brachen auch noch lange, schuppige Flugel aus ihren Schultern hervor.
»Und deshalb, Jungs«, rief Mr Weasley durch den aufbrausenden Larm der Menge,»solltet ihr nie allein nach Schonheit gehen!«
Ministeriumszauberer stromten nun auf das Feld, um die Veela und die Leprechans zu trennen, doch mit wenig Erfolg; unterdessen war die offene Schlacht auf dem Feld nichts gegen das, was in der Luft vor sich ging. Harry, das Omniglas an die Augen gepre?t, konnte dem Geschehen kaum folgen, denn der Quaffel wechselte den Besitzer mit der Geschwindigkeit einer Gewehrkugel -
»Lewski – Dimitrow – Moran – Troy – Mullet – Iwa-nowa – wieder Moran – Moran – Moran macht ihn rein!«
Doch der Jubel der irischen Fans ging fast unter in den Schreien der Veela, den Explosionen aus den Zauberstaben der Ministeriumsmagier und den wutenden Rufen der Bulgaren. Das Spiel ging sofort weiter; Lewski hatte jetzt den Quaffel, dann Dimitrow -
Der irische Treiber Quigley hieb mit aller Kraft gegen einen vorbeifliegenden Klatscher, und Kram, der sich nicht rechtzeitig geduckt hatte, wurde mit voller Wucht ins Gesicht getroffen.
Ein ohrenbetaubendes Stohnen stieg von der Menge unten herauf; Krums Nase schien platt, uberall war Blut, doch Hassan Mostafa pfiff nicht. Er war gerade abgelenkt, und Harry konnte ihm deshalb keinen Vorwurf machen; eine Veela hatte ihm einen Feuerball entgegengeschleudert und seinen Besenschweif in Flammen gesetzt.
Jemand mu? doch sehen, da? Krum verletzt ist, dachte Harry; eigentlich war er fur Irland, doch Krum war der aufregendste Spieler auf dem Feld. Ron ging es offenbar genauso.
»Auszeit! Nun macht schon, er kann doch nicht spielen, so wie er aussieht -«
»Schau dir Lynch an!«, rief Harry.
Der irische Sucher war plotzlich in den Sturzflug gegangen, und Harry war sich ziemlich sicher, da? dies kein Wronski-Bluff war, hier ging es um den Sieg…
»Er hat den Schnatz gesehen!«, rief Harry.»Er hat ihn gesehen! Sieh mal, wie er loslegt!«
Die Halfte des Publikums schien erkannt zu haben, was geschah; die irischen Anhanger erhoben sich in einer einzigen gro?en grunen Woge und feuerten ihren Sucher an… doch Krum war ihm auf den Fersen. Wie er sehen konnte, wo er hinflog, war Harry schleierhaft; hinter ihm spritzte Blut durch die Luft, doch jetzt holte er Lynch ein, und wieder sturzten sich die beiden in die Tiefe -
»Die krachen noch aufs Feld!«, kreischte Hermine.
»Tun sie nicht!«, polterte Ron.
»Lynch schon!«, rief Harry.
Und er hatte Recht – zum zweiten Mal schlug Lynch mit enormer Wucht auf die Erde und sofort trampelte eine Meute wutender Veela uber ihn hinweg.
»Der Schnatz, wo ist der Schnatz?«, brullte ein paar Platze weiter Charlie.
»Er hat ihn – Krum hat ihn – das Spiel ist aus!«, rief Harry.
Krum, dessen roter Umhang vor Blut glanzte, stieg elegant in die Hohe, mit ausgestreckter Faust, in der es golden schimmerte.
Die Anzeigetafel lie? BULGARIEN: EINHUNDERT-SECHZIG; IRLAND: EINHUNDERTSIEBZIG in die Menge leuchten, die offenbar noch nicht begriffen hatte, was geschehen war. Dann, ganz allmahlich, als wurde ein Jumbojet zum Start anlaufen, begannen die irischen Fans immer lauter zu poltern und die Spannung loste sich in Freudenschreien auf.
