lehrerin in Verteidigung gegen die Dunklen Kunste, Professor Umbridge. Sie ist beinahe so nett wie deine Mutter. Ich schreibe dir, wie das, woruber ich dir letzten Sommer schrieb, gestern Abend wieder passiert ist, als ich Strafarbeit bei Umbridge hatte.

Wir alle vermissen unseren gro?ten Freund und hoffen, da? er bald zuruck ist.

Bitte schreibe schnell zuruck.

Gru?e,

Harry Harry las den Brief einige Male durch und versuchte dabei, als Au?enstehender zu verstehen. Er konnte nicht erkennen, wie sie wissen konnten, woruber – oder mit wem – er sprach, wenn sie nur diesen Brief hatten. Er hoffte, da? Sirius die Andeutung uber Hagrid verstehen wurde und ihnen erzahlen wurde, wann er zuruck sei. Harry mochte nicht direkt fragen, um nicht direkt auf das aufmerksam zu machen, was Hagrid wohl machte solange er nicht in Hogwarts war.

Wenn man bedachte, da? es ein sehr kurzer Brief war, hatte das Schreiben eine lange Zeit gedauert; das Sonnenlicht hatte wahrend der Arbeit schon halb den Raum durchquert und er konnte jetzt entfernte Gerausche von Bewegungen aus den Schlafsalen oben wahrnehmen. Nachdem er das Pergament sorgfaltig versiegelt hatte, kletterte Harry durch das Portratloch und ging Richtung Eulerei.

»Ich wurde nicht diesen Weg gehen, wenn ich du ware«sagte der fast kopflose Nick, der gerade vor Harry durch eine Wand schwebte, als dieser den Gang entlanglief.»Peeves plant einen amusanten Streich mit dem nachsten Passanten, der an der Paracelsusbuste vorbeikommt, die in der Mitte des Korridors steht.«

»Beinhaltet das zufallig auch, da? Paracelsus auf den Kopf dieses Passanten fallt?«fragte Harry.

»Komisch, genau das!«sagte der fast kopflose Nick mit gelangweilter Stimme.»Feinsinnigkeit war noch niemals Peeves«Starke. Ich ziehe los und suche den blutigen Baron… vielleicht kann er das beenden… man sieht sich,

Harry…«.»Ja, tschuss«sagte Harry und ging nach linkst statt nach rechts, wodurch er einen langeren, aber sichereren Weg hoch zur Eulerei nahm. Seine Laune wurde mit jedem Fenster, an dem er vorbeikam und das einen strahlend blauen Himmel zeigte, besser; er hatte nachher noch Training, endlich wurde er wieder auf dem Qidditchfeld sein.

Etwas fegte an seinen Fersen vorbei. Er blickte hinunter und sah die skelettartige graue Katze des Hausmeinsters, Mrs.

Norris, an sich vorbei schleichen. Sie richtete einen Moment lang ihre lampenartigen gelben Augen auf ihn, bevor sie hinter einer Statue von Wilfred dem Wehmutigen verschwand.

»Ich tue nichts Verbotenes hier!«rief Harry hinter ihr her. Sie machte unmissverstandlich den Eindruck einer Katze, die auf dem Weg war, ihrem Boss Bescheid zu geben, aber Harry konnte nicht sehen warum; er war absolut berechtigt, an diesem Sonnabend Morgen zur Eulerei hochzugehen.

Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel und als Harry in die Eulerei eintrat blendeten die glaslosen Fenster seine Augen, dicke silberne Sonnenstrahlen kreuzten den Raum, in dem hunderte von Eulen in den Dachsparren nisteten, es herrschte die Unruhe des fruhen Morgens, denn einige waren offensichtlich gerade von der Jagd zuruck. Der strohbedeckte Boden knisterte etwas, als er uber kleine Tierknochen trat wahrend er den Hals reckte, um nach Hedwig Ausschau zu halten.

»Da bist du ja«sagte er, als er sie irgendwo in der Nahe des hochsten Punktes der gewolbten Decke sah,» komm runter, ich habe einen Brief fur dich.«Mit einm kleinen Pfiff streckte sie ihre gro?en wei?en Schwingen aus und schwang sich auf seine Schulter herunter.

