Tat keiner Kritik stand. Uberhaupt sind alle heidnische Haupt-Heiligtiimer, die den Slawen zugeschrieben waren (zwei in Kiew, eine in Novgorod und eine in Pskow), unzuverlaBig — in meiner Arbeit ist das durch eine eingehende Analyse, hoffe ich, gezeigt. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind sie teils nicht sakrale Denkmaler, teils Reste von Grabhugel.
Zur Bestatigung seines Systems der Gotter mit Rod an der Spitze ffihrte Rybakow den Zbrucz Idol an — einen vierkantigen Obelisk mit Schilderungen einer Anzahl von Figuren. Eine Ausffihrliche Analyze dieses Denkmals zeigt, daB weder die Figuren kann man nicht als Rod und die Gotter des Wladimirschen Pantheons deuten, noch das ganze Denkmal als typisch slawisch. Seiner Zeit nach ist das Denkmal spater, als ostslawisches Heidentum. Seinem Geist nach ist das Denkmal westslawisch mit einem nomadischen EinfluB. Solche Idolen trifft man in dieser Gegend (das Becken des Dnestr) merhmals, und die Geschichte kennt dort west- und siidslawische Stamme, die moglich eine lange Zeit der Christinisation ausgewichen.
Der Logik nach bildeten die Merkmale Peruns von der Funktion des Donnerschleuderer heraus, zum Teil vor langem, noch zur Zeit der gemeinin- doeuropaischen Kultur, zum Teil viel spater. Die friihere Merkmale sind Macht und Kampflust, daraus die Verbindung mit Eiche, Hammeraxt und Pfeile; von der Wirkung auf Ernte und Fruchbarkeit stammt die erotische Sinnlichkeit der Gestalt, von Ackerbau und Fruchtbarkeit die Verbindung mit Frauen.
Untersuchen wir die Kentnisse, die uns die Wainachische Folklore darbietet, und die Entsprechungen der Inhalt jener in der ostslawischen Ethnographie und Folklore.
In Wainachischen Meldungen uber Frauen, die Perun auf Himmel, um Wasser zu gieBen, schickte, sind wahrscheinlich slawische Erzahlungen uber Hexen und Zauberinnen wiederspiegelt — iiber «Wettermacherinnen», wie sie von Detschen gennant wurden, «Blitzhexen». In der Ukraine glaubte man, daB Hexen vom Himmel regen abstehlen konnen und es in Kubeln halten. In der Sammlung Afanasjews Notizen vorgelegt sind, daB Hexen nach Himmel flihen und dort Tonnen rollen (ganz wie in den Tschtschenischen Erzahlungen iiber Frauen Pir|ons), und das Brechen dieser Tonnen schafft Gewitter. In RuBland ist ein Brauch des Tonnenbrechen, um das Regen herauszufordern, erhalten geblieben.
Was denn enthielt sich urspriinglich (der Idee nach) in den brechenden Tonnen? In den russischen Marchen spent man in eine Tonne ungewohnliche Kinder (z. B. Zwillinge) — die vermutliche Kinder von jenseitigen Gespenste — und sie ins Meer driften laBt, und die wuderbare Kinder brechen die Tonne auf und gehen in die Freiheit heraus, wo eine groBe Zukunft sie erwartet. Dieses Motiv nutzte man iiberall in Lebensbeschreibungen der Usurpatoren, um sie zur koniglichen Dynastie anzubinden (Sargon, Perseus). Zugrunde dieses fabelhaften Stoffs liegt ein reales Brauch der Hexepriifung — durch Ertrinken: falls sie wirklich eine Hexe ist, muss sie sich retten. Das Vorhandensein der «Gotteskinder» fuhrte wahrscheinlich zum Ersetzen des Ertrinken durch Exil iiber Wasser, mit FloBung — wie floBte man heilige Gegenstande (z. B. alte Ikonen), die hinfallig geworden wurden. Ertrunkene oder iiber Wasser vertriebene Frauen, die mit Beachten des Gottes aufgezeichnet waren, wurden zu Nixen (russ. Rusalkas).
Nixen in Rus waren Ertrunkene Frauen oder Kinder, die befor Baptisierung starben. Von ihnen, die nicht ihnen gelenkte Zeit gelebt hatten und darum Beleidigung fuhlten, erwartete man Ubel, aber auch Hilfe, weil man sie, die Verwandten oder ehemalige Nachbarinnen, fur eine Art von Hexen, Zauberinnen hielt. Sie sollen Macht iiber Wetter haben (Regen ausfordern) und mit der Eiche, dem Baum Peruns, verbunden sind. Im Brauche des «HerumtMiren der Nixe» oder «Abschied mit Nixe», «Geleit der Nixe» Menschenopfern widerspiegelt wurden, wo die Zauberin oder eine andere Frau zum Gott geschickt wurde — als eine Fiirsprecherin fur Leute aus ihrem Dorf vor dem Gotte.
