sich etwas ereignen wurde, aber vermutlich wollten sie nur Raeker Gesellschaft leisten. Der Biologe verlie? den Raum nicht mehr; er hatte das bestimmte Gefuhl, da? die Ereignisse einem Hohepunkt zusteuerten, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, wie dieser Abschlu? aussehen wurde. Im Verlauf der Nacht verstarkte sich dieses Gefuhl immer mehr — besonders dann, wenn er einen der beiden Diplomaten sah oder sprechen horte.
Tatsachlich hatte sein bisher bewiesenes Selbstvertrauen einen schweren Schlag erlitten; er fragte sich, wie er seinen Schulern die notwendigen Arbeiten an dem Bathyskaphen erklaren sollte, selbst wenn sie ihm wie fruher zuhorten. Wenn sie aber nicht wollten oder nicht konnten, durfte er sich Rich und Aminadabarlee nicht wieder unter die Augen wagen; er war allmahlich selbst davon uberzeugt, da? nur er sie dazu uberredet hatte, keine anderen Rettungsversuche einzuleiten.
Trotz dieser Befurchtungen, die ihn kaum schlafen lie?en, uberstand er die Nacht irgendwie. Der Start der Pinasse lenkte ihn fur kurze Zeit ab — er ware am liebsten mitgeflogen, aber schlie?lich siegte doch der gesunde Menschenverstand. Von Zeit zu Zeit spielten sich in dem Lager der Eingeborenen Szenen ab, die ihn unter anderen Umstanden sicher zum Lachen gebracht hatten.
Die Hohlenbewohner konnten sich nicht recht an die Feuer gewohnen und hatten vorlaufig noch nicht die geringste Vorstellung davon, wie man sie richtig gebrauchte und was man von ihnen erwarten durfte.
Nick und seine Freunde waren standig damit beschaftigt, Swifts Leuten zu erklaren, da? die Feuer den Regen nur dann abhielten, wenn sie brannten, da? das Holz die ganze Nacht lang reichen wurde, da? rechtzeitig Brennmaterial nachgelegt werden mu?te und da? man dabei aber auf keinen Fall ubertreiben durfte, wie es die Hohlenbewohner mit Begeisterung taten. Raeker verfolgte diese Belehrungen nicht im einzelnen, aber er horte aus den Bemerkungen seiner Schuler, da? sie sich uber die Ungeschicklichkeit der anderen argerten. Das war ein gewisser Trost fur ihn; wenn Nick und seine Freunde sich den Hohlenbewohnern uberlegen fuhlten, wurden sie vielleicht eher bereit sein, auf ihren alten Lehrer zu horen.
Als der Morgen herankam, war weder dem Lager noch dem Bathyskaphen etwas zugesto?en; als die Wassermassen am Fu? des Hugels verdampft waren, brach der Stamm zu der Stelle auf, wo Swift nach einem zweistundigen Marsch den Bathyskaphen zu finden erwartete. Die Eingeborenen schienen anzunehmen, da? das Schiff sich nicht weit bewegt haben wurde.
Raeker wu?te nicht, ob er der Vorhersage des Hauptlings Glauben schenken sollte; er wu?te vor allem nicht, ob er wirklich daran glauben
Die Geophysiker waren sprachlos, als die Eingeborenen die Stelle erreichten, an der sich das Schiff befinden sollte — und sich doch keineswegs befand. Sie summten wie ein ganzer Bienenschwarm und uberboten sich gegenseitig mit den wildesten Theorien, ohne da? einer auf den anderen gehort hatte. Aminadabarlee fiel in Ohnmacht und stellte ein weiteres Problem dar, weil kein Mensch wu?te, was man mit ihm machen sollte. Zum Gluck wachte er aber schon bald wieder auf.
Kurze Zeit spater wurde der Bathyskaph an genau der Stelle entdeckt, wo die Eingeborenen ihn vor achtundvierzig Stunden zuruckgelassen hatten. Die beiden Vater waren naturlich erleichtert, aber die Wissenschaftler ratselten weiter, bis einer auf die gute Idee kam, da? das Wasser eben nicht mehr genugend Tragfahigkeit besessen habe, denn in dieser Entfernung von der Kuste bestand das Meer fast nur noch aus reinem Wasser. Raeker schuttelte nur den Kopf, als er diese Erklarung horte, mit der die Wissenschaftler zufrieden zu sein schienen. Er fragte sich, welche Ausrede Swift sich hatte einfallen lassen, erkundigte sich aber nicht danach.
Er war wieder einmal damit beschaftigt, die Eingeborenen durch die Augen des Roboters zu beobachten, um herauszubekommen, was sie vorhatten.
Der Stamm ging in kleinen Gruppen auf die Jagd — das war aus der Bewaffnung zu erkennen —, wobei jede Gruppe von einem Schuler begleitet wurde, der seine Axt mitnahm. Das Flo? uberquerte den Teich, bis es den Bathyskaphen erreicht hatte; Swift und andere schienen sich dort mit Easy zu unterhalten, wahrend sie das Schiff untersuchten. Schlie?lich versuchten sie sogar die Oberseite des Bathyskaphen zu erklettern, sprangen aber rasch wieder auf das Flo?, als der runde Schiffskorper sich zu drehen begann.