Er gab ihr den Brief zum halten in den Schnabel.»Also, hier auf dem Umschlag steht Schnuffel«erklarte er ihr, und fuhr daraufhin, ohne selbst zu wissen warum, nur flusternd fort»aber er ist fur Sirius, OK?«

Sie zwinkerte einmal mit ihren Bernsteinaugen und er nahm das als Antwort, da? sie verstanden hatte.

»Guten Flug dann«sagte Harry, als er sie zu einem der Fenster trug, mit einem kurzen Druck auf seinen Arm erhob sich Hedwig in den blendend hellen Himmel. Er beobachtete sie, bis sie ein kleiner Schwarzer Punkt wurde und verschwand, dann schwenkte er seinen Blick zu Hagrids Hutte, die von diesem Fenster aus klar zu sehen war und genauso klar unbewohnt war, der Schornstein rauchlos, die Vorhange zugezogen.

Die Wipfel des Verbotenen Waldes schwankten in einer leichten Brise. Harry beobachtete sie; er geno? die frische Luft an seinem Gesicht und dachte an das Quiddich nachher… dann sah er es: ein gro?es Pferd mit Reptilienflugeln, genauso wie die, die die Hogwartskutschen gezogen hatten, erhob sich mit ledernen schwarzen Schwingen, die wie bei einem Pterodactylus weit gespreizt waren, aus den Baumen wie ein grotesker riesiger Vogel. Es erhob sich in einem gro?en Kreis, dann fiel es in die Baume zuruck. Das Ganze war so schnell geschehen da? Harry kaum glauben konnte, was er gesehen hatte, nur da? sein Herz wie verruckt schlug.

Die Ture der Eulerei offnete sich hinter ihm. Er hielt angespannt inne, und als er sich schnell umdrehte sah er Cho Chang, die einen Brief und ein Packchen in ihren Handen hielt.

»Hallo,«sagte Harry automatisch.

»Oh… Hallo,«sagte sie atemlos.»Ich hatte nicht gedacht, da? so fruh schon jemand hier oben ist… Mir ist vor funf Minuten erst eingefallen, da? meine Mutter heute Geburtstag hat.«

Sie hielt das Packchen hoch.

»Ach so,«sagte Harry. Sein Gehirn fuhlte sich an, als ob es Ladehemmungen hatte. Er wollte etwas lustiges und interessantes sagen, aber die Erinnerung an das furchtbare, geflugelte Pferd lie? seine Gedanken nicht los.

»Schoner Tag heute,«sagte er auf die Fenster zeigend. Seine Innereien schienen sich aus Peinlichkeit zusammenzuziehen. Das Wetter. Er redete uber das Wetter…

»Ja,«sagte Cho wahrend sie sich nach einer geeigneten Eule umsah.»Gute Quidditch Voraussetzungen. Ich bin die ganze Woche noch nicht drau?en gewesen, und Du?«

»Nein,«sagte Harry.

Cho hatte sich eine von den Schuleulen ausgesucht. Sie redete ihr gut zu, bis diese auf ihren Arm kletterte um wie ublich ein Bein auszustrecken, so da? sie das Packchen befestigen konnte.

»Hey, hat Gryffindor eigentlich schon einen neuen Huter?«fragte sie.

»Ja.«antwortete Harry.«Es ist mein Freund Ron Weasley, kennst Du ihn?«

»Der Tornados-Hasser?«fragte Cho ziemlich kuhl.»Taugt er was?«

»Ja,«sagte Harry»ich denke schon. Obwohl ich sein Training nicht gesehen habe, weil ich Nachsitzen mu?te.«

Cho blickte nach oben, das Packchen nur halb am Bein der Eule angebunden…»Diese Person von Umbridge ist gemein. Dich zum Nachsitzen zu schicken nur weil Du die Wahrheit daruber gesagt hast wie – wie – wie er gestorben ist. Jeder wu?te daruber Bescheid, es ging durch die ganze Schule. Es war wirklich mutig wie Du dich ihr gegenuber behauptet hast.«

Harrys Innereien bliesen sich so schnell wieder auf, da? es sich anfuhlte, als ob er ein paar Zentimeter uber dem mit Stroh ubersaten Boden schweben konnte. Wen kummerte schon ein fliegendes Pferd; Cho war der

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