»Ein Bild?«, wiederholte Harry tonlos.

»Damit ich beweisen kann, da? ich dich getroffen hab«, sagte Colin Creevey begierig und kam langsam naher.»Ich wei? alles uber dich. jeder erzahlt es. Wie du uberlebt hast, als Du-wei?t- schon-wer dich umbringen wollte, und wie er verschwunden ist und alles und da? du immer noch eine Blitznarbe auf der Stirn hast«(er besah sich prufend Harrys Haaransatz),»und ein Junge in meinem Schlafsaal hat gesagt, wenn ich den Film im richtigen Gebrau entwickle, dann bewegen sich die Bilder.«Colin holte vor Begeisterung tief Luft und sagte:»Es ist einfach klasse hier, oder? Ich wu?te nie, da? Zaubern alles ist, was ich kann, bis der Brief von Hogwarts kam. Mein Vater ist Milchmann, er konnte es auch nicht fassen. Also mach ich eine Menge Fotos und schick sie ihm. Und es war echt gut, wenn ich eins von dir hatte -«er sah Harry flehentlich bittend an»- vielleicht konnte dein Freund es schie?en und ich stelle mich neben dich? Und konntest du dann deinen Namen draufschreiben?«

»Autogrammkarten? Du verteilst Autogrammkarten, Potter?«

Laut und schneidend hallte Draco Malfoys Stimme im ganzen Hof wider. Er hatte sich direkt hinter Colin gestellt, flankiert, wie immer in Hogwarts, von seinen grobschlachtigen und brutalen Spie?gesellen Crabbe und Goyle.

»Alle anstellen!«, drohnte Malfoy in die Menge hinein.»Harry Potter verteilt Autogrammkarten«

»Nein, tu ich nicht«, sagte Harry wutend und ballte die Fauste.»Halt den Mund, Malfoy.«

»Du bist doch nur neidisch«, piepste Colin, dessen ganzer Korper etwa so dick war wie Crabbes Hals.

»Neidisch?«, sagte Malfoy, der jetzt nicht mehr zu schreien brauchte; der halbe Schulhof horte zu.»Worauf denn? Ich will doch keine ekelhafte Narbe quer uber mein Gesicht haben, nein danke. Wenn du den halben Kopf aufgeschlitzt kriegst, macht dich das noch lange nicht zu was Besonderem, wenn du mich fragst.«

Crabbe und Goyle kicherten dummlich.

»Fri? Schnecken, Malfoy«, sagte Ron zornig. Crabbe horte auf zu lachen und begann drohend seine kastaniengro?en Faustknochel zu reiben.

»Sieh dich vor, Weasley«, hohnte Malfoy.»Du willst doch nicht etwa Arger machen, denn dann mu? deine Mami kommen und dich von der Schule holen.«Mit durchdringend schriller Stimme rief er:»Wenn du dir noch einmal den kleinsten Fehltritt erlaubst -«

Ein Haufen Funftkla?ler von Slytherin lachte laut auf.

»Weasley hatte gern eine Autogrammkarte, Potter«, spottete Malfoy,»sie ware mehr wert als das ganze Haus seiner Familie -«

Blitzschnell zog Ron seinen geflickten Zauberstab hervor, doch Hermine schlug Abstecher mit Vampiren knallend zu und flusterte:

»Schau mal, wer da kommt!«

»Um was geht es denn, Herrschaften?«Gilderoy Lockhart schritt auf sie zu, sein turkisfarbener Umhang flatterte im Winde.»Wer verteilt hier Autogrammkarten?«

Harry wollte gerade den Mund aufmachen, doch Lockhart patschte ihm den Arm auf die Schulter und drohnte gonnerhaft:

»Dumme Frage! Wieder mal unser Harry!«

Harry, wie mit einem Schraubstock an Lockhart gepre?t, sah Malfoy mit spottischem Blick in der Menge verschwinden.

»Nun denn, Mr Creevey«, sagte Lockhart und strahlte zu Colin hinuber.»Ein Doppelportrat, was fur ein Angebot, und wir unterschreiben es beide fur Sie.«

Colin fummelte an seiner Kamera und scho? das Bild in dem Augenblick, als die Glocke hinter ihnen lautete und zum Nachmittagsunterricht rief

»So, die Herrschaften, verkrumelt euch«, rief Lockhart den Umstehenden zu und ging mit Harry, den er immer noch an sich gepre?t hatte, auf das Schlo?tor zu. Wenn ich nur einen guten Verschwindezauber kennen wurde, dachte Harry.

