* * *

Das Glucksgefuhl, das Harry in der Folgezeit nach dem Quibbler-Interview empfunden hatte, war seit langem verschwunden. Auf einen langweiligen Marz folgte ubergangslos ein boeiger April, sein Leben schien aus einer langen Folge von immer wiederkehrenden Problemen und Sorgen zu bestehen.

Umbridge nahm weiterhin an allen Schulstunden zur Pflege magischer Geschopfe teil, daher stellte es sich als sehr schwierig heraus, Hagrid Firenzes Warnung zu ubermitteln. Schlie?lich gelang es Harry eines Tages doch, indem er vorgab, da? er sein Schulbuch uber»Fantastische Bestien und wo man sie finden kann«verloren habe und nach der Schulstunde nochmal zuruckging, um es zu suchen. Als er Hagrid Firenzes Botschaft wiederholte, starrte ihn dieser eine Zeitlang mit dusterem Blick aus verschwollenen Augen an; er war offensichtlich besturzt, dann jedoch schien er sich zusammenzureissen.

»Netter Kerl, Firenze,«sagte er schroff,»aber er wei? nich,«wovon er redet. Der Versuch kommt gut voran.«»Hagrid, was hast du vor?«fragte Harry ernsthaft»weil, du mu?t vorsichtig sein. Umbridge hat bereits Trelawney entlassen und, wenn du mich fragst, sie ist auf ein weiteres Opfer aus. Wenn du irgendetwas machst, was du nicht solltest, wirst du -«

»s gibt Sachen, die sind wichtiger als den Job zu behalten,«sagte Hagrid, aber seine Hande zitterten leicht, als er das sagte und eine Schussel mit Knarz-Mist fiel scheppernd zu Boden.»Mach dir mal keine Sorgen um mich, Harry, sei ein guter Junge und geh jetzt.«.Harry hatte keine andere Wahl als Hagrid allein zu lassen, der den uberall auf dem Fussboden verstreuten Mist aufwischte, aber er fuhlte sich total entmutigt, wahrend er zuruck zum Schloss trottete.

Unterdessen fuhren sowohl die Lehrer als auch Hermine fort, standig an die naherruckenden Zwischenprufungen zu erinnern. Alle Funftklassler litten bis zu einem gewissen Grad unter diesem Druck, aber Hannah Abbott war die erste, die einen Beruhigungstrank von Madame Pomfrey bekam, nachdem sie einen Heulkrampf in Krauterkunde hatte, wobei sie fortwahrend schluchzte, sie ware zu dumm fur die Prufungen und wollte jetzt lieber die Schule verlassen.

Harry dachte, wenn es nicht die DA Ubungsstunden gabe, ware er extrem unglucklich. Manchmal hatte er das Gefuhl, da? er nur fur diese Stunden lebte, die er im Raum fur den Bedarfsfall verbrachte, wo er hart arbeitete, sich aber aber gleichzeitig ausserordentlich wohl fuhlte und stolzgeschwellt seinen Gefahrten bei DA bei ihren Fortschritten zusah. In der Tat fragte sich Harry manchmal, wie Umbridge darauf reagieren wurde, wenn alle Mitglieder von Dumbledores Armee in den Zwischenprufungen ein»hervorragend«in der Verteidigung gegen die Dunklen Kunste bekommen wurden.

Sie hatten schlie?lich die Arbeit am Patronus-Zauber begonnen, alle waren sehr gespannt darauf gewesen, diesen zu uben, obwohl Harry sie daran erinnerte, da? es einen grossen Unterschied ausmachte, einen Patronus mitten in einem hell erleuchteten Klassenzimmer zu produzieren oder im Vergleich dazu im Angesicht einer Bedrohung, wie beispielsweise unter Konfrontation mit einem Dementor.

»Och, sei kein Spielverderber,«sagte Cho frohlich wahrend der letzten Ubungsstunde vor Ostern und beobachtete ihren silbrigen, schwanformigen Patronus aufsteigen und durch den Raum fur den Bedarfsfall schweben.»Sie sind so hubsch!«»Sie sollen nicht hubsch sein, sie sollen dich beschutzen,«sagte Harry geduldig»was wir wirklich brauchten, war ein Boggart; so habe ich das gelernt, ich mu?te einen Patronus beschworen, wahrend der Boggart vortauschte, ein Dementor zu sein -«

»Aber das ware wirklich gruselig!«sagte Lavender, die Wolkchen silbernen Dampfes aus dem Ende ihres Zauberstabs heraus schiessen liess.»Und ich kriege das einfach nicht hin!«fugte sie verargert hinzu.

Neville hatte ebenfalls Muhe. Sein Gesicht war ganz verzerrt vor Konzentration, aber aus seinem Zauberstab kamen nur schwache Buchel von silbernem Rauch.

»Du mu?t an etwas erfreuliches denken,» erinnerte ihn Harry.»Das versuche ich doch«sagte Neville unglucklich, und ubte so angestrengt, da? sein rundes Gesicht vor Schwei? glanzte.»Harry, ich glaub ich kann es!«schrie Seamus, den Dean mitgebracht hatte zu seiner ersten DA Sitzung.»Guck – oh, jetzt ist er weg… aber es war definitiv etwas haariges, Harry!«Hermines Patronus, ein glanzender silberner Otter, sprang um sie herum.»Sie sind hubsch, nicht wahr?«sagte sie und betrachtete ihn liebevoll.