Einer der Eingeborenen fiel dabei in den Teich, verlor das Bewu?tsein und mu?te von den ubrigen muhsam ans Ufer geschoben werden. Im Verlauf der Rettungsaktion gelangte das Flo? etwas naher an den Roboter, so da? Raeker ein Gesprach zwischen Nick und Betsey verfolgen konnte.
„Auf diese Weise konnten wir eine Menge Zeit sparen. Wenn die beiden Lehrer nichts dagegen einzuwenden haben,
„Wahrscheinlich mussen wir es auf jeden Fall tun, wenn Swift erst einmal auf die Idee kommt“, antwortete Betsey. „Vielleicht fragen wir lieber erst auf Englisch.“
„Einverstanden.“ Die beiden Eingeborenen schoben das Flo? in den Teich und paddelten zu dem Schiff zuruck. Raeker wu?te, was dort besprochen werden sollte, und rief die Ingenieure an.
„Kann der Bathyskaph beschadigt werden, wenn er auf den Rucken gedreht wird?“ fragte er ohne weitere Einleitung. „Die Eingeborenen wollen ihn aus dem Teich rollen!“
Die Manner in der Konstruktionsabteilung sahen sich gegenseitig an und zuckten mit den Schultern.
„Eigentlich kaum“, antwortete schlie?lich einer von ihnen. „Der Bathyskaph ist stabil genug gebaut und fur jede Fluglage konstruiert. Die Kinder fallen vielleicht durcheinander, aber sonst ist nichts zu befurchten.“
„Gott sei Dank“, sagte Raeker erleichtert und sah wieder auf die Bildschirme. Das Flo? befand sich auf der Ruckfahrt, um Swift aufzunehmen, der am Ufer stand. Als Nick, Betsey und der Hauptling den Bathyskaphen erreicht hatten, begannen Betsey und Swift an der Au?enseite nach oben zu klettern, wodurch sich der Schiffskorper drehte. Die beiden bewiesen eine uberraschende Geschicklichkeit und dirigierten das Schiff auf das Ufer zu, wahrend Nick das Flo? fur Notfalle in Bereitschaft hielt.
Zwei Umdrehungen genugten, um das Schiff in seichtes Wasser zu bringen, wo die ubrigen Eingeborenen zugreifen konnten. Nach drei weiteren Umdrehungen stand der Bathyskaph in der richtigen Lage am Ufer, wo sich eine Komplikation ergab, weil er zuruckrollte, als der Druck gegen die Au?enwand nachlie?. In diesem Augenblick griff Raeker helfend ein und gab Nick den guten Rat, einige gro?ere Holzstucke unter den Schiffskorper zu schieben. Als der Bathyskaph endlich sicher in der Nahe des Roboters stand, dachte Raeker, da? jetzt die Zeit fur ein Informationsgesprach gekommen sei, und benutzte den Lautsprecher der Maschine.
„Guten Morgen, Easy. Jetzt sind wir endlich beisammen.“
„Guten Morgen, Doktor Raeker. Ja, Ihre Schuler sind hier. Ich dachte, da? wir ohne sie auskommen wurden, aber sie haben uns doch viel helfen konnen.
Bleiben Sie hier, um den Rest zu beobachten?“
Der Biologe war einigerma?en verblufft, um es milde auszudrucken.
„Beobachten? Die Arbeit fangt doch erst an! Ich verstandige jetzt die Ingenieure und lasse sie zuhoren, wahrend ich Nick und den anderen erklare, was sie zu tun haben; Sakiiros Leute waren bereits hier, wenn sie gewu?t hatten, da? die Arbeit so rasch beginnen kann. Wir mussen feststellen, welche Drahte korrodiert sind und sie dann…“ An dieser Stelle wurde er von Easy unterbrochen.
„Tut mir leid, Doktor, aber mir ware es lieber, wenn Nick die Finger von den Drahten lie?e. Ich verstehe selbst nichts davon und glaube nicht, da? er fehlerlos arbeiten konnte. Wir starten ohnehin bald, deshalb mochte ich Sie bitten, ihn von den Inspektionsluken fernzuhalten, falls sie wirklich offenstehen.“
Easy sprach so freundlich wie immer, aber der bestimmte Tonfall ihrer Stimme lie? die Worte fast wie einen Befehl erklingen. Raeker war uberrascht und emport.
„Was soll das hei?en, Mi? Rich?“ erkundigte er sich wutend. „Warum mu? Nick plotzlich lieber die Finger von den Drahten lassen? Wer soll denn sonst die Arbeit ausfuhren? Vielleicht etwa Swift? Wir haben uns bereits vor einigen Wochen auf diesen Plan geeinigt, und Sie konnen jetzt nicht einfach…“
„Doch, doch, ich
Raeker sah sich hilflos um; das Madchen hatte recht. Er konnte ihr seinen Willen nicht aufzwingen.
Vielleicht Easys Vater …? Nein; Richs Gesichtsausdruck zeigte deutlich eine gewisse Zufriedenheit. Der Biologe zuckte mit den Schultern und fugte sich in das Unvermeidbare.