»Unter uns gesagt, Harry«, sagte Lockhart Vaterlich, als sie das Gebaude durch eine Seitentur betraten.»Ich hab Ihnen da mit dem jungen Creevey ein wenig geholfen – weil er mich auch fotografiert hat, werden Ihre Schulkameraden nicht denken, da? Sie sich zu sehr ins Rampenlicht rucken…«Unter den neugierigen Blicken der anderen Schuler schleifte er ihn durch einen Gang und eine Treppe empor.

»Ich wollte Ihnen nur sagen, da? es zu diesem Zeitpunkt Ihrer Laufbahn nicht klug ist, Autogrammkarten zu verteilen – wirkt doch leicht ubertrieben, um ehrlich zu sein. Irgendwann mag durchaus die Zeit kommen, da Sie immer einen Stapel griffbereit haben sollten, wie ich, aber -«er gab ein leises Gackern von sich,»ich glaube nicht, da? Sie schon so weit sind.«

Sie waren zu Lockharts Klassenzimmer gelangt und endlich lie? er Harry los. Harry zupfte seinen Umhang zurecht und suchte sich einen Platz ganz hinten, wo er sich damit beschaftigte, alle sieben Bucher von Lockhart vor sich aufzustapeln, so da? er den leibhaftigen Lockhart nicht anzusehen brauchte.

Der Rest der Klasse kam hereingetropfelt und Ron und Hermine setzten sich neben Harry.

»Auf deinem Gesicht hatte man Spiegeleier braten konnen«, sagte Ron.»Kannst nur beten, da? Creevey nicht Ginny uber den Weg lauft, die wurden auf der Stelle einen Harry-Potter-Fanclub grunden.«

»Hor auf«, fauchte ihn Harry an. Das Letzte, was er jetzt brauchen konnte, war, da? Lockhart etwas vom einem»Harry-Potter-Fanclub«aufschnappte.

Als alle sa?en, rausperte sich Lockhart laut und es trat Stille ein. Er griff nach Neville Longbottoms Exemplar von Trips mit Trollen und hielt es hoch, um sein eigenes zwinkerndes Bild auf der Titelseite zu zeigen.

»Ich«, sagte er, deutete darauf und zwinkerte ebenfalls,»Gilderoy Lockhart, Orden der Merlin dritter Klasse, Ehrenmitglied der Liga zur Verteidigung gegen die dunklen Krafte und funfmaliger Gewinner des Charmantestes-Lacheln-Preises der Hexenwoche – aber das ist nicht der Rede wert. Die Todesfee von Bandon bin ich schlie?lich nicht losgeworden, indem ich sie angelachelt habe«

Er hielt inne, um ihnen Gelegenheit zum Lachen zu geben; ein paar lachelten matt.

»Wie ich sehe, habt ihr alle die komplette Ausgabe meiner Werke erworben – gut so. Ich dachte, wir konnten heute mit einem kleinen Quiz beginnen. Was ganz Leichtes, keine Sorge – wollte nur sehen, wie grundlich ihr sie gelesen habt, wie viel ihr behalten habt -«

Er verteilte die Aufgabenblatter und ging dann wieder nach vorn:»Ihr habt drei?ig Minuten – los geht's!«

Harry sah auf sein Blatt und las:

1. Was ist Gilderoy Lockharts Lieblingsfarbe?

2. Wie lautet Gilderoy Lockharts geheimer Wunsch?

3. Was ist Ihrer Meinung nach Gilderoy Lockharts gro?te Leistung bisher?

So ging es weiter, uber drei Seiten hinweg, bis zur letzten Frage:

54. Wann hat Gilderoy Lockhart Geburtstag und was ware das ideale Geschenk fur ihn?

Eine halbe Stunde spater sammelte Lockhart die Zettel ein und blatterte sie vor der Klasse durch.

»Tjaja – kaum einer von euch wei? noch, da? meine Lieblingsfarbe Lila ist. Das schreibe ich in Einjahr bei einem Yeti. Und ein paar von euch mussen Wanderungen mit Werwolfen sorgfaltiger lesen – dort mache ich in Kapitel zwolf deutlich, da? mein ideales Geburtstagsgeschenk die Harmonie zwischen allen magischen und nichtmagischen Menschen ware – auch wenn ich zu einer gro?en Flasche Ogdens Old Firewhisky nicht nein sagen wurde!«

Er zwinkerte ihnen erneut schalkhaft zu. Ron starrte Lockhart inzwischen mit

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