»Es hat sehr lange gedauert, bis die dumme kleine Ginny aufgehort hat, ihrem Tagebuch zu vertrauen«, sagte Riddle.»Schlie?lich wurde sie doch misstrauisch und versuchte es loszuwerden. Und dann kamst du auf die Buhne, Harry. Du hast es gefunden, zu meinem allergro?ten Vergnugen. Von allen, die es hatten finden konnen, warst ausgerechnet du es, der Mensch, den ich am sehnlichsten treffen wollte…«

»Und warum wolltest du mich treffen?«, sagte Harry. Zorn durchflutete ihn und es kostete ihn Muhe, ruhig zu bleiben.

»Nun, sieh mal, Ginny hat mir alles uber dich erzahlt, Harry«, sagte Riddle,»deine ganze faszinierende Geschichte.«Seine Augen wanderten uber die blitzformige Narbe auf Harrys Stirn und nahmen einen noch hungrigeren Ausdruck an.»Ich mu?te einfach noch mehr uber dich rausfinden, mit dir sprechen, dich treffen, wenn ich konnte. Also beschlo? ich, dein Vertrauen zu gewinnen und dir meine Ruhmestat vorzufuhren: wie ich diesen gewaltigen Hornochsen Hagrid erwischt hab -«

»Hagrid ist mein Freund«, sagte Harry, und seine Stimme zitterte jetzt.»Und du hast ihn reingelegt, oder? Ich dachte, du hattest einen Fehler gemacht, aber -«

Riddle lie? erneut sein hohes Lachen vernehmen.

»Mein Wort stand gegen das von Hagrid, Harry. Du kannst dir vorstellen, wie es fur den alten Armando Dippet ausgesehen hat. Auf der einen Seite Tom Riddle, arm, aber brillant, elternlos, aber so mutig, Schulsprecher, vorbildlicher Schuler… auf der anderen Seite der gro?e, stumperhafte Hagrid, gerat alle paar Wochen in Schwierigkeiten, versucht Werwolfjunge unter seinem Bett gro?zuziehen, schleicht sich in den Verbotenen Wald, um mit Trollen zu raufen… doch ich gebe zu, selbst ich war uberrascht, wie gut der Plan funktionierte. Ich dachte, irgend jemand musste doch erkennen, da? Hagrid unmoglich der Erbe Slytherins sein konnte. Selbst ich hatte funf Jahre gebraucht, um alles uber die Kammer des Schreckens herauszufinden und den geheimen Eingang zu finden… und Hagrid sollte den Grips oder die Macht dazu haben?

Nur Dumbledore, der Lehrer fur Verwandlung, hielt Hagrid offenbar fur unschuldig. Er uberredete Dippet, Hagrid als Wildhuter zu behalten. ja, ich denke, Dumbledore hat etwas geahnt… Dumbledore schien mich nie so zu mogen wie die anderen Lehrer…«

»Ich wette, Dumbledore hat dich durchschaut«, sagte Harry mit zusammengebissenen Zahnen.

»Nun ja, er hat mich nach Hagrids Rauswurf genau im Auge behalten, das war ein wenig lastig«, sagte Riddle gleichmutig.»Ich wu?te, es wurde zu gefahrlich sein, die Kammer noch einmal zu offnen, wahrend ich in der Schule war. Aber all die langen Jahre der Suche nach ihr sollten auch nicht umsonst gewesen sein. Ich beschlo?, ein Tagebuch zu hinterlassen und mein sechzehn Jahre altes Selbst in den Seiten aufzubewahren, so da? ich mit ein wenig Gluck eines Tages jemand anderen auf meine Spur bringen konnte, um Salazar Slytherins edles Werk zu vollenden.«

»Nun, du hast es nicht vollendet«, sagte Harry siegessicher.»Diesmal ist keiner gestorben, nicht einmal die Katze. In ein paar Stunden ist der Alraunentrank fertig und alle Versteinerten werden wieder gesund -«

»Hab ich dir nicht bereits erklart«, sagte Riddle gelassen,»da? es mich nicht mehr interessiert, Schlammbluter zu toten? Seit vielen Monaten schon habe ich ein neues Ziel – dich!«

Harry starrte ihn an.

