sagen disapparierte er mit einem leisen Plopp.

»Nicht gerade auf dem Laufenden, Mr Bagman, oder?«, sagte Hermine stirnrunzelnd.

»Immerhin war er mal ein gro?er Treiber«, sagte Ron und fuhrte sie den Pfad entlang zu einer kleinen Lichtung, wo er sich auf einem Fleck trockenen Grases unter einen Baum setzte.»Die Wimbourner Wespen haben dreimal in Folge die Meisterschaft gewonnen, als er bei ihnen gespielt hat.«

Er holte die kleine Nachbildung von Krum aus der Tasche, setzte sie auf die Erde und sah ihr eine Weile beim Herumgehen zu. Wie der echte Krum watschelte das Modell ein wenig und lie? die Schultern hangen, und auf seinen gespreizten Fu?en war es bei weitem nicht so beeindruckend wie auf dem Besen. Harry lauschte auf Gerausche, die vom Zeltplatz heruberwehten. Es schien alles ruhig, vielleicht war der Aufruhr voruber.

»Ich hoffe, den anderen geht es gut«, sagte Hermine nach einer Weile.

»Wird schon«, sagte Ron.

»Stell dir vor, dein Dad nimmt Lucius Malfoy fest«, sagte Harry, lie? sich neben Ron nieder und beobachtete, wie die kleine Krum-Figur uber die heruntergefallenen Blatter schlurfte.»Er hat ja immer gesagt, er wurde ihm gerne etwas nachweisen konnen.«

»Dann wurde dem ollen Draco das blode Grinsen vergehen«, sagte Ron.

»Mir tun diese armen Muggel Leid«, sagte Hermine nervos.»Was ist, wenn sie es nicht schaffen, sie sicher herunterzuholen?«

»Das werden sie schon«, sagte Ron beruhigend,»irgendwie schaffen sie es.«

»Verruckt ist es schon, so etwas zu tun, wenn das ganze Zaubereiministerium hier drau?en auf den Beinen ist!«, sagte Hermine.»Meinen die vielleicht, sie kommen einfach so davon? Glaubt ihr, sie haben sich betrunken, oder sind sie nur -«

Doch jah brach sie ab und blickte uber die Schulter. Auch Harry und Ron wandten sich um. Es klang, als ob jemand auf ihre Lichtung zustolperte. Gebannt lauschten sie auf die unregelma?igen Schritte hinter den Baumen. Doch die Schritte hielten plotzlich inne.

»Hallo?«, rief Harry.

Stille. Harry stand auf und spahte durch die Baume. Es war zu dunkel, um weit sehen zu konnen, doch er spurte deutlich, da? dort in der Dunkelheit jemand stand.

»Wer ist da?«, rief er.

Und dann, ohne Vorwarnung, zerri? eine Stimme die Stille, wie er sie hier im Wald noch nicht gehort hatte; doch es war kein panischer Schrei, sondern etwas, das wie ein Zauberspruch klang.

»Morsmordre!«

Und etwas Riesiges, grun und glitzernd, brach aus den Schatten hervor, die Harrys Augen hatten durchdringen wollen; es stieg uber die Baumspitzen hinaus und hoch an den Himmel.

»Was zum -?«, keuchte Ron, sprang auf die Beine und starrte auf das Etwas, das dort oben erschienen war.

Einen Augenblick lang dachte Harry, die irischen Kobolde hatten sich zu einer neuen Gestalt zusammengefugt. Dann erkannte er, da? es ein riesiger Totenkopf war, der, wie es schien, aus smaragdgrunen Sternen bestand. Und aus der Mundhohle des Schadels quoll, wie eine Zunge, eine Schlange hervor. Sie sahen zu, wie der Schadel immer hoher stieg, in grunlichen Dunst getaucht, doch strahlend hell, auf den schwarzen Himmel gepragt wie ein neues Gestirn.

Plotzlich war der Wald um sie her ein Meer von Schreien. Harry wu?te nur, da? der einzige Grund dafur das plotzliche Erscheinen des Totenschadels sein konnte, der nun so hoch gestiegen war, da? er den ganzen Wald erleuchtete wie ein grauenhaftes Neonschild. Er suchte in der Dunkelheit nach dem Beschworer des Schadels, doch er sah niemanden.

»Wer ist da?«, rief er noch einmal.

»Harry, komm, wir hauen ab!«Hermine hatte ihn hinten an der Jacke gepackt und zerrte ihn rucklings fort.

»Was ist los?«, fragte Harry und sah besturzt in ihr wei?es, verangstigtes Gesicht.

»Es ist das Dunkle Mal, Harry!«, keuchte Hermine und zerrte ihn mit aller Kraft fort.»Das Zeichen von Du- wei?t-schon-wem!«

»Voldemorts -?«

»Harry, komm schon!«

Harry wandte sich jetzt um – Ron packte hastig seinen kleinen Krum ein – und die drei machten sich auf den Weg uber die Lichtung – doch nach nur wenigen hastigen Schritten verriet ihnen ein leises Plopp nach dem anderen, da? zwanzig Zauberer aus dem Nichts aufgetaucht waren und sie umzingelten.

