Gesichter vom milchigen Glimmen ihrer Kristallkugel erleuchtet, zitterten vor Begeisterung.
»Ich habe beschlossen, ein wenig fruher als geplant mit der Kristallkugel zu beginnen«, sagte Professor Trelawney, setzte sich mit dem Rucken zum Feuer und blickte in die Runde.»Die Schicksalsgottin teilt mir mit, da? die Prufung im Juni sich ganz um die Kugel drehen wird, und ich will mich bemuhen, euch genug Erfahrung zu vermitteln.«
Hermine schnaubte.
»Hort euch das an, >die Schicksalsgottin teilt mir mit<! Wer bestimmt denn die Prufungsaufgaben? Sie selbst! Eine wahrhaft erstaunliche Weissagung!«Hermine muhte sich nicht einmal, die Stimme zu dampfen. Harry und Ron antworteten mit glucksendem Lachen.
Sie konnten nicht erkennen, ob Professor Trelawney sie gehort hatte, denn ihr Gesicht war im Dunkeln verborgen. jedenfalls fuhr sie fort, als ware nichts gewesen.
»Das Lesen in Kristallkugeln ist eine besonders raffinierte Kunst«, sagte sie traumerisch.»Ich erwarte nicht, da? ihr schon beim ersten Mal Sehen konnt, wenn ihr in die unendlichen Tiefen der Kugel schaut. Wir uben zunachst einmal, wie wir unser bewu?tes Denken und die au?eren Augen entspannen.«Ron begann jetzt haltlos zu kichern und mu?te sich die Faust in den Mund stecken, um seinen Lachanfall zu ersticken.»Damit reinigen wir das Innere Auge und das Uberbewu?tsein. Wenn wir Gluck haben, werden ein paar von euch vielleicht am Ende der Stunde Sehen konnen.«
Und so ging es los. Harry zumindest kam sich ziemlich damlich vor, wahrend er in die Kugel stierte und angestrengt versuchte nichts zu denken, wo ihm doch standig»das ist Blodsinn«durch den Kopf ging. Da? Ron immer wieder in ersticktes Glucksen ausbrach und Hermine genervt aufseufzte, war auch nicht hilfreich.
»Schon was gesehen?«, fragte Harry nach einer halben Stunde stummen Kristallkugelstarrens die beiden andern.
»Ja, da auf dem Tisch ist ein Brandfleck«, sagte Ron und deutete darauf.»Jemand hat seine Kerze umgesto?en.«
»Das ist doch komplette Zeitverschwendung«, fauchte Hermine.»Ich konnte inzwischen was Nutzliches uben Zum Beispiel Aufmunterungszaubern nachholen -«
Professor Trelawney raschelte vorbei.
»Mochte jemand, da? ich ihm helfe, die Schattengestalten in seiner Kugel zu deuten?«, murmelte sie unter dem Klimpern ihrer Armreife.
»Ich brauch keine Hilfe«, flusterte Ron.»Ist doch klar, was das bedeutet. Heute Nacht wird's ziemlich neblig.«
Harry und Hermine wieherten los.
»Ich mochte doch bitten!«, sagte Professor Trelawney und alle Kopfe wandten sich zu ihnen um. Parvati und Lavender waren schockiert.»Ihr stort die Reinheit der Schwingungen!«Sie trat an ihren Tisch und spahte in die Kristallkugel. Harry sank das Herz in die Hose. Er war sich sicher, was kommen wurde -
»Hier ist etwas!«, flusterte Professor Trelawney und beruhrte mit der Nasenspitze fast die Kugel, so da? sich ihr Gesicht in beiden riesigen Brillenglasern spiegelte.»Etwas bewegt sich… aber was ist es?«
Harry hatte alles, was er besa?, mitsamt dem Feuerblitz, darauf gewettet, da? dieses Etwas nichts Gutes verhie?. Und tatsachlich -
»Mein Lieber…«, raunte Professor Trelawney und blickte zu Harry auf»Es ist hier, deutlicher als je zuvor… meine Gute, es schleicht auf dich zu und kommt immer naher… der Gr…«
»Ach zum Teufel damit!«, sagte Hermine laut.»Nicht schon wieder dieser lacherliche Grimm!«
Professor Trelawneys riesige Augen richteten sich auf Hermines Gesicht. Parvati flusterte Lavender etwas ins Ohr und sie starrten Hermine emport an. Professor Trelawney richtete sich auf und musterte Hermine mit unverhohlenem Zorn.