Manche andere Figuren wurden auch verabschiedet — auf Masleniza (Fastnachtswoche, im friihen Friihling) der Balg «Masleniza», bei Stidslawen Mara oder Marena, auf den Tag Iwans des Taufers (Sommersonnenwende) die Figur «Kupalo», usw. Von Prof. Propp bemerkte Gemeinschaft einer Reihe von Komponenten der Ritus dieser Feste ist sehr wichtig, aber sie ist durch die Gemeinschaft der baiierlichen Arbeiten kaum erklarbar: die Jahreszeiten sind doch verschieden. Aller Wahrscheinlichkeit nach die Gemeinschaft muB durch Herleitung einer Fest von den anderen oder anderer. Die Fastnachtswochenritus, mit Aufheben und Abrollen eines Feuerrads, ist mit der magischen Sicherstellung des Herabsenkens der Sonne vom hochsten Punkt auf der Ekliptik verbindbar und entspricht der Sommersonnenwende, nicht dem Friihlingsaufheben der Sonne zu diesem Punkt. Aber das Feiern desIwans Kupalo, das in der Ukraine und Belorussia erhalten ist, demgegeniiber in eigentlich russischen Landern mit christlichen Fasten verdrangt ist. Bevor Sommerfastenzeit dieses umgesidelte Feiern hat eben Masleniza (Fast- nachtswoche) gebildet, die es in der Ukraine und Belorussia nicht gibt.
AuBer diesem Ritus die Kupalo Fest wird mit Elementen des Kultes Peruns und mit intensiver Sexualitat gefullt: «Kupalo» ist nicht vom Wort «kupati» (baden) gebildet, sondern gehort zum Wortnest «sovokuplenie» (coitus). «Kupalo» ist kein Name, sondern ein Beiname, eine Epiclese Peruns. Noch mehr auBert sich die Erotik in «Jarilki», «Abschied mit Jarilo», was auch verdrangte aus ihrem Platz Brauche desselben Komplex erscheint, und die itiphallische Figur des Jarilo kommt als eine andere Epiclese Peruns (die mit seinen sexualen, paarung- und heiratmachende Funktionen verbunden sind). «Jarilo» ist vom Werb «jariti» («erregen», «aufegeregt werden») gebildet.
Also unter diesen nach Bestand heidnischen, aber spaten Novationen erweist sich die urspriingliche heidnische regelmeBige Fest «Abschied mit Perun», die sein Verderben, seinen Tod markiert und nach Kalenderplatz mit der Sommersonnenwende zusammenfallt. Anscheinend die in der Chronik beschriebene Umsturzung des Idols von Perun (Verpriigeln Idols von zwolf Manner, Beweinung von anderen, FloB iiber Wasser) war in der Tat unver- standene von Chronisten Beschreibung der regelmaBigen Abschied mit Perun zur Zeit der Sommersonnenwende.
Der Gedanke liegt nahe, daB als es den Abschied gab, soli es auch das Emfangen geben — alljahrliche Erscheinung Peruns, sein Geburt. Tatsachlich, im gegeniiberliegenden Punkt der Kalenderskala, auf dem Platz der Wintersonnenwende, gibt es im Volkskalender mehr als eine Woche vollig heidnischer Feste — «Swjatki» (Weinachtszeit bis zum Dreikonigsfest). Bei Siidslawen ist diese Fest mit Verehrung einer Eichenklotz gekennzeichnet, die «Badnjak» genannt ist. Dem Klotz Attribute eines anthropomorphen Gottheit zugeschrieben sind, eines Alten, und gleichzeitig ein junge Bozhic erscheint, dem Name nach, ein Sohn des «Bog» (des Gottes). Bei Russen wurden dann Spiele von «rjazhenye» (Verkleideten) durchgefuhrt, unter denen besonders «Spiele mit Umrun» bemerkbar sind («Umrun» — ein Tote). Ein Tote, der von Verkleideten gespielt wurde, wurde durch ausgesprochen sexuale Handlungen wiederbelebt. Zur Zahl dieser Handlungen gehort Masturbation und Fellatio. Daran wurden Madchen des Dorfes erzwungen. Diese Methode der Belebung und der Verjiingung ist mit der Glaube in heilsame Eigenschaften des mannlichen Samens verbunden. Die Idee selbst der Belebung ist der alten Indoeuropaischen Idee der Sansara verwandt (das zweite Leben auf der Erde, Umsiedlung der Seulen).
Also erscheint Perun eine Gottheit aus der Reihe von sterbenden und auferstehenden Gotter. GemaB dem Zyklus seiner Feste wurde das Jahr bei Ostslawen in zwei Halfte geteilt, ahnlich wie es bei Griechen war, wo das Jahr nach den Festen von Emfangen und Abschied Apollos in Apodemia und Epidemia geteilt wurde. Naturlich, entspechend dem anderen Klimat, fielen die Punkte der Einteilung auf die andere Zeittermine. Den Kultus Peruns, wie auch den Apollos, iibten gerade Frauen und Madchen aus.
Wahrscheinlich, das Vorhandensein des sterbenden und auferstehenden Gottes und sein Primat im slawischen heidnischen Pantheon wirkten in Russland auf den «Wahl der Glauben» — versicherten dem Christentum, mit seinem Auferstanden des Jesus Christ, den Vorzug und erleichterten den Slawen vergleichbar schnellen Emfang der christlichen Religion. Die Hauptmysterie des Christentums war nach ihrem Wesen den Slawen nah und verstandlich.
L. S. KLEJN Zmartwychwstanie Pioruna
Przyczynek do rekonstrukcji wschodniosiowiacskiego poganstwa
Streszczenie
Jesli pozostawimy na uboczu wszelkie rekonstrukcje, analogie, domysly oraz przypuszczenia i przeanalizujemy jedynie zrodla, okaze si? wowczas, ze zarowno czas jak i religia chrzescijanska zrujnowaly poganskq. religi? Slowian. Zachowane do naszych czasow informacje dotycz^ce Pioruna sq. niezwykle sk^pe i fragmentaryczne. O bostwach wschodnioslowianskich zachowalo si? w kronikach jedynie kilka obelzywych stow, dwie czy trzy