»Jupiter«s gro?ter Mond ist Ganymed, nicht Callisto,«sagte sie und zeigte uber Ron«s Schulter auf eine Linie in seinem Astronomieaufsatz»und auf Io sind die Vulkane.«
»Danke,«knurrte Ron, beleidigt uber die verletzenden Satze.
»Entschuldige, ich wollte dir nur -«
»Jaah, gut, wenn du nur gekommen bist, um uns zu kritisieren -«
»Ron -«
»Ich habe nicht die Zeit deiner Predigt zu zuhoren, alles klar, Hermine. Ich stecke bis zum Hals hier drin -«
»Nein – schau!«
Hermine zeigte auf das am nachsten liegende Fenster. Harry und Ron schauten beide ruber. Eine stattliche, kreischende Eule stand auf dem Fenstersims und starrte Ron durch den Raum an.
»Ist das nicht Hermes?«sagte Hermine verblufft.
»Ich werd«verruckt, er ist es!«sagte Ron leise, warf seinen Federkiel hin und sprang auf die Fu?e.»Was will Percy von mir?«.Er durchquerte den Raum zum Fenster und offnete es; Hermes flog hinein, landete auf Ron«s Aufsatz und streckte sein Bein aus, an dem ein Brief angebracht war. Ron nahm den Brief ab und die Eule reiste sofort ab und hinterlie? Tintenfu?abdrucke auf Ron«s Zeichnung vom Mond Io.
»Es ist tatsachlich Percy«s Handschrift,«sagte Ron, sank zuruck in seinen Stuhl und starrte auf die Worte auf der Schriftrolle: Ronald Weasley, Gryffindor Haus, Hogwarts. Er zu den anderen beiden hoch.»Womit rechnet ihr?«
»Mach«ihn auf!,«sagte Hermine eifrig und Harry nickte.
Ron offnete die Schriftrolle und begann zu lesen. Je weiter er mit seinen Augen uber das Pergament wanderte, desto finsterer wurde sein Gesichtsausdruck. Als er mit dem Lesen fertig war, sah er emport aus. Er gab den Brief an Harry und Hermine weiter, die sich aneinander lehnten und den Brief gemeinsam lasen.
Lieber Ron, ich habe gerade erfahren (von niemand geringerem als dem Zaubereiminister selbst, der es von deiner neuen Lehrerin Professor Umbridge weiss), da? du ein Hogwarts-Vertrauensschuler geworden bist.
Ich war auf das Angenehmste uberrascht, als ich diese Neuigkeit erfuhr und mu? dir als erstes meinen Gluckwunsch aussprechen. Ich mu? gestehen, da? ich immer befurchtet habe, da? du eher den Weg, den wir vielleicht»die Fred-und-
George-Route«nennen konnen, einschlagen wurdest, als in meine Fussstapfen zu treten. Deshalb kannst du dir bestimmt meine Gefuhle vorstellen als ich horte, da? du damit aufgehort hast die Autoritat zu mi?achten und dich dazu entschieden hast wirklich Verantwortung zu ubernehmen.
Aber ich mochte dir noch mehr als Gluckwunsche senden, Ron, ich mochte dir einen Rat geben, weshalb ich dir den Brief auch in der Nacht schicke und nicht mit der ublichen Morgenpost. Ich hoffe, da? du die Moglichkeit hast ihn au?erhalb von neugierigen Blicken zu lesen und unangenehme Fragen vermeiden kannst.
Als der Minister mir erzahlte, da? du jetzt ein Vertrauensschuler bist, schnappte ich auf, da? du immernoch viel Zeit mit Harry Potter verbringst. Ich mu? dir sagen, Ron, da? dich nichts mehr in Gefahr bringt dein Abzeichen zu verlieren als dich weiter mit diesem Jungen zu verbrudern. Ja, ich bin mir sicher, da? du uberrascht bist das zu horen -
zweifellos wirst du sagen, da? Potter immer Dumbledores Liebling war – aber ich fuhle mich verpflichtet dir mitzuteilen, da? Dumbledore wahrscheinlich nicht mehr lange fur Hogwarts verantwortlich ist und das die Leute, die wirklich wichtig sind eine komplett andere – und wahrscheinlich viel bessere – Sichtweise auf Potters Verhalten haben.
Ich sollte hier nicht mehr sagen, aber wenn du morgen in den Tagespropheten schaust, wirst du eine Vorstellung davon bekommen, aus welcher Richtung der Wind weht – und sehen, ob du deine als die richtige identifizieren kannst!
Ernsthaft, Ron, du willst nicht uber den gleichen Kamm geschoren werden wie Potter, es konnte sehr schadlich fur deine Zukunftsaussichten sein, und ich rede hier auch vom Leben nach der Schule. Wie du wissen mu?t, hat unser Vater ihn zum Gericht begleitet, Potter hatte namlich eine disziplinarische Anhorung vor dem gesamten Zaubereigericht und er kam nicht sehr gut aus dieser Sache raus. Er entging der Sache blo? aufgrund einer Formalitat wenn du mich fragst und viele andere mit denen ich gesprochen habe sind noch immer von seiner Schuld uberzeugt.
