Einige schrien auf – Harry fuhlte etwas gluhend Hei?es an seinem Gesicht vorbeisirren – blitzschnell langte er in die Tasche nach seinem Zauberstab, doch bevor er ihn auch nur beruhrt hatte, horte er ein zweites lautes PENG und ein Krachen, das die Eingangshalle erschutterte.

»O nein, das machst du nicht, Freundchen!«

Harry wirbelte herum. Professor Moody hinkte die Marmortreppe hinunter. Er hatte den Zauberstab gezuckt und deutete unverwandt auf ein strahlend wei?es Frettchen, das zitternd auf dem steingepflasterten Boden lag, genau dort, wo Malfoy gestanden hatte.

In der Eingangshalle herrschte schreckerfullte Stille. Keiner au?er Moody ruhrte auch nur einen Finger. Moody wandte sich um und sah Harry an – zumindest sein normales Auge sah Harry an; das andere war in seinen Kopf hineingedreht.

»Hat er dich erwischt?«, sagte Moody leise knirschend.

»Nein«, sagte Harry,»ging daneben.«

»La? es liegen!«, bellte Moody.

»Was denn?«, fragte Harry verdutzt.

»Nicht du – er!«, knurrte Moody und warf die Hand kurz uber die Schulter in Richtung Crabbe, der sich zu dem wei?en Frettchen hinuntergebeugt hatte und jetzt erstarrte. Offenbar war Moodys rollendes Auge magisch und konnte auch aus seinem Hinterkopf hinaussehen.

Moody hinkte jetzt auf Crabbe, Goyle und das Frettchen zu, das ein verangstigtes Kreischen horen lie? und in Richtung Kerker davonflitzte.

»Hier geblieben!«, donnerte Moody und richtete den Zauberstab erneut auf das Frettchen – es flog drei Meter hoch in die Luft, klatschte wieder auf den Boden und schnellte dann erneut in die Hohe.

»Ich mag Leute, die angreifen, wenn ihnen der Gegner den Rucken zukehrt, uberhaupt nicht«, knurrte Moody, wahrend er das vor Schmerz kreischende Frettchen immer hoher in die Luft schleuderte.»Widerlich, feige, gemein ist das…«

Das Frettchen flog wehrlos strampelnd und mit dem Schwanz schlackernd durch die Luft.

»Tu – das – nie – wieder -«, sagte Moody, und bei jedem Wort schlug das Frettchen auf den Steinboden und schleuderte wieder empor.

»Professor Moody!«, ertonte eine entsetzte Stimme.

Professor McGonagall kam mit den Armen voller Bucher die Marmortreppe herunter.

»Hallo, Professor McGonagall«, sagte Moody gelassen und lie? das Frettchen noch hoher schleudern.

»Was… was tun Sie da?«, fragte Professor McGonagall und verfolgte mit den Augen das Auf und Ab des Frettchens.

»Unterrichten«, sagte Moody.

»Unter…, Moody, ist das ein Schuler?«, kreischte Professor McGonagall und die Bucher fielen ihr aus den Armen.

»Jep«, sagte Moody.

»Nein!«, schrie Professor McGonagall; sie rannte die letzten Stufen hinunter und zog ihren Zauberstab; mit einem lauten Knall erschien Draco Malfoy, in sich zusammengesunken auf dem Boden liegend, das glattseidene Blondhaaruber sein leuchtend rosarotes Gesicht gebreitet. Wimmernd rappelte er sich wieder hoch.

»Moody, wir setzen Verwandlungen niemals zur Bestrafung ein!«, sagte Professor McGonagall ermattet.»Das hat Ihnen Professor Dumbledore doch sicher gesagt?«

»Hat er vielleicht mal erwahnt, ja«, sagte Moody und kratzte sich ungeruhrt am Kinn,»aber ich dachte, ein kurzer Schock, der richtig wehtut -«

»Wir geben Strafarbeiten, Moody! Oder sprechen mit dem Leiter des Hauses, dem der Missetater angehort!«

»Das werd ich schon noch tun«, sagte Moody und starrte Malfoy mit gro?ter Abneigung an.

