Kessel zu verlieren.

»Sir«, sagte Malfoy laut,»Sir, warum bewerben Sie sich nicht um das Amt des Schulleiters?«

»Schon gut, Malfoy«, sagte Snape, auch wenn er ein dunnlippiges Lacheln nicht unterdrucken konnte.»Professor Dumbledore ist von den Schulraten nur beurlaubt worden, ich wurde sagen, er wird schon bald wieder bei uns sein.«

Ja, schon«, sagte Malfoy hamisch grinsend.»Ich bin mir aber sicher, mein Vater wurde fur Sie stimmen, Sir, wenn Sie sich um die Stelle bewerben – ich jedenfalls werde Vater sagen, da? Sie der beste Lehrer an der Schule sind, Sir -«

Mit einem gekunstelten Lacheln rauschte Snape davon. Glucklicherweise bemerkte er Seamus Finnigan nicht, der so tat, als erbreche er sich in seinen Kessel.

»Es uberrascht mich doch, da? die Schlammbluter inzwischen nicht alle die Koffer gepackt haben«, fuhr Malfoy fort.»Wette funf Galleonen, da? der nachste stirbt. Schade, da? es nicht die Granger war -«

In diesem Moment lautete die Glocke, und das war ein Gluck. Denn bei Malfoys letzten Worten war Ron aufgesprungen, und weil jetzt alle hastig ihre Taschen und Bucher zusammenkramten, fiel nicht weiter auf, da? er sich auf Malfoy sturzen wollte.

»La?t mich zu dem Kerl«, knurrte Ron; Harry und Dean hielten ihn an den Armen fest.»Ist mir egal, ich brauch meinen Zauberstab nicht, ich bring ihn mit meinen blo?en Handen um -«

»Beeilung, ich mu? euch zu Krauterkunde bringen«, bellte Snape uber die Kopfe der Schuler hinweg, und sie marschierten in Zweierreihen los. Harry und Dean bildeten die Nachhut und schleppten Ron, der sich immer noch losrei?en wollte, hinter sich her. Erst als Snape am Schlo?portal zuruckgeblieben war und sie durch das Gemusefeld hinuber zu den Gewachshausern gingen, konnten sie ihn loslassen.

In Krauterkunde herrschte gedruckte Stimmung; jetzt fehlten schon zwei von ihnen, Justin und Hermine.

Professor Sprout gab ihnen die Aufgabe, die abessinischen Schrumpelfeigenbaume zu beschneiden. Harry ging mit einem Arm voll verdorrter Stiele hinuber zum Komposthaufen. Dort stand Ernie Macmillan und suchte seinen Blick. Ernie holte tief Luft und sagte sehr formlich:

»Ich wollte dir nur sagen, Harry, da? es mir Leid tut, da? ich dich verdachtigt habe. Ich wei?, du wurdest niemals Hermine Granger angreifen, und ich entschuldige mich fur all das Zeug, das ich gesagt habe. Wir sitzen jetzt alle im selben Boot, und, naja -«

Er streckte seine plumpe Hand aus und Harry schuttelte sie.

Ernie und seine Freundin Hannah arbeiteten am selben Schrumpelfeigenbaum und kamen zu Harry und Ron heruber.

»Dieser Typ, Draco Malfoy«, sagte Ernie, wahrend er vertrocknete Stiele abknickte,»der scheint sich uber die ganze Geschichte riesig zu freuen. Wi?t ihr, ich glaube, er konnte der Erbe Slytherins sein.«

»Das ist schlau von dir«, sagte Ron, der Ernie nicht so bereitwillig verziehen hatte wie Harry.

»Glaubst du, es ist Malfoy, Harry?«, fragte Ernie.

»Nein«, sagte Harry so bestimmt, da? Ernie und Hannah ihn verdutzt anstarrten.

Eine Sekunde spater bemerkte Harry etwas, das ihn zwang, Ron mit seiner Gartenschere eins uber die Hande zu geben.

»Au! Was soll -«

Harry deutete auf den Boden ein paar Meter vor ihnen. Mehrere gro?e Spinnen krabbelten uber die Erde.

»0 ja«, sagte Ron und versuchte – vergeblich – eine erfreute Miene aufzusetzen.»Aber wir konnen ihnen jetzt nicht folgen -«

Ernie und Hannah horten ihnen neugierig zu.

