dumm vor«, sagte Ron, wahrend er so gro? wie moglich aufs Pergament krakelte.»Der ganze Unsinn uber Lockhart, den sie so gro?artig findet -«

Hermine tauchte zwischen den Bucherregalen auf. Sie sah verargert aus und schien endlich bereit, mit ihnen zu reden.

»Alle Exemplare der Geschichte von Hogwarts sind ausgeliehen«, sagte sie und setzte sich neben Harry und Ron.»Es gibt eine zweiwochige Warteliste. Hatte ich doch mein Exemplar nicht zu Hause gelassen, aber es hat bei den vielen Lockhart-Buchern einfach nicht mehr in den Koffer gepasst.«

»Warum willst du es?«, fragte Harry.

»Aus dem gleichen Grund wie alle andern auch«, sagte Hermine,»um die Legende von der Kammer des Schreckens nachzulesen.«

»Was ist das?«, sagte Harry rasch.

»Das ist es ja. Ich kann mich nicht erinnern«, sagte Hermine und bi? sich auf die Lippe.»Und anderswo kann ich die Geschichte auch nicht finden -«

»Hermine, la? mich deinen Aufsatz lesen«, sagte Ron, verzweifelt auf die Uhr blickend.

»Nein, das mochte ich nicht«, sagte Hermine plotzlich in strengem Ton,»du hast doch zehn Tage Zeit gehabt.«

»Ich brauch doch nur noch sechs Zentimeter, nun komm schon -«

Es lautete. Ron und Hermine gingen zankend in Geschichte der Zauberei.

Das war das langweiligste Fach auf ihrem Stundenplan. Professor Binns war der einzige Geist, den sie als Lehrer hatten, und da? er einmal das Klassenzimmer durch die Tafel betreten hatte, war das Aufregendste, was je in seinem Unterricht passiert war. Er war uralt und schrumplig, und viele Leute sagten, er habe nicht bemerkt, da? er tot sei. Er war eines Tages einfach aufgestanden, um zum Unterricht zu gehen, und hatte seinen Korper in einem Sessel vor dem Kamin im Lehrerzimmer zuruckgelassen; sein Tagesablauf hatte sich seither nicht im Mindesten geandert.

Heute war es noch langweiliger als sonst. Professor Binns offnete seine Unterlagen und begann dumpf drohnend wie ein Staubsauger zu lesen, bis fast alle in der Klasse in einen Wachschlaf verfallen waren, nur gelegentlich aufmerkend, um einen Namen oder ein Datum zu notieren. Hermine hob die Hand.

Professor Binns, inmitten eines sterbenslangweiligen Vortrags uber die Internationale Zaubererversammlung von 1289, schaute verdutzt auf.

»Miss – ahm -«

»Granger, Professor. Ich frage mich, ob Sie uns nicht etwas uber die Kammer des Schreckens erzahlen konnten«, sagte Hermine mit heller Stimme.

Dean Thomas, der mit herabhangendem Unterkiefer dagesessen und aus dem Fenster gestarrt hatte, schreckte aus seiner Trance; Lavender Brown ri? den Kopf von ihren Armen und Nevilles Ellbogen rutschte vom Tisch.

Professor Binns blinzelte.

»Mein Fach ist Geschichte der Zauberei«, sagte er mit seiner trockenen, pfeifenden Stimme.»Ich habe es mit Tatsachen zu tun, Miss Granger, nicht mit Mythen und Legenden.«Er rausperte sich, was sich anhorte wie zerbrechende Kreide, und fuhr fort:»im September jenes Jahres hat ein Unterausschuss zyprischer Zauberer -«

Er verhaspelte sich und brach ab. Wieder ruderte Hermines Hand durch die Luft.

»Miss Grant?«

»Bitte, Sir, gehen Legenden nicht auf immer Tatsachen zuruck?«

Professor Binns sah sie derart irritiert an, da? Harry sich sicher war, da? noch kein Schuler ihn je zuvor unterbrochen hatte, weder zu seinen Lebzeiten noch danach.

»Nun«, sagte Professor Binns langsam,»ja, so konnte man argumentieren, denke ich.«Er spahte zu Hermine hinuber, als ob er noch nie zuvor eine leibhaftige Schulerin gesehen hatte.»Allerdings ist die Legende, von der Sie sprechen, eine derart rei?erische, geradezu lacherliche Geschichte -«

Doch nun hing die ganze Klasse an Professor Binns' Lippen. Er sah sie mit verhangenem Blick an und aller Augen waren auf ihn gerichtet. Harry konnte sehen, da? derart ungewohnliches Interesse Binns vollig aus dem Hauschen brachte.

