„Aber was mich bestimmt getotet hatte, war die Meeresfauna. Ich habe Bob und Jenny von meinen Schwierigkeiten erzahlt, die sich ergaben, als ich in dem Rohr auf den Meeresgrund hinabgelassen worden war. Wenn ich vor sieben Jahren nicht dem Hai begegnet ware, hatte ich sehr wahrscheinlich nicht so lange uberlebt, um Ell zu erreichen und Bob zu treffen.“ Die Frau nickte verstehend, und der Jager fuhr fort. „Auf jeden Fall nahmen meine Freunde an, da? ich nicht mehr existierte, und da? der andere sich irgendwo auf der Erde herumtrieb — auf Ell, hofften sie, konnten dessen aber nicht sicher sein.
Naturlich konnten sie ihn nicht finden. Wahrscheinlich war es unter diesen Umstanden ein Gluck, da? sie auch mich nicht fanden, obwohl es mir wahrscheinlich gelungen ware, mich ihnen gegenuber rechtzeitig zu erkennen zu geben. Auf jeden Fall brachen sie die ergebnislose Suche ab, verwandelten das Schiff des Fluchtigen in eine Falle und kehrten nach Hause zuruck. Ihr Bericht fuhrte zur Bildung eines Forschungsteams, das dann zur Erde geschickt wurde. Es ist vor mehr als, drei Jahren hier eingetroffen.“
„Das begreife ich nicht“, sagte Maeta.
„Das freut mich. Du wirst es bald begreifen. Aber ich habe einen Punkt ausgelassen, entschuldigt. Die Polizisten waren es, die die Generatorabdeckung von Apu in die Lagune gebracht haben, teils, um zu experimentieren, um festzustellen, ob der Kriminelle sie dort zuruckgelassen haben konnte, teils, um zu verhindern, da? er sie noch einmal als Transportmittel gebrauchen konnte — es ware schlie?lich durchaus moglich gewesen, da? er sich zu jener Zeit auf Apu herumtrieb. Einer von ihnen ist sicher als Wache bei dieser Abdeckung geblieben, wahrscheinlich mit einem Paralysator bewaffnet fur den Fall, da? der andere wieder auftauchen sollte. Doch statt seiner kam Maeta und nahm sie mit.“
„Willst du damit sagen, da? einer von euren Le uten in diesem Ding sa?, als ich es nach Hause nahm?“ rief Maeta entsetzt.
„Darauf wurde ich jede Summe wetten, die du mir nennst; und bei Berucksichtigung des Datums, an dem du das Stuck gefunden hast, bin ich sicher, da? es ein Mitglied der Polizeitruppe war, nicht jemand von dem spater eingetroffenen Team. Du hast nicht hineingeblickt, nehme ich an.“
„Nicht sehr grundlich. Die Hohlung schien voller Sand zu sein, und ich habe es uber Nacht drau?en gelassen, damit es trocknete, bevor ich es ins Haus nahm.“
„Richtig. Du hast es ins Haus genommen, und ein Mitglied deiner Familie, wahrscheinlich du selbst, ist, wie ich annehme, fur eine Weile der Gastgeber dieses Polizisten geworden.“
„Aber er hat nie versucht, mit mir zu sprechen!“
„Naturlich nicht. Kein Notfall. Er hat sich schlie?lich nicht isoliert auf der anderen Halfte des Planeten gefunden, als er den ersten Blick durch deine Augen werfen konnte, wie es bei mir der Fall war.“ Der Jager wandte sich wieder an die ganze Gruppe.
„Ich glaube nicht, da? er sehr lange bei Maeta geblieben ist; er mu?te sich auf der ganzen Insel bewegen, um seine Untersuchungen durchfu hren zu konnen. Es mussen auf Ell etliche Ex-Gastgeber leben.
Schlie?lich traf die zweite Gruppe ein und machte dort weiter, wo die Polizei aufgehort hatte. Wahrscheinlich haben sie sich kaum um das Schiff gekummert, und das tut mir leid, wie ich bereits sagte.
Es war anfangs eine sehr logisch erscheinende Theorie, doch auch Routinema?nahmen werden immer den Gegebenheiten angepa?t. Auf jeden Fall ist das Forschungsteam eingetroffen und befindet sich noch immer hier. Die Durchfuhrung seines Auftrages wird wahrscheinlich funf bis zehn eurer Jahre in Anspruch nehmen. Wenn die Polizei berichtet hat, da? sich die Menschen wesentlich von den uns bekannten Humanoiden unterscheiden, besteht das Forschungsteam wahrscheinlich aus etwa funfzig Mitgliedern — darunter auch einige der Spezialisten, die wir brauchen, um Bob vollig zu kurieren. Morgen werden wir eine entsprechende Nachricht zum Hauptquartier dieses Teams bringen.“
„Und wo ist das?“ fragte Jenny.
„Ich mache dein Spiel mit, Jager“, sagte Maeta.
„Du hast angedeutet, da? ich einem deiner Spezies fur einige Zeit als Gastgeber gedient habe. Spielt das eine Rolle bei deinem Agatha-Christie-Puzzle?