Harry sah den fluchtenden Spinnen nach.

»Sieht aus, als seien sie auf dem Weg in den Verbotenen Wald…«

Daraufhin sah Ron nicht glucklicher aus.

Nach Ende der Stunde fuhrte sie Professor Snape hinuber in Verteidigung gegen die dunklen Kunste. Harry und Ron lie?en sich ein wenig zuruckfallen, um ungestort reden zu konnen.

»Wir brauchen noch einmal den Tarnumhang«, sagte Harry.»Wir konnen Fang mitnehmen. Er geht mit Hagrid ofter in den Wald und konnte uns vielleicht nutzen.«

»Stimmt«, sagte Ron, der seinen Zauberstab nervos in den Fingern drehte.»Ahm – soll es nicht – soll es nicht Werwolfe im Wald geben?«, fugte er hinzu, als sie ihre Stammplatze ganz hinten in Lockharts Klassenzimmer eingenommen hatten.

Harry wollte auf diese Frage lieber nicht antworten und sagte:

»Es gibt dort auch Gutes. Die Zentauren sind in Ordnung, und die Einhorner…«

Ron war nie im Verbotenen Wald gewesen. Harry hatte ihn nur einmal betreten und seither gehofft, es nie wieder tun zu mussen.

Lockhart kam hereingesturmt und die Klasse starrte ihn an. Alle anderen Lehrer der Schule wirkten bedruckter als sonst, doch Lockhart kam ihnen geradezu ausgelassen vor.

»Na, was denn?«, rief er umherstrahlend.»Warum all die langen Gesichter?«

Sie tauschten argerliche Blicke, doch keiner antwortete.

»Ist euch eigentlich nicht klar«, sagte Lockhart langsam, als waren sie alle ein bi?chen einfaltig,»da? die Gefahr voruber ist! Der Schurke wurde abgefuhrt -«

»Sagt wer?«, rief Dean Thomas.

»Mein lieber junger Mann, der Zaubereiminister hatte Hagrid nicht festgenommen, wenn er sich nicht hundertprozentig sicher ware, da? er der Schuldige ist«, sagte Lockhart im Ton eines Lehrers, der erklaren mu?, da? eins und eins zwei ergibt.

»0 doch, das wurde er«, sagte Ron noch lauter als Dean.

»Ich schmeichle mir, ein klein wenig mehr uber Hagrids Festnahme zu wissen als Sie, Mr Weasley«, sagte Lockhart selbstzufrieden.

Ron wollte schon sagen, da sei er anderer Meinung, brach jedoch mitten im Satz ab, als ihm Harry gegen das Schienbein trat.

»Wir waren nicht dabei, klar?«, zischelte Harry.

Doch Lockharts absto?ende Frohlichkeit, seine Andeutungen, er habe ohnehin nie Gutes von Hagrid gehalten, seine Zuversicht, da? die ganze Angelegenheit nun abgeschlossen sei – das alles argerte Harry derma?en, da? er gro?e Lust hatte, Gammeln mit Ghulen in Lockharts dummes Gesicht zu schmei?en. Statt dessen gab er sich damit zufrieden, eine Notiz fur Ron zu kritzeln.

»Tun wir's heute Nacht.«

Ron las den Zettel, schluckte krampfhaft und sah hinuber zu dem leeren Platz, auf dem sonst Hermine sa?. Der Anblick bestarkte ihn offenbar in seinem Entschlu? und er nickte.

Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors war jetzt immer viel los, denn ab sechs Uhr durften sie nirgendwo anders hingehen. Au?erdem hatten sie viel zu besprechen, und die Folge war, da? sich der Gemeinschaftsraum oft erst nach Mitternacht leerte.

Harry ging nach dem Abendessen hoch, um den Tarnumhang zu holen. Den ganzen Abend hockte er darauf und wartete, da? die andern endlich zu Bett gehen wurden. Fred und George forderten Harry und Ron zu ein paar Spielen»Snape explodiert«heraus und Ginny sa? ganz niedergeschlagen auf Hermines Stammplatz und sah ihnen zu. Harry und Ron versuchten die Spiele rasch zu beenden und verloren dauernd mit Absicht, dennoch war es schon weit nach Mitternacht, als Fred, George und Ginny endlich zu Bett

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