Und zur Uberraschung aller zog sie Fred und George an sich und herzte sie so heftig, da? ihre Kopfe gegeneinander schlugen.
»Autsch! Mum – du erwurgst uns noch -«
»Ich hab mit euch geschimpft, bevor ihr fort seid!«, sagte Mrs Weasley und begann zu schluchzen.»Daran mu?te ich die ganze Zeit denken! Was ware gewesen, wenn Du-wei?t-schon-wer euch gekriegt hatte, und das Letzte, was ich euch gesagt hatte, ware gewesen, da? ihr nicht genug ZAGs geschafft habt? O Fred… o George…«
»Nun ist aber gut, Molly, wir sind alle kerngesund«, sagte Mr Weasley beschwichtigend, zog sie sachte von den Zwillingen weg und fuhrte sie zum Haus.»Bill«, fugte er in gedampftem Ton hinzu,»heb doch bitte die Zeitung auf, mal sehen, was sie schreiben…«
Schlie?lich sa?en sie alle eng aneinander gedrangt in der kleinen Kuche. Hermine kochte Mrs Weasley eine Tasse sehr starken Tee, in die Mr Weasley unbedingt noch einen Schu? Ogdens Alten Feuerwhisky kippen wollte, und Bill reichte seinem Vater die Zeitung. Mr Weasley uberflog die Titelseite, Percy las uber seine Schulter gebeugt mit.
»Ich habs doch gewu?t«, sagte Mr Weasley mit schwerer Stimme.
»Ministerium versagt…
Tater nicht gefa?t…
laxe Sicherheitsvorkehrungen…
unkontrolliertes Treiben schwarzer Magier…
Schande fur das Land…
Wer hat das geschrieben? Ach… naturlich… Rita Kimmkorn…«
»Diese Frau hat es aufs Zaubereiministerium abgesehen!«, erzurnte sich Percy.»Letzte Woche schrieb sie, wir wurden mit unseren Haarspaltereien uber Kesselbodendicke nur Zeit verschwenden, wo wir doch Vampire erlegen sollten! Als ob in Paragraph zwolf der Richtlinien fur die Behandlung nichtmagischer Teilmenschen nicht ausdrucklich festgelegt ware, da? -«
»Tu uns 'nen Gefallen, Perce«, sagte Bill gahnend,»und halt die Klappe.«
»Mich erwahnt sie auch«, sagte Mr Weasley, und die Augen hinter seiner Brille weiteten sich, als er den Schlu? des Berichts im Tagespropheten las.
»Wo?«, prustete Mrs Weasley und verschluckte sich an ihrem Tee mit Whisky.»Wenn ich das gesehen hatte, hatte ich gewu?t, da? du am Leben bist!«
»Nicht namentlich«, sagte Mr Weasley.»Hort mal zu:
Sollten sich die zu Tode geangstigten Zauberer und Hexen, die am Waldrand atemlos auf Nachrichten warteten, beruhigende Worte vom Zaubereiministerium erhofft haben, dann wurden sie zutiefst enttauscht. Ein Vertreter des Ministeriums erschien einige Zeit nach dem Aufstieg des Dunklen Mals und lie? verlauten, niemand sei verletzt worden, weigerte sich jedoch, weitere Informationen zu geben. Ob diese Stellungnahme ausreichen wird, um die Geruchte zu zerstreuen, wonach eine Stunde spater mehrere Leichen aus dem Wald getragen wurden, bleibt abzuwarten.
Nicht zu fassen«, sagte Mr Weasley emport und reichte die Zeitung an Percy weiter.»Niemand wurde verletzt, was sollte ich sonst sagen? ›Geruchte, wonach mehrere Leichen aus dem Wald getragen wurden… ‹, tja, jetzt, wo sie das geschrieben hat, wird es naturlich Geruchte geben.«
Er seufzte tief.»Molly, ich mu? wohl gleich ins Buro, da mu? doch einiges klargestellt werden, damit sich die Gemuter wieder beruhigen.«
»Ich komme mit, Vater«, sagte Percy mit schwellender Brust.»Mr Crouch wird sicher alle verfugbaren Krafte benotigen. Und ich kann ihm meinen Kesselbericht personlich ubergeben.«Er wuselte aus der Kuche.
Mrs Weasley schien vollig aus dem Hauschen.»Arthur, du bist im Urlaub! Das hat doch nichts mit deiner Abteilung zu tun, die konnen das sicher ohne dich regeln?«
»Ich mu? gehen, Molly«, sagte Mr Weasley,»ich hab alles nur noch schlimmer gemacht. Ich zieh nur kurz meinen Umhang an und dann bin ich weg…«
Harry sa? wie auf gluhenden Kohlen.»Mrs Weasley«, warf er ein,»Hedwig ist nicht zufallig mit einem Brief fur mich gekommen?«
»Hedwig, mein Lieber?«, sagte Mrs Weasley zerstreut.»Nein… nein, es ist uberhaupt keine Post gekommen.«
Ron und Hermine sahen Harry neugierig an.