Die Tur des Raumes fur den Bedarfsfall wurde geoffnet und geschlossen. Harry schaute sich um, um zu sehen, wer hereingekommen war, aber es schien als ware dort niemand. Es dauerte einige Momente, bis er feststellte, da? die Leute in der Nahe der Tur verstummt waren. Das nachste, was er bemerkte, war, da? jemand ihn auf Kniehohe an seinem Gewand zupfte. Er schaute nach unten und sah zu seinem sehr gro?en Erstaunen Dobby den Hauself, der von unten unter seinen ublichen acht wolligen Huten heraus an ihm hochblickte.»Hallo, Dobby!«er sagte.»was ist mit dir -

ist was nicht in Ordnung?«Die Augen des Elfs waren vor Schrecken geweitet und er zitterte. Die Mitglieder der DA,

die Harry am nachsten standen, waren verstummt; alle im Raum guckten auf Dobby. Die wenigen Patronusse, die zu beschworen ihnen gelungen war, verblassten in silbernen Nebeln und den Raum wirkte auf einmal viel dunkler als vorher.»Harry Potter, Sir…» quiekte der Elf, und zitterte von Kopf bis Fu?,»Harry Potter, Sir… Dobby ist gekommen, um Sie zu warnen…, aber die Hauselfen sind verwarnt worden, nichts zu sagen…» Er rannte mit dem Kopf voran gegen die Wand. Harry, der einige Erfahrung mit Dobbys Gewohnheit zur Selbstbestrafung hatte, versuchte, ihn zu ergreifen, aber Dobby gepolstert durch seine acht Hute prallte blo? vom Stein ab. Hermine und einige der anderen Madchen gaben Angst- und Sympathieschreie von sich.»Was ist passiert, Dobby?«fragte Harry und ergriff den kleinen Arm des Elfs um ihn davon abzuhalten sich weiter zu verletzen.

»Harry Potter… sie… sie…» Dobby schlug sich mit seiner freien Faust hart auf die Nase. Harry ergriff auch diese.

»Wer ist»sie,«Dobby?«Aber er war sicher, da? er wu?te, nur eine»sie«konnte solche Furcht in Dobby hervorrufen.

Der Elf schaute leicht schielend an ihm hoch und bewegte seine Lippen lautlos.»Umbridge?«fragte Harry entsetzt.

Dobby nickte, dann versuchte er, seinen Kopf gegen Harrys Knie zu schlagen. Harry hielt ihn auf Armeslange.»Was ist mir ihr? Dobby – hat sie was rausgefunden – uber uns – uber die Dumbledore Armee?«Er las die Antwort im kummervollen Gesicht des Elfs. Wahrend Harry ihm die Hande festhielt, versuchte der Elf sich zu treten, und fiel dabei auf den Fu?boden.»Ist sie unterwegs hierher?«fragte Harry ruhig. Dobby stiess ein Heulen aus und fing an, mit seinen blo?en Fu?en hart auf den Fu?boden zu schlagen.»Ja, Harry Potter, ja!«Harry richtete sich auf und schaute auf die anderen, die bewegungslos um ihn herumstanden und erschreckt den sich schlagenden Elf anstarrten.» WORAUF

WARTET IHR?«brullte Harry.»RENNT!«.Alle warfen sich sofort zum Ausgang und bildeten ein Gedrange an der Tur, dann platzten sie hinaus. Harry konnte sie die Korridore entlang sprinten horen, und er hoffte, sie hatten genug Verstand nicht zu versuchen, den ganzen Weg bis in ihre Schlafraume zu kommen. Es war erst zehn Minuten vor Neun, wenn sie einfach Zuflucht in der Bibliothek oder der Eulerei nahmen, die beide naher gelegen waren…

»Harry, los, voran!«kreischte Hermine inmitten des Knauels aus Menschen, die darum kampften hinauszukommen.

Er schnappte sich Dobby, der weiterhin versuchte sich ernsthaft zu verletzen, und lief mit dem Hauself in den Armen zum Ende der Schlange.

»Dobby – das ist ein Befehl – geh hinunter in die Kuche zu den anderen Hauselfen, und wenn sie dich fragt ob du mich gewarnt hast, luge und sag nein!«sagte Harry.

»Und ich verbiete dir dich zu verletzen!«fugte er hinzu, den Hauself absetzend, als er endlich uber die Schwelle trat und die Tur hinter sich zuschlug.

»Danke, Harry Potter!«quiekte Dobby, und er strich davon. Harry warf einen schnellen Blick nach links und rechts, die anderen rannten so schnell, da? er nur fluchtige Blicke von fliehenden Fersen an jedem Ende des Korridors erhaschte bevor sie verschunden waren; er begann sich nach rechts zu wenden; es gab dort voraus ein Bad fur Jungen, er konnte vorgeben da? er die ganze Zeit uber dort gewesen ware wenn er es nur erst erreichen konnte -

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