Es kann sein, da? du dich davor furchtest die Verbindung zu Potter zu trennen – ich weiss, da? er unausgeglichen und gewalttatig sein kann – aber wenn du irgendwelche Bedenken diesbezuglich hast oder etwas anderes in Potters Verhalten entdeckst, was dich in Schwierigkeiten bringt, bitte ich dich innigst mit Dolores Umbridge zu sprechen, eine wirklich angenehme Dame, die, wie ich weiss, dich nur zu gerne beraten wird.
Dies fuhrt mich zu meiner anderen Bitte. Wie ich bereits oben andeutete, ist Dumbledores Herrschaft uber Hogwarts wohl bald voruber. Deine Loyalitat, Ron, sollte nicht ihm gelten, wohl aber der Schule und dem Ministerium. Es tut mir wirklich sehr leid zu horen, da? Professor Umbridge bisher auf so wenig Mitarbeit im Kollegium getroffen ist, um die notwendigen Anderungen in Hogwarts durchzufuhren, die das Ministerium so unbedingt wunscht (obwohl es fur Sie ab der nachsten Woche wohl einfacher wird – wiedermal, schau morgen in den Tagespropheten!). Ich mochte nur soviel sagen – ein Schuler, der sich jetzt gegenuber Professor Umbridge hilfsbereit zeigt, hat sehr gute Chancen auf den Schulsprecherposten in ein paar Jahren!
Es tut mir leid, da? ich dich wahrend des Sommers nicht ofter sehen konnte. Es schmerzt mich, da? ich unsere Eltern kritisieren mu?, aber ich furchte ich kann nicht mehr langer mit Ihnen unter einem Dach wohnen, wahrend sie Umgang mit den gefahrlichen Leuten um Dumbledore haben. (Falls du Mutter irgendwann schreiben solltest, konntest du ihr villeicht mitteilen, da? ein gewisser Sturgis Podmore, der ein guter Freund von Dumbledore ist, kurzlich nach Askaban wegen unbefugtem Eindringen in das Ministerium, geschickt wurde. Vielleicht offnet ihr das die Augen mit welchen Kleinkriminellen sie momentan zu tun hat.) Ich schatze mich sehr glucklich, da? ich dieser schandlichen Verbindung mit solchen Leuten entfliehen konnte – selbst der Minister konnte nicht gnadiger zu mir sein – und ich hoffe, Ron, da? auch du der Familienbande nicht erlauben wirst dich uber die fehlgeleitete Natur des Denkens und Handelns unserer.Eltern zu blenden. Ich hoffe wirklich, da? sie in Kurze bemerken werden, wie sie sich irrten und ich werde selbstverstandlich bereit sein, wenn der Tag kommt ihre vollstandige Entschuldigung zu akzeptieren.
Bitte uberdenke die Dinge, die ich der gesagt habe sehr sorgfaltig, vor allem den Teil mit Harry Potter, und nochmals herzlichste Gluckwunsche zur Wahl zum Vertrauensschuler.
Dein Bruder,
Percy Harry schaute zu Ron.
»Nun,«sagte er, mit dem Versuch zu klingen als ware das ganze ein Scherz,»wenn du mochtest – ahm – was war das noch?«- er sah in Percys Brief nach -»Oh ja -»die Verbindung mit mir trennen willst,«schwore ich dir, da? ich nicht gewalttatig werde.«
»Gib ihn mir zuruck,«sagte Ron und streckte die Hand nach ihm aus.»Er ist -«sagte Ron zahneknirschend, zerriss Percys Brief in zwei Halften»der Welt -«er teilte ihn in Viertel»gro?ter -«er zerriss ihn in Achtel»- Idiot.«Er warf die Schnipsel ins Feuer.
»Komm, wir mussen das noch vor dem Sonnenaufgang beenden,«sagte er rasch zu Harry und nahm Professor Sinistras Arbeit zuruck an sich.
Hermine sah Ron mit einem seltsamen Ausdruck auf ihrem Gesicht an.
»Oh, gib es ruber,«sagte sie plotzlich.
»Was?«sagte Ron.
»Gib sie mir, ich werde sie durchsehen und korrigieren,«sagte sie.
»Ist das dein Ernst? Ah, Hermine, du bist eine Lebensretterin,«sagte Ron,»was kann ich -?«
»Was du sagen kannst ist,»Wir versprechen, da? wir nie mehr unsere Hausaufgaben so lange liegen lassen,«» sagte sie, streckte beide Hande nach den Aufsatzen aus, schaute aber auch leicht amusiert.
»Tausend dank, Hermine,«sagte Harry mude, reichte ihr die Aufsatze ruber, lies sich in seinen Sessel zurucksinken und rieb sich die Augen.
Es war jetzt nach Mitternacht und der Gemeinschaftsraum war bis auf die drei und Krumbein verlassen. Das einzige Gerausch, das zu horen war, war Hermines Feder, die hier und da Bemerkungen an ihre Aufsatze schrieb