Er warf beiden einen viel sagenden Blick zu und fragte:»Was dagegen, wenn ich nach oben gehe und mein Zeug bei dir abstelle, Ron?«
»Ahm… ich glaub, ich geh mit«, sagte Ron sofort.»Hermine?«
»Ja«, sagte sie rasch, und die drei marschierten aus der Kuche und die Treppe hoch.
»Was ist los, Harry?«, sagte Ron, kaum hatten sie die Tur zur Dachkammer hinter sich geschlossen.
»Da ist noch etwas, das ich euch nicht erzahlt habe«, sagte Harry.»Als ich am Samstagmorgen aufgewacht bin, tat meine Narbe wieder weh.«
Ron und Hermine reagierten darauf fast genauso, wie Harry es sich in seinem Zimmer im Ligusterweg vorgestellt hatte. Hermine stockte der Atem und sie begann Harry sofort Ratschlage zu erteilen, nannte das eine oder andere Grundlagenwerk und die verschiedensten Namen, von Albus Dumbledore bis zu Madam Pomfrey, der Krankenschwester von Hogwarts. Ron hingegen schien einfach der Schlag getroffen zu haben.»Aber – er war doch nicht da, oder? Du-wei?t-schon-wer? Ich meine – letztes Mal, als deine Narbe wehtat, war er doch in Hogwarts, oder?«
»Ich bin sicher, da? er nicht im Ligusterweg war«, sagte Harry.»Aber ich hab von ihm getraumt… und von Peter… ihr wi?t schon, Wurmschwanz. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, aber sie haben sich verschworen… jemanden zu toten.«
Einen Moment lang hatte ihm das Wortchen»mich«auf der Zunge gelegen, doch er brachte es nicht uber sich, Hermine mit noch entsetzterer Miene zu sehen.
»Es war doch blo? ein Traum«, sagte Ron aufmunternd.»Nur ein Alptraum.«
»Jaah, ich wei? nicht recht…«, sagte Harry und wandte den Blick nach drau?en, wo sich der Himmel langsam erhellte.»Es ist doch komisch, oder?… meine Narbe tut weh und drei Tage spater sind die Todesser auf dem Marsch und Voldemorts Zeichen steht am Himmel.«
»Sag – seinen – Namen – nicht!«, zischte Ron mit zusammengebissenen Zahnen.
»Und wi?t ihr noch, was Professor Trelawney gesagt hat?«, fuhr Harry fort, ohne auf Ron einzugehen.»Ende letzten Jahres?«
Professor Trelawney war ihre Lehrerin fur Wahrsagen in Hogwarts.
Hermines Entsetzen wich einem hamischen Schnauben.»O Harry, du wirst doch nicht auf irgend etwas horen, was diese alte Schwindlerin sagt?«
»Du warst damals nicht dabei«, sagte Harry.»Du hast sie nicht gehort. Beim letzten Mal war es anders. Ich hab dir doch gesagt, sie ist in eine Trance gefallen – eine echte. Und sie sagte, der dunkle Lord wurde wieder an die Macht gelangen ›… und schrecklicher herrschen denn je… ‹, er wurde es mit Hilfe seines Dieners schaffen… und in derselben Nacht noch ist Wurmschwanz geflohen.«
Sie schwiegen; Ron fummelte zerstreut an einem Loch in seiner Chudley-Cannons-Tagesdecke.
»Warum hast du gefragt, ob Hedwig gekommen sei, Harry?«, fragte Hermine.»Erwartest du einen Brief?«
»Ich habe Sirius von meiner Narbe erzahlt«, sagte Harry achselzuckend.»Ich warte auf seine Antwort.«
»Gute Idee!«, sagte Ron, und seine Miene hellte sich auf.»Ich wette, Sirius wei?, was du tun kannst.«
»Ich hatte ja gehofft, er wurde rasch antworten«, sagte Harry.
»Aber wer wei?, wo er steckt… er kann in Afrika sein oder sonst wo«, sagte Hermine nachdenklich.»Fur eine solche Reise braucht Hedwig schon mehr als ein paar Tage.«
»Ja, ich wei?«, sagte Harry, doch als er nach drau?en auf den hedwiglosen Himmel sah, da spurte er eine bleierne Schwere im Magen.
»Los, komm, wir spielen 'ne Partie Quidditch im Obstgarten, Harry«, sagte Ron.»Komm schon – drei gegen drei, Bill und Charlie und Fred und George spielen alle – du kannst den Wronski-Bluff ausprobieren…«
»Ron«, sagte Hermine in ihrem Sei-doch-mal-vernunftig-Tonfall,»Harry will im Augenblick nicht Quidditch spielen… er macht sich Sorgen und er ist mude… und wir alle brauchen jetzt Schlaf…«
»Doch, ich will jetzt Quidditch spielen«, sagte Harry plotzlich.»Wartet, ich hol nur eben schnell mal meinen