»Stell dir vor, wie wutend ich war, als das nachste Mal, da mein Tagebuch geoffnet wurde, Ginny vor mir sa? und mir schrieb, und nicht du. Sie hat dich namlich mit dem Tagebuch gesehen und ist in Panik geraten. Was, wenn du herausfandest, wie es zu gebrauchen ist, und ich dir all ihre Geheimisse verraten wurde? Und noch schlimmer, wenn ich dir erzahlen wurde, wer die Hahne erwurgt hat? Also hat das dumme kleine Gor gewartet, bis keiner mehr in deinem Schlafsaal war, und es gestohlen. Doch ich wusste, was zu tun war. Es war mir klar, da? du auf der Spur des Erben von Slytherin warst. Nach allem, was mir Ginny uber dich erzahlt hat, wusste ich, da? du vor nichts zuruckschrecken wurdest, um das Ratsel zu losen – besonders, wenn deine beste Freundin angegriffen wurde. Und Ginny hat mir gesagt, die ganze Schule sei in Aufruhr, weil du Parsel sprechen kannst…

Also lie? ich Ginny ihren eigenen Abschiedsgru? auf die Wand schreiben und kam hier herunter, um zu warten. Sie hat sich gewehrt und geheult und hat mich sehr gelangweilt. Doch jetzt ist nicht mehr viel Leben in ihr… sie hat zu viel in das Tagebuch gesteckt – in mich. Genug, damit ich endlich dessen Seiten verlassen konnte… Ich warte auf dich, seit wir hier sind. Ich wu?te, du wurdest kommen. Ich habe viele Fragen an dich, Harry Potter.«

»Zum Beispiel?«, blaffte ihn Harry an, die Hande immer noch geballt.

»Nun«, sagte Riddle vergnugt lachelnd,»wie kommt es, da? du – ein magerer Junge ohne au?ergewohnliche magische Begabung – es geschafft hast, den gro?ten Zauberer aller Zeiten zu besiegen? Wie konntest du mit nichts weiter als einer Narbe davonkommen, wahrend Lord Voldemorts Krafte zerstort wurden?«

In seine hungrigen Augen trat jetzt ein merkwurdiges rotes Leuchten.

»Was schert es dich, wie ich uberlebte?«, sagte Harry langsam.»Voldemort kam nach deiner Zeit…«

»Voldemort«, sagte Riddle sanft,»ist meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft, Harry Potter…«

Er zog Harrys Zauberstab aus der Tasche, schwang ihn durch die Luft und schrieb drei schimmernde Worter:

TOM VORLOST RIDDLE

Und mit einem Schwung des Zauberstabs vertauschten die Buchstaben ihre Platze:

IST LORD VOLDEMORT

»Siehst du?«, flusterte er.»Es war ein Name, den ich schon in Hogwarts gebraucht habe, naturlich nur fur meine engsten Freunde. Glaubst du etwa, ich wollte fur immer den Namen meines miesen Muggelvaters tragen? Ich, in dessen Adern von der Mutter her das Blut von Salazar Slytherin selbst flie?t? Ich soll den Namen eines schabigen, gemeinen Muggels behalten, der mich verlie?, noch bevor ich geboren war, nur weil er herausfand, da? seine Frau eine Hexe war? Nein, Harry – ich erfand mir einen neuen Namen, einen Namen, von dem ich wu?te, da? Zauberer allerorten ihn eines Tages, wenn ich der gro?te Zaubermeister der Welt sein wurde, vor Angst nicht auszusprechen wagen wurden!«

Harrys Gehirn schien wie gelahmt. Benommen starrte er Riddle an, den Waisenjungen, der spater Harrys Eltern toten sollte und wie viele andere noch… Endlich zwang er sich zu sprechen.

»Das bist du nicht«, sagte er leise und mit ha?erfullter Stimme.

»Was nicht?«, fuhr ihn Riddle an.

»Nicht der gro?te Zauberer der Welt«, sagte Harry rasch atmend.»Tut mir Leid, da? ich dich enttauschen mu?, doch der gro?te Zauberer der Welt ist Albus Dumbledore. Das sagen alle. Selbst als du stark warst, hast du nicht gewagt, Hogwarts zu erobern. Dumbledore hat dich schon durchschaut, als du noch in der Schule warst, und er macht dir immer noch Angst, wo du dich auch heute verstecken magst -«

Das Lacheln war aus Riddles Gesicht gewichen und er schaute Harry mit einem sehr hasslichen Blick an.

»Dumbledore ist durch mein blo?es Gedachtnis aus diesem Schlo? vertrieben worden«, zischte er.

»Er ist nicht so fern, wie du glauben mochtest!«, erwiderte Harry. Er sprach so dahin, um Riddle Furcht einzujagen, ohne zu glauben, da? es stimmte -

Riddle offnete den Mund, doch dann erstarrte er.

Von irgendwoher kam Musik. Riddle wirbelte herum und starrte durch die leere

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