»Oh, wie Sie wunschen«, sagte er langsam.»Lassen Sie mich uberlegen… die Kammer des Schreckens…

Sie alle wissen naturlich, da? Hogwarts vor uber tausend Jahren gegrundet wurde – das genaue Datum ist nicht bekannt -, und zwar von den vier gro?ten Hexen und Zauberern des damaligen Zeitalters. Die vier Hauser der Schule sind nach ihnen benannt: Godric Gryffindor, Helga Hufflepuff, Rowena Ravenclaw und Salazar Slytherin. Sie haben dieses Schlo? gemeinsam erbaut, fern von neugierigen Muggelaugen, denn es war ein Zeitalter, als das einfache Volk die Zauberei furchtete und Hexen und Zauberer unter grausamer Verfolgung zu leiden hatten.«

Er hielt inne, schaute sich mit truben Augen im Raum um und fuhr dann fort.

»Ein paar Jahre lang arbeiteten die Zauberer eintrachtig zusammen. Sie suchten sich junge Leute, denen sie magische Krafte ansahen, und brachten sie auf das Schlo?, um sie auszubilden. Doch dann kam es zum Streit. Zwischen Slytherin und den andern tat sich eine wachsende Kluft auf. Slytherin wollte die Schuler, die in Hogwarts aufgenommen wurden, strenger auslesen. Er glaubte, das Studium der Zauberei musse den durch und durch magischen Familien vorbehalten sein. Schuler mit Muggeleltern wollte er nicht aufnehmen, denn sie seien nicht vertrauenswurdig. Nach einiger Zeit kam es daruber zu einem heftigen Streit zwischen Slytherin und Gryffindor, und Slytherin verlie? die Schule.«

Wieder machte Professor Binns eine Pause, schurzte die Lippen und sah dabei aus wie eine schrumplige alte Schildkrote.

»Zuverlassige historische Quellen sagen uns jedenfalls so viel«, sagte er.»Doch diese klaren Tatsachen werden uberwuchert durch die phantasiereiche Legende von der Kammer des Schreckens. Dieser zufolge hat Slytherin eine Geheimkammer in das Schlo? eingebaut, von der die anderen Grunder nichts wu?ten.

Und die Legende sagt weiter, da? Slytherin diese Kammer versiegelt hat, so da? keiner sie offnen kann, bis sein eigener wahrer Erbe zur Schule kommt. Der Erbe allein soll in der Lage sein, die Kammer des Schreckens zu entsiegeln, den Schrecken im Innern zu entfesseln und mit seiner Hilfe die Schule von all jenen zu saubern, die es nicht wert seien, Zauberei zu studieren.«

Ein Schweigen trat ein, als er zu Ende erzahlt hatte, doch es war nicht das ubliche, schlafrige Schweigen, das Professor Binns' Unterricht erfullte. Die Stimmung war unangenehm gespannt, denn alle sahen ihn an und warteten auf mehr. Professor Binns sah ein wenig ungehalten aus.

»Die ganze Geschichte ist naturlich bluhender Unsinn«, sagte er.»Naturlich haben die gelehrtesten Hexen und Zauberer die Schule nach einer solchen Kammer durchsucht, viele Male. Es gibt sie nicht. Eine Mar, die dazu taugt, den Leichtglaubigen Furcht einzujagen.«

Hermines Hand war schon wieder oben.

»Sir – was genau meinen Sie mit dem >Schrecken(in der Kammer?«

»Das soll eine Art Monster sein, das nur der Erbe von Slytherin im Griff hau, sagte Professor Binns mit seiner trockenen, schrillen Stimme.

Die Klasse tauschte beunruhigte Blicke aus.

»Ich versichere Ihnen, dieses Wesen existiert nicht«, sagte Professor Binns und blatterte durch seine Unterlagen.»Es gibt weder eine Kammer noch ein Monster.«

»Aber Sir«, sagte Seamus Finnigan,»wenn die Kammer nur von Slytherins wahrem Erben geoffnet werden kann, dann kann sie ja kein anderer finden, nicht wahr?«

»Unsinn, Flaherty«, sagte Professor Binns nun in ernsterem Ton.»Wenn eine lange Reihe von Schulleitern und Schulleiterinnen in Hogwarts das Ding nicht gefunden hat -«

»Aber, Professor«, piepste Parvati Patil,»man braucht wahrscheinlich schwarze

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