Bob, hast du den Jager jemals grinsen gefuhlt?“
„Ich glaube nicht“, war die Antwort. „La? ihn weitermachen.“
Der Detektiv fuhr fort. „Es spielt sogar eine gro?e Rolle. Ich bin sicher, da? einem von euch sehr bald die Losung einfallen wird. Ja, Maeta, du warst ein Gastgeber, wahrscheinlich sogar mehrmals. Ich vermute, da? sie die Gastgeber haufig gewechselt haben, um zu vermeiden, da? Folgen eintreten, wie sie durch mich bei Bob verursacht worden sind — und was auch ich hatte tun sollen, wie ich jetzt erkenne. Zumindest einmal war ein Experte bei dir, der den Entsalzungsproze? beherrschte; du hattest vollig recht: du hast keinen Durst gespurt, als du ohne Wasser auf dem Riff warst.“
„Aber warum sollten sie mich mehrere Male benutzen? Es gibt schlie?lich mehrere hundert Me nschen auf Ell — wenigstens einhundertfunfzig, wenn man die Kinder abrechnet, die dazu vielleicht zu klein sind.“
„Es ist sehr angenehm, einen kraftigen und gesunden Gastgeber zu haben; wenn man sein ganzes Leben damit zubringen mu?, ihn zu schutzen und zu reparieren, ist es kaum noch lebenswert. Wir mussen uns schlie?lich auch um unsere eigenen Angelegenheiten kummern, und die Mitglieder des Forschungsteams haben sicher eine Menge zu tun.
Viel wichtiger ist jedoch, Maeta“ — ubertrug das Madchen die Worte des Jagers, obwohl sie jetzt sehr personlich wurden — „da? deine Arbeit dich zu einem der gunstigsten Gastgeber der Insel macht.
Uberlege doch selbst: Du arbeitest an einem Ort, wo eine enorme Menge geordneter Informationen uber die Erde und ihre Menschen zuganglich ist.
Ein Ort, an dem sich ein Gastgeber ohne Schwierigkeiten in einen schlafrigen Zustand versetzen la?t, wenn der Symbiont einmal eine Zeitlang allein arbeiten will, wo ein Mensch unauffallig fur eine kurze Zeit anasthesiert werden kann, ohne ihn dem Risiko auszusetzen, zu fallen und sich zu verletzen, wenn ein Mitglied des Teams in ihn eindringen will, um ihn fur eine Weile als Gastgeber zu benutzen. Du hast Bob den bequemen Polstersessel gezeigt.“
Maeta hatte noch nicht Bobs Fertigkeit erlangt, mit dem Jager zu sprechen, ohne ihre Worte laut werden zu lassen, doch sie versuchte es jetzt.
„Das gibt Bob und mir einen unfairen Vorteil, findest du nicht auch? Ich jedenfalls erkenne jetzt die Zusammenhange. Soll ich reden?“
„Bob hat sie nicht erkannt. Sprich.“ Das Madchen nickte.
„Okay“, sagte sie laut. „Doktor, wenn Sie mir eine Krucke leihen konnen, gehe ich morgen wieder zur Arbeit. Ich habe eine Menge zu tun. Wenn der Jager heute nacht eine Nachricht in seiner Sprache abfa?t, werde ich sie morgen in den Sessel stecken, den der alte Toke zu bequem fand; und irgendwann im Lauf des Vormittags werde ich mi ch dort eine Weile ausruhen. Vielleicht solltest du auch noch etwas auf einen gro?eren Bogen schreiben, Jager, den ich auf dem Tisch gegen ein paar Bucher lehnen kann, mit einem kurzen Hinweis auf die Nachricht im Sessel. Wenn ich jemand kommen hore, schiebe ich sie rasch unter die Bucher, damit niemand behaupten kann, ich versto?e gegen die Vorschriften. In Ordnung, Jager?“
Es war sehr in Ordnung.
15
Amtliches vom Hauptquartier
Die Hauptschwierigkeit des Jagers wahrend der kommenden Monate, wenn auch nicht seine einzige, hatte ihre Wurzel in der Personlichkeit des Spezialisten, der Bob ubernahm. Er war ein intolerantes und taktloses Individuum, das gro?en Wert auf berufliche Kompetenz legte, eine hohe Meinung — die glucklicherweise gerechtfertigt war — von seinem eigenen Konnen hatte und uberhaupt kein Verstandnis dafur aufbringen konnte, da? der Detektiv so dumm gewesen sein konnte, fur eine so lange Zeit bei einem einzigen Gastgeber einer neuen, unbekannten Spezies zu bleiben. Da der Jager dafur keine Entschuldigung hatte und sich selbst wegen dieser Kurzsichtigkeit standig Vorwurfe machte, war diese Haltung des Experten der Heilung seiner verletzten Selbstachtung nicht gerade forderlich. Der Umstand, da? Bob seinen neuen Symbionten nicht mochte, daraus auch kein Geheimnis machte und allen verkundete, da? er sich auf die Zeit freue, wenn er wieder mit dem Jager leben konnte, trostete diesen zwar ein wenig, doch nicht sehr. Glucklicherweise hatte das keinerlei Einflu? auf die