»Dein Vater halt sehr viel von Mad-Eye Moody«, unterbrach ihn Mrs Weasley steif.

»Jaah, nun, Dad sammelt auch Stecker, oder?«, sagte Fred leise, als Mrs Weasley hinausging.»Seelenverwandtschaft…«

»Moody war zu seiner Zeit ein gro?er Zauberer«, sagte Bill.

»Er ist doch ein alter Freund von Dumbledore?«, meinte Charlie.

»Auch Dumbledore ist ja nicht gerade das, was man normal nennen wurde«, sagte Fred.»Sicher, er ist ein Genie und alles…«

»Wer ist denn nun Mad-Eye?«, fragte Harry.

»Fruher hat er furs Ministerium gearbeitet, heute ist er im Ruhestand«, sagte Charlie.»Ich hab ihn mal getroffen, als Dad mich zur Arbeit mitnahm. Er war ein Auror – einer der besten… ein Jager schwarzer Magier«, fugte er mit einem Blick auf den fragend dreinblickenden Harry hinzu.»Zu seiner Zeit hat er praktisch die Halfte der Zellen in Askaban gefullt. Hat sich dabei allerdings eine Menge Feinde gemacht… vor allem die Familien von Leuten, die er gefangen hat… und wie ich hore, hat ihn auf seine alten Tage noch der Verfolgungswahn gepackt. Traut keinem mehr uber den Weg. Sieht an jeder Ecke schwarze Magier.«

Bill und Charlie kamen uberein, die anderen nach King's Cross zu begleiten und sich dort zu verabschieden. Percy jedoch entschuldigte sich wortreich, weil er unbedingt zur Arbeit musse.

»Ich kann es einfach nicht verantworten, noch langer freizunehmen«, verkundete er.»Mr Crouch verla?t sich inzwischen ganz und gar auf mich.«

»Ja, und wei?t du was, Percy?«, sagte George mit ernster Miene.»Ich denke, bald wird er sogar deinen Namen kennen.«

Mrs Weasley hatte sich ans Telefon im Dorfpostamt gewagt und drei gewohnliche Muggeltaxis bestellt, die sie nach London fahren sollten.

»Arthur hat versucht Wagen aus dem Ministerium zu besorgen«, flusterte Mrs Weasley Harry zu, als sie auf dem regennassen Hof standen und zusahen, wie die Taxifahrer sechs schwere Hogwarts-Schrankkoffer in ihre Autos luden.»Aber sie konnten keinen erubrigen… meine Gute, die sehen nicht gerade frohlich aus, oder?«

Harry mochte Mrs Weasley ungern sagen, da? Muggeltaxifahrer selten uberdrehte Eulen transportierten, und Pigwidgeon machte einen trommelfellzerfetzenden Larm. Auch war es nicht besonders hilfreich, da? Freds Koffer aufsprang und uberraschend eine Anzahl Dr. Filibusters hitzefreier, na? zundender Feuerwerksknaller losging. Woraufhin der Fahrer, dem Krummbein in Panik auch noch die Krallen in die Waden schlug, vor Schreck und Schmerz laut aufschrie.

Mitsamt ihren Koffern auf die Ruckbanke der Taxis gequetscht, hatten sie eine unbequeme Fahrt. Krummbein brauchte eine ganze Weile, um sich von den Knallern zu erholen, und als sie endlich London erreichten, waren Harry, Ron und Hermine furchtbar zerkratzt. Erleichtert aufatmend stiegen sie vor King's Cross aus, auch wenn es jetzt aus Kubeln go? und sie pitschna? wurden, als sie ihre Koffer uber die belebte Stra?e in den Bahnhof trugen.

Harry fand es inzwischen recht einfach, auf Gleis neundreiviertel zu gelangen. Man mu?te nur ganz lassig durch die scheinbar solide Absperrung zwischen den Gleisen neun und zehn gehen. Das einzig Schwierige war, moglichst nicht aufzufallen, damit die Muggel nicht mi?trauisch wurden.

Heute gingen sie in Gruppen; Harry, Ron und Hermine (die Auffalligsten, da sie Pigwidgeon und Krummbein bei sich hatten) waren als Erste dran; kaum hatten sie sich ganz entspannt und munter schwatzend gegen die Absperrung gelehnt, als sie auch schon seitlich hindurchglitten… und Gleis neundreiviertel vor ihren Augen auftauchte.

Der Hogwarts-Express mit seiner scharlachrot leuchtenden Dampflok stand schon bereit, und im Nebel der Dampfschwaden, die aus dem Schornstein zischten, wirkten die vielen Hogwarts-Schuler und ihre Eltern auf dem Bahnsteig wie dahingleitende Schatten. Pigwidgeon erwiderte die vielstimmigen Eulenschreie, die durch den Nebel drangen, mit besonders lautem und schrillem Gelarme. Harry, Ron und Hermine machten sich auf die Suche nach Sitzplatzen und konnten ihr Gepack auch bald in einem Abteil ungefahr in der Mitte des Zuges verstauen. Dann sprangen sie noch einmal auf den Bahnsteig, um Mrs Weasley, Bill und Charlie auf Wiedersehen zu sagen.

»Vielleicht seht ihr mich schneller wieder, als ihr denkt«, grinste Charlie, wahrend er Ginny zum Abschied umarmte.