Malfoy, dessen blasse Augen immer noch vor Schmerz und Scham tranten, sah voller Ha? zu Moody auf und murmelte etwas, aus dem die Worter»mein Vater«herauszuhoren waren.

»Ach ja?«, sagte Moody leise und humpelte ein paar Schritte vor, wobei das dumpfe Klonk seines Holzbeins von den Wanden widerhallte.»Gut, ich kenn deinen Vater schon sehr lange, Junge… sag ihm, da? Moody seinen Sohn jetzt scharf im Auge behalt… sag ihm das von mir… und euer Hauslehrer ist sicher Snape?«

»Ja«, grollte Malfoy.

»Noch ein alter Freund«, knurrte Moody.»Ich freu mich schon die ganze Zeit auf ein Plauschchen mit Snape… komm mit, du…«Er packte Malfoy am Oberarm und schleifte ihn in Richtung Kerker fort.

Professor McGonagall starrte ihnen einen Augenblick lang mit bangem Blick nach, dann lie? sie mit einem Schwung ihres Zauberstabs die auf dem Boden liegenden Bucher zuruck in ihre Arme flattern.

»Im Augenblick will ich kein Wort von euch horen«, flusterte Ron Harry und Hermine zu, als sie sich ein paar Minuten spater an den Gryffindor-Tisch setzten, inmitten von aufgeregtem Getuschel uber das eben Geschehene.

»Warum nicht?«, fragte Hermine uberrascht.

»Weil ich das fur immer in mein Gedachtnis einbrennen will«, sagte Ron mit geschlossenen Augen und einem Ausdruck von ungetrubter Gluckseligkeit auf dem Gesicht.»Draco Malfoy, das sagenhafte hopsende Frettchen…«

Hermine und Harry lachten und Hermine tat allen dreien Rinderschmorbratenscheiben auf die Teller.

»Dabei hatte er Malfoy ernsthaft verletzen konnen«, sagte sie.»Eigentlich war es gut, da? Professor McGonagall eingeschritten ist -«

»Hermine«, sagte Ron zornig und offnete die Augen wieder.»Du zerstorst gerade den schonsten Moment meines Lebens!«

Hermine murmelte etwas Unwirsches und begann schon wieder mit unglaublicher Geschwindigkeit zu essen.

»Erklar mir ja nicht, du willst heute Abend wieder in die Bibliothek?«, sagte Harry mit prufendem Blick.

»Allerdings«, mampfte Hermine,»'ne Menge zu tun.«

»Aber du hast uns doch gesagt, Professor Vektor -«

»Es geht nicht um Hausaufgaben«, sagte sie. Funf Minuten spater hatte sie ihren Teller leer geputzt und war verschwunden.

Kaum war sie weg, als Fred Weasley auch schon ihren Platz einnahm.

»Moody!«, sagte er.»Wie cool ist er?«

»Ultracool«, sagte George und setzte sich Fred gegenuber.

»Supercool«, sagte der beste Freund der Zwillinge, Lee Jordan, und rutschte auf den Stuhl neben George.»Wir hatten ihn heute Nachmittag«, erklarte er Harry und Ron.

»Und wie war's?«, sagte Harry neugierig.

Fred, George und Lee tauschten bedeutungsschwere Blicke.

»So 'ne Stunde hab ich noch nie erlebt«, sagte Fred.

»Er wei? es, Mann«, sagte Lee.

»Wei? was?«, fragte Ron und beugte sich vor.

»Wei?, wie es ist, dort drau?en zu sein und es zu tun«, sagte George eindringlich.

»Was zu tun?«, fragte Harry.

»Gegen die schwarzen Magier zu kampfen«, sagte Fred.

»Er hat alles erlebt«, sagte George.

»Irre«, sagte Lee.

Ron stoberte in seiner Tasche nach dem Stundenplan.

»Wir haben ihn erst am Donnerstag!«, sagte er enttauscht.

Die Unverzeihlichen Fluche

Die nachsten beiden Tage vergingen ohne gro?ere Zwischenfalle, abgesehen davon, da? Neville in Zaubertranke bereits seinen sechsten Kessel zum Schmelzen brachte. Professor Snape, der im Sommer offenbar

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