Maschine zornig ist, aber das spielt schlie?lich keine Rolle. Ich habe ihm versprochen, ihm alles beizubringen, was er wissen mochte, und da? Nick, der schon eine Menge gelernt hat, ihm ebenfalls helfen wird. Wir kommen recht gut miteinander aus.“ Der Drommianer war verblufft und lie? sich seine Verbluffung deutlich anmerken.

„Hat Doktor Raeker Ihnen das alles vorgeschlagen?“

„Nein, ich bin selbst darauf gekommen — oder besser gesagt, ›Mina‹ und ich haben uns das alles allein ausgedacht. Wir uberlegten uns, da? es besser ware, wenn wir die Hohlenbewohner als Freunde hatten; vielleicht waren sie gar nicht imstande gewesen, den Bathyskaphen zu beschadigen, aber wir wollten jedenfalls nichts riskieren.“

„Richtig.“ Aminadabarlee war noch immer einigerma?en uberrascht. Er beendete das Gesprach durchaus hoflich — Easy gegenuber hatte er sich nie zu Au?erungen hinrei?en lassen, die regelma?ig Bestandteil seiner Unterhaltungen mit Raeker oder anderen Menschen waren — und machte sich auf den Weg in den Kontrollraum. Die Wissenschaftler stellten dem Madchen schon wieder alle moglichen Fragen, bevor er den Raum verlassen hatte.

An diesem Tag schien er jedoch dazu verurteilt zu sein, immer nur zu den ungunstigsten Zeiten von einem Raum zum anderen unterwegs zu sein. Vorher war er auf dem Korridor gewesen, als Easy Raeker und Nick die Stelle beschrieben hatte, an der sich der Bathyskaph befand; jetzt war er wieder dort, wahrend die beiden Suchteams, die den Vulkan entdeckt hatten, zuruckkehrten und ihrem Lehrer Bericht erstatteten.

Diesmal hatte er sogar in seiner Kabine eine kurze Pause eingelegt, um zu essen, so da? er erst in den Kontrollraum kam, als der Bericht langst zu Ende war.

Unterdessen waren die vier Eingeborenen in Begleitung des Roboters nach Suden unterwegs, wobei sie den Karren mit den restlichen Besitztumern der Gruppe hinter sich her zogen. Unterwegs mu?ten sie einen endlosen Strom von Fragen aller Art beantworten, die von den aufgeregten Wissenschaftlern der Vindemiatrix gestellt wurden. Einige der Manner waren in der Nachrichtenzentrale geblieben, aber die meisten drangten sich jetzt in dem Kontrollraum zusammen. Der noch immer leicht verwirrte Drommianer brauchte einige Minuten, bis er begriff, was hier diskutiert wurde.

„Vielleicht la?t sich die Entfernung durch Triangulation bestimmen — der Wind uber dem Lager und dem Bathyskaphen blast doch darauf zu.“

„Aber dazu mu?te man die genaue Position der beiden Punkte kennen. Au?erdem wissen wir nicht, wie stark der CoriolisFaktor die Windrichtung beeinflu?t.“

„Auf einem Planeten wie Tenebra bestimmt nur geringfugig. Aber ihr durft nicht von falschen Voraussetzungen ausgehen — der Berg ist bereits auf den Karten eingezeichnet. Deshalb mu?te man die Windrichtung als Hilfsmittel benutzen konnen, um die Position unseres Bathyskaphen festzustellen, falls…“

Gesprachsfetzen dieser Art drangen an das Ohr des Drommianers und erhohten seine Verwirrung noch mehr. Wenig spater, als er erraten hatte, da? irgendwo auf Tenebra ein Vulkan entdeckt worden sein mu?te, begann er zu verstehen, was hier diskutiert wurde; er konnte sich gut vorstellen, wie sich ein Vulkan, der ungeheure Hitze ausstrahlen mu?te, auf die dichte Atmosphare des Planeten auswirkte. Dann fiel ihm eine andere Frage ein, die er sofort beantwortet haben wollte.

„Wie stark kann der Wind eigentlich werden? Besteht eine Gefahr fur die Kinder, wenn das Meer jede Nacht weiter landeinwarts flutet und den Bathyskaphen mit sich tragt? Ist zu erwarten, da? die Kinder bis in die Nahe des Vulkans geschwemmt werden?“

„Nein, deswegen brauchen Sie sich vorlaufig noch keine Sorgen zu machen, Sir“, antwortete einer der Wissenschaftler. „Ob Wind oder nicht, das Meer besteht in gro?erer Entfernung von der normalen Kuste auf jeden Fall zum gro?ten Teil aus Wasser, in dem unser Bathyskaph nicht schwimmfahig ist. Au?erdem mochte ich wetten, da? Wasser bereits kilometerweit von dem Vulkan entfernt verdampft.“

„Trotzdem konnte das Schiff weitergetrieben werden, denn zwischen Flussigkeiten und Gasen besteht doch dort unten kaum ein Unterschied.“

„Der Unterschied besteht aber in der Viskositat, die…“ Aminadabarlee horte schon gar nicht mehr zu; er hatte wieder einen Grund zur Sorge, und er machte sich gern Sorgen. Er ging so rasch wie moglich in die Nachrichtenzentrale zuruck, weil er verhindern wollte, da? sich wahrend seiner Abwesenheit etwas Wichtiges ereignete. Glucklicherweise erreichte er sein Ziel, ohne die Manner uber den Haufen zu rennen, die ihm in dem Korridor begegneten.