Harry wirbelte herum, und im Bruchteil einer Sekunde erkannte er eines: Jeder dieser Zauberer hatte seinen Zauberstab gezuckt, und die Zauberstabe waren auf ihn, Ron und Hermine gerichtet. Ohne weiter nachzudenken schrie er:»Deckung!«, packte die anderen beiden und ri? sie zu Boden.

»Stupor!«, donnerten zwanzig Stimmen – es gab ein blendendes Blitzgeprassel und Harry spurte, wie sich das Haar auf seinem Kopf krauselte, als ob ein kraftiger Wind uber die Lichtung fegte. Er hob den Kopf nur wenige Zentimeter und sah rote Feuersto?e aus den Staben der Zauberer uber sie hinwegflammen, sich kreuzen, von Baumstammen abprallen und sich in der Dunkelheit verlieren -

»Aufhoren!«, schrie eine Stimme, die er kannte.»Stopp! Das ist mein Sohn!«

Der Wind, der Harrys Haar zerzaust hatte, legte sich. Er hob den Kopf ein wenig hoher. Der Zauberer vor ihm hatte seinen Stab gesenkt. Harry setzte sich auf und sah Mr Weasley mit entsetztem Gesicht auf sie zugehen.

»Ron – Harry -«, seine Stimme zitterte,»- Hermine – seid ihr verletzt?«

»Aus dem Weg, Arthur«, herrschte ihn eine kalte Stimme an.

Es war Mr Crouch. Er und die anderen Ministeriumszauberer zogen den Kreis um sie enger. Harry stand auf, um sich ihnen entgegenzustellen. Mr Crouchs Gesicht war wutverzerrt.

»Wer von Ihnen hat es getan?«, bellte er, und seine scharfen Augen blitzten zwischen ihnen hin und her.»Wer von Ihnen hat das Dunkle Mal heraufbeschworen?«

»Das waren wir nicht!«, sagte Harry und deutete mit der Hand hoch zum Schadel.

»Wir haben uberhaupt nichts getan!«, sagte Ron, rieb sich den Ellbogen und sah entrustet seinen Vater an.»Warum habt ihr uns angegriffen?«

»Lugen Sie nicht, Sir!«, rief Mr Crouch. Sein Zauberstab war immer noch direkt auf Ron gerichtet und seine Augen quollen hervor – so wirkte er leicht ubergeschnappt.»Sie sind am Tatort entdeckt worden!«

»Barty«, flusterte eine Hexe in einem langen wollenen Morgenrock,»das sind doch noch Kinder, Barty, die waren doch nie in der Lage -«

»Wo kam denn das Mal her, ihr drei?«, warf Mr Weasley rasch ein.

»Von da druben«, sagte Hermine zitternd und deutete auf die dunkle Stelle, wo die Stimme hergekommen war,»da war jemand hinter den Baumen… er hat laut gesprochen – eine Beschworung -«

»Oh, stand also da druben, nicht wahr?«, sagte Mr Crouch und wandte seine hervorquellenden Augen Hermine zu; da? er ihr nicht glaubte, stand ihm im Gesicht geschrieben.»Hat eine Beschworung gesprochen, soso? Sie scheinen sehr gut zu wissen, wie das Mal aufgerufen wird, Fraulein -«

Doch keiner der Ministeriumszauberer au?er Mr Crouch schien es uberhaupt fur denkbar zu halten, da? Harry, Ron oder Hermine den Schadel heraufbeschworen hatte; im Gegenteil, bei Hermines Worten hoben sie alle wieder ihre Zauberstabe, spahten durch die Nacht und richteten sie auf die besagte Stelle.

»Zu spat«, sagte die Hexe in dem wollenen Morgenrock kopfschuttelnd.»Die sind bestimmt schon disappariert.«

»Da bin ich anderer Meinung«, sagte ein Zauberer mit stoppligem braunem Bart. Es war Amos Diggory, Cedrics Vater.»Unsere Schocker sind doch direkt durch diese Baume geflogen… vielleicht haben wir sie sogar erwischt…«

»Sei vorsichtig, Amos!«, warnten einige Umstehende, als Mr Diggory die Schultern straffte, den Zauberstab ausstreckte und die Lichtung uberquerte. Die Hande an den Mund gepre?t sah Hermine ihn in den Schatten verschwinden.

Sekunden spater horten sie Mr Diggory rufen.

»Ja! Wir haben sie! Hier ist jemand! Bewu?tlos! Es ist – aber – du meine Gute…«

»Sie haben jemanden?«, rief Mr Crouch mit zweifelndem Unterton.»Wen? Wer ist es?«

Sie horten Zweige knacken und Blatter rascheln und dann die knirschenden Schritte Mr Diggorys, der wieder

Добавить отзыв
ВСЕ ОТЗЫВЫ О КНИГЕ В ИЗБРАННОЕ

0

Вы можете отметить интересные вам фрагменты текста, которые будут доступны по уникальной ссылке в адресной строке браузера.

Отметить Добавить цитату