»Ich mu? leider sagen, meine Liebe, bei Ihnen war mir auf den ersten Blick klar, da? Sie nicht die Begabung besitzen, welche die noble Kunst des Wahrsagens verlangt. Tatsachlich kann ich mich an keine einzige Schulerin erinnern, deren Geist so hoffnungslos irdischen Dingen zugewandt war.«
Fur einen Moment trat Schweigen ein. Dann -
»Schon!«, sagte Hermine plotzlich, stand auf und stopfte Entnebelung der Zukunft in die Schulmappe.»Schon!«, sagte sie noch einmal und warf sich die Mappe uber die Schulter, wobei sie fast Ron vom Stuhl fegte.»Ich geb's auf! Ich gehe!«
Und zur Verbluffung der ganzen Klasse stapfte Hermine hinuber zur Falltur, offnete sie mit einem Fu?tritt, kletterte die Leiter hinunter und verschwand.
Die andern brauchten ein paar Minuten, um zu begreifen, was vorgefallen war. Professor Trelawney schien den Grimm vollig vergessen zu haben. Sie wandte sich abrupt von Harry und Ron ab und zog schwer atmend den hauchdunnen Schal fester um den Hals.
»Ooooooh!«, sagte Lavender plotzlich und alle schreckten auf.»Oooooh, Professor Trelawney, mir ist was eingefallen! Sie haben sie gehen sehen, nicht wahr? Wissen Sie noch, Professor?»Um Ostern wird einer von uns fur immer von uns gehen!< Das haben Sie schon vor einer Ewigkeit gesagt, Professor!«
Professor Trelawney schenkte ihr ein munteres Lacheln.
»Ja, meine Liebe, ich wu?te in der Tat, da? Miss Granger uns verlassen wurde. Aber man hofft doch immer, die Zeichen falsch gedeutet zu haben… das Innere Auge kann eine Last sein, wei?t du…«
Lavender und Parvati schienen tief beeindruckt und ruckten zusammen, damit sich Professor Trelawney an ihren Tisch setzen konnte.
»Hermine schafft sie heute alle«, murmelte Ron mit ehrfurchtsvoller Miene Harry zu.
»Jaah…«
Harry starrte in die Kristallkugel, sah jedoch nichts als Wirbel aus wei?em Nebel. Hatte Professor Trelawney wirklich schon wieder den Grimm gesehen? Wurde er ihn sehen? Was er jetzt gar nicht brauchen konnte, war noch ein lebensgefahrlicher Unfall, jetzt, wo das Quidditch-Finale immer naher ruckte.
Die Osterferien waren nicht gerade erholsam. Noch nie hatten die Drittkla?ler so viele Hausaufgaben zu erledigen gehabt. Neville Longbottom schien einem Nervenzusammenbruch nahe und er war nicht der Einzige.
»Und das nennen sie Ferien!«, polterte Seamus Finnigan eines Nachmittags im Gemeinschaftsraum.»Bis zu den Prufungen ist doch noch ewig Zeit, also was wollen sie eigentlich?«
Doch so viel wie Hermine hatte keiner zu tun. Selbst ohne Wahrsagen hatte sie mehr Facher als alle andern. Meist war sie abends die Letzte, die den Gemeinschaftsraum verlie?, und am nachsten Morgen die Erste, die in der Bibliothek sa?; sie hatte dunkle Ringe unter den Augen wie Lupin und schien standig den Tranen nahe.
Ron hatte die Verantwortung fur Seidenschnabels Berufungsverhandlung ubernommen. Wenn er nicht fur sich arbeitete, brutete er uber machtigen Walzern wie Handbuch der Hippogreif- Psychologie und Tollheit oder Tollwut? Die Ubergriffe von Hippogreifen. Er war so sehr in das Problem vertieft, da? er sogar verga?, gemein zu Krummbein zu sein.
Harry unterdessen mu?te seine Hausaufgaben neben dem taglichen Quidditch- Training erledigen, ganz zu schweigen von den endlosen Gesprachen mit Wood uber die Spieltaktik. Die Begegnung Gryffindor gegen Slytherin war fur den ersten Samstag nach den Osterferien angesetzt. Slytherin fuhrte im Turnier mit genau zweihundert Punkten. Das bedeutete, wie Wood den Spielern unablassig einscharfte, da? ihr Sieg noch hoher ausfallen mu?te, wenn sie den Pokal gewinnen wollten. Und es hie? auch, da? die Last dieser Aufgabe weitgehend auf Harry ruhte, denn der Schnatz brachte hundertfunfzig Punkte.
»Also darfst du ihn erst fangen, wenn wir mit mehr als funfzig Punkten fuhren«, erklarte ihm Wood tagein, tagaus.»Nur wenn wir mit uber funfzig Punkten vorn liegen, Harry, oder wir gewinnen zwar das Spiel, verlieren aber den Pokal. Das hast du doch begriffen? Du darfst den Schnatz erst fangen, wenn wir