Die Mottenzerfressenen Samtvorhange, an denen Harry vorher vorbeigegangen war, waren auseinandergeflogen, aber da war keine Tur hinter ihnen. Fur einen Augenblick dachte Harry, da? er durch ein Fenster sahe, ein Fenster hinter dem eine alte Frau in einem Schwarzen Umhang schrie und schrie als ob sie gefoltert wurde – dann bemerkte er, da? es einfach ein Portrait in Lebensgro?e war, aber das realistischste und unangenehmste, das er je in seinem Leben gesehen hatte.
Die alte Frau geiferte, ihre Augen rollten, die gelbe Haut ihres Gesichts war gespannt als sie schrie; und an der ganzen Wand hinter ihnen wachten die anderen Portraits auf und begannen auch zu schreien, so da? Harry die Augen bei dem Larm verdrehte und sich mit den Handen die Ohren zu hielt.
Lupin und Mrs Weasley sprangen nach vorne und versuchten die Vorhange wieder vor die alte Frau zu ziehen, aber sie lie?en sich nicht schlie?en und sie kreischte lauter als vorher, ihre klauenformigen Hande nach ihnen schwingend als ob sie versuchte ihre Gesichter zu zerfetzen.
»Schmutz! Abschaum! Nebenprodukt von Schmutz und Schandlichkeit! Mischlinge, Mutanten, Mi?geburten, hinfort von diesem Ort! Wie konnt ihr es wagen das Haus meiner Vater zu besudeln -«
Tonks entschuldigte sich immer und immer wieder, wahrend sie versuchte das riesige schwere Trollbein vom Boden aufzuheben; Mrs Weasley horte auf zu versuchen die Vorhange zu schlie?en und lief die Halle hoch und runter um die Portraits mit ihrem Zauberstab zu betauben; und ein Mann mit langen schwarzen Haaren kam aus einer Tur gerannt, die Harry gegenuber lag.
»Halt die Klappe, du schreckliches altes Weib, HALT DIE KLAPPE!«schrie er und zerrte an dem Vorhang den Mrs Weasly verlassen hatte.
Das Gesicht der alten Frau erbleichte
Das Kreischen der alten Frau ebbte ab und eine unheimliche Stille breitete sich aus.
Er war etwas au?er Atem und wahrend er sich das lange dunkle Haar aus den Augen strich, drehte sich Harrys Pate Sirius um, um ihn anzusehen.
»Hallo Harry,«sagte er grimmig,»wie ich sehe, hast du meine Mutter kennengelernt.«.
Kapitel 5 – Der Orden des Phonix
»Deine -?«
»Meine liebe alte Mutter, ja«, sagte Sirius.»Wir haben einen Monat lang versucht, sie herunterzubekommen, aber wir vermuten, sie hat einen Dauerklebzauber auf der Ruckseite der Leinwand angebracht. La? uns runtergehen, schnell, bevor sie alle aufwachen.«
»Aber was macht ein Portrat deiner Mutter hier?«fragte Harry verwundert als sie durch die Tur der Halle traten und eine Unzahl von Steinstufen abwarts gingen, die anderen hinter ihnen.
»Hat es dir niemand erzahlt? Das war das Haus meiner Eltern,«sagte Sirius.» Doch ich bin der letzte der Blacks, darum gehort es jetzt mir. Ich habe es Dumbledore als Hauptquartier angeboten – das war wohl alles Nutzliche, was ich tun konnte.«
Harry, der einen herzlicheren Empfang erwartet hatte, bemerkte wie hart und verbittert Sirius«Stimme klang. Er folge seinem Paten die Stufen hinunter und durch eine Tur, die in die Kuche im Erdgeschoss fuhrte. Sie war kaum weniger duster als die Halle im oberen Stock, ein hohlenahnlicher Raum mit groben Steinmauern. Das meiste Licht kam von einem gro?en Feuer am anderen Ende des Raumes. Eine Wolke Pfeifenrauch hing in der Luft wie Pulverdampf, in dem sich die bedrohlichen Umrisse schwerer Eisenkessel und Pfannen, die von der dunklen Decke hingen, abzeichneten…
Viele Stuhle waren fur das Treffen in den Raum geschoben worden und ein langer holzerner Tisch stand in der Mitte, ubersat mit Pergamentrollen, Kelchen, leeren Weinflaschen und einem Haufen, der scheinbar aus Lumpen bestand.
