mit erhobenen Schlagern um sie herum, damit kein Slytherin auf den Gedanken kam, sich zu rachen. Bole und Derrick nutzten das aus, um beide Klatscher gegen Wood zu schmettern; sie trafen ihn kurz nacheinander in die Magengegend, und Wood, vollkommen groggy, kippte zur Seite weg und konnte sich gerade noch an seinen Besen klammern.

Madam Hooch war au?er sich.

»Ihr sollt den Torhuter nicht angreifen, au?er wenn der Quaffel im Torraum ist!«, schrie sie Bole und Derrick an.»Strafsto? fur Gryffindor!«

Und Angelina verwandelte. Sechzig zu zehn. Sekunden spater schmetterte Fred Weasley einen Klatscher gegen Warrington und schlug ihm den Quaffel aus den Handen; Alicia packte ihn und trieb ihn ins Tor der Slytherins – siebzig zu zehn.

Die Gryffindor-Fans unten auf den Rangen schrien sich heiser – Gryffindor lag mit sechzig Punkten vorne und wenn Harry den Schnatz jetzt fing, hatten sie den Pokal gewonnen. Harry spurte fast korperlich, wie Hunderte von Augen ihm folgten, wahrend er um das Feld herumsauste, hoch uber den andern Spielern, nur mit Malfoy auf den Fersen.

Und dann sah er ihn. Sieben Meter uber ihm glitzerte der Schnatz.

Harry verlangte jetzt alles von seinem Feuerblitz; der Wind rauschte ihm in den Ohren; er streckte die Hand aus, doch plotzlich erlahmte der Besen -

Entsetzt drehte er sich um. Malfoy hatte sich nach vorne geworfen, den Schweif des Feuerblitzes gepackt, und zerrte ihn zuruck.

»Du -«

Harry war so zornig, da? er Malfoy geschlagen hatte, wenn er nur an ihn herangekommen ware – Malfoy keuchte vor Anstrengung und hielt sich verbissen fest, doch seine Augen funkelten bosartig. Er hatte geschafft, was er wollte – der Schnatz war erneut verschwunden.

»Strafsto?! Strafsto? fur Gryffindor! Ein so ubles Foulspiel hab ich noch nie erlebt!«, kreischte Madam Hooch und scho? in die Hohe, wahrend sich Malfoy auf seinen Nimbus Zweitausendeins zuruckgleiten lie?.

»Du betrugerisches Schwein!«, heulte Lee Jordan ins Megaphon und huschte vorsorglich au?er Reichweite von Professor McGonagall,»du dreckiges, fieses A-«

Doch Professor McGonagall scherte sich nicht darum, Lee einen Ruffel zu erteilen. Wutend schuttelte sie die Fauste in Richtung Malfoy, der Hut fiel ihr vom Kopf und jetzt schrie sie vor Zorn.

Alicia ubernahm den Strafsto?, doch sie war so zornig, da? sie ein paar Meter danebenscho?. Die Gryffindors wurden zunehmend nervos und die Slytherins, entzuckt uber Malfoys Foul an Harry, schwangen sich zu Glanzleistungen auf

»Slytherin im Spiel, Slytherin auf dem Weg zum Tor – Montague trifft«. Lee stohnte auf.»Siebzig zu zwanzig fur Gryffindor…«

Harry flog jetzt so dicht neben Malfoy, da? sich ihre Knie beruhrten. Er wurde ihn nicht noch einmal in die Nahe des Schnatzes lassen…

»La? das, Potter!«, rief Malfoy gereizt, als er einen Wendeversuch unternahm und Harry ihn abblockte.

»Angelina Johnson holt den Quaffel fur Gryffindor, mach schon, Angelina, mach schon!«

Harry drehte sich um. Alle Slytherin-Spieler au?er Malfoy flogen auf Angelina zu, selbst der Torhuter – sie wollten sie abblocken -

Harry ri? den Feuerblitz herum, buckte sich so tief, da? er flach auf dem Besenstiel lag, und legte los. Wie eine Kugel scho? er auf die Slytherins zu.

»Aaaaarrh!«

Sie stoben auseinander, als sie den Feuerblitz auf sich zurasen sahen; Angelina hatte freie Bahn -

»Sie trifft! Toor! Toor! Gryffindor fuhrt jetzt achtzig zu zwanzig -«

Harry, der fast kopfuber in die Range getrudelt ware, bremste mitten in der Luft ab, machte kehrt und scho? zuruck in die Mitte des Feldes.

