Amos Diggory schien entsetzt.»Mr Crouch… nein… nein, keineswegs…«

»Und Sie hatten um ein Haar ausgerechnet die zwei Personen auf dieser Lichtung beschuldigt, die gewi? am wenigsten mit dem Dunklen Mal zu tun haben wollen!«, bellte Mr Crouch.»Harry Potter – und mich! Ich nehme an, Sie kennen die Geschichte des Jungen, Amos?«

»Naturlich – jeder kennt sie -«, murmelte Mr Diggory und schien sich in seiner Haut hochst unwohl zu fuhlen.

»Und ich denke, Sie wissen bestimmt auch noch, wie oft ich in meiner langen Laufbahn bewiesen habe, da? ich die dunklen Kunste und jene, die sie ausuben, hasse und verachte?«, rief Mr Crouch, und erneut quollen ihm die Augen aus den Hohlen.

»Mr Crouch – ich – ich habe nie auch nur eine Andeutung gemacht, da? Sie irgend etwas damit zu tun hatten!«, murmelte Amos Diggory unter seinem braunen Stoppelbart errotend.

»Wenn Sie meine Elfe beschuldigen, dann beschuldigen Sie mich, Diggory!«, rief Mr Crouch.»Wo sonst soll sie gelernt haben, das Mal zu beschworen?«

»Sie – sie konnte es uberall mitgekriegt haben -«

»Genau, Amos«, sagte Mr Weasley.»Sie hatte es uberall mitkriegen konnen… Winky?«, sagte er freundlich und wandte sich der Elfe zu, doch sie zuckte zusammen, als ob auch er sie angeschrien hatte.»Wo genau hast du Harrys Zauberstab gefunden?«

Winky zwirbelte so hartnackig an der Spitze ihres Geschirrtuchs, da? es zwischen ihren Fingern ausfranste.

»Ich – ich hab ihn gefunden – gefunden dort, Sir…«, flusterte sie,»dort… unter den Baumen, Sir…«

»Siehst du, Amos«, sagte Mr Weasley.»Wer immer das Mal heraufbeschworen hat, konnte sofort danach verschwunden sein und Harrys Zauberstab zuruckgelassen haben. Ein gerissener Schachzug, nicht den eigenen Zauberstab zu nehmen, der ihn hatte verraten konnen. Und Winky hier hatte das Pech, nur Augenblicke spater auf den Zauberstab zu sto?en und ihn aufzuheben.«

»Aber dann ware sie nur ein paar Meter vom wirklichen Schurken entfernt gewesen!«, sagte Mr Diggory ungeduldig.»Elfe? Hast du jemanden gesehen?«

Winky schuttelte es am ganzen Leib. Ihre Riesenaugen flackerten von Mr Diggory zu Ludo Bagman und weiter zu Mr Crouch.

Dann wurgte sie hervor:»Ich hab niemanden gesehen, Sir… niemanden nicht…«

»Amos«, sagte Mr Crouch schroff.»Naturlich wurden Sie Winky normalerweise zum Verhor ins Buro mitnehmen. Ich bitte Sie jedoch, mir zu gestatten, selbst mit ihr abzurechnen.«

Mr Diggory schien von diesem Vorschlag nicht besonders angetan, doch Harry war klar, da? Mr Crouch ein so hohes Tier im Ministerium war, da? er nicht wagte, den Vorschlag abzulehnen.

»Sie konnen sicher sein, da? sie bestraft wird«, fugte Mr Crouch kuhl hinzu.

»M-M-Meister…«, stammelte Winky und sah mit tranenverquollenen Augen zu Mr Crouch auf.»M-M-Meister, b-b-bitte…«

Mr Crouch starrte sie an, seine Zuge schienen noch scharfer, jede Falte auf seinem Gesicht tiefer geworden zu sein. In seinem Blick lag kein Erbarmen.

»Winky hat sich heute Nacht auf eine Weise benommen, die ich nicht fur moglich gehalten hatte«, sagte er langsam.»Ich habe sie angewiesen, im Zelt zu bleiben. Ich habe sie angewiesen, dort zu bleiben, wahrend ich unterwegs war, um dem Aufruhr Einhalt zu gebieten. Und ich stelle fest, da? sie mir nicht gehorcht hat. Das bedeutet Kleidung.«

»Nein!«, kreischte Winky und warf sich zu Mr Crouchs Fu?en auf die Erde.»Nein, Meister! Nicht Kleidung, nicht Kleidung!«

Harry wu?te, da? die einzige Moglichkeit, einen Hauselfen in die Freiheit zu entlassen, darin bestand, ihm richtige Kleider zu schenken. Es war ein Jammer mit anzusehen, wie Winky, das Geschirrtuch fest umklammernd, Tranen uber Mr Crouchs Schuhe vergo?.