Mr.Weasley und sein altester Sohn Bill waren, die Kopfe einander zugewendet, ins Gesprach vertieft. Mrs. Weasley rausperte sich. Ihr Ehemann, ein dunner rothaariger Mann mit beginnender Glatze und einer Hornbrille, drehte sich um und sprang auf.»Harry!«sagte Mr. Weasley, wahrend er nach vor eilte, um Harry zu begru?en und seine Hand zu schutteln.»Wie gut dich zu sehen!«Uber seine Schultern sah Harry Bill, der seine Haare immer noch als Pferdeschwanz trug, wie er das Pergament auf dem Tisch hastig zusammenrollte.» War die Reise okay, Harry?,«rief Bill und versuchte zwolf Pergamentrollen auf einmal aufzunehmen.» Hat Mad – Eye dich also nicht uber Gronland herkommen lassen?«
»Versucht hat er«s«, sagte Tonks, wahrend sie mit gro?en Schritten auf Bill zu ging und sofort eine Kerze auf die letzte Seite des Pergaments kippte.» O nein, Entschuldigung -«
»So, meine Liebe,«sagte Mrs. Weasley mit argerlicher Stimme, und sie loschte das Pergament mit einem Wink ihres Zauberstabs. Im Schein des Lichtes, den Mrs. Weasleys Zauber erzeugte, erhaschte Harry einen Schimmer von etwas, das aussah wie der Plan eines Gebaudes.
Mrs. Weasley hatte seinen Blick gesehen.
Sie schob den Plan vom Tisch und stopfte ihn auch noch in Bills schon uberladene Arme.
»Dieses Zeugs sollte nach dem Ende solcher Treffen sofort weggeraumt werden,«schnappte sie, bevor sie zu einem Geschirrschrank rauschte und anfing Teller, herauszunehmen. Bill nahm seinen Zauberstab, murmelte»Evanesco!«
und die Papierrollen verschwanden.»Setz dich, Harry«, sagte Sirius.»Du hast Mundungus bereits getroffen, nicht wahr?«
Das Ding, von dem Harry angenommen hatte, es sei ein Haufen Lumpen, gab einen langgezogenen grunzenden Schnarcher von sich und fuhr dann aus dem Schlaf.
»Hat jem«nd mein«» Nam«gesagt?«murmelte Mundungus schlafrig.»Sirius hat Recht…«Er streckte eine ziemlich schmuddelige Hand in die Luft wie bei einer Abstimmung, seine blutunterlaufenen, versunkenen Augen wanderten hin und her. Ginny kicherte.»Das Treffen ist vorbei, Dung,«sagte Sirius, wahrend sie sich alle rund um ihn setzten.
»Harry ist da.«»Eh?«sagte Mundungus, Harry unheilvoll durch sein struppiges Haar durch anfunkelnd.»Schande, ist er. Jaah… bist du okay,»Arry?«
»Ja,«sagte Harry.
Mundungus fingerte nervos in seinen Taschen herum, immer noch auf Harry starrend, und nahm eine ru?schwarze Pfeife heraus. Er steckte sie in seinen Mund, zundete ihr Ende mit seinem Zauberstab an und nahm einen tiefen Zug daraus. Gro?e Turme aus Wolken grunlichen Rauchs verdeckten ihn in Sekunden.»Bin dir»ne»ntschuldigung schuldig,«grunzte eine Stimme aus der Rauchwolke heraus.»Zum letzten Mal, Mundungus,«rief Mrs. Weasley,«
wirst du bitte dieses Ding nicht in der Kuche rauchen, besonders nicht, wenn wir uns ans Essen machen!«
»Ah«; sagte Mundungus.»Ruhig. Tut mir leid, Molly.«
Die Rauchwolke verschwand, als Mundungus seine Pfeife in die Tasche zuruck stopfte, aber der bei?ende Geruch nach verbrannten Socken hielt sich im Zimmer…»Und falls ihr das Abendessen noch vor Mitternacht wollt, werde ich Hilfe brauchen,«sagte FrauWeasley in den Raum hinein.»Nein, nicht du, Harry, du bleibst, wo du bist, du hast eine lange Reise gehabt.«
»Wie kann ich dir helfen, Molly?«fragte Tonks, uberschwanglich aufspringend.
Mrs. Weasley zogerte und schaute besorgt.»Ah – nein,ist okay, Tonks, mach auch Pause, du hast heute genug getan.«
»Nein, nein, ich will helfen!«sagte Tonks frohlich und warf einen Stuhl um, wahrend sie zum Geschirrschrank lief, aus dem Ginny Besteck herausnahm. Bald schnitt eine Reihe schwerer Messer von allein Fleisch und Gemuse, uberwacht von Mr. Weasley, wahrend Mrs. Weasley einen Kessel, der uber dem Feuer hing, umruhrte und die anderen Teller,
sowie mehrere Kelche und Essen aus der Vorratskammer herausholten…