Und dann sah er etwas, das ihm das Herz stillstehen lie?. Malfoy im Sturzflug, und Siegesgewi?heit auf dem Gesicht – dort unten, wenige Meter uber dem Gras, ein kleiner, golden schimmernder Fleck -

Harry peitschte den Feuerblitz in die Tiefe, doch Malfoy hatte einen gewaltigen Vorsprung -

»Los! Los! Los!«, drangte Harry seinen Besen – sie kamen Malfoy jetzt naher – Harry legte sich flach auf den Besenstiel und entkam damit einem Klatscher von Bole – jetzt war er an Malfoys Fersen – er war gleichauf -

Harry warf sich nach vorn, nahm beide Hande vom Besen – stie? Malfoys Arm beiseite und -

»Ja!«

Harry ri? den Besen aus dem Sturzflug, die Hand mit dem Schnatz in der Luft, und das Stadion explodierte. Er zischte uber die Menge hinweg, ein merkwurdiges Klingen in den Ohren, und hielt den goldenen Ball fest umklammert, der mit seinen Flugelchen hoffnungslos gegen seine Finger schlug.

Dann raste Wood auf ihn zu, halb geblendet von Tranen; er packte Harry am Arm und lie? sich hemmungslos schluchzend gegen seine Schulter sinken. Fred und George klopften ihm auf den Rucken, da? es richtig wehtat; dann horte er Angelina, Alicia und Katie rufen:»Wir haben den Pokal! Wir haben den Pokal!«Die vielen Arme zu einem einzigen Knauel verschlungen, sank das Gryffindor-Team unter heiseren Schreien zuruck zur Erde.

Welle um Welle scharlachroter Anhanger ergo? sich uber die Absperrungen aufs Feld. Hande regneten auf ihre Rucken herunter. Harry nahm verschwommen wahr, wie der Larm anschwoll und die Korper auf ihn eindrangen. Dann waren er und die anderen Spieler auf den Schultern der Menge. jetzt, da er wieder etwas sehen konnte, erkannte er Hagrid, bepflastert mit scharlachroten Bandschleifen -»Du hast sie geschlagen, Harry, du hast sie geschlagen! Wart nur, bis ich es Seidenschnabel erzahlt hab!«Percy sprang wie verruckt in die Luft und hatte jede wurdevolle Zuruckhaltung abgelegt. Professor McGonagall schluchzte noch herzergreifender als selbst Wood und wischte sich mit einer bettuchgro?en Gryffindor-Fahne die Augen. Und dort kampften sich Ron und Hermine zu ihm durch. Sie brachten kein Wort heraus. Sie strahlten nur, wahrend Harry zu den Rangen getragen wurde, wo Dumbledore mit dem machtigen Quidditch-Pokal auf sie wartete.

Ware doch nur ein Dementor unterwegs gewesen… Als der schluchzende Wood den Pokal an Harry weiterreichte, hatte er das Gefuhl, jetzt konnte er den besten Patronus der Welt hervorbringen.

Professor Trelawneys Vorhersage

Mindestens eine Woche lang schwelgte Harry im Gluck. Selbst der Himmel schien ihren Pokalsieg zu feiern. Der Juni brach an, die Wolken verzogen sich und es wurde schwul, und alle hatten nur noch Lust, uber die Wiesen zu schlendern und sich mit ein paar Krugen eiskalten Kurbissafts ins Gras zu flazen. Hin und wieder konnte man vielleicht eine Partie Koboldstein spielen oder dem Riesenkraken zusehen, wie er traumverloren durch den See kraulte.

Doch es ging nicht – die Prufungen standen bevor und anstatt drau?en zu faulenzen mu?ten die Schuler im Schlo? bleiben und sich die Hirne zermartern, wahrend durch die offenen Fenster verlockend die sommerlichen Lufte hereinwehten. Selbst Fred und George Weasley hatte man arbeiten sehen; bald wurden sie den ersten ZAG (Zauberergrad) schaffen. Percy bereitete sich auf den UTZ (Unheimlich Toller Zauberer) vor, den hochsten Abschlu?, den Hogwarts zu bieten hatte. Da Percy sich beim Zaubereiministerium bewerben wollte, brauchte er die besten Noten. Er wurde zusehends fuchsiger und brummte jedem schwere Strafen auf, der die abendliche Ruhe im Gemeinschaftsraum storte. Nur eine Schulerin hatte noch mehr Bammel vor den Prufungen, und das war Hermine.

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