»Irland gewinnt!«, rief Bagman, der offenbar wie die Irenvom plotzlichen Ende des Spiels uberrascht worden war.»Krum holt den Schnatz – aber Irland gewinnt – mein Gott, ich glaube, keiner von uns hatte das erwartet!«
»Warum zum Teufel hat er den Schnatz gefangen?«, brullte Ron, der vor Freude in die Luft sprang und mit den Handen uber dem Kopf Beifall klatschte.»Dieser Idiot hat das Spiel beendet, als Irland hundertsechzig Punkte Vorsprung hatte!«
»Er wu?te, da? sie nie aufholen wurden«, rief ihm Harry, ebenfalls laut klatschend, durch den Larm hindurch zu.»Die irischen Jager waren einfach zu gut… er wollte das Spiel beenden, wie es ihm pa?te, das ist alles…«
»Er war sehr tapfer, nicht wahr?«, sagte Hermine und beugte sich uber die Brustung, um Krum landen zu sehen. Ein Schwarm von Medimagiern blies die immer noch ineinander verbissenen Leprechans und Veela beiseite und bahnte sich einen Weg zu Krum.»Er sieht furchterlich zermatscht aus…«
Harry hob erneut das Omniglas an die Augen. Es war schwer auszumachen, was dort unten geschah, weil die Leprechans ganz verruckt uber das ganze Spielfeld sausten, doch eben noch konnte er Krum zwischen den Medimagiern erkennen. Verdrie?licher denn je wollte er es partout nicht zulassen, da? sie ihn flickten. Seine Mannschaftskameraden standen kopfschuttelnd und niedergeschlagen um ihn herum; nicht weit davon entfernt tanzten die irischen Spieler schadenfroh unter einem Regen aus Gold, den ihre Maskottchen niedergehen lie?en. Flaggen wehten im ganzen Stadion, aus allen Himmelsrichtungen dudelte die irische Nationalhymne; die Veela schrumpften jetzt wieder zu ihrer ublichen, schonen Gestalt, doch sahen sie nun bedruckt und elend aus.
»Jaha, wir habe mutige gekampft«, sagte eine traurige Stimme hinter Harry. Er drehte sich um; es war der bulgarische Zaubereiminister.
»Sie sprechen ja Englisch!«, sagte Fudge emport.»Und ich hab den ganzen Tag lang den Kasper fur Sie gemacht!«
»Jaha, es ware jedefalls serr lustik«, sagte der bulgarische Minister achselzuckend.
»Und wahrend die irischen Spieler, begleitet von ihren Maskottchen, eine Ehrenrunde drehen, wird der Quidditch-Weltmeisterschaftspokal in die Ehrenloge gebracht«, donnerte Bagman.
Harry wurde jah von einem glei?end wei?en Licht geblendet; die Ehrenloge lag in magischer Helle da, so da? unten auf den Tribunen alle sehen konnten, was geschah. Er blinzelte zum Eingang hin und sah zwei keuchende Zauberer einen riesigen goldenen Pokal in die Loge tragen und ihn Cornelius Fudge aushandigen. Fudge schien immer noch sauer, weil er den ganzen Tag sinnloserweise die Zeichensprache verwendet hatte.
»Bitte einen ganz herzlichen Beifall fur die edlen Verlierer – Bulgarien!«, rief Bagman.
Und die Treppe hoch in die Loge kamen die sieben geschlagenen bulgarischen Spieler. Die Menge klatschte anerkennend Beifall; Harry sah Tausende von Omniglasern zur Loge heruberblitzen und -blinken.
Einer nach dem anderen gingen die Bulgaren durch die Sitzreihen, und Bagman rief laut den Namen eines jeden Spielers, wahrend sie ihrem Minister und dann Fudge die Hand schuttelten. Krum, der Letzte in der Schlange, sah vollig geplattet aus. Zwei Veilchen bluhten prachtig auf seinem blutunterlaufenen Gesicht. Immer noch hielt er den Schnatz in der Hand. Harry fiel auf, da? er sich auf festem Grund weit unsicherer bewegte als in der Luft. Er watschelte ein wenig und lie? unverkennbar die Schultern hangen. Doch als Krums Name ausgerufen wurde, schenkte ihm das ganze Stadion ein tosendes, ohrenzerfetzendes Brullen.
Und dann kam das irische Team. Moran und Connolly stutzten Aidan Lynch; seit dem zweiten Sturz schien er ein wenig weggetreten und die Augen sahen merkwurdigerweise in verschiedene Richtungen. Doch grinste er glucklich, als Troy und Quigley den Pokal in die Hohe hoben und die Menge unten donnernd ihre Anerkennung kundtat. Harrys Hande waren vom vielen Klatschen schon taub.
Endlich, als das irische Team die Loge verlassen hatte und eine weitere Besenrunde durch das Stadion drehte (Aidan Lynch machte den Sozius bei Connolly, die Arme fest um dessen Bauch geschlungen und immer noch leicht verwirrt grinsend) – nun endlich richtete Bagman den Zauberstab auf seine Kehle und murmelte:»Quietus.«
»Daruber wird man noch in vielen Jahren reden«, sagte er heiser,»eine wirklich unerwartete Wendung war das… schade, da? es nicht langer gedauert hat… ah ja… ja, ich schulde euch… wie viel?«
Fred und George waren soeben uber die Ruckenlehnen ihrer Sitze gestolpert und standen nun breit grinsend und mit ausgestreckten Handen vor Ludo Bagman.
Das Dunkle Mal
»Sagt blo? kein Wort zu eurer Mutter, da? ihr euer ganzes Geld verwettet habt«, scharfte Mr Weasley Fred und George ein, wahrend sie langsam die mit purpurrot bespannte Treppe hinabstiegen.
»Mach dir keine Sorgen, Dad«, sagte Fred mit hinterlistigem Grinsen,»wir haben mit dem Geld was Gro?es vor und wollen nicht, da? es beschlagnahmt wird.«