»Sie hatte doch Angst!«, stie? Hermine zornig hervor und starrte Mr Crouch verachtlich an.»Ihre Elfe hat Hohenangst und diese maskierten Zauberer lie?en Leute in der Luft schweben! Sie konnen ihr nicht vorwerfen, da? sie das Weite suchen wollte!«

Mr Crouch schuttelte die Elfe ab, trat einen Schritt zuruck und musterte sie, als ob sie etwas Schmutziges und Ekliges ware, das seine polierten Schuhe besudle.

»Ich kann keine Hauselfe gebrauchen, die mir nicht gehorcht«, sagte er kalt und sah zu Hermine auf.»Ich kann keine Dienerin gebrauchen, die vergi?t, was sie ihrem Meister und seinem Ruf schuldig ist.«

Winky weinte so heftig, da? ihr Schluchzen auf der ganzen Lichtung widerhallte.

Ein sehr unangenehmes Schweigen trat ein, das von Mr Weasley mit leisen Worten beendet wurde:»Nun, ich denke, ich nehme die Meinen zuruck zum Zelt, wenn keiner etwas dagegen hat. Amos, dieser Zauberstab hat uns alles gesagt, was er kann – konnte Harry ihn bitte wieder zuruckhaben -«

Mr Diggory reichte Harry den Zauberstab und Harry lie? ihn in die Tasche gleiten.

»Na, dann kommt, ihr drei«, sagte Mr Weasley leise. Doch Hermine schien keinen Schritt gehen zu wollen; ihr Blick ruhte immer noch auf der schluchzenden Elfe.»Hermine!«, sagte Mr Weasley etwas eindringlicher. Sie wandte sich um und folgte Harry und Ron uber die Lichtung und hinein in den Wald.

»Was geschieht mit Winky?«, fragte Hermine, sobald sie die Lichtung hinter sich gelassen hatten.

»Ich wei? es nicht«, sagte Mr Weasley.

»Unglaublich, wie sie behandelt wird!«, sagte Hermine zornig.»Mr Diggory nennt sie die ganze Zeit ›Elfe‹… und erst Mr Crouch! Er wei?, da? sie es nicht getan hat, und trotzdem wirft er sie raus! Es war ihm doch gleich, da? sie furchtbare Angst hatte und ganz aus der Fassung war – als ob sie nicht mal ein Mensch ware!«

»Nun ja, ist sie auch nicht«, sagte Ron.

Hermine sah ihn wutentbrannt an.»Das hei?t noch lange nicht, da? sie keine Gefuhle hat, Ron, es ist abscheulich, wie -«

»Hermine, du hast ja Recht«, warf Mr Weasley rasch ein und winkte sie weiter,»aber jetzt ist nicht die Zeit, uber Elfenrechte zu diskutieren. Ich mochte so rasch wie moglich zum Zelt zuruck. Was ist mit den anderen passiert?«

»Wir haben sie in der Dunkelheit verloren«, sagte Ron.»Dad, warum regen sich denn alle so furchtbar uber diesen Schadel da oben auf?«

»Das erklare ich dir, wenn wir wieder im Zelt sind«, sagte Mr Weasley angespannt.

Doch am Waldrand wurden sie aufgehalten.

Eine gro?e Schar verangstigt aussehender Hexen und Zauberer hatte sich dort versammelt, und als sie Mr Weasley naher kommen sahen, hasteten ihm viele entgegen.»Was geht dort drin vor?«-»Wer hat das Mal heraufbeschworen?«-»Arthur – doch nicht etwa – er selbst?«

»Naturlich nicht«, sagte Mr Weasley ungehalten.»Wer es war, wissen wir nicht, und er ist verschwunden. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich will schlafen gehen.«

Er bahnte Harry, Ron und Hermine einen Weg durch die Menge und schlie?lich gelangten sie zum Zeltplatz. Ruhe war eingekehrt; von den maskierten Zauberern war nichts mehr zu sehen, doch noch immer kokelten ein paar abgebrannte Zelte.

Charlie steckte den Kopf aus dem Jungenzelt.

»Dad, was ist los?«, rief er durch die Dunkelheit.»Fred, George und Ginny sind hier, ihnen ist nichts passiert, aber die anderen -«

»Die hab ich mitgebracht«, sagte Mr Weasley, buckte sich und schlupfte ins Zelt. Harry, Ron und Hermine folgten ihm.

Bill sa? an dem kleinen Kuchentisch und druckte sich ein Leintuch auf den Arm, der stark blutete. Charlie hatte einen langen Ri? im Hemd und Percy konnte eine blutige Nase vorzeigen. Fred, George und Ginny schienen nicht verletzt, jedoch arg mitgenommen.

»Hast du ihn gekriegt, Dad?«, sagte Bill scharf.»Den, der das Mal heraufbeschworen hat?«

»Nein«, sagte Mr Weasley.»Wir haben Barty Crouchs Elfe mit Harrys Zauberstab in der Hand gefunden, aber das sagt uns noch lange nicht, wer wirklich das Mal heraufbeschworen hat.«

»Was?«, sagten Bill, Charlie und Percy wie aus einem Mund.

»Harrys Zauberstab?«, sagte Fred.

»Mr Crouchs Elfe?«, sagte Percy wie vom Donner geruhrt.

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