Die Wissenschaftler hatten die Unterhaltung mit Easy abgebrochen, als die neue Attraktion auftauchte; der Bildschirm, uber den die Verbindung mit dem gestrandeten Bathyskaphen hergestellt wurde, war dunkel. Aminadabarlee uberlegte nicht erst, ob die Kinder vielleicht schliefen oder sich nur mit den Hohlenbewohnern unterhielten; gleichfalls dachte er nicht daruber nach, ob er die Frage, die ihn im Augenblick beschaftigte, uberhaupt mit den beiden diskutieren sollte. Wahrscheinlich hatte er Raeker fur den gleichen Versuch getadelt; aber seine eigene Ungeschicklichkeit war naturlich eine andere Sache.

„Mi? Rich! Aminadorneldo!“ rief er mit schriller Stimme in das Mikrophon. Als nach einer Minute noch keine Antwort zu horen war, wiederholte er den Ruf — diesmal allerdings bereits wesentlich ungeduldiger. Jetzt erschien Easy auf dem Bildschirm und rieb sich den Schlaf aus den Augen; der Drommianer schien diese Geste jedoch nicht zu verstehen oder ignorierte sie absichtlich.

„Wo ist mein Sohn?“ fragte er.

„Im Bett.“ Easy war zu mude, um hoflich zu antworten.

„Na, vielleicht genugt es, wenn ich nur mit Ihnen spreche. Haben Sie gehort, da? die Wissenschaftler herausbekommen haben, was den Wind verursacht?“

„Ja; soweit ich informiert bin, ist daran ein Vulkan schuld. Ich bin kurz danach eingeschlafen. Hat sich etwas Neues ergeben?“

„Eigentlich nicht. Aber einem dieser ›Wahrsager‹ ist eingefallen, da? der Bathyskaph vielleicht jede Nacht etwas weiter auf den Vulkan zutreibt, bis Sie wirklich in Schwierigkeiten geraten. Was halt Ihr Freund Swift davon? Er wei? doch angeblich alles uber diesen Planeten und hat den Bathyskaphen bisher jeden Morgen gefunden.“

„Jedenfalls erreichen wir den Vulkan innerhalb der nachsten Tage bestimmt nicht — bisher ist noch kein Lichtschein zu erkennen.“

„Sie erkennen ihn nicht; viel wichtiger ist, was die Eingeborenen sehen und glauben. Haben Sie Swift danach gefragt?“

„Nein. Ich habe erst jetzt von diesem Problem erfahren. Trotzdem mache ich mir keine Sorgen; wenn die Hohlenbewohner das Licht gesehen hatten, waren wir benachrichtigt worden — sie hatten es namlich fur die Scheinwerfer des Roboters gehalten. Wenn uberhaupt, erreichen wir den Vulkan fruhestens in einigen Tagen — bestimmt nicht schon morgen.“

„Wie kann man nur so kurzsichtig sein? Ich kann einfach nicht begreifen, wie die Menschen es je zu einer Zivilisation gebracht haben. Intelligente Leute planen voraus.“

„Intelligente Leute ziehen aber auch keine voreiligen Schlusse“, antwortete das Madchen wutend; es hatte offenbar zum erstenmal seit dem Unfall die Geduld verloren. „Ich mache mir keine Sorgen wegen ubermorgen oder der Zeit danach, weil wir morgen bereits Tenebra verlassen werden. Seien Sie bitte so freundlich, Mister Sakiiro mitzuteilen, da? er die Pinasse bereithalten mochte, damit er uns aufnehmen kann.“

Easy kehrte dem Bildschirm wortlos den Rucken zu und verschwand.

13

Als Nick den Bathyskaphen erreichte, war Easy wieder wach. Er hatte ihn ohne gro?e Muhe gefunden, denn die Scheinwerfer waren schon von der Kuste aus deutlich erkennbar gewesen. Der Wind blies genau auf den Lichtschein zu, aber Nick und seine Freunde, die zu diesem Zeitpunkt noch nichts von der Existenz eines Vulkans wu?ten, brauchten sich keine Sorgen zu machen, ob sie das richtige Licht vor sich hatten. Sie kamen ans Ufer, nahmen das Flo? auf die Schultern und begannen zu marschieren.

Fagin und die vier anderen Mitglieder der Gruppe waren bereits vor ihnen eingetroffen; zu Lande kam selbst der Roboter rascher voran als das schwer zu bewegende Flo?. Swift schien in bester Stimmung zu sein, denn er unterhielt sich leutselig mit den Neuankommlingen, obwohl er sie nicht gerade uberschwenglich begru?t hatte. Er

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