»Warum?«, fragte Fred neugierig.

»Ihr werdet ja sehen«, sagte Charlie.»Aber sagt blo? Percy nicht, da? ich was erwahnt hab… es ist ja ›eine geheime Information, bis das Ministerium beschlie?t, sie freizugeben‹.«

»Ja, ich wunschte, ich konnte dieses Jahr noch mal in Hogwarts sein«, sagte Bill, der mit den Handen in den Taschen dastand und beinahe neidisch den Zug betrachtete.

»Warum?«, fragte George ungeduldig.

»Ihr werdet jedenfalls ein spannendes Jahr erleben«, sagte Bill augenzwinkernd.»Vielleicht nehm ich mir sogar mal frei, um es mir selbst kurz anzuschauen…«

»Was denn?«, fragte Ron.

Doch in diesem Moment horten sie einen gellenden Pfiff und Mrs Weasley schubste sie zur Waggontur.

Sie stiegen ein, schlossen die Tur und lehnten sich aus dem Fenster.»Danke, da? wir bei Ihnen wohnen durften«, sagte Hermine.

»Es war mir ein Vergnugen, meine Lieben«, entgegnete Mrs Weasley.»Ich wurde euch ja gerne zu Weihnachten einladen, aber… nun, ich denke, ihr wollt sicher alle in Hogwarts bleiben, wo doch so viel los sein wird…«

»Mum!«, sagte Ron gereizt.»Nun sagt uns schon, worum es geht!«

»Das werdet ihr wohl heute Abend erfahren«, sagte Mrs Weasley lachelnd.»Es wird sicher ganz spannend – ihr wi?t ja nicht, wie froh ich bin, da? sie die Regeln geandert haben -«

»Welche Regeln?«, kam es von Harry, Ron, Fred und George wie aus einem Munde.

Doch jetzt begannen die Kolben laut zu zischen und der Zug setzte sich in Bewegung.

»Sag uns, was in Hogwarts passieren soll!«, schrie Fred aus dem Fenster, doch Mrs Weasley, Bill und Charlie entfernten sich rasch.»Welche Regeln haben sie denn geandert?«

Aber Mrs Weasley lachelte nur und winkte. Noch bevor der Zug um die Kurve gebogen war, war sie mit Bill und Charlie disappariert.

Harry, Ron und Hermine gingen zuruck in ihr Abteil. Dichter Regen klatschte gegen das Fenster und drau?en war kaum etwas zu sehen. Ron offnete seinen Koffer, zog seinen kastanienbraunen Festumhang hervor und warf ihn uber Pigwidgeons Kafig, um sein Geschrei zu dampfen.

»Bagman wollte uns verraten, was in Hogwarts passiert«, grummelte er und setzte sich neben Harry.»Bei der Weltmeisterschaft, wei?t du noch? Aber meine Mutter, meine eigene Mutter will es mir nicht sagen. Ich frag mich, was -«

»Schhh!«, flusterte Hermine plotzlich, druckte einen Finger auf die Lippen und deutete auf das Nachbarabteil. Harry und Ron lauschten und horten durch die offene Tur eine vertraute schnarrende Stimme.

»… Vater hat tatsachlich uberlegt, ob er mich nach Durmstrang schicken soll und nicht nach Hogwarts. Er kennt namlich den Schulleiter dort. Tja, ihr wi?t ja, was er uber Dumbledore denkt – der Kerl ist ein unglaublicher Liebhaber von Schlammblutern – und Durmstrang nimmt solches Gesindel gar nicht erst auf. Aber Mutter wollte nicht, da? ich so weit weg in die Schule gehe. Vater sagt, in Durmstrang haben sie eine viel vernunftigere Einstellung zu den dunklen Kunsten als in Hogwarts. Durmstrang-Schuler lernen sie sogar und uns bringen sie nur diesen Verteidigungskram bei…«

Hermine stand auf, ging auf Zehenspitzen zur Abteiltur und schob sie zu; Malfoy war jetzt nicht mehr zu horen.

»Also denkt er, Durmstrang hatte besser zu ihm gepa?t«, sagte sie wutend.»Ich wunschte, er ware tatsachlich dorthin gegangen, dann mu?ten wir uns nicht mit ihm rumschlagen.«

»Durmstrang ist auch eine Zaubererschule?«, fragte Harry.

»Ja«, sagte Hermine naserumpfend,»und sie hat einen furchterlichen Ruf. Dem Handbuch der europaischen Magierausbildung zufolge legen sie dort gro?en Wert auf die dunklen Kunste.«

»Ich glaub, ich hab schon davon gehort«, sagte Ron verschwommen.»Wo ist sie? In welchem Land?«

»Tja, das wei? keiner, ist doch klar«, sagte Hermine und hob die Augenbrauen.

»Hmm – wieso?«, fragte Harry.

»Es gibt seit jeher viel Rivalitat zwischen den Zaubererschulen. Durmstrang und Beauxbatons ziehen es vor,

Добавить отзыв
ВСЕ ОТЗЫВЫ О КНИГЕ В ИЗБРАННОЕ

0

Вы можете отметить интересные вам фрагменты текста, которые будут доступны по уникальной ссылке в адресной строке браузера.